Hallo...
Ich bin 16 und seit über einem Jahr geht es mir immer schlechter... Ich werde immer trauriger, antriebs- und lustloser, ziehe mich immer mehr zurück.
Ich habe schon mehrere Tests im Internet gemacht und jedes Mal das Ergebnis bekommen, dass ich an einer Depression erkrankt bin und als ich mir mal die Symptome angeschaut habe, hat es auch gepasst... Dann wollte ich mit meiner Mutter darüber reden, aber schon bei dem Wort "Minderwertigkeitskomplexe" hat sie angefangen von Pubertät zu reden und dass das ganz normal ist. Das mag ja sein, aber es fühlt sich alles nicht mehr normal an...
Mein Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein liegen auf Eis, ich bin immer müde, nachdenklich, traurig, habe ständig entweder großen oder gar keinen Appetit, halte mein Gewicht aber in etwa. Ich habe kaum noch Lust zu etwas, zum Beispiel zu einer Kostümparty mit meinen besten Freunden, die in ein paar Tagen stattfinden soll. In der Schule habe ich kaum Fächer, in denen ich wirklich gut bin, das beste ist Englisch mit einer 2, der Rest besteht aus 3-en und 4-en. Ich kann mir manchmal die einfachsten Dinge nicht merken, höchstens im Kurzzeitgedächtnis.
Meine Freunde und besonders eine von ihnen regen sich immer über meinen Pessimismus auf und dass ich "immer jammere und nicht probiere etwas zu bessern". Aber das habe ich versucht, doch schaffe es einfach nicht! Ich komme einfach nicht davon los, kann mich nirgendwo zu aufraffen.
Meine beste Freundin ist schwer depressiv und alle machen sich Sorgen um sie, wollen, dass es ihr besser geht. Ich natürlich auch, denn es würde mir schon ein wenig besser gehen, wenn es ihr besser geht. Aber dabei sieht niemand, dass es mir auch schlecht geht, egal ob ich nun Depressionen habe oder nicht.
Wenn ich mit meiner Familie zusammen bin, fühle ich mich immer ganz verloren. Ich sitze mitten unter ihnen, aber sie kennen mich eigentlich gar nicht wirklich. Sie fragen mich nicht nach meiner Meinung, vergessen mich, sehen mich bildlich gesehen überhaupt nicht.
Meine Eltern merken es sowieso nicht. Mein Vater ist oberflächlich, Vorsitzender bzw. stellvertretender Vorsitzender in mehreren Vereinen und er führt sich manchmal auch dementsprechend auf, würde mich also schon mal gar nicht verstehen, da ich genau das Gegenteil bin.
Meine Mutter dagegen ist Krankenschwester und wenn ich ihr alles versuchen würde zu erklären (wozu ich gar nicht in der Lage bin), würde sie mir wieder etwas von Pubertät erzählen.
Ich habe mit den Leuten aus meinem Jahrgang aus meinem Dorf nichts mehr zu tun und das kritisieren meine Eltern ebenfalls. Sie sagen, ich sei stur und würde mich besser als sie fühlen und das würden sie merken und hätten deshalb schon gar keine Lust auf mich. Aber ich möchte gar nichts mit ihnen zu tun haben, da ich für sie schon im Kindergarten und in der Grundschule ein Opfer war. Im Kindergarten liefen sie vor mir weg, zwangen mich etwas zu tun oder ließen mich nicht vorbei gehen. In der Grundschule dann lachten sie mich aus, nahmen mir meine Sachen weg und ärgerten mich. Natürlich ging das nicht die ganze Zeit so, manchmal konnten wir auch gut zusammen spielen, wir waren ja schließlich noch Kinder, aber es war trotzdem schlimm für mich, da mich meine Freunde sozusagen verraten haben.
Meine Mutter sagt selbst, dass diese Mädchen einen schlechten Ruf haben, aber sie meint, dass "die ja nicht alle so sind". Aber diese von ihnen mögen mich sowieso nicht.
Auch in meiner jetzigen Schule bin ich nicht unbedingt beliebt, aber ich habe meine kleine Clique und die reicht mir, obwohl es manchmal weh tut zu sehen, dass eine meiner besten Freundinnen ständig zu Partys eingeladen wird und meine beste Freundin bei vielen Jungs total beliebt ist und sich viele, die sie außerhalb der Schule kennenlernt, in sie verlieben oder schnell auf sie aufmerksam werden, selbst wenn sie nur herumsteht.
