So viel zu meinem kümmerlichen Versuch unter die Leute zu kommen.
Naja, waren halt wohl einfach die falschen Leute. Du solltest da nicht gleich aufgeben deshalb.
Von dieser Erwartungshaltung in chinesischen Familien habe ich schon klischeehaft gehört, dass es tatsächlich so schlimm ist ist schon traurig (auch zu erwarten, dass man Klassen überspringen können muss ist einfach lächerlich). Es wäre ja nichtmal so ein Problem, wenn sie dich wenigstens abgesehen von den schulischen Angelegenheiten anders behandeln würden.
Dann erklärte sie mir den Unterschied zwischen den guten und schlechten Kindern auf der Welt: Die Guten sein die mit den guten Noten, die ihre Eltern stolz machen und sich von Beginn an eine gute Zukunft aufbauen. Die Schlechten sein die dummen, die deshalb schlechte Noten haben, die nichts im Leben erreichen könnten und wegen denen sich die ganze Familie schämen müsste. Als Beispiel für die Guten zog sie ihre eigene Familie heran, als Beispiel für die Schlechten die Familie meines Vaters (mit Ausnahme von ihm selbst, da sie ihn gerade noch gerettet hätte).
Mir selbst machte sowas zu dem Zeitpunkt nicht mehr viel aus, aber um meinen Vater in Schutz zu nehmen erwiderte ich jedes mal, dass keine 'guten' und 'schlechten' Kinder existierten, sondern nur jene mit guten Noten und jene mit schlechten Noten, das mache doch nicht gleich die ganze Person gut/schlecht (was auch immer diese beiden Wörter bedeuten mögen). Als Antwort fragte sie mich dann etwas wie 'ob ich mich denn nun mit meinem Vater zusammen gegen sie verbünden wolle'.
Es besteht da absolut kein Zweifel, dass du diejenige bist, die den gesunden Menschenverstand hat.
Mittlerweile gehen meine Noten wieder bergauf (d.h. ich liege relativ sicher im Durchschnitt) und das obwohl ich quasi nichts für die Schule tue. Ich denke meine Mutter hat meine Noten einfach aufgegeben, genau so wie ich sie irgendwann aufgegeben habe.
Das zeigt natürlich zum einen, dass du definitiv intelligent bist (merkt man ja auch schon an der Art wie du schreibst) und zum anderen, dass du dich ohne diesen Druck von deiner Mutter wohl leichter tust (so viel dazu, wie gut ihre Methode funktioniert).
Zum Thema ausziehen: Wie soll das über die Bühne gehen? Wo soll ich hin? Menschen denen ich wirklich vertraue gibt es nicht, bzw. Menschen die ich überhaupt ein bischen kenne gibt es nicht und mit 15 parallel zur Ausbildung alleine einen Haushalt zu betreiben scheint für mich auch nicht gerade das Wahre zu sein.
Das stimmt natürlich, das würde ziemlich sicher auch erstmal eine erhebliche Belastung darstellen. Also wenn es geht wäre es sicherlich einfacher daheim zu bleiben, aber an deiner Situation muss sich auf jeden Fall möglichst bald was ändern (damit meine ich jetzt auch so Sachen wie zu laut Musik hören. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass du ganz sicher keinen Tinnitus haben willst, das macht einen dann nämlich erst recht verrückt). Ich weiß ja nicht, wann sich deine Eltern so streiten, aber kannst du vielleicht tagsüber zu einer Freundin oder etwas in der Art? Dass du einfach möglichst lange davon verschont bleibst.
Evtl. muss ich einfach nur noch bis nach dem Abi durchhalten, danach habe ich Möglichkeiten im Überfluss. Wenn ich es denn so weit schaffe..
Das wäre natürlich gut wenn du das Abi packst. Und zwar nicht weil es deine Mutter so will, sondern einfach für dich selbst.
Und über einen Psychiater habe ich heute viel nachgedacht. Ich bin schon davon überzeugt, dass er mir helfen könnte, aber das würde für mich auch bedeuten meine Eigenständigkeit (in gewissem Sinne) aufzugeben. In meinem ganzen Leben konnte ich mir immer irgendwie selbst helfen, irgendeinen Weg finden. Wenn ich eine Person brauchte auf die ich mich verlassen konnte war immer ich diese eine Person und dass ich das nun schließlich doch nicht mehr allein schaffe und mir selbst nicht mehr über den Weg trauen kann ist schon irgendwie schmerzhaft.
Es ist natürlich gut, dass du versucht eigenständig zu sein, aber in diesem Fall ist das schlicht und ergreifend fehl am Platz. Es spricht absolut nichts dagegen, sich auch mal helfen zu lassen. Und immerhin geht es hier ja auch um einen Arzt (ein Psychiater hat nicht umsonst Medizin studiert), wenn du dir den Arm brichst würdest du doch auch nicht wegen "Eigenständigkeit" nicht ins Krankenhaus gehen
Vitamin D werde ich mir anschaffen, einen Versuch ist es allemal wert also warum nicht. Vielen Dank jedenfalls schonmal für den Tipp.
Das ist definitiv sinnvoll, es wird allerdings zunächst schon eine Zeit lang brauchen, bis sich der Blutspiegel neu eingestellt hat. Außerdem darf man sich natürlich auch trotz allem nicht zu viel davon versprechen, da es wie gesagt eher unterstützend wirkt, aber natürlich deine Probleme nicht beheben kann.
Wegen einem Psychiater schaue ich mich dann wohl mal auch die nächsten Tage oder Wochen ein bischen um. Vllt nicht gleich heute oder morgen aber irgendwann muss es wohl sein...
Ja, bitte tu dir den Gefallen. Je eher, desto besser.