Texte und Geschichten.....

Eure Gedichte, Geschichten, Erzählungen und andere niedergeschriebene Texte finden hier ihren Platz.
Wichtig: Falls die Texte nicht von Euch selber sind, schreibt das bitte dazu und achtet auch darauf, dass Ihr keine Urheberrechte verletzt.

Beitragvon Lingenia » Sa. 23.12.2006, 12:18

Wer bist Du?

Es war einmal eine Frau, die im Koma lag. So lag sie lange. Doch dann erschien es ihr, als sei sie schon tot, als wäre sie im Himmel und stände nun vor einem Richterstuhl.

"Wer bist du?" fragte eine Stimme.

"Ich bin die Frau des Bürgermeisters" antwortete die Frau.

"Ich habe nicht gefragt, wessen Ehefrau du bist, sondern, wer du bist."

"Ich bin die Mutter von vier Kindern."

"Ich habe nicht gefragt, wessen Mutter du bist, sondern wer du bist."

"Ich bin eine Lehrerin."

"Ich habe auch nicht nach deinem Beruf gefragt, sondern wer du bist."

"Ich bin Christin."

"Ich habe nicht nach deiner Religion gefragt, sondern wer du bist."

Und so ging es immer weiter. Alles, was die Frau erwiderte, schien keine befriedigende Antwort auf die Frage "Wer bist du?" zu sein.

Irgendwann erwachte die Frau aus ihrem Koma und wurde wieder gesund. Sie beschloss nun herauszufinden, wer sie war.
























Könntet ihr darauf antworten? Bzw. wie würdet ihr antworten?

Lingenia
Lingenia
 

Beitragvon Luna I. » Sa. 23.12.2006, 15:48

Die einzig logische Antwort wäre doch: Ich bin ich ?????

Das bedeutet zwar nicht, dass man weiß, wer man ist.... :keks:
Luna I.
 

Beitragvon MutedStoryteller » Sa. 23.12.2006, 16:53

Ich würde sagen das ich eine Annsamlung von Atomen bin.
Wenn dan käme "ich habe nicht gefargt woraus du bestehst"
Würde ich sagen das ich bin woraus ich bestehe und worin.

Denn an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit wäre der Gleiche körper etwas anderes. Deshalb ist die Frau alle die dinge die sie angiebt. Aber es kommt noch viel hinzu. Sie vergisst die Gedanken und gefühle aber auch ihr materielles sein... (Wobei ich ja davon ausgehe das Gefühle durch das materielle in und um mir enstehen -> daher würde die antwort die ich oben gegeben hätte mir genügen) :wink:
MutedStoryteller
 

Beitragvon Lingenia » Di. 26.12.2006, 20:24

@SilverMillenium: Ich hab eigentlich für dich die geschichte vom Sterntalermädchen gesucht, hab sie aber nich gefunden, nur das hier:

Die Geschichte vom bösen Sterntalermädchen



Es war einmal ein reiches Mädchen, das seine Eltern verloren hat. Es war so reich, dass es gar nicht wusste wie viele Kämmerchen es hatte und in welchem Bettchen es am Abend schlafen sollte. Kleider und zu essen hatte es im Überfluss. Trotz des Reichtums aber, war es nicht glücklich. Es war hartherzig und böse. Und weil es so von aller Welt verlassen war, spazierte es hinaus ins Feld.

Da begegnete ihm ein armer Mann, der sprach:" Ach gib mir etwas zu essen, ich bin sehr hungrig."

Doch das Mädchen gab dem Mann nicht einmal ein Krümmelchen, sondern erwiderte mit energischer Stimme:" Was bettelst du hier! Faulenze nicht herum, dann hast du was zu beißen."

Gleich darauf kam ein Kind und sprach:" Ich friere so an meinem Kopfe, schenk mir etwas womit ich ihn bedecken kann."

Da gab das reiche Mädchen dem armen Kind einen heftigen Stoß in die Seite und ging weiter. Und als es noch eine Weile dahinschlenderte, kam wieder ein Kind das kein Leibchen anhatte, und fürchterlich fror. Auch dieses Kind bat um Hilfe. Aber das reiche Mädchen hatte kein Mitleid mit ihm. Und noch weiter bat eins um ein Röckchen, doch es wurde nicht erhört.

