von brokensoul » Mo. 12.11.2007, 12:35
Erinnerungen
Beim packen der letzen Kisten ist er mir gerade eben in die Hände gefallen, wie lange ist es schon her? Ein Jahr vielleicht, es kommt mir vor wie eine Ewigkeit.
Das Briefpapier ist wunderschön, dass ist mir vorher nie aufgefallen, samtweich und verziert mit kleinen schwarzen Rosenblättern. Ich muss zwangsläufig lächeln wenn ich an dich denke, deine liebe für Details und alles schöne – gleichzeitig steigen mir die Tränen in die Augen.
Ich stelle mir gerade vor, wie du an deinem Tisch in deinem Zimmer saßt und diese Zeilen geschrieben hast. Die Worte die mein ganzes Leben verändern sollten.
Ich sehe dich genau vor mir, mit dem Stift in der Hand und dem traurigen lächeln auf dem Gesicht. Deinen wunderschönen Lippen und die melancholischen Augen, die mich so verzaubert haben.
Ich wusste es und konnte es doch nicht verhindern, manchmal denk ich mir wenn Menschen einen Entschluss gefasst haben sind sie sich in dem so sicher das nichts auf der Welt sie davon abbringen kann – nicht mal die Menschen die man liebt.
Ich setze mich auf der einen Umzugskarton, der Rest war schon abgeholt worden und jetzt grade wird mir zum erstenmal bewusst was ich alles mit dieser Wohnung hier zurücklassen werde.
So viele Tage und kostbare Stunden voller Erinnerungen stecken in ihr, und ich zweifle zum ersten mal an meinem Entschluss das alles hinter mir zu lassen.
Ich hol langsam den Brief aus dem Umschlag und meine Hände zittern als ich ihn auseinander falte, ja das war sie ihre Schrift, mit schwarzer Tinte auf diesem wunderschönen Papier geschrieben.
Die Tränen laufen mir mittlerweile ungehemmt die Wangen hinunter, obwohl ich weiß das es ihr jetzt besser geht, das einzige was sie immer suchte war Freiheit und bei dem Gedanken das sie, sie endlich gefunden hat kann ich auch mit dem verweinten Gesicht wieder ein wenig lächeln. Das war das einzigste gewesen was mach danach trösten konnte, das ich mir sicher was das er ihr besser gehen würde, da wo sie jetzt ist.
Ich vermisse sie sehr, sie war ein Teil meines Herzens und jetzt wo sie fort ist habe ich nur noch ein halbes mit dem ich fühlen kann. Das ist wohl der Grund für die leere in mir, sie hat die Liebe mitgenommen.
Liebste Lilith
Was ich dir jetzt schreiben möchte, können Worte nicht ausdrücken.
Meine Liebe zu dir hat sich nie in Worte fassen lassen, ich möchte dich nie allein lassen auch wenn ich nicht an deiner Seite bin, bin ich immer da.
Dich trifft keine Schuld und mein Herz blutet bei diesen Zeilen, es tut mir so leid wenn ich an dein Leid denke.
Aber sei bitte nicht zu traurig, vielleicht sehen wir uns bald wieder und alles ist wie früher, als ich noch lachen und du noch lieben konntest...
Ich muss nach Luft schnappen, all das kommt mir vor als sei es gestern passiert. Ich weiß noch das die Sonne an diesem Wintertag so wunderschön schien, ich frage mich bis heute wer ihr das an solch traurigen Tagen erlaubt.
Wie oft habe ich diesen Brief schon gelesen, er ist durch meine Tränen ganz faltig und die Schrift verwischt jedes mal mehr durch meine Tränen, aber auch wenn ich es nicht mehr lesen kann ich wird diese Worte immer in mir tragen.
...du warst mein Leben, ich vielleicht auch deins wir sind zu verschieden um ein gemeinsames Ende zu finden, aber ich bin mir sicher unsere Begegnung hat unser beider Leben verändert, ich blieb länger hier und du ( diese Worte zerreißen mir mein Herz) wirst vielleicht früher gehen. Ich bitte dich behalte die Erinnerung an unsere Zeiten in dir, schöpfe Kraft und Freude daraus und lebe dein Leben, wenn auch ohne mich.
In grenzenloser Liebe deine Emma
Ich falte den Brief wieder zusammen, steckte ihn in einen der Kartons die überall um mich herum standen, lächelte mache einen kurzen Anruf und packe alle Kisten wieder aus.
12.11.07