Musik ist in mir....

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Musik ist in mir....

Beitragvon Nöle » Sa. 17.01.2015, 11:55

...ich möchte über den Erdboden schweben, mit der Musik dahingleiten.

Mein Rosaplüschrock gleitet mit dem Wind über die Wolken, er passt sich der Geschwindigkeit an. Der Tüllpetticourt hebt bei jedem kleinen Windstoss den ganzen Rock ein klein wenig an.
Ich sehe all die Menschen, wie klein sie sind, von hier oben.
Wie eine Schwalbe lasse ich mich durch alle Wolken gleiten und sie berühren, ich frage mich, ob ich es einmal versuchen kann, mich auf eine Wolke zu setzen.
Langsam senke ich meine Beine und lasse mich behutsam auf das weisse Himmelskissen herab. Ich setze mich an den Rand und lasse meine Beine baumeln.

Die Menschen sehen hinauf, in den Himmel, aber sie können mich nicht sehen. Sie haben verlorene Augen, es sind nicht die ihren, durch die sie sehen.
Sie bekamen sie an dem Tag, wo sie eindeutig zeigten, dass sie keine Fantasie haben.
Das sie nicht an Träume und Zufälle glauben und keine Hoffnung haben.

Aber was sehe ich da, ein kleines Mädchen mit einem Lachen, dass mich ansteckt. Sie winkt zu mir herauf und versucht ihrer Mutter es zu zeigen: "Mutti, Mutti schau nur, da oben auf der Wolke sitzt ein Mädchen, mit einen ganz hübschen Rock".
Aber diese antwortet nur: "Liebes, kein Mensch kann auf einer Wolke sitzen".
Die Mutter kann nichts dafür, man nahm ihr schon als Kind die Fantasie.
Ihre Eltern hatten dafür gesorgt, sie wollten kein Kind das Träume und Fantasie hat.
Sie soll mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen und sich nicht in Traumbilder flüchten.

Dabei ist es keine Flucht, nein, es ist wie ein Tropfen Hoffnung. Menschen brauchen ihre Träume und Fantasie. Sie können das Leben sonst kaum ertragen, es sei denn sie seien abgestumpft und ja, ohne Träume und Fantasie ist ein Mensch abgestumpft.

Sie hatten als Kinder keine Spiele gespielt, in dem sie sich verkleidet haben, mit alten Gardinen und den Faschingsperücken. Die Mädchen sind so gerne Prinzessinnen und die Jungen Cowboys.

Ich hebe mich wieder an und gleite wieder zurück, zurück in mein Zimmer, an das Fenster wo ich den Wolken oft hinterhersehe.

Ich kann ohne meine Träume und meiner Fantasie nicht leben, sie haben mich gerettet als Kind.
Ich flüchtete in sie hinein, wenn es wieder kaum auszuhalten war, wenn der Körper schmerzte, ob der Schläge die ich bekam, ob der Psyche die mir gebrochen wurde.

Sie ruft mich, die die mich schlug. Ich gehorche immer sofort, vielleicht bekomme ich dann weniger Schläge. Nein, ich kann ihr nichts recht machen, sie ist kalt und ernst.
Meine Mutter, ich glaube sie kennt keine Liebe, Wärme und Geborgenheit. Ich werde versuchen wie Luft zu sein, dann sieht sie mich vielleicht nicht so oft und bekommt nicht immer und immer wieder diese harten und trüben Augen. Es blitzt ganz kurz in diesen und dann hoffe ich nur noch, dass es nicht wieder so weh tut, wie schon hunderte male zuvor.
Viele Grüße
Nöle
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Re: Musik ist in mir....

Beitragvon Hero » Sa. 17.01.2015, 16:12

Du hast eine wunderschöne Überschrift für Deinen Text gewählt.
Ich wünsche Dir, daß Deine Musik allegretto sein möge.
Hero
 

Re: Musik ist in mir....

Beitragvon Lightning » Sa. 17.01.2015, 16:32

Ja.. oft ist die Fantasie "leider" besser, als die Realität.
Das hast du wirklich sehr schön geschrieben.
*mitüberdiewolkenschweb*
Lightning
 

Re: Musik ist in mir....

Beitragvon Kleiner Elefant » Sa. 17.01.2015, 21:42

Das hat mich sehr tief berührt. Wirklich gut geschrieben!
Kleiner Elefant
 

Re: Musik ist in mir....

Beitragvon Nöle » Mo. 19.01.2015, 11:09

Danke!

Ich hatte vor Jahren einen Blog begonnen, in denen ich meine Gefühle, Gedanken, Kindheit usw. niederschrieb.
Da sich an den Gefühlen usw. nichts geändert hat, würde ich gerne nach und nach die Postings hier einstellen.
Viele Grüße
Nöle
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Re: Musik ist in mir....

Beitragvon Tina » Di. 20.01.2015, 17:48

Nöle hat geschrieben:.... würde ich gerne nach und nach die Postings hier einstellen.

Sehr schön...ich lese Dich auch gerne.

LG Tina :kiss:


( PS kannst ja auch Dein Klopf-klopf hier dran hängen.....musste aber nicht...wie Dir danach ist )
Tina
 

Re: Musik ist in mir....

Beitragvon Nöle » Di. 20.01.2015, 18:12

Ja klar, kannst sie gerne zusammenfügen :buch:

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Hier nun das Posting:

Klopf, klopf.....

....ist jemand Zuhause?
Hallo?
Niemand da?


Ja, ich bin Zuhause!
Aber ich weiß nicht ob es mein richtiges, mein wahres Zuhause ist!
Woran kann man es erkennen?

Du erkennst es an der Wärme, die von den anderen, aus Deinem Zuhause ausgeht.
An den vielen Kleinigkeiten. Zum Beispiel, dass Du angelächelt wirst, wenn Ihr Euch am nächsten Tag "guten Morgen" sagt. Daran das mit vielen Kleinigkeiten, an Dich gedacht wird. Daran das Du in den Arm genommen wirst, wenn es Dir schlecht geht. Daran das immer jemand da ist, der Dir zuhört, der Dich in den Arm nimmt, wenn es Dir nicht so gut geht.


Ich muss mich mal erinnern, ist es bei mir ein Zuhause?
Wenn ich so nachdenke kann ich mich nicht an etwas erinnern, was Du als Wärme beschreibst.
Es ist fast immer jemand Zuhause. Aber ich werde nicht in den Arm genommen, oder das jemand mir zuhört, auch nicht, wenn es mir nicht gut geht.
Kennst Du sie, sie die mit mir zusammenleben?
Sie heißen "Mama" und "Papa".

Nein, ich kenne nicht Deine Eltern, aber ich kenne andere Eltern, die so sind, wie Deine. Es gibt sehr viele Eltern, die wie die Deinen sind. Sie bringen Kälte in jedes Zimmer, welches sie betreten. Sie haben kein Lächeln und keine offenen Arme.

Aber dann kann dies doch nicht mein Zuhause sein, oder?
Ich bin immer lieb und artig, aber es reicht nicht, muss ich artiger werden?

Nein! Dass musst Du nicht. Es liegt an ihnen. Sie wissen es nicht, aber sie sind die Kälte. Es ist dunkel und sehr kalt in ihnen.

Wenn das so ist, warum muss ich bei ihnen Leben?

Weil dies Dein Schicksal ist und weil Du eine von vielen, ja sehr vielen ist, für die das Leben eine Probe ist. Es wird später eine Statistik geben, die anzeigt, wer von Euch an seinem Schicksal gewachsen ist und wer aufgegeben hat und sich zu ihnen, in die Kälte begibt.

Kennst Du die Statistik, bis zum heutigen Tag?

Ja ich kann sie einsehen.

Kannst Du mir sagen, ob ich schon gewachsen bin, oder ob ich auf dem Weg, in die Kälte bin?

Ich darf darüber keine Auskunft geben, weil Du Dein Schicksal und Deinen Weg ändern könntest.


Kannst Du denn keine Ausnahme machen, bitte?

Ich werde eine Ausnahme machen, aber sag es niemandem und lebe Dein Leben so weiter, wie Du es bis jetzt getan hast.
Du bist gewachsen, es ist unwahrscheinlich das Du auch nur in die Nähe der Kälte leben würdest.


Ich danke Dir! Ich werde es für mich behalten.
Zuletzt geändert von Nöle am Di. 20.01.2015, 18:23, insgesamt 2-mal geändert.
Viele Grüße
Nöle
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Stationen

Beitragvon Nöle » Di. 20.01.2015, 18:15

Stationen begleiten uns ein Leben lang, U-Bahn, S-Bahn, Bus-, ICE- und unsere Inneren, eigenen Stationen.
Wohin sie gehen, wie oft wir an ihnen stehen bleiben erfahren wir erst, wenn wir sie passiert haben.
Lebensstationen sind so reich gefüllt mit Erinnerungen, dass sie mich manches Mal all meine Kraft kosten standhaft zu bleiben, bei ihnen zu verharren.
In vielen Häusern war ich Zuhause, kaum ein paar Stunden vergingen und ich fühlte mich in die dortige Lebensatmosphäre hinein. Nicht einmal der Spiegel im Flur, konnte mir sagen, dass es nicht mein Zuhause war, es war eben so.

Sollte ich liebreizend sein, dann war ich es eben.
Sollte ich ruhig sein, dann war ich es eben.
Sollte ich aggressiv sein, dann war ich es eben.

Eben so, wie man ist, wenn man nie ein richtiges und eigenes Zuhause hatte.

So kam es auch, dass ich mich immer wieder verstoßen fühlte, weil mir die Ablehnung eines Menschen entgegen hauchte. Ich roch den stinkigen Atem, der mir sagte, du bist hier nicht willkommen.
Dann packte ich meine, ein paar wenige eigene Sachen ein und ging zum nächsten Zuhause, dass seine Tür weit geöffnet hatte.
Wann ist man willkommen, wann darf man das Gefühl fühlen, ich bin angekommen, hier bin ich gewollt?

Heute scheint die Sonne und so sehe ich viele offene Türen, manche sind so weit offen, dass ich bis in ihr Zentrum, ihr Herz sehen kann.
Das macht es ein wenig einfacher, die Entscheidung welche Richtung ich einschlage, welche Tür ich passiere und es wieder, eventuell wie so oft kurz, mein neues Zuhause wird.

Viele, ja so viele Zentren, Herzen sind kalt, so kalt das mein Atem gefriert und die Worte des Willkommens einfriert.
Welche Stationen haben sie passiert, dass sie ein so kaltes Zentrum, dass Herz haben?!

Ich setze mich auf den einen leeren Stuhl und warte.
Aber worauf warte ich?
Vielleicht darauf, dass ein Herz zu tauen beginnt und ein wenig Wärme fliessen läßt?
Ja das muß es sein, Wärme die mich umhüllt einfängt und niemals mehr los läßt.
Wärme die mich anlächelt, mich liebenswert findet und mich an die Hand nimmt und führt.

Wenn es so ist, dann öffnet sich mein Zentrum, mein Herz in nur wenigen Augenblicken und gewährt den schutzlosen Eintritt.

An kleinen Stationen in meinem Zentrum, holpert es ein wenig und läßt den neuen manches Mal auch stolpern. Ich wünschte mir es gäbe diese Narben nicht, denn der neue stellt dann Fragen, es sind viel zu viele, einige kann ich gar nicht beantworten.
Langsam wird es wieder kälter, die Wärme traut sich nicht, sich ganz auszudehnen und zieht sich zurück.
Jedes Mal spüre ich es, es tut so weh, dass die Wärme wieder geht und ich erneut auf die Suche gehen muß. Mit einer weiteren Narbe.
Wenn mein Herz irgendwann ganz vernarbt ist, wird es wieder heilen?

Nein, es heilt nie ganz, es wird immer etwas zurückbehalten.
Viele Grüße
Nöle
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