Ich bin am Tiefpunkt

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Ich bin am Tiefpunkt

Beitragvon Tommy » Fr. 28.02.2014, 15:36

Hallo,
ich bin 25, männlich und ich bin momentan am absoluten Tiefpunkt meines Lebens angelangt. Ich hatte schon als kleines Kind immer Probleme, auf andere zuzugehen, war früher (Kindergarten, VS) sehr verstört und ängstlich und habe mit niemandem außer Personen die ich sehr gut kannte (Eltern, Verwandte) ein Wort gesprochen. Das hat sich dann erst so im Alter von ca. 10 Jahren geändert und wurde mit der Zeit auch immer besser. Ich bin natürlich auch heute noch nicht der große Redner und sicher niemand, der gerne im Mittelpunkt steht, aber ich denke nicht, dass dies aktuell noch ein Problem darstellt. Ich würde mich derzeit einfach als zurüchaltend/ etwas schüchtern bezeichnen, sobald ich jemand neuen kennenlerne, was sich aber sehr schnell legt, wenn ich erstmal zu jemandem Vertrauen gefasst habe.

Ich habe eine abgeschlossene akademische Ausbildung, einen Job und stehe soweit eigentlich ganz normal im Leben. Allerdings habe ich weder gute Freunde (maximal sehr lose Bekanntschaften/ Arbeitskollegen mit denen man sich besser versteht, aber keinerlei Unternehmungen/ Treffen in der Freizeit) noch eine Freundin. Ersteres stört mich bei weitem nicht so sehr wie zweiteres. Ich bin sowieso niemand, der ständig jemanden um sich haben muss und kann sehr gut auch mal alleine sein, aber ich sehne mich mittlerweile einfach unendlich nach einer netten Partnerin. Ich hatte trotz meines Alters noch nie eine, noch nicht einmal eine Minute lang, somit auch keinen Kuss oder gar mehr. Ich bin auch keiner, der in Diskos oder sonstwohin geht, mangels Freunden und weil es mich auch gar nicht interessieren würde.

Der Grund für mein aktuelles Tief ist aber folgender: bei einem Kurs (der mittlerweile vorbei ist) habe ich ein gleichaltriges Single-Mädchen kennengelernt. Ich hätte nie im Leben damit gerechnet, dort jemanden kennenzulernen. Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden, viel und oft geredet, hatten auch oft online Kontakt und haben dann nach einiger Zeit auch in unserer Freizeit immer mehr unternommen (ausgehen usw.) und uns getroffen. Es hat einfach alles gepasst, wir waren ein Herz und eine Seele und ich war überglücklich, sie kennengelernt zu haben und habe sie auch dementsprechend rücksichtsvoll und nett behandelt. Aber auf einmal, von einem Tag auf den anderen und ohne erkennbarem Grund hat sie sich immer mehr von mir distanziert. Schrieb manchmal online einfach nicht mehr zurück und hatte bei der Frage nach weiteren Treffen jedesmal eine (ganz offensichtlich als solche erkennbare) Ausrede parat. Das ging mehrere Wochen so, in dieser Zeit haben wir uns auch immer mehr voneinander distanziert, bis es mir zu doof wurde und ich sie offen nach einem Grund für ihr Verhalten gefragt habe. Darauf sagte sie mir, dass sie weder eine Beziehung noch eine Freundschaft mit mir will und es besser wäre, wenn wir uns nicht mehr sehen. Einen Grund dafür konnte (oder wollte) sie mir auch auf Nachfrage nicht nennen. Besonders traurig daran finde ich, dass sie nicht den Mut hatte, es mir von sich aus zu sagen. Sie hat daraufhin auch jeden Online-Kontakt abgebrochen und mich völlig aus ihrem Leben "gelöscht". Für mich ist damit klarerweise eine Welt zusammengebrochen, vor allem deshalb, weil ich bis heute keinen Grund dafür kenne. Es hat mich mit ihr immer mehr als nur Freundschaft verbunden, es war sowas wie eine Seelenverwandtschaft für mich und ich habe sie über alles geliebt und hätte alles für sie getan, auch wenn sie teilweise ein schwieriger Mensch mit vielen Eigenheiten war.

Ich denke auch, dass ich in Wirklichkeit keinerlei Chancen bei auch nur irgendeiner Frau hätte, abgesehen davon, dass ich sowieso keine kennenlerne. Ich muss wohl einfach nur total unsympathisch und abstoßend auf andere wirken, es geht mir auch bei anderen Leuten und männlichen Personen meist so, wie oben beschrieben. Erst für ganz kurze Zeit guter Kontakt, dann aber deutlich merkbare Distanzierung und Ablehnung. Dabei bin ich immer sehr zuvorkommend und freundlich, weder arrogant, eingebildet noch das klassische "A...loch". Ich entspreche auch optisch nicht dem gängigen Schönheitsideal und bin zusätzlich fast untergewichtig, lege aber trotzdem viel Wert auf Körperpflege und gute Kleidung. Aussehen ist und bleibt nun mal das Entscheidende für den ersten Eindruck (vor allem beim anderen Geschlecht), auch wenn jeder sagt, der Charakter ist viel wichtiger. Das sehe ich ja auch bei mir selbst, auch ich würde keine Frau kennenlernen wollen, die nicht zumindest ansatzweise hübsch ist, da kann sie noch so einen guten Charakter haben, es würde nie soweit kommen, dass sie diesen zeigen kann. Und ich habe bei Gott keine unrealistischen Vorstellungen was die Optik betrifft, ganz im Gegenteil. Auch die beschriebene Frau war optisch höchstens durchschnittlich und hat auch eher weniger Wert auf ihr Aussehen gelegt und dennoch hat sie mich von Anfang an in ihren Bann gezogen.

