Ist das Perfektionismus?
Verfasst: So. 05.02.2017, 16:08
Hallo liebe Community,
auf der Suche nach einem Forum, das aktiv ist und in dem sich mit den Themen (in dem Fall Sorgen) der Menschen wirklich auseinandergesetzt wird hab ich euch gefunden.
Nun mal zu meinem Thema:
Erstmal kann ich direkt sagen, dass es echt vieles gibt bei mir, das ich nicht verstehe. (Das beunruhigt einen auch irgendwie) Aber, dass man Dinge nicht versteht ist ja erstmal menschlich.
Was ich allerdings auf vieles zurückführen kann ist mein Aufmerksamkeitszwang, der sich in Perfektionismus manifestiert.
Er ist überall.
Damit ihr das etwas mehr versteht tauche ich mal in meine Welt ein.
Ich hoffe das wird nicht zu lang.
Geboren wurde ich in München, hatte eine denke ich anständige Kindheit. Ein paar Jahre mehr Aktion, ein paar nur meine engen Freunde. Was ich damit sagen will: meine Kindheit waren ein natürliches Auf und Ab. Sie war schön. Was sich aber in der Schule schon früh abzeichnete war, dass ich gut in ihr war.
Und jetzt kommt der meiner Meinung nach große Knackpunkt, der des Perfektionismus Ursprung ist. Meine Eltern sahen die Leistungen irgendwann als selbstverständlich an. Ich will ihnen damit nicht unterstellen, dass sie mich absichtlich zu guten Noten gezwungen haben, aber eine eins war eben eine eins und eine zwei war zumindest in den meisten Fächern nicht dolle und drei nicht gut. Manch ein Charakter hätte denke ich damit kein Problem gehabt, hätte da drüber gestanden und gewusst, dass sein Wert nicht von Noten abhängt. Ich war so aber nicht. Ich wollte Aufmerksamkeit und in dieser Zeit lernte ich, dass der einfachste Weg zu Aufmerksamkeit eben Leistung war.
Diese Idee übertrug ich mit der Zeit auch in alle anderen Lebensbereiche.
Aussehen (ich war in der Schule recht klein), Auftreten, Redegewandtheit, Optimismus, Tiefgründigkeit... die Liste geht weit. Ich möchte zum Beispiel auch introvertiert und extrovertiert sein (fragt mich nicht, wie ich mir das vorstelle).
Das hat sich bis heute fortgesetzt. Ich bin mittlerweile in einer Model-Agentur, aber nicht eines der bekanntesten Models auf diesem Planeten, studiere Psychologie, habe aber nicht die aller besten Noten, bin auch nicht der klügste Mensch auf Erden. All das bereitet mir ein schlechtes Gefühl. Und es zieht sogar richtig in der Brust, während ich mir eingestehe, dass ich eben nicht der beste bin. Wichtig bzw. was es so extrem bei mir macht, ist denke ich, dass (man lasse mir etwas Arroganz durchgehen) ich sehr gut in meinen Bereichen bin, aber eben nicht auf dieser aller obersten Stufe stehe. Das macht es noch viel unerträglicher, falls ihr das versteht. Der beste Musiker will ich beispielsweise nicht werden, weil ich überhaupt nicht singen kann. Aber gerade in den Bereichen Studium, Modeln, wo ein kleines Stückchen fehlt, ist es nicht zu ertragen.
Mit der Zeit hat sich das wohl immer stärker zu einem richtigen Gedanken-Zwang entwickelt, aus dem ich nicht ausbrechen kann. Dabei gibt es viele Tage an denen ich gar nicht darüber nachdenke und wirklich glücklich bin, aber eben auch Tage wie diesen, an denen ich nicht lernen und nicht entspannen kann. Ich google und informiere mich dann, wie man am erfolgreichsten sein kann, was ein gutes Model ausmacht. Ich habe sogar schon mal einen Tag lang nichts weiter gemacht, als IQ-Tests.
Die Sache dabei ist, dass ich wirklich noch nie jemand anderen getroffen habe, bei dem das auch so ausgeprägt ist. Vielleicht mal Arbeitsjunkies oder Leute, die sich viel aus ihrem Aussehen machen, aber noch nie jemanden, der an so vielen Stellen perfekt sein wollte (Das funktioniert doch rein physikalisch schon gar nicht).
Ich hoffe das ändert sich hier.
Ich würde mich sehr über ähnliche Erfahrungsberichte freuen oder sogar Ratschläge!
