von Xenophile » Mo. 08.11.2010, 10:04
Hey, Glühwürmchen!
Ich verletzte mich seit ca. 15 Jahren selbst und kann dir aus Erfahrung sagen, dass der Druck definitiv nachlassen wird.
"Leider" bedarf das ziemlich viel Arbeit und ein intensives Auseinandersetzen mit dem eigenen Ich.
Mir hat es sehr geholfen, herauszufinden, warum ich mich verletze - und zwar schonungslos; das war ehrlich gesagt ziemlich hart für mich und es hat auch einige Zeit gedauert bis ich wirklich hinter den wahren Grund kam.
Nun weiß ich aber genau, in welchen Situationen mir Gedanken an das Ritzen (etc.) kommen und kann quasi frühzeitig Vorkehrungen treffen, die nicht mehr wirken würden, wenn der Druck zu stark wird.
Auch hier musste ich ziemlich lange experimentieren, denn die Liste an Alternativen ist zwar umfangreich, aber nicht jede hilft einem persönlich.
Das, was mir am meisten geholfen hat, war mir die Erlaubnis zu erteilen, mich zu verletzen.
Nicht falsch verstehen: Ich weiß, dass dieser Weg absolut schädlich ist und ich rate keinem mit dem Kram wieder anzufangen oder so!
Allerdings hatte diese Erlaubnis den Vorteil, dass ich meine Verletzungen reduzieren konnte und somit die KONTROLLE darüber gewonnen habe.
Bevor "es" eskaliert, kann man sich so den Druck ein bisschen nehmen - dann hat man auch erstmal wieder den Kopf frei, um andere Maßnahmen zu ergreifen (auslösende Situationen mit betroffende Personen klären, sich jmd zum Zuhören suchen, den/die Therapeutin auf genau diese Situation ansprechen etc.).
Ganz wichtig dabei ist, dass man sich selbst trotzdem Grenzen setzt und diese auch ausbaut, so dass die Veletzungen Schritt für Schritt minimiert werden.
Was ich mir konsequent verboten habe: Alkohol / Drogen
Diese haben jedesmal meine Hemmschwelle gesenkt (natürlich) und dann haben auch die Vorkehrungen nichts mehr gebracht (kennt ihr sicher).
Gedanken an selbstverletzendes Verhalten habe ich immer noch, allerdings setze ich diese höchstens 1x im Jahr um und dann nur, wenn die Situation mich emotional absolut überfordert (dieses Jahr zB: Trennung vom Partner nach 6,5 Jahren ---> Menschen verloren, zunächst keine Zukunftsperspektive, Träume wurden zerstört, blablabla...) und auch da hatte ich die Verletzungen im Griff, so dass es nicht ausgeartet ist.
Der Druck/ Drang mich TATSÄCHLICH verletzen zu müssen ist weitestgehend zurückgegangen.
In den meisten Fällen brauche ich noch nicht mal mehr die Vorkehrungen, sondern fange gleich an, schwierige Situation zu analysieren und aus dem Weg zu schaffen.
Ihr müsst also meiner Meinung nach NICHT euer lebenlang mit dem Druck leben!
Ihr seid sowieso auf einem guten Weg, denn ihr seid euch darüber bewusst, dass SVV schädlcih für euch ist und ihr setzt euch damit auseinander.
WEITER SO!