Neue Arbeitsstelle Verzweiflung

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Neue Arbeitsstelle Verzweiflung

Beitragvon Goldie1990 » Do. 05.12.2013, 12:18

Hallo ihr Lieben,

ich habe ein ziemlich kompliziertes Problem und ich war mir selber nicht bewusst darüber wie viel passieren kann in 3 Tagen das alles so verdammt verkehrt läuft.

Ich habe im August diesen Jahres meine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation in einen BBW abgeschlossen. Sei ich denken kann leide ich unter Ängsten und seit meiner frühen Jugend an starken Depressionen ich bin jetzt 23 Jahre Alt. Wurde damals in der Schule immer fertig gemacht und ausgegrenzt leider zieht sich das immer weiter durch mein Leben und vorallem die schweren Depressionen und das ich mich selber nicht annehmen kann.

Ich war seit August Arbeitslos und kurzfristig hat sich vor anderthalb Wochen eine stelle ergeben, alles ging sehr schnell habe mich gefreut das es endlich geklappt hat.

Am Montag habe ich also angefangen, habe mich von Anfang an aber nicht richtig wohl gefühlt wollte aber nicht gleich die Flinte ins Korn werfen weil ich das in solchen dingen nicht mache und versuche immer alles zu schaffen. Habe 2 Abgeschlossene Ausbildungen noch eine als Krankenschwester und habe immer alles durch gezogen. Am Dienstag war es immer noch nicht besser, mir ging es schlecht ich hatte am Abend richtige heul krämpfe und magen krämpfe und meine üblichen Angstzustände :(

Gestern am Mittwoch, hatte ich dann in der Früh ein gespräch mit dem chef er wolle wissen wie es mir gefällt und wie die einarbeiung ist. Die stelle sollte eigentlich schon aufgebaut sein ist sie aber nicht sie ist völlig in der neuentstehung und ich habe keine Ahung wofür die mich brauchen weil jeder in den Bereichen die Stammdatenanlage selber macht und ich teilweise stunden nichts zutun hatte.
Direkt am Anfang hatte ich das Gefühl das meine Vorgesetze die, die Abteilung leidet etwas gegen mich hat. Ich hatte bei dem Gespräch mit dem Chef gesagt das ich einige Sachen noch nicht verstehe und deshalb auch fehler noch mache aber ich es als nicht so schlecht empfinde. Am Nachmittag hatte dann die Vorgesetzte ein Gespräch mit ihm, ich bekam dann einen Anruf ich solle auch nochmal in sein Büro und dann war sie da und er. Er meinte ob ich ihn nochmal meine sicht der dinge schildern kann das tat ich auch. Dann sagte sie das es in ihren Augen überhaupt nicht läuft ich zuviele wichtige dinge vergesse, und zu unkonzentriert bin aber das liegt auch daran das ich mich nicht auf etwas Konzentrieren kann wenn ich mich an einem Ort nich wohlfühle und auch so ausgegrenzt. Ich fühlte mich einfach fehl am Platz. Als sie mir dann klar machte wie schlecht ich sei und das es alles nicht so toll ist und sie mich dann auch noch so angesehen hat. Musste ich auch noch weinen den ganzen tag hatte ich immer wieder so Momente wo ich merke mir schießen Gleich die tränen in die Augen. Er hat mich dann eher Heim geschickt weil ich so fertig war alle Kolleginen in dem Großraum Büro haben gesehen das ich total verheult war, was unendlich Peinlich gewesen ist. Aber ich musste ja meine Sachen holen.
Ich bin dann völlig fertig heim gefahren und habe mich nicht mehr in den Griff bekommen stundenlange heulkrämpfe und Erbrechen ich stand völlig neben mir weil ich mir wie der letzte versager vor kam. Weil ich unbedingt einen Neuen Arbeitsplatz wolle und jetzt ging es mir aufgrund dessen so mies.

Nachdem ich die ganze nacht mich nicht mehr beruhigen konnte und mein Freund schon denn Notarzt rufen wollte bin ich natürlich nicht heute Morgen in die Arbeit gefahren. Ich musste erstmal meine angeschwollenen Augen und die Starken kopfschmerzen in den Griff bekommen.

Ich habe dann umgehend meinter REHA Beraterin geschrieben wie ich jetzt weiter machen soll da ich da absolut nicht mehr hin möchte. Natürlich habe ich auch die stelle informiert das es eine überstürtze entscheidung gewesen ist. Und ich gestern einen zusammenbruch hatte.