Ich will einfach leben und nicht immer alles bewerten.
MfG
David
auf der Suche nach einem Forum, das aktiv ist und in dem sich mit den Themen (in dem Fall Sorgen) der Menschen wirklich auseinandergesetzt wird hab ich euch gefunden.
Nun mal zu meinem Thema:
Erstmal kann ich direkt sagen, dass es echt vieles gibt bei mir, das ich nicht verstehe. (Das beunruhigt einen auch irgendwie) Aber, dass man Dinge nicht versteht ist ja erstmal menschlich.
Was ich allerdings auf vieles zurückführen kann ist mein Aufmerksamkeitszwang, der sich in Perfektionismus manifestiert.
Er ist überall.
Damit ihr das etwas mehr versteht tauche ich mal in meine Welt ein.
Ich hoffe das wird nicht zu lang.
Geboren wurde ich in München, hatte eine denke ich anständige Kindheit. Ein paar Jahre mehr Aktion, ein paar nur meine engen Freunde. Was ich damit sagen will: meine Kindheit waren ein natürliches Auf und Ab. Sie war schön. Was sich aber in der Schule schon früh abzeichnete war, dass ich gut in ihr war.
Und jetzt kommt der meiner Meinung nach große Knackpunkt, der des Perfektionismus Ursprung ist. Meine Eltern sahen die Leistungen irgendwann als selbstverständlich an. Ich will ihnen damit nicht unterstellen, dass sie mich absichtlich zu guten Noten gezwungen haben, aber eine eins war eben eine eins und eine zwei war zumindest in den meisten Fächern nicht dolle und drei nicht gut. Manch ein Charakter hätte denke ich damit kein Problem gehabt, hätte da drüber gestanden und gewusst, dass sein Wert nicht von Noten abhängt. Ich war so aber nicht. Ich wollte Aufmerksamkeit und in dieser Zeit lernte ich, dass der einfachste Weg zu Aufmerksamkeit eben Leistung war.
Diese Idee übertrug ich mit der Zeit auch in alle anderen Lebensbereiche.
Aussehen (ich war in der Schule recht klein), Auftreten, Redegewandtheit, Optimismus, Tiefgründigkeit... die Liste geht weit. Ich möchte zum Beispiel auch introvertiert und extrovertiert sein (fragt mich nicht, wie ich mir das vorstelle).
Das hat sich bis heute fortgesetzt. Ich bin mittlerweile in einer Model-Agentur, aber nicht eines der bekanntesten Models auf diesem Planeten, studiere Psychologie, habe aber nicht die aller besten Noten, bin auch nicht der klügste Mensch auf Erden. All das bereitet mir ein schlechtes Gefühl. Und es zieht sogar richtig in der Brust, während ich mir eingestehe, dass ich eben nicht der beste bin. Wichtig bzw. was es so extrem bei mir macht, ist denke ich, dass (man lasse mir etwas Arroganz durchgehen) ich sehr gut in meinen Bereichen bin, aber eben nicht auf dieser aller obersten Stufe stehe. Das macht es noch viel unerträglicher, falls ihr das versteht. Der beste Musiker will ich beispielsweise nicht werden, weil ich überhaupt nicht singen kann. Aber gerade in den Bereichen Studium, Modeln, wo ein kleines Stückchen fehlt, ist es nicht zu ertragen.
Mit der Zeit hat sich das wohl immer stärker zu einem richtigen Gedanken-Zwang entwickelt, aus dem ich nicht ausbrechen kann. Dabei gibt es viele Tage an denen ich gar nicht darüber nachdenke und wirklich glücklich bin, aber eben auch Tage wie diesen, an denen ich nicht lernen und nicht entspannen kann. Ich google und informiere mich dann, wie man am erfolgreichsten sein kann, was ein gutes Model ausmacht. Ich habe sogar schon mal einen Tag lang nichts weiter gemacht, als IQ-Tests.
Die Sache dabei ist, dass ich wirklich noch nie jemand anderen getroffen habe, bei dem das auch so ausgeprägt ist. Vielleicht mal Arbeitsjunkies oder Leute, die sich viel aus ihrem Aussehen machen, aber noch nie jemanden, der an so vielen Stellen perfekt sein wollte (Das funktioniert doch rein physikalisch schon gar nicht).
Ich hoffe das ändert sich hier.
Ich würde mich sehr über ähnliche Erfahrungsberichte freuen oder sogar Ratschläge!
Ich will einfach leben und nicht immer alles bewerten.
MfG
David