seit stunden läuft dasselbe lied.
die blassgelben wände dieses zimmers sind gefült mit erinnerungen.
hier hängt ein lachender gummibär, daneben unzählige kinderfotos.
zwei kleine mädchen, beide blond, die eine groß und dürr, die andere klein und pummelig.
die bilder hängen wahllos durcheinander, die taufe neben dem 10. geburtstag....aber immer sind beide darauf.
getrocknete rosen überall.... sie waren einst weiß, mit blutrotem rand. jetzt sind sie gelb, das rot ausgeblichen, vom staub zerfressen.
dazwischen eine einzige frische-schwarz.
die straßenbahn rattert vorbei.
der kaktus ist verschrumpelt, und der boden übersäht mit kleinen gelben klebezetteln, gefüllt mit sinnlosen zitaten....das werk eines unterdrückten rebellen.
die streicher schwellen an, erreichen den höhepunkt des stückes. unbedeutend.
ein kinderzimmer, das letzte bild vor 15 jahren datiert.
weihnachten 2006.
ein glas voll muscheln, darin ein beutel mit weizenkörnern. die grüne schleife grau, die schrif davongelaufen, geflohen vor der zeit.
auf dem schreibtisch ein offenes buch, die vergilbten seiten hilflos der sonne ausgeliefert... das glas hat über die jahre wärme gesammelt.
alles ist an seinem platz, nur etwas fehlt:das ticken einer uhr.
es muss eine gegeben haben, ein heller fleck an der tapete zeigt ihren alten platz.
wieder die straßenbahn, zusammen mit den streichern.
plötzlich, und doch so gewohnt, so ohne vorwarnung und ohne überraschung, dringt eine stimme an mein ohr. lässt sich tragen von der musik....kommt doch von der anderen seite.
meine stimme. als ich noch gesungen habe.
brilliant, klar, schärfer als die klinge, die im nachttisch liegt... und doch warm.
trägt den schmerz warm gepoltert in mein herz hinein.
es war weihnachten, als ich fortging.