Am Anfang ein wenig über mich selbst...

Psychische Störungen und Krankheiten - Forum für Psychos ;-)

Geschrieben von Tiefenkoller (Forummaster) am 14. September 2002 05:41:56:

So, bestimmt interessieren sich einige von Euch auch, wer denn überhaupt dieser "Tiefenkoller" ist, der dieses Forum hier gegründet hat...

Also möchte ich Eure Neugierde mal befriedigen ;o) ...und ein wenig was zu meiner Person berichten...

(Später werde ich noch mehr von mir und meinen Macken ;-) erzählen... Erstmal nur 'ne grobe Skizze von mir)

Ich bin männlich, 23 Jahre alt und wohne in Bremen im schönen Norddeutschland :)
Meine ersten psychischen "Aussetzer" hatte ich mit 16... Da fing das wohl so ungefähr an. Zuerst litt ich "nur" an einer allgemeinen Niedergeschlagenheit, aber bald wurde daraus eine schwere Depression... Mir ging es damals immer schlechter, ohne dass ich wusste, was überhaupt los war mit mir.
Ich zog mich immer mehr zurück von Freunden und Schulkameraden, suchte die Einsamkeit, zweifelte am Sinn des Lebens, hatte zu nichts mehr Lust und bekam starke Depressionen, die aber am Anfang weder ich noch andere als solche begriffen.
Vor 6 Jahren beging ich zusammen mit meinem damaligen besten Freund einen von anderen Leuten nicht bemerkten Selbstm*rdversuch, den ich aber überlebte. In der Zeit danach wurden meine Depressionen immer schlimmer und ich entwickelte zusätzlich eine starke Sozialphobie und sehr großen Selbsthass. Ich "sammelte" in der Zeit auch meine ersten Erfahrungen mit selbstverl*tzendem Verhalten.

Bis Anfang 2000 verlebte ich so mehr oder weniger gut/schlecht meine depressive Zeit, ohne dass ich je therapeutische Hilfe aufgesucht hatte. 2000 jedoch wurden meine Depressionen unerträglich, es kaum auch sozialer Druck hinzu, so dass ich wieder versuchte, mir das Leben zu nehmen... Diesmal aber nicht unbemerkt, was eine Zwangseinweisung zur Folge hatte und ich mich daraufhin einige Wochen in einer geschlossenen Akutpsychiatrie in Behandlung befand. Unmittelbar danach war ich drei Monate lang auf einer vollstationären Psychotherapiestation in der Heines-Klinik in Bremen.

Nach der Therapie, die wenigstens insofern einigermaßen erfolgreich war, dass ich dort wieder Kontakt zu Menschen aufgebaut hatte, folgte langsam aber sicher wieder die völlige Vereinsamung. Ich verbarrikadierte mich in meiner Wohnung und vernachlässigte die wenigen Kontakte, die ich hatte, zunehmends... :-( Auf eine ambulante Therapie verzichtete ich völlig, suchte auch generell keinen Arzt auf und nahm auch keine Medikamente...

Mein Krankheitsbild als solches veränderte sich in den letzten zwei Jahren auch sehr extrem... Waren es zuerst fast ausschließlich nur Depressionen, so kamen auch noch andere psychische Störungen hinzu: Angst- und Panikattacken, Paranoia und leichte dissoziative Störungen in Form von Bewusstseins-"Aussetzern", Zeitlücken, Ich-Verfremdung etc. Ich verletzte mich seit längerem wieder (durch Schneiden meiner Arme) und bekam (was ich zuvor so gut wie nie von mir kannte) oft Zornausbrüche und Aggressionsschübe (die sich aber nur gegen mich selbst und Gegenstände richtete)... Die wenigen Freunde, die ich hatte (lernte ich von der Zeit der Heines-Klinik kennen), waren sehr "anstrengend" für mich... In eine Freundin verliebte ich mich unglücklich, ich suchte oft Nähe und Distanz zugleich, ich war hin- und hergerissen zwischen Zuneigung und Abneigung meinen Freunden gegenüber...

In der ganzen Zeit konnte ich keiner Arbeit nachgehen... Ich versuchte es zwar wenige Male, aber hatte immer fast sofort schwere Rückfälle, so dass ich wieder aufhören musste.

Anfang dieses Jahres - im April 2002 - entschloss ich mich, eine Therapie in einer Tagesklinik (Tagesklinik Bremen-Ost) zu machen... Ich hatte allerdings sehr große Schwierigkeiten, mit den anderen Patienten in Kontakt zu kommen, und nahm auch nur sehr unregelmäßig an den Therapien teil, weil ich teilweise ganze Tage verschlafen hatte... Es endete, wie es kommen "musste" (?): Nach sechs Wochen warf ich freiwillig das Handtuch und brach die Therapie ab, kurz bevor ich eh rausgeworfen worden wäre aus der Tagesklinik...

So, und seitdem habe ich mal wieder nichts gemacht... Keine Therapie, kein Arztbesuch, ich bin nach wie vor arbeitlos, verliere gerade meine letzten Freunde, weil ich mich so selten bei ihnen melde...

Das alles will ich aber jetzt wieder in Angriff nehmen. Nächsten Montag werde ich zum Sozialpsychiatrischen Dienst gehen, und denen von meiner derzeitigen Lage berichten, nämlich die, dass ich fast schon gar nicht mehr lebensfähig bin... Naja, however... :-(

Mal schauen, wie sich das alles in der nächsten Zeit entwickeln wird...

So, das soll erstmal reichen, jetzt konntet Ihr Euch vielleicht einen kurzen Überlblick über meine Person verschaffen...

Werde später mehr über mich berichten, und ich hoffe ja auch, dass auch andere Psychos hier ihren Senf abgeben werden, gell? *hoffhoff.. ;o)*

Also, bis demnächst, Ihr Lieben, und lasst Euch von nichts und niemandem unterkriegen :))


Euer Tiefenkoller


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