Ich hätte nächstes Jahr eine Umschulung machen können worauf ich mich gefreut habe zur steuerfachangestellten dachte aber super jetzt haste eine stelle nimmste das. Jetzt hat es mir quasi alles Kaputt gemacht, und ich habe Angst deshalb auch noch eine ALG 1 sperren zu bekommen. Nur weil die Stelle nicht zu mir passte und ich nicht zur ihr.

Hat vielleicht jemand erfahrungen mit so einer Situation, wie es jetzt mit der Arge weiterläuft ich habe sie ja informiert das es wegen meiner Seelischen Behinderung dort einfach nicht mehr geht und ich keine Lösung für mich finde weil ich wirklich am ende bin mit den Nerven.

Vielen Dank für eurer Antworten :)
Goldie1990
 

Re: Neue Arbeitsstelle Verzweiflung

Beitragvon iyuraeel » Do. 05.12.2013, 15:38

Willkommen im Forum Goldie :)

Das Gefühl versagt zu haben ist wie ich finde völlig unberechtigt. Du sagst ja selbst, dass die Stelle nicht passte
und so wie du berichtest war die Stelle nichtmal wirklich vorhanden(bezüglich der Stunden in denen du nichts zu
tun hattest).
Fehler passieren in den ersten Tagen, das ist auch völlig verständlich, deswegen braucht man sich auch nicht
schlecht zu fühlen finde ich.
Vor anderen Leuten zu weinen ist fast immer peinlich und das ist wohl auch jedem von uns und wahrscheinlich
auch fast jedem in dem großen Büro schon passiert, shit happens :)

Du schreibst von ALG1, also nicht von ALG2 / H4, ja? Damit habe ich selbst noch keine Erfahrungen gemacht,
mit dem Arbeitsamt und ALG2 jedoch schon und ich bin fast immer auf Verständnis gestoßen wenn ich meine
Situation erklärt habe. Vermutlich wäre es dennoch hilfreich, dass du nochmal ein Gespräch mit dem Chef führst,
ihr das vernünftig klärt und er dir irgendwie bescheinigt, dass es nicht gepasst hat. Natürlich kannst du Glück
haben und man glaubt dir auch so, aber es schadet sicher nicht und vielleicht ist es auch für dich persönlich gut,
dass zu einem sauberen Abschluss zu bringen?

Hat vielleicht jemand erfahrungen mit so einer Situation, wie es jetzt mit der Arge weiterläuft ich habe sie ja informiert das es wegen meiner Seelischen Behinderung dort einfach nicht mehr geht und ich keine Lösung für mich finde weil ich wirklich am ende bin mit den Nerven.

Wenn du wegen Krankheit nicht arbeiten kannst wird durch einen Amtsarzt festgestellt, ob du ueberhaupt nicht arbeiten
kannst, oder ob du 3 Stunden am Tag schaffen würdest. Wenn du die 3 Stunden schaffst, bekommst du weiterhin Leistungen von der Arge und ich vermute mal, dass man versuchen wird dir einen Job zu vermitteln.
Solltest du diese 3 Stunden nicht leisten koennen, ist die Grundsicherung für dich zuständig.
Dass du die Arge direkt informiert hast ist auch sehr sinnvoll.

Ich glaube also, dass du da keine großen Probleme bekommen solltest, du hast es immerhin versucht und es
hat nicht funktioniert. Das kommt vor.
Hast du denn einen netten Sachbearbeiter bei der Arge der für dich zuständig ist?
iyuraeel
 

Re: Neue Arbeitsstelle Verzweiflung

Beitragvon Panvie » Do. 05.12.2013, 16:09

Hallo Goldie :)

zwar trennen uns beide diese Nöte vom Wesentlichen her, aber sie sind sich doch sehr ähnlich. Sich nie dazu gehörig zu fühlen und immer das Schlimmste aus den Situationen heraus zu holen. Immer nur "durchschnitt" zu sein und zu spüren, wie alle anderen das auch zu wissen scheinen.

Ich habe zwei Ausbildungen abgeschlossen aus denen ich rein gar nichts abgewinnen kann. Ich habe 5 Jahre mit ihnen versaut, inklusive 2 Jahre Depression und nichts tun. Nun sitze ich arbeitslos hier und möchte am liebsten keinen Fuß mehr in ein Gebäude setzen, was meiner Fachrichtung entspricht. Ein Teufelskreis.