Und nun bin ich total am Boden zerstört und schwer angeschlagen. Ich sehe immer weniger Sinn in meinem ganzen Leben und bin völlig ausgelaugt, verbraucht und antriebslos, habe kaum noch Appetit und habe jedes Interesse an Dingen die mir früher Spaß machten verloren. Das einzige was ich noch mache ist zur Arbeit gehen, danach bin ich so erschöpft und deprimiert, dass ich sofort ins Bett gehe (wobei ich aber auch nicht schlafen kann). Auch die Wochenenden verbringe ich nur mehr im Bett. Ich habe mich selbst aufgegeben und wünsche mir immer öfter, einfach einzuschlafen und nie mehr aufzuwachen. Auch wird mir jetzt durch dieses Ereignis erst wirklich bewusst, was ich in meinem bisherigen Leben bereits alles verpasst habe, im Prinzip meine gesamte Jugendzeit und ich sehe auch absolut keinen Weg, wie oder warum sich mein Leben zukünftig bessern sollte. Ich kann einfach nicht verstehen, wie man als Mensch so eiskalt sein kann, wie sie es war und ich muss auch heute noch Tag und Nacht daran denken. Es wäre für mich ja völlig in Ordnung gewesen, wenn sie von Anfang an keinerlei Interesse gezeigt hätte, aber erst sehr starkes Interesse signalisieren und dann schlagartig eine Wende um 180 Grad einlegen, das ist der Punkt, über den ich nicht hinwegkomme. Auch wenn sie keine Beziehung will, würde ich das noch verstehen, aber auch eine Freundschaft plötzlich von Grund auf abzulehnen, das ist schon sehr merkwürdig. Es geht noch nichtmal so sehr darum, DASS das alles passiert ist sondern viel mehr darum WIE es passiert ist. Ich weiß echt nicht mehr was ich machen soll und denke auch, dass ich wohl nie über dieses Erlebnis hinwegkommen werde. Ich weiß auch, dass mir hier niemand helfen können wird und erwarte das auch gar nicht und ich bitte euch auch, mir keine klugen Ratschläge wie etwa "mach nen Tanzkurz" zu geben. Ich habe auch nicht vor, deswegen zu einem Psychologen zu gehen und mich mit irgendwelchen Tabletten vollzustopfen. Ich habe noch nichtmal jemanden dem ich auch vertrauen würde zum Reden und wollte das alles einfach nur mal loswerden.

VLG
Tommy
 

Re: Ich bin am Tiefpunkt

Beitragvon Kleiner Elefant » Fr. 28.02.2014, 16:39

Hallo Tommy,
ich kann mir vorstellen, wie blöd es ist, keine Erklärung zu bekommen, wieso sie sich distanziert hat. Das lässt Dich damit auch nicht abschließen, richtig? Ich kenne das, mich wurmen auch heute noch Sachen, die schon etliche Jahre her sind. Du magst keine "klugen" Ratschläge haben....aber ich mag Dir einfach sagen, was mir hilft, wenn der Ärger und das Unverständnis wieder hochkommt. Ich schreibe dann einen Brief. Natürlich wird der nicht abgesendet, habe ja die Adressen nicht und würde mich das nicht trauen. Aber mir hilft es deswegen, weil es einfach aus meinem Kopf ist. Es belastet mich dann nicht mehr, es hat einen Platz bekommen. Und der Brief wird hinterher zerrissen bzw. gelöscht. Und dadurch, dass der Brief eh nie weggeschickt werden würde, kann ich auch Alles so schreiben, wie ich das denke. Ich kann mir auch vorstellen, dass Du wütend auf sie bist und ihr Verhalten nicht nachvollziehen kannst....?
Wäre das auch eine Möglichkeit für Dich? kannst Du Dir das vorstellen?

Ich kann auch nachvollziehen, wie antriebslos Du Deine Zeit im Bett verbringst - bei mir ist es aktuell nämlich genauso. Leider habe ich noch nichts gefunden, um mich aufzuraffen. Ich überwinde mich oft einfach und meistens bin ich ganz froh, doch einkaufen gegangen zu sein, statt meinen Freund zu "schicken".

Ich glaube, der Austausch hier wird Dir gut tun. Weil das Gefühl, "gelesen" und zumindest teilweise "verstanden" zu werden, manchmal mehr Kraft sendet, als man glaubt.

Lieben Gruß :troest:
Kleiner Elefant
 


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