Lieber Oskar,
ich lass jetzt mal die Zitierfunktion weg, weil ich mich sonst zu Tode zitiere, aber ich möchte versuchen dir ganz vorsichtig zu erklären, was ich meine wo das Problem liegen könnte.
ich werde erst die kurze Version schreiben, vielleicht kannst du die kurz auf dich wirken lassen und dir deine eigenen Gedanken dazu machen.
Bevor du auf mich so verletzt reagierst, wie bei Federn im Fell: ich finde sie hat versucht dir zu helfen. Ob du es als hilfreich empfunden hast oder nicht, lag nicht in ihrer Hand, sondern in deiner, siehe auch die Situation einige Posts vorher.
Sie hat dir die Hand ausgestreckt und du hast beschlossen, sie nicht anzunehmen, weil du es als unangemessen betrachtet hast.
Meine THERAPEUTEN (!) -und wir sind hier alles nur Betroffene, kein Fachpersonal- haben mir auch schon Vorschläge gemacht, die ich für bescheuert hielt, oder die ich ausprobiert habe und die sich sogar schädlich auf mein Leben ausgewirkt haben. Wir sind ALLES nur Menschen und machen Fehler oder reagieren anders als andere sich das von uns wünschen oder erwarten.
Meine Idee zur Lösung deines Problems wirst du nicht gerne hören, aber es entspringt, genauso wie Federns Vorschlag meiner eigenen subjektiven Erfahrung, ich persönlich glaube nicht, dass es irgendeinem Menschen auf diesem Planeten möglich ist objektiv zu sein...wie auch?
Spätestens in der höheren Mathematik ist 1+1 auch nicht mehr zwangsläufig 2 sondern Definitionssache, also der Vergleich und die Einigung zweier subjektiver Realitäten auf Gemeinsamkeiten.
Tadaa:
Lass los und sei du selbst und lenk dich ab.
NICHT weil ich dein Problem kleinreden will, sondern dir zeigen was für mich funktioniert hat (ich definiere aus dem oben genannten Mangel an Objektivität relativieren übrigens wie Joyce, will sagen, habe verstanden was er gemeint hat)!!!!!
Und die Erklärung dazu:
Ich in meiner subjektiven Welt habe folgende sehr praktische Erfahrung gemacht:
Wenn man Leute unbedingt (beinahe zwanghaft, was auch nicht abwertend gemeint ist, sondern allen einsamen Menschen so geht) kennenlernen will, strahlt man eine gewisse Verkrampftheit aus. Diese spüren allerdings unbewusst die Menschen die man kennenlernen will und empfinden sie i.d.R. als unangenehm.
Bestes Beispiel:
Die kleine Lavendel geht in die Disco, für wen interessiert sie sich? Für alle Typen, die sie NICHT angraben.
Meine lebenspraktische Erfahrung. Es wirkt auf mich als Frau (die männliche Seite/Version kann ich da komischerweise nicht beurteilen
) unangenehm, wenn mich jemand unbedingt kennenlernen will, da kann er noch so freundlich sein, mir nochsoviele Drinks spendieren wollen, No Thank You.
Wer ist interessant? Der gelangweilte Typ in der Ecke, der irgendwie gehiemnisvoll wirkt
Das bringt mich zum zweiten Punkt: Sei du selbst.
Wenn du traurig bist, spiel nicht den fröhlichen. Menschen haben feine Antennen fürs Lügen, für Disharmonien zwischen bewussten und unbewussten Signalen. Wenn du traurig bist, begegne den Menschen auch so (also ich hoffe das kommt jetzt richtig an...innerhalb gesellschaftlicher Grenzen, ich meine kein
wenn du wütend bist und Amoklaufen möchtest, dann tu das bitte).
Das wirkt authentisch und macht sympathisch, denn die Spiegelneuronen (evtl. googeln) signalisieren deinem Gegenüber, da sitzt ein Mensch, er ist traurig, ich möchte ihm helfen.
Masken irritieren den Gegenüber in der Regel, oder können sogar abstoßend wirken.
Warum ablenken?
Lebenspraktisches Beispiel: Ich sitze zu Hause...warte auf einen Anruf...irgendwen...bin einsam...niemand rührt sich...warte weiter...werde angespannt...mein Denken beginnt darum zu kreisen.....ich beginne mich hineinzusteigern....keiner liebt mich....ich bin allen egal....
Ich beschließe aufgrund vergangener Erfahrungen zu skillen (evtl. Skills googeln).
Ich versuche meine Anspannung runterzubringen, tue mir was Gutes, beschäftige mich mit etwas das mir Spass macht, denke nicht weiter über die...ich nenne es mal "Einsamkeitsspirale" nach.
Schwupps, meldet sich einer von den Menschen, mit denen ich in letzter Zeit zumindest sporadisch Kontakt hatte.
Das klappt jetzt auch nicht immer, aber es ein Ansatz, der bei mir soweit funktioniert, dass ich der Einsamkeitsspirale damit gelegentlich durch die grauen,lähmenden Finger schlüpfen kann. Und ist immer noch besser als in dieser Spirale zu stecken.
Natürlich musst du dafür auch den Samen legen, dass sich überhaupt Menschen melden können, wenn niemand deine Nummer oder sonstige Verbindungen (Internet) zu dir hat, wird das schwierig.
Und nun der allerletzte Beweis für die Schlüssigkeit meiner Theorie: Während ich DIR und FÜR DICH diesen Post geschrieben habe, hast du garantiert nicht mehr an diesen Thread gedacht und dich mit etwas völlig anderem beschäftigt.
So, ich hoffe die kleine Lavendel konnte ihre subjektive höchst persönliche Welt irgendwie verständlich mitteilen.
Falls du meinen Schreibstil als abwertend empfinden solltest, er soll es nicht sein. Ich bin nicht perfekt, aber ich habe nunmal diesen Schreibstil, er ist die Summe meines bisherigen Lebens und eigentlich mag ich ihn auch sowie er ist.
Man kann auch nicht sein ganzes Leben damit verbringen niemandem mehr auf die Füße zu treten. Dann lebt man nämlich nicht mehr für sich, sondern NUR noch für andere. Ich hoffe dieser Text erfährt von dir etwas mehr Wertschätzung als der den ich Nevermind geschrieben habe, sonst hab ich nämlich hinterher das blöde Gefühl, ich hätte auch eine Stunde lang in der Nase bohren oder Kekse essen können