Doch das ist nicht das Ende für dich oder mich. All diese schwarzen Gedanken und das Gefühl, nicht auszureichen, sind Auswüchse unserer Phantasie, denen wir nicht die Vorherrschaft über unseren Kopf überlassen sollten. Du bist wer. Dein Wert misst sich nicht daran, ob so eine doofe Kuh zum Chef rennt, statt zuerst mit dir zu reden. Und ob dich die anderen nun verheult gesehen haben oder nicht. Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird. Nur für dich fühlt es sich so furchtbar schlimm und peinlich an. Aber für diese Menschen dort kannst du noch immer ein Mensch werden, der an ihrem Leben teilhat und die Teil deines Lebens werden könnten.

Es ist völlig in Ordnung, Fehler zu machen. Es ist okay, nicht wie ein schweizer Uhrwerk zu ticken. Das macht dich in deiner Menschlichkeit aus. Ich habe zahlreiche Praktika für meine Ausbildungen durchlaufen und hatte auch schon einen extremen Fehlgriff. Der furchtbarste Kindergarten, in dem Man(n) landen konnte, denn dort war wahrlich alles auf weiblich eingestellt. Schon am ersten Tag spürte ich den Hass jener Mitarbeiterinnen, die in mir einen Dieb ihrer Arbeitsstelle sahen. Kaum eine Woche später saß ich vor der Chefin und hörte mir Diskreditierungen an, die mich auch persönlich angriffen. Nur, weil ich ihr sagte, dass ich nicht damit klar komme, wie (besonders von der neuesten Erzieherin) teilweise noch Krippenkinder massiv angebrüllt wurden.

Ich fühlte mich bis dahin schrecklich, dachte ich hätte einen Fehler gemacht - lauschte ihrem melodramatischen Vortrag, bei dem ich ab und zu ein kaltes Grinsen zwischen ihrem Worten wahrnahm - vermutlich, weil sie sich in der Position der Stärkeren wähnte. Irgendwann sprang in meinem Kopf der Funke über und ich erwiderte das grausame Dasein dieser Person mit eigenen Worten. Es war wie ein Traum: Ich sagte ihr, dass sie unter menschenunwürdigen Bedingungen mit männlichen Kollegen umgingen und mir jedes einzelne Kind leid tat, was sich von ihren Erzieherinnen hat anschreien lassen müssen - für nichts. Ich habe ihr gesagt, dass ich zu ihr von Mensch zu Mensch spreche und es mir egal ist, was sie noch alles an Beleidigungen in ihrem Wortschatz hatte. Meine letzten Worte waren, dass ich dieses Praktikum allein für die Kinder beenden werde, weil ich die Kleinen echt lieb gewonnen habe und mich nicht dafür schäme, zu ihr gekommen zu sein, um ihre Erzieherinnen zu melden.

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Was ich mit der langen Geschichte sagen will: Ich bin weißgott kein Mensch, dem die lockeren Sprüche zuschweben und der sie dann jedem einfach sagen kann. Ständig ergeben sich Momente, wo man wortgewandt sein muss, wo man wehrhaft sein muss, wo man streitbar sein muss.

Auch du hast so etwas. Ein Gefühl dafür, wann es Zeit ist das Richtige zu tun. Wenn es Zeit ist, etwas zu sagen. Wann es Zeit ist dich selbst zu schützen und - das wichtigste - wenn es Zeit ist, dir selbst eine zweite Chance zu geben.

Falls du dir noch eine Chance in diesem Betrieb geben möchtest, kannst du so tun, als fängst du nochmal völlig von 0 an. Die Leute dort sehen dich nicht als Heulsuse an, weil sie dich ein mal verheult gesehen haben. Die Kollegin mit ihrem arroganten Blick muss dich nicht mögen und du weiß insgeheim auch ganz genau, dass du das dort schaffen kannst - weil du es nun mal gelernt hast und erst anfängst. Gib nicht so schnell auf. :) Und falls du es doch nicht mehr dort versuchen möchtest, dann denk' immer daran: Du bekommst immer mehrere Chancen im Leben, dann eben bei deiner nächsten Arbeitsstelle.

Liebe Grüße
Panvie
 


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