Nach einiger Zeit kam das Mädchen in einen Wald. Es war schon dunkel geworden. Da kam ein frommes Mädchen daher, das das reiche Mädchen um ein Hemdlein bat. Das hartherzige Mädchen antwortete jedoch streng: „Wie käme ich dazu dir mein edles Hemdchen zu geben, wo es nachts kalt ist. Da müsste ich am ende noch frieren, oder du würdest es mir hier im Wald schmutzig machen. Nein! Nein! Mach dich fort, verschwinde, du elendes Bettelkind!"

Und wie das reiche Mädchen so dastand fielen auf einmal Sterne vom Himmel. Die Sterne die das Mädchen berührte, verwandelten sich in schwarze klebrige stinkende Dreckklumpen. Das Mädchen war über und über voll davon. Es rannte nach Hause so schnell ihre Füße sie trugen. Es schrie ihrer Dienerschaft. Aber niemand wollte das Mädchen hereinlassen, da man es für eine Bettlerin hielt.

Aus dem reichen schmutzigem Mädchen, wurde ein armes Waisenkind, das allein durch die Wälder streifte.

Johannes





In Wirklichkeit geht es so, dass, das Mädchen selbst arm is und alle ihre sachen TROTZDEM den Leuten gibt, und am schluss fallen die Sterne vom Himmel und werden irgendwie zu lauter Talern ... ja ich glaub so wars ^^

Lin
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Do. 28.12.2006, 02:26

Der Adler

Eine Parabel von James Aggrey

Einst fand ein Mann bei einem Gang durch den Wald einen jungen Adler. Er nahm ihn mit nach Hause auf seinen Hühnerhof, wo der Adler bald lernte, Hühnerfutter zu fressen und sich wie ein Huhn zu verhalten.

Eines Tages kam ein Zoologe des Weges und fragte den Eigentümer, warum er einen Adler, den König aller Vögel, zu einem Leben auf dem Hühnerhof zwinge.

"Da ich ihm Hühnerfutter gegeben und ihn gelehrt habe, ein Huhn zu sein, hat er nie das Fliegen gelernt!" antwortete der Eigentümer. "Er verhält sich genau wie ein Huhn, also ist er auch kein Adler mehr!"

"Dennoch", sagte der Zoologe, "hat er das Herz eines Adlers und kann sicher das Fliegen lernen."

Nachdem sie die Sache beredet hatten, kamen die beiden Männer überein, zu ergründen, ob das möglich sei. Behutsam nahm der Zoologe den Adler in die Arme und sagte: "Du gehörst den Lüften und nicht der Erde! Breite Deine Flügel aus und fliege!"

Doch der Adler war verwirrt; er wusste nicht, wer er war; und als er sah, wie die Hühner ihre Körner pickten, sprang er hinab, um wieder zu ihnen zu gehören.

Unverzagt nahm der Zoologe den Adler am nächsten Tag mit auf das Dach des Hauses und drängte ihn wieder: "Du bist ein Adler! Breite Deine Flügel aus und fliege!" Doch der Adler fürchtete sich vor seinem unbekannten Selbst und der Welt und sprang wieder hinunter zu dem Hühnerfutter.

Am dritten Tag machte sich der Zoologe früh auf und nahm den Adler aus dem Hühnerhof mit auf einen hohen Berg. Dort hielt er den König der Vögel hoch in die Luft und ermunterte ihn wieder: "Du bist ein Adler! Du gehörst ebenso den Lüften wie der Erde. Breite jetzt Deine Flügel aus und fliege!"

Der Adler schaute sich um, sah zurück zum Hühnerhof und hinauf zum Himmel. Noch immer flog er nicht. Da hielt ihn der Zoologe direkt gegen die Sonne, und da geschah es: Der Adler begann zu zittern und breitete langsam seine Flügel aus. Endlich schwang er sich mit einem triumphierenden Schrei hinauf gen Himmel und flog der Sonne entgegen.

Es mag sein, dass der Adler immer noch mit Heimweh an die Hühner denkt. Es mag sogar sein, dass er hin und wieder den Hühnerhof besucht. Doch soweit irgend jemand weiß, ist er nie zurückgekehrt und hat das Leben eines Huhns wieder aufgenommen.

