Danke euch beiden!
withoutwings hat geschrieben: Gibt es denn noch Menschen die dich begleiten ? Dir auch seelisch beistehen ?
Ich würde mir Schutz für dich wünschen...Schutz vor dieser unglaublichen seelischen Belastung, die wohl schlimmer ist, als die körperliche.
Nun, schwer zu sagen. Fast jeder, der von solch einer Diagnose hört wird plötzlich Lammfromm, Menschen erscheinen aus Versenkungen, haben plötzlich liebe Worte, Interesse und Zuneigung parat...dahinter steht wohl keine Absicht und doch missfällt mir diese Reaktion sehr. Wer nun wirklich von meinem Zustand affektiert ist versucht natürlich ähnliches, doch viele scheinen überfordert oder versinken in eigenen Problemen wie meine Mutter zum Beispiel. Am Ende kann es mir niemand abnehmen, so viel ist klar. Wieviel Beistand gut wäre, keine Ahnung, am Ende kommen und gehen wir alleine.
Hatte gestern das erst mal Dialyse, gruslige Maschine. Erneut Untersuchungen, Blutwerte, CT....Die Ärzte sprechen plötzlich wieder von Op, streiten sich, es wäre die einzige Chance aus diesen Monaten noch Jahre zu machen, wieviele kann keiner sagen. Sie werden sich nicht einig, mein Onkologe will Palliativ weitermachen, der Chirurg will operieren. Ich sitze in diesem diesen Büro, werde vor die Wahl gestellt, was habe ich schon zu verlieren. Ich werde nicht angelogen, das Risiko auf dem Tisch zu sterben ist immens, geschweige den von den Komplikationen. Normalerweise würden sie abraten, keine OP, zu schwach der Organismus. Doch erscheint das Risiko angesichts meiner Situation, dem langsamen, unaufhaltsamen Zerfall, zu verblassen. Ob ich die OP wollte? Ich denke nicht nach, nicke. Lieber sterben, als meinem eigenen Tod zuzusehen, nicht über die kommenden Schmerzen nachdenken, über die Scham und die Problematik die ich aufgrund meiern Vergangenheit mitbringe...Hasse die Vorstellung von alle eisen Schläuchen, Kabeln und dergleichen die in mich reingesteckt werden...muss zuhören, sie erklären alles nochmal. Risiken, Tod, Folgen, Verfahren, Dauer...Nicht darüber nachdenken, ich will niht entscheiden und lasse es geschehen, Willige ein trotz höherer Chance zu sterben, als zu leben.
17.06 werde ich operiert, eine Woche bleibt um nochmal "zu leben" oder wie man das inzwischen noch nennen möchte. War es vernünftig?
Ich möchte euch allen nochmal danken, jedem einzelnen, dem ich auf meinen Weg hier begegnet bin. Jeder der mir einkurzes Lächeln auf die Lippen zauberte, eine Schulter zum anlehnen oder ein Ohr zum Zuhören anbot. Jeden Abend, da mich die Gespräche, das Lesen und die wenigen Beiträge meinerseits von Dummheiten abgehalten haben. Vielleicht wird diese Zeit bald Enden. Ich wünsche euch allen, das ihr das findet, was euch glücklich macht, ein gewissen Halt in dieser schnellen, unfassbaren Welt. Den Funken Glück, den ich nun nicht mehr finden werde. Ich hoffe trotz allem, euch allen, mit meiner Geschichte etwas mitgeben zu können, sich vielleicht doch einmal mehr für das Leben zu entscheiden. So grausam und unberechenbar manches erscheint, dahingestellt ob ein höherer Sinn dahinter liegt oder nicht, ist am Ende nur wichtig Momente zu schaffen, Momente des Lächelns, der Lieber, der Zuneigung, der Freude auch der Trauer, des Weinens...das Leben ist ein Balanceakt und eine Pralinenschachtel. Man jag eicht dem Glück und der Absoluten Erfüllung nach, sondern genieße den Weg, sonst verpasst man so einiges.