Ich versuche mal einfach, meine Gedanken hier aufzuschreiben. Vielleicht triggert es, bitte deshalb mit Vorsicht lesen.
Ich bin traurig. Ich bin oft traurig. Und wenn ich drüber nachdenke, weiß ich nicht warum oder die Gründe die ich glaubte zu haben, kommen mir so unwirklich und doof vor. Und wenn es so ist, dann schließe ich mich in mir selbst ein, weil der Schmerz ist ja da ... aber ich darf ihn doch nicht zulassen. Einmal weil es verdammt noch mal total kindisch ist und zum anderen weil man nicht traurig sein soll und darf.
Was passiert in mir ? Ich versuche mal meine Gefühle aufzuschreiben. Eigentlich werden meine Gedanken eingesperrt und ich habe das Gefühl, diese "Zelle" in meinem Kopf wird immer kleiner, so als würden die Wände von außen nach innen geschoben. Ich habe keine Luft mehr zum atmen und mein Kopf und damit meine Gedanken werden zerquetscht. Das einzige, was die Tragödie abwenden kann, ist, in eine total Starre zu verfallen (wie das Kaninchen vor der Schlange). Einfach die Luft anhalten. Aber das bedeutet auch, bewegungsunfähig zu sein. Ich kann weder weglaufen noch nach Hilfe suchen. Ich bin tatsächlich ohnmächtig und steif wie eine Statue. Ich vergleiche es mal mit einem Wachkoma.
Ich liege/stehe/sitze also hier. Erlebe, was um mich herum passiert, kann es aber in keinster Weise mehr beeinflussen. Plötzlich sind andere da, die über mich Entscheidungen treffen können oder (was viel viel schlimmer ist) mich einfach übersehen. Die Angst aber, gesehen zu werden, ist wiederum so gewaltig groß, dass ich einfach keine andere Wahl habe. Also verwandle ich mich in ein Chamäleon, was sich äußerlich anpasst. Vielleicht habe ich mich im Laufe der Zeit so an dieses Rollenspiel gewöhnt, dass ich mir eine Änderung gar nicht mehr vorstellen kann.
Wie ist es nun mit den anderen, mit euch ? Ihr seht hier ein stummes graues Etwas, dass zwar da ist und auch wieder nicht. Vielleicht gesehen aber nicht wirklich wahrgenommen. Was kann dieses Chamäleon aber tun, damit es auch hier (über)leben kann ??