Häufig habe ich Schuldgefühle oder denke, dass ich etwas nicht wert bin. Einmal, in der 3. oder 4. Klasse, habe ich etwas zu einem Jungen gesagt, was ich bis heute bereue und weshalb ich mich total schlecht fühle, wenn ich daran denke. Er hat im Bus total alberne Faxen gemacht und ich habe gesagt: "Weißt du, worüber alle lachen würden? Wenn du tot bist." Ich habe damals gar nicht realisiert, was meine Worte bedeutet hatten und wie sehr ich ihn damit verletzt habe. Heute ist er mit meiner besten Freundin befreundet und hat es ihr erzählt. Es hat ihn damals wirklich getroffen und ich war so ein dummes Kind. Da werde ich wohl niemals drüber hinwegkommen...
In meiner jetzigen Klasse gibt es auch einen Jungen, der eine Abneigung gegen mich hat, obwohl ich ihm nie etwas getan habe und es tut jedes Mal weh, wenn ich es zu spüren bekomme, auch wenn er es nicht öffentlich macht. Das Schlimme ist, dass meine beste Freundin, die auch gut mit ihm befreundet ist, ihm vor einem halben Jahr gegen meinen Willen erzählt hat, in welchen Jungen ich damals verliebt gewesen bin mit den Worten, dass es ihn sowieso nicht interessiere. Er selbst hat dazu nichts gesagt.
Manchmal habe ich einen Tick, dass ich meinen Fuß oder meine Hand bewegen muss oder irgendetwas anderes, also diese innere Unruhe...
Und ich habe große Angst, meine Großeltern zu verlieren, besonders die von Seiten meiner Mutter. Dabei sind sie alle vier noch ziemlich fit, aber ich kann schon den Gedanken kaum ertragen und mache mir häufig Sorgen, meistens ohne Grund.
So blöd es auch klingen mag, ich habe Angst vorm Einschlafen. Jedes Mal liege ich wach und denken darüber nach, dass ich die ganze Nacht ohne wirkliches Bewusstsein daliegen werde, die vielen Minuten, von denen mir eine einzelne schon lang vorkommt. Angst vorm Träumen habe ich dabei auch, wobei es eher die Angst vor Albträumen ist.
Ich habe so oft das Gefühl, dass ich nicht in meine Familie passe. Mache mir so viele Gedanken darüber, wie ich auf andere wirke und was sie von mir denken. Habe das Gefühl, dass ich für andere irgendwie unsichtbar bin. Und dass ich in nichts besonders talentiert bin... Ich schreibe zwar gern Gedichte, Geschichten oder andere Texte, aber die von meiner besten Freundin erregen immer die ganze Aufmerksamkeit.
Trotzdem wäre ich ohne meine Freunde verloren und sie sind wirklich meine besten. Sie können genau so verrückt sein wie ich und sind nicht so eingebildet wie die meisten Mädchen.
Meine beste Freundin hat mir schon öfter angeboten, mit meinen Eltern zu reden, aber das möchte ich nicht, da sie es trotzdem nicht verstehen würden...
Entscheidungen zu fällen fällt mir schwer und ich denke viel über das Leben nach. Auch an den Tod denke ich und wie ich Selbstmord begehen WÜRDE, was ich aber nicht tun werde, da ich Angst vor dem Tod habe (wieder diese Bewusstlosigkeit, die bis in alle Ewigkeit andauern würde) und ich will das den Menschen, die mich lieben, nicht antun.
Ich fühle mich einsam und verloren und weiß nicht, was ich machen soll... Auf Leute zugehen kann ich nicht und schrecke manchmal vor Nähe zurück, zum Beispiel wenn meine Schwester neben mir sitzt und unsere Arme sich berühren..
Habe so oft Angst andere zu enttäuschen und bitte ungern um einen Gefallen.
Einmal habe ich mich leicht geritzt...
Ist das alles noch "normal pubertär" oder ist das wirklich eine Depression? (Der Text würde zu lang werden, wenn ich noch mehr schreiben würde, obwohl ich das noch könnte. Also schon mal ein großes Danke an die, die ihn sich ganz durchgelesen haben!)