Er war ein Adler, obwohl er wie ein Huhn gehalten und gezähmt worden war!
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Fr. 29.12.2006, 01:16

Ein Märchen auch oder gerade für Erwachsene


Vor langer, langer Zeit lebten kleine Leute auf der Erde. Die meisten von ihnen wohnten im Dorf Swabedoo, und sie nannten sich Swabedoo-dahs. Sie waren sehr glücklich und liefen herum mit einem Lächeln bis hinter die Ohren und grüßten jedermann.
Was die Swabedoo-dahs am meisten liebten, war, einander warme, weiche Pelzchen zu schenken. Ein jeder von ihnen trug über seiner Schulter einen Beutel, und der Beutel war angefüllt mit weichen Pelzchen. So oft sich Swabedoo-dahs trafen, gab der eine dem anderen ein Pelzchen. Es ist sehr schön, einem anderen ein warmes, weiches Pelzchen zu schenken. Es sagt dem anderen, dass er etwas Besonderes ist, es ist eine Art zu sagen "Ich mag Dich!". Und ebenso schön ist es, von einem anderen ein solches Pelzchen zu bekommen. Du spürst, wie warm und flaumig es an deinem Gesicht ist, und es ist ein wundervolles Gefühl, wenn du es sanft und leicht zu den anderen in deinen Beutel legst. Du fühlst dich anerkannt und geliebt, wenn jemand dir ein Pelzchen schenkt, und du möchtest auch gleich etwas Gutes, Schönes tun. Die kleinen Leute von Swabedoo gaben und bekamen gern weiche, warme Pelzchen, und ihr gemeinsames Leben war ganz ohne Zweifel sehr glücklich und fröhlich.
Außerhalb des Dorfes, in einer kalten, dunklen Höhle, wohnte ein großer, grüner Kobold. Eigentlich wollte er gar nicht allein dort draußen wohnen, und manchmal war er sehr einsam. Er hatte schon einige Male am Rand des Dorfes gestanden und sich gewünscht, er könnte dort mitten unter den fröhlichen Swabedoo-dahs sein, aber er hatte nichts, was er hätte dazutun können - und das Austauschen von warmen, weichen Pelzchen hielt er für einen großen Unsinn. Traf er einmal am Waldrand einen der kleinen Leute, dann knurrte er nur Unverständliches und lief schnell wieder zurück in seine feuchte, dunkle Höhle. An einem Abend, als der große, grüne Kobold wieder einmal am Waldrand stand, begegnete ihm ein freundlicher kleiner Swabedoo-dah. "Ist heute nicht ein schöner Tag?" fragte der Kleine lächelnd. Der grüne Kobold zog nur ein grämliches Gesicht und gab keine Antwort. "Hier, nimm ein warmes, weiches Pelzchen", sagte der Kleine, "hier ist ein besonders schönes. Sicher ist es für dich bestimmt, sonst hätte ich es schon lange verschenkt." Aber der Kobold nahm das Pelzchen nicht. Er sah sich erst nach allen Seiten um, um sich zu vergewissern, dass auch keiner ihnen zusah oder zuhörte, dann beugte er sich zu dem Kleinen hinunter und flüsterte ihm ins Ohr: "Du, hör mal, sei nur nicht so großzügig mit deinen Pelzchen. Weißt du denn nicht, dass du eines Tages kein einziges Pelzchen mehr besitzt, wenn du sie immer so einfach an jeden, der dir über den Weg läuft, verschenkst?"
Erstaunt und ein wenig hilflos blickte der kleine Swabedoo-dah zu dem Kobold hoch. Der hatte in der Zwischenzeit den Beutel von der Schulter des Kleinen genommen und geöffnet. Es klang richtig befriedigt, als er sagte: "Hab ich es nicht gesagt! Kaum mehr als 217 Pelzchen hast du noch in deinem Beutel. Also, wenn ich du wäre: ich würde vorsichtig mit dem Verschenken sein!" Damit tappte der Kobold auf seinen großen, grünen Füßen davon und ließ einen verwirrten und unglücklichen Swabedoo-dah am Waldrand zurück. Er war so verwirrt, so unglücklich, dass er gar nicht darüber nachdachte, dass das, was der Kobold da erzählte, überhaupt nicht sein konnte. Denn jeder Swabedoo-dah besaß einen unerschöpflichen Vorrat an Pelzchen. Schenkte er ein Pelzchen, so bekam er sofort von einem anderen ein Pelzchen, und dies geschah immer und immer wieder, ein ganzes Leben lang - wie sollten dabei die Pelzchen ausgehen?
Auch der Kobold wusste das - doch er verließ sich auf die Gutgläubigkeit der kleinen Leute. Und noch auf etwas anderes verließ er sich, etwas, was er an sich selbst entdeckt hatte und von dem er wissen wollte, ob es auch in den kleinen Swabedoo-dahs steckte