Hallo zusammen,
ich hoffe der folgende Text wird nicht allzu lang; werde versuchen mich so kurz wie möglich zu halten..
Also, ich weiß gar nicht wie und wann es angefangen hat, aber ich habe eine große Angst vor Ablehnung, die wirklich über diese normale Angst -die wahrscheinlich jeder ein bisschen hat- hinausgeht.
Egal was ich mache, wo ich bin und mit wem, ich mache mir immer Gedanken darüber, wie ich bei den Menschen ankomme, ob sie mich mögen oder nicht, ob sie mich komisch oder doof finden...
Ich passe mich immer so gut wie möglich an meine Mitmenschen an, um nicht negativ aufzufallen und von anderen gemocht zu werden. Ich sage z.B auch so gut wie NIE meine ehrliche Meinung (wenn ich merke, dass die Person eine andere Meinung hat) oder rede halt irgendwie drum herum, damit ich die Person nicht bestätigen, ihr aber auch nicht direkt widersprechen muss..Es ist oft richtig anstrengend viel Zeit mit Menschen zu verbringen, weil ich einfach immer alles "perfekt" machen muss, um gemocht zu werden und dabei nie einfach mal loslassen und "ich selbst" sein kann. Ich muss dazu sagen, dass es natürlich nicht bei allen Menschen so ist- Bei einigen wenigen Menschen, wie z.B. bei meiner Mutter, meinem Bruder oder meiner besten Freundin habe ich kein Problem damit.
Aber im Alltag (ich gehe zur Uni) ist es oft so, dass ich abends total kaputt, erschöpft und genervt nach Hause komme, weil ich mit so vielen Menschen sprechen musste..
Ich verstehe auch nicht ganz, woher es kommt..ich denke es hat irgendwann in der Jugendzeit begonnen und wurde dann schlimmer. Vor allem WEIß ich, dass man nicht von allen gemocht werden kann und dass das auch ganz normal so ist. Wenn ich ehrlich zu mir bin, will ich auch gar nicht von allen gemocht werden..manche Leute, die mir im Alltag begegnen sind mir so unsympathisch und trotzdem kann ich mein Verhalten auch bei ihnen nicht abstellen. Ich will also von Leuten gemocht werden, die ich selbst überhaupt nicht mag. Das ist doch irgendwie bescheuert, was ich auch weiß, aber trotzdem mache ich mir auch bei ihnen darüber Sorgen, dass sie mich ablehnen könnten, schlecht über mich denken etc.
Bei Männern ist es z.b. ganz schlimm. Gehe mittlerweile so gut wie möglich jedem Mann aus dem Weg bzw rede nur das Nötigste mit ihnen ,was mich wahnsinnig belastet..Ich mache das nämlich nicht, weil ich sie nicht mag -im Gegenteil, ich wünschte ich könnte normal mit jedem Mann und generell jedem Menschen umgehen..Aber da ist meine Angst vor Ablehnung noch größer, weil da noch dazukommt, dass man sich ja vielleicht in die Person verlieben könnte..Ich habe das nun schon viele Male so erlebt, dass ich jemanden kennengelernt habe und mich mit ihm gut verstanden habe. Ich fand ihn nett, wir haben uns freundlich unterhalten, aber sobald er "zu nett für mich" wurde (also mehr privatere Sachen gefragt hat, mir anfing die Tür aufzuhalten, mir Essen zu spendieren, mich zu umarmen..also eig alles so Dinge,die für andere normal und einfach nur nett und freundlich sind) hat mich das total "nervös" gemacht..dann fange ich automatisch an mich zurückzuziehen und werde distanzierter, obwohl ich das gar nicht will, aber irgendwie kann ich dann nicht anders..Und das merkt die Person natürlich dann auch und lässt mich dann irgendwann in Ruhe was ja auch verständlich ist.
Irgendwie habe ich mittlerweile ziemlich gut gelernt mich zu "verstellen", ich kann relativ gut Smalltalk führen, bin dabei immer nett und aufmerksam, aber sobald mich jemand näher kennenlernt oder es irgendwie eine bestimmte Grenze überschreitet, taucht bei mir die Angst auf, dass er dann merkt, wie ich wirklich bin und dass ich ja eigentlich voll doof bin und einen Haufen Probleme und Unsicherheiten habe und dass er mich dann eben ablehnt oder enttäuscht ist von mir, so wie ich bin..
Bei Frauen habe ich das Problem am Anfang auch, aber wenn mir ein Mädchen sympathisch ist, wird es mit der Zeit leichter und ich öffne mich dann sogar recht schnell. Habe auch einige gute Freundinnen, besonders zwei von ihnen kann ich so gut wie alles anvertrauen. Auch von dieser Angst vor Ablehnung habe ich ihnen erzählt. Also es ist jetzt wirklich nicht so als wäre ich eine total unnahbare und distanzierte Person (eigentlich bin ich das genaue Gegenteil) aber diese Angst vor Ablehnung zwingt mich manchmal dazu so zu sein..
Ich bin wahnsinnig dankbar für meine Familie und meine Freunde, weil ich weiß,dass sie mich so wie ich bin mögen und die anderen sollten mir doch egal sein? Aber warum sind sie das nicht?
Oft laufe ich in der Uni auch einfach den halben Tag mit Herzrasen herum, weil mich die ganzen Menschen so nervös machen..wenn mich einer schief ansieht, mache ich mir schon direkt Sorgen, was ich denn falsches gemacht oder gesagt habe, was ihn verärgert haben könnte.
Ach ich weiß auch nicht...komme mir grade auch so doof vor, während ich das schreibe..Denke jetzt auch schon wieder daran, wie das bei Euch ankommt, ob ihr meinen ganzen Text einfach nur blöd findet..
Es ist einfach so anstrengend so zu leben..
Ok, es ist doch etwas länger geworden, aber ich hoffe, dass es vllt. doch einige gelesen haben..Vllt gibt es ja jemanden unter Euch, der ähnliche Probleme hatte/ hat? Wie geht ihr damit um?
Ich habe übrigens mal mit einem Therapeuten geschrieben (das ist diese komische Seite, wo man online mit einem Therapeuten schreiben kann, aber ziemlich viel Geld bezahlen muss) und der meinte ich hätte eine Selbstunsicher-vermeidende Persönlichkeitsstörung. Habe mir dann mal die Symptome auf Wikipedia durchgelesen und habe eig. alles davon. Ich finde nur dieses Wort Persönlichkeitsstörung klingt so heftig, wisst ihr was ich meine? Ich habe doch keine kaputte Persönlichkeit, sondern nur extreme Angst vor Ablehnung..
Wer bis hierher gelesen hat, danke fürs Zuhören und die Geduld! Weiß das wirklich zu schätzen