Poesie einer gebrochenen Seele

Eure Gedichte, Geschichten, Erzählungen und andere niedergeschriebene Texte finden hier ihren Platz.
Wichtig: Falls die Texte nicht von Euch selber sind, schreibt das bitte dazu und achtet auch darauf, dass Ihr keine Urheberrechte verletzt.

Beitragvon brokensoul » Mi. 18.07.2007, 22:20

Danke ihr beiden *lächel

Schön wenn sie euch gefällt auch wenn sie traurig ist.

Lin hat geschrieben: mal :cuddle: wenn ich darf.....


Klar darfst du =)

Liebe Grüße Broken
brokensoul
 

Beitragvon brokensoul » Fr. 10.08.2007, 20:04

*Trigger*
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Fliegen

Sie sitzt auf dem Fenstersims, der Himmel Wolkenverhangen - es ist kalt. Sie ist mit nichts als einem langem T-shirt bekleidet das sie bis über ihre nackten Knie zieht, frieren tut sie nicht, oder sie merkt es zumindest nicht mehr. Sie sitzt dort seit Stunden und raucht, eine nach der anderen- eigentlich ist sie Nichtraucher.
Sieht der Asche zu wie sie langsam die Dachziegel hinunterrollt und dann ins nichts fällt. Eine Träne rollt ihr über die Wange und tropft langsam von ihrem Kinn. Ihr ist schwindelig, sie hat den ganzen tag noch nichts gegessen - warum auch.
Ihr Blick ist leer und verschleiert, sie blickt stumm in die tiefe vergisst sich in ihren Gedanken. wie viele Stunden sie dort schon sitzt weiß sie nicht. Immer und immer kreisen ihre Gedanken, immer wieder spielt sie es im Kopf durch. Sie weiß genau wie - und das schon seit solanger Zeit. Sie zündet sich noch eine Zigarette an und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht.

" Warum bist du nicht da ?"

Es wird schon dunkel, langsam merkt sie wie lange sie schon hier sitzen muss, es gibt so viel was sie heute hätte machen können, es gibt so viel was sie noch hätte sagen wollen - doch niemand hat ihr zugehört, wie so oft. Sie zieht ein letzes mal an ihrer Zigarette, wirft sie vom Dach, sie sieht noch wie die rote Glut in der dämmerung verglimmt - fällt.

Ein flattern - ein Aufprall - nichts - Stille wie zuvor.

10.08.07 Brokensoul
brokensoul
 

Beitragvon verrückte-nudel1981 » Fr. 10.08.2007, 21:46

@Brokensoul: Sehr traurig aber gut geschrieben! :wink:
Ist dieser Text erfunden oder spiegeln sich darin auch Deine eigenen Gefühle wieder?
verrückte-nudel1981
 

Beitragvon brokensoul » Fr. 10.08.2007, 21:51

Danke dir :cuddle:

....der "Rahmen der geschichte"ist meist erfunden...ich glaub es spiegeln sich meine gefühle mehr in diesen texten als das ich es eigentlich beabsichtigte
Diese zum beispiel ist vorhin entstanden als ich am fester saß und rauchte obwohl ich eigentlich nur selten rauche ....ich dachte mir wohl besser so als mir anders zu schaden... :(
brokensoul
 

Beitragvon brokensoul » So. 12.08.2007, 13:09

*eventuell Trigger*
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Spiegelbilder lügen nicht

Sie steht Gedankenverloren vor dem Spiegel – seit Stunden, sie fühlt sich dick, nein sie hat zugenommen das weiß sie genau. Die Waage hat es schließlich bewiesen und die Waage lügt nie genau wie der Spiegel, dass hat sie schon vor langer Zeit gelernt. Auch wenn sie in nichts mehr vertrauen hat, darin ist sie sich gewiss, diese beiden Dinge würden sie nie belügen und darauf verlässt sie sich. Sie betastet ihren Bauch, ihre Hüften , ihre Schenkel – nichts als Fett denkt sie. Wenigstens weiß sie das sie es Heute umgehen können wird wieder einmal zu viel zu essen und das beruhigte sie ungemein. Wie viele Kilo übergewicht sie wohl hat , sie rechnet es aus und wird sich in ihrem Plan noch sichere Heute am besten „ mal „ auf das Essen zu verzichten, die Kilos müssen runter . Sie will schließlich Gesund aussehen und kein Übergewicht haben. Das ist Wichtig. Sie zieh sich an und merkt wie ihre Anziehsachen an ihrem dicken Körper spannen und viel zu eng sind, sie seufz und zieh den Bauch soweit ein wie es nur geht. Nochmal steigt auf die Waage -.- 1.5 Kilo mehr als nach dem aufstehen. Ich hab zugenommen, die Anziehsachen können gar nicht so schwer sein – das bin ich .

Als sie in den Schulbus steigt sieht sie genau wir die Blicke der anderen sie mustern. Sie sehen auch das du zu fett bist , siehst du das ist keine Einbildung.Ihr ist schwindelig, liegt bestimmt am Wetter es ist seit Tagen schon so schwül und heiß draußen. Als sie die Schule betritt, kommt auch schon ihre Klassenlehrerin auf sie zu und bittet sie um ein Gespräch unter viel Augen.
„ Ist bei dir alles in Ordnung Anna?“ fragt sie, „ du siehst in letzter Zeit so müde und schwach aus“ Sie antwortet abwesend „ Alles in Ordnung, Sie brauchen sich keine Sorgen machen, ich will nur ein bisschen abnehmen weil ich mich in letzter Zeit unwohl fühle“
„ Genau das ist es worüber ich mir dir sprechen wollte, kann es sein das du es ein wenig übertreibst?“Sie muss fast lachen bei dieser frage „ sehen sie nicht wie dick ich bin ?!“

Am selben Abend Zuhause am Esstisch, sie stochert in ihrem Salat herum und betrachtet jedes einzelne Blatt, genau. „ Das müssen 20 Kalorien gewesen sein , mit der Soße vielleicht 50, dann noch die Milch dazu....“ Ihre Gedanken schweifen ab und sie beschließt das essen ganz ausfallen zu lassen da sie genau wissen muss wie viele Kalorien enthalten sind – so ist das zu unsicher.
„ Iss doch was Anna, du könntest es vertragen“ Versucht es ihre Mutter mit besorgter Stimme, aber im Grunde weiß sie das ihre Worte bei ihr schon lange nicht mehr nicht angekommen.
„ Was ?! Ich könnte es vertragen? So ist das also du willst mich mästen, du willst das ich dick und hässlich werde, jetzt esse ich erst recht nichts mehr „ Sie springt auf und rennt heulend in ihr Zimmer- „ Essen tust du doch schon lang nicht mehr Anna „ Ruft ihre Mutter ihr hinterher.

Als ihre Sie abends, nach dem Streit am Abendbrottisch, Annas Zimmer betritt um ihr zu sagen das sie sich große Sorgen macht, sieht sie ihre Tochter nur noch reglos auf dem Boden liegen – Herzversagen - neben ihr das kleine Büchlein in das sie akribisch ihr Gewicht eingetragen hat, neben dem Datum von heute steht: „ 38.7 kg – reiß dich endlich zusammen, du willst schließlich nicht bis an dein Lebensende so fett bleiben.

12.08.07 Brokensoul
brokensoul
 

Beitragvon brokensoul » Do. 16.08.2007, 10:08

Wer du bist....

Sie schlendert durch die von den ersten Sonnenstrahlen durchfluteten kleinen Gassen , lässt die Blicke über die Bürgersteige wandern und atmet die noch ein wenig kühle Luft dieses Frühlingsmorgens ein – es ist grade 7 Uhr und sie ist schon seit unzähligen Stunden wach und läuft Gedankenverloren ohne Ziel die Straßen entlang. Gedanken spielen sich wie in einem Film in ihrem Kopf ab, sie ist wie gefangen in ihrer Welt – den Erlebnissen der letzen Tage und Eindrücke die sie von diesem kleinen Stückchen Erde bekommen hat, auf dem sie lebt drehen sich im Kreis - die vielen unterschiedlichen Menschen denen sie begegnet ist – die welche sie kannte oder die ihr fremd waren – die mit denen sie geredet hat oder die welche sie angeschwiegen hatte – die glücklichen unter ihnen oder die welche zumindest glücklich ausgesehen haben und die welche einfach nur verzweifelt dreinblickten und Tränen in ihren Augen hatten.

Sie war eine dieser Menschen denen sie täglich begegnete.

Vielleicht sollte sie in die in die Stadt zu fahren überlegte sie, zu diesem kleinen gemütlichen Café wo es diesen unglaublich guten Kaffee gibt und in dem die Stunden wie Minuten vergingen ohne zu merken das es schon langsam Abend wird.
An der Bushaltestelle steht neben ihr eine Frau vielleicht ist sie grade 30, sie sieht irgendwie verloren aus so wie sie da steht und sich eine Zigarette anzündet – hat sie Tränen in den Augen? Wo war sie letzte Nacht und was bringt sie dazu so früh an einem Sonntagmorgen an dieser Haltestelle zu stehen – hat sie überhaupt geschlafen, ihr Haar sieht so zerzaust aus oder hat sie sich grade nach einem furchtbaren Streit von ihrem Freund getrennt, hat es einfach nicht mehr in der gemeinsamen Wohnung ausgehalten – wollte auch vor sich selber fliehen und steht jetzt hier, wartet auf den Bus der sie nach nirgendwo bringen wird – Hauptsache weg von diesem Ort..
Der Bus kommt - taucht hinter der immer noch vom morgen vernebelten Straßenecke auf Zum Cafè in der Stadt sind es bestimmt 6 Haltestellen oder 7, sie setzt sich hin sofort auf den ersten freien Platz inter dem Fahrer die junge Frau geht weiter durch ohne sich noch einmal umzusehen.
Gegenüber ihr sitzt ein junger Mann der lächelt nach draußen Blickt, die Straßen entlang und den Sonnenstrahlen hinterher – er sieht so unglaublich zufrieden aus und scheint diesen Morgen einfach nur zu genießen. Als er bemerkt das beobachtet wird lächelt er sie mit einem unglaublich ehrlichen Gesicht an und hofft wahrscheinlich ihr damit eine Freunde gemacht zu haben .
„ Am Waldtor“ dröhnt es aus den Lautsprechern. Ein Paar steigt ein und setzet sich nicht weit von ihr nebeneinander hin – sie sehen so verdammt kalt aus denkt sie. Die beiden sprechen kein Wort miteinander – schweigen sich an, aber es ist nicht dieses „ wir verstehen uns auch ohne Worte“ schweigen sondern eher ein „ wir haben uns nichts mehr zu sagen „ schweigen. Das macht sie ein wenig traurig. Als wären sie leer denkt sie bei dem Anblick der beiden, sie sehen so gleichgültig aus, so abgeschlossen mit sich und der Welt.
„ Neustadt Endstation“ Hier steigt sie aus, das Café ist nicht mehr weit von hier. Sie läuft langsam den schmalen Weg entlang den sie schon so oft gegangen ist – meist alleine und sie genießt die stille des Augenblickes, die Sonne ist mittlerweile ganz aufgegangen und es scheint ein schöner Tag zu werden. Unbemerkt von sich selber, schleicht ihr ein lächeln aufs Gesicht.
Dort an der Ecke muss sie abbiegen – von weiten sieht sie schon einen alten Mann auf einer Decke sitzen, immer noch frierend von der Kälte der Nacht und gedankenverloren auf seiner Gitarre ein paar traurige Lieder spielend – sie bleibt einen Moment lang stehen und lauscht diesen klängen, sucht dann nach etwas Kleingeld in ihren Hosentaschen und schenkt es ihm zusammen mit einem lächeln das von Herzen kommt.
Als sie das Café betritt schlägt ihr sofort die warme Atmosphäre dieses kleinen gemütlichen – so behütet scheinenden Fleckchens Erde entgegen. Sie setzt sich und bestellt den heißersehnten Kaffee, um sie herum sitzen, reden, lachen, denken und fühlen die verschiedensten Menschen und alle scheinen sich genauso geborgen zu fühlen wie sie genau in diesem Moment.
Sie trinkt ihrem Kaffe, wie sehen mich wohl genau diese Menschen sinniert sie – was sehen sie wenn sie mich neben sich an der Haltestelle stehen , gegenüber im Bus sitzen oder einsam die Straßen entlang laufen sehen.
Ein Mädchen vielleicht 19 Jahre alt, schwarze Harre und gesenkter Kopf – allgemein sieht sie ein wenig dunkel aus, ihr Blick ist so melancholisch fast schon hoffnungslos. Sie schaut sich um als suche sie etwas was sie nie finden wird, ihre Augen sind leer. Was ist wohl passiert das sie nun hier sitzt – allein an einem Sonntagmorgen in diesem Bus und in Richtung dieses kleinen verlorenen Cafés fährt – warum wirkt sie so einsam und in sich gekehrt, ist sie genauso still verzweifelt wie sie scheint und... warum ist sie so allein?

16.08.07 brokensoul
brokensoul
 

Beitragvon Luciana » Do. 16.08.2007, 10:27

Du schreibst echt schön.. erinnert mich ein wenig an meine eigenen Texte. :wink:

Luci
Luciana
 

Beitragvon brokensoul » Do. 30.08.2007, 15:58

TRIGGER
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Windstille
Das schwarze spitzen Kleid was sie and diesem tag trägt hat sie damals mit ihm zusammen gekauft, er liebte es wenn es im Wind flatterte und verliebte sich in diesem Moment immer wieder aufs neue in sie.
Doch heute hatte er nicht die Möglichkeit mit ihr zusammen im Wind zu stehen und dieses Gefühl der Freiheit zu genießen. Sie steht gedankenverloren auf der Landstraße, plötzlich fängt an zu regnen, der Himmel war schon den ganzen Tag mit grauen Wolken überzogen und die Luft war von Kälte und der Melancholie dieser Herbsttage gefüllt. Sie spannte ihren Schirm auf, sie hätte auch mit dem Auto gebracht werden können aber sie wollte den Weg lieber alleine gehen, eine stunde für sich sein und einfach die Einsamkeit spüren – obwohl das eigentlich das war was ihr Herz so zerreißt.
Der Regen prasselt immer stärker auf die Erde während sie die nicht enden wollenden Straßen entlang geht, ihre schwarze schminke läuft ihr langsam wie Tränen über die Wangen und die vom Wind gelösten Blatter fliegen ihr um die Ohren. Das Pfeifen des Windes beruhigt sie – es ist als hört sie die ihr so oft gesagten Worte „ solange ich bei dir bin wird alles wieder gut„
In den letzen Tagen hat sie oft daran gedacht es ihm gleichzutun, wieder bei ihm zu sein und sich endlich wieder geborgen fühlen zu können . Der stechende schmerz in ihrem Magen und der Schwindel bringen sie dazu einige Minuten im Regen stehen bleiben zu müssen. Sie hat seit dem Tag als es passierte nichts mehr gegessen, es erscheint ihr alles so sinnlos und unsinnig sich freiwillig am Leben zu halten. Da steht sie, den Kopf gen Himmel gerichtet und die Hände um den Schirm geklammert, die Tropfen fallen auf ihren kleinen Körper, durchnässen ihr Kleid und lassen ihre schwarzen langen haare an ihrem Gesicht kleben, Tränen und schminke fließen wie Bäche von ihrem Wangen.
Sie will schreien, ihren Schmerz, ihre Trauer und auch ihre Wut in die Wolkenverhangene Welt hinausschreien, doch auch wenn sich ihr Mund bewegt kann sie nichts sagen geschweige denn schreien was ihre Gefühle ausdrücken könnte.
Die Trauer überwältigt sie und sie dreht um – rennt, fällt auf den nassen Boden, ihre Knie bluten aber sie bemerkt es nicht –zieht die hohen Schuhe aus , lässt sie einfach im Regen liegen und läuft Barfuss über Wege, über Gleiße auf Wiesen und auf den Straßen auf denen sie schon als Kind gespielt hat. Irgendwann bricht sie völlig erschöpft zusammen, stille und völlige leere breiten sich in ihr aus sie legt sich mit dem Rücken auf die Straße und schließt die Augen, die spürt das sie angekommen ist. Wie lange sie da liegt und sich vom Regen reinwaschen lässt weiß sie nicht, Sekunden, Minuten, Stunden? Alles ist so weit weg die Stimmen, die Geräusche und das Prasseln des Regen, alles ist still und friedlich – plötzlich ein Knall – und sie wird vom Auto erfasst das viel zu schnell um die Ecke biegt, sie ist auf der stelle Tod muss nicht leiden – nicht mehr als im Leben selbst. Und am Ende dieses Herbsttages fühlt sie endlich wieder diese vertraute Geborgenheit in den Armen ihres liebsten zu liegen. Und es wurde alles wieder gut.
brokensoul
 

Beitragvon Belial » Fr. 31.08.2007, 04:10

wunderschoene geschichte-auf eine sehr duestere weise. hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Belial
 

Beitragvon brokensoul » Di. 11.09.2007, 15:07

Vlt Trigger



Jonas

Sie hatte ihn getroffen, als sie wieder einmal weinend aus dem Haus ihrer Eltern gelaufen war und am liebsten die Straße in den Abgrund gewählt hätte. Es war bewölkt an diesem Tag und es nieselte seit Wochen, was die Tag noch trübsinniger und leerer erschienen ließ als sie eh schon waren. Als sie die Felder entlang spazierte und ihr immer noch leise Tränen die Wangen hinunter liefen suchte sie nach einen Platz wo sie sich ausruhen könnte denn sie lief schon seit stunden ziellos durch die Gegend um diese quälenden Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen. In der Ferne erspähte sie eine Bank und ging langsam drauf zu, setze sich obwohl sie nass vom stetigen Regen war, in diesem Augenblick fielen ihr die Schlaftabletten in ihrer Tasche wieder ein sie schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und ließ ihren Tränen freien lauf.
Plötzlich legte ihr jemand eine warme hand auf die Schulter und frage ob alles in Ordnung sei, erst erschrak sie doch sie wusste ja nicht das sie gerade in diesem Moment den Menschen getroffen hat der ihr ganzen Leben ändern würde. „ ich bin Jonas“ sagte er, „ kann ich dir irgendwie helfen, du siehst so traurig aus“. Eigentlich war es nicht ihre Art mit Fremden zu sprechen und schon gar nicht über ihre Probleme, aber mit Jonas war es anders“ ich hab ihm vom ersten Augenblick an vertraut“ wird sie später am Abend denken . Sie saßen dort im Regen und redeten, zwei Fremde mit der Vertrautheit von Freunden. Sie erzählte ihm warum sie weinte, von ihrer Auswegslosen Situation, ihrer Einsamkeit, ihren Schmerzen und der Trauer. „ Nie hat mir jemand gesagt das er mich lieb hat , oder sogar liebt, ich wurde nie in den Arm genommen oder gar getröstet, alles versinkt im kalten schein des Alltages und niemand nimmt auch nur eine Sekunde war wer ich wirklich bin „ daraufhin nahm er sie in den Arm und sie brach endgültig zusammen und weinte Minutenlang, er hielt sie fest und ließ sie nicht los und schweigte. „ Lass uns zu mir gehen, es wird schon dunkel und dort ist es auch wärmer, ich mache dir eine heiße Schokolade wenn du magst“ sagte er und hielt ihr sein Handy hin um ihren Eltern bescheid zusagen das sie heute Nacht nicht heim kommen wird. „ Danke das brauche ich nicht „ erwiderte sie „ mich vermisste eh keiner „ Und dann nahm er sie an der Hand, und sie fühlte sich so sicher und geborgen wie noch nie in ihrem Leben, „ jetzt hast du jemanden der dich vermissen wird „ sagte er.
Als sie bei ihm zuhause ankamen setzen sie sich aufs Sofa und redeten, er hörte ihr zu und verstand was sie sagte und sie fühlte verstanden, irgendwann hörten sie auf zu reden, schwiegen. Sie lag in seinen armen und er streichelte ihren Nacken als sie begann schon leicht einzuschlummern denn das viele weinen und reden hatte sie ziemlich erschöpft und kurz bevor sie einschlief sagte er „ ich hab dich lieb und werd immer über dir wachen was auch passieren mag“ und sie schlief ein mit dem Gefühl nicht mehr Allein zu sein.
Mitten in der Nacht wachte sie plötzlich auf, und weiß im ersten Moment nicht wo sie ist – erinnert sich aber dann und sieht den schlafenden Jonas, wie friedlich er da liegt und sie fühlt sich so unendlich glücklich, aber in diesem Moment wird ihr alles klar „ was ist wenn er mich morgen schon nicht mehr will, wenn er mich fallen lässt wie alle bisher und wenn ich nur ein Zeitvertreib für ihn war, jetzt fühle ich mich geborgen aber was ist wenn wir morgen aufwachen?“ In einem Geistesblitz faste sie sich in die Hosentaschen und fühlte die Schlaftabletten, sah Jonas an lächelte und nahm langsam eine nach der anderen ein und schlucke sie hinunter bis das Päckchen leer war, legte sich in seine arme spürte seine wärme und dachte „ ich will nie wieder einsam sein, das würde ich nicht ertragen so bist du mein Retter ins Glück“ küsste ihn auf die Stirn und schlief langsam in seinen Armen ein. Am morgen war sie tot und nie mehr Einsam.

Brokensoul 11.09.07
brokensoul
 

Beitragvon brokensoul » Mo. 12.11.2007, 12:35

Erinnerungen

Beim packen der letzen Kisten ist er mir gerade eben in die Hände gefallen, wie lange ist es schon her? Ein Jahr vielleicht, es kommt mir vor wie eine Ewigkeit.
Das Briefpapier ist wunderschön, dass ist mir vorher nie aufgefallen, samtweich und verziert mit kleinen schwarzen Rosenblättern. Ich muss zwangsläufig lächeln wenn ich an dich denke, deine liebe für Details und alles schöne – gleichzeitig steigen mir die Tränen in die Augen.
Ich stelle mir gerade vor, wie du an deinem Tisch in deinem Zimmer saßt und diese Zeilen geschrieben hast. Die Worte die mein ganzes Leben verändern sollten.
Ich sehe dich genau vor mir, mit dem Stift in der Hand und dem traurigen lächeln auf dem Gesicht. Deinen wunderschönen Lippen und die melancholischen Augen, die mich so verzaubert haben.
Ich wusste es und konnte es doch nicht verhindern, manchmal denk ich mir wenn Menschen einen Entschluss gefasst haben sind sie sich in dem so sicher das nichts auf der Welt sie davon abbringen kann – nicht mal die Menschen die man liebt.
Ich setze mich auf der einen Umzugskarton, der Rest war schon abgeholt worden und jetzt grade wird mir zum erstenmal bewusst was ich alles mit dieser Wohnung hier zurücklassen werde.
So viele Tage und kostbare Stunden voller Erinnerungen stecken in ihr, und ich zweifle zum ersten mal an meinem Entschluss das alles hinter mir zu lassen.
Ich hol langsam den Brief aus dem Umschlag und meine Hände zittern als ich ihn auseinander falte, ja das war sie ihre Schrift, mit schwarzer Tinte auf diesem wunderschönen Papier geschrieben.
Die Tränen laufen mir mittlerweile ungehemmt die Wangen hinunter, obwohl ich weiß das es ihr jetzt besser geht, das einzige was sie immer suchte war Freiheit und bei dem Gedanken das sie, sie endlich gefunden hat kann ich auch mit dem verweinten Gesicht wieder ein wenig lächeln. Das war das einzigste gewesen was mach danach trösten konnte, das ich mir sicher was das er ihr besser gehen würde, da wo sie jetzt ist.
Ich vermisse sie sehr, sie war ein Teil meines Herzens und jetzt wo sie fort ist habe ich nur noch ein halbes mit dem ich fühlen kann. Das ist wohl der Grund für die leere in mir, sie hat die Liebe mitgenommen.

Liebste Lilith
Was ich dir jetzt schreiben möchte, können Worte nicht ausdrücken.
Meine Liebe zu dir hat sich nie in Worte fassen lassen, ich möchte dich nie allein lassen auch wenn ich nicht an deiner Seite bin, bin ich immer da.
Dich trifft keine Schuld und mein Herz blutet bei diesen Zeilen, es tut mir so leid wenn ich an dein Leid denke.
Aber sei bitte nicht zu traurig, vielleicht sehen wir uns bald wieder und alles ist wie früher, als ich noch lachen und du noch lieben konntest...


Ich muss nach Luft schnappen, all das kommt mir vor als sei es gestern passiert. Ich weiß noch das die Sonne an diesem Wintertag so wunderschön schien, ich frage mich bis heute wer ihr das an solch traurigen Tagen erlaubt.
Wie oft habe ich diesen Brief schon gelesen, er ist durch meine Tränen ganz faltig und die Schrift verwischt jedes mal mehr durch meine Tränen, aber auch wenn ich es nicht mehr lesen kann ich wird diese Worte immer in mir tragen.

...du warst mein Leben, ich vielleicht auch deins wir sind zu verschieden um ein gemeinsames Ende zu finden, aber ich bin mir sicher unsere Begegnung hat unser beider Leben verändert, ich blieb länger hier und du ( diese Worte zerreißen mir mein Herz) wirst vielleicht früher gehen. Ich bitte dich behalte die Erinnerung an unsere Zeiten in dir, schöpfe Kraft und Freude daraus und lebe dein Leben, wenn auch ohne mich.

In grenzenloser Liebe deine Emma


Ich falte den Brief wieder zusammen, steckte ihn in einen der Kartons die überall um mich herum standen, lächelte mache einen kurzen Anruf und packe alle Kisten wieder aus.

12.11.07
brokensoul
 

Beitragvon Glühwürmchen » Mo. 12.11.2007, 20:52

Hey liebste Brokensoul!
Echt super geschrieben xD
Lass dich einmal ganz lieb drücken :cuddle:

Gruß Töller
Glühwürmchen
 

Beitragvon brokensoul » Di. 13.11.2007, 19:47

Danke dir :kiss:
brokensoul
 

Beitragvon Luna I. » Di. 13.11.2007, 22:58

Brokensoul, das ist wirklich gut geschrieben!!
Luna I.
 

Beitragvon brokensoul » Di. 12.02.2008, 19:36

Gefangen

Gefangen in diesem luftleerem Raum
Gefangen in meiner fröhlichen Hülle
Gefangen in meiner kalten Seele

Es ist schwül und stickig
Kein Licht dringt hinein
Die Türen öffnen sich nicht

Klein und schwarz
Dunkel und eng
Verlassen und überfüllt

Wo ist der Ausgang,
Wie lange noch suchen.
Warum ist es so still?

Gefühle wie abgeschottet
Wie dumpfe Stimmen
Leere Klänge im nichts

Beklemmung macht sich breit
Höre, fühle, sehe, denke nichts
Alles nur Erinnerungen eines seins

Vergessene Momente, verloren
Die Hände gefesselt, vergebens
Ohne Tatendrang, verschüttet

Unter mir, gefangen
Nicht ruhig sondern abgeschlossen
Abgefunden, Gleichgültig
Trotz Seelen Tod – Leben
brokensoul
 

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