von Einsamer » So. 07.08.2005, 16:24
Ich liebe Haikus. Sie berühren gerade durch ihre kurze Form und den Bezug zur Natur und den Jahreszeiten mein Herz, wie es kaum andere Gedichte können.
Ich mag die Haikus von Basho 芭蕉 sehr gern, zum Beispiel:
旅に病んで
夢は枯れ野を
かけめぐる
Tabi ni yande
yume wa kareno o
kakemeguru.
Auf einer Reise, krank:
Meine Träume irren
über vertrocknete Felder.
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物いへば
唇寒し
龝の風
Mono ieba
kuchibiru samushi
aki no kaze.
Wenn ich nur spreche,
kalt zittern die Lippen
im herbstlichen Wind.
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物書て
扇引さく
余波哉
Mono kaite
ôgi hikisaku
nagori kana.
Auf einen Fächer gedacht' ich
zu schreiben mein Abschiedsgedicht
- doch je zerbrach er.
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麦のほを
たよりにつかむ
は かれかな
Mugi no ho wo
tayori ni tsukamu
wakare ka na.
Fest halte ich an mich
einen Getreidehalm, mir beizustehn
- Abschied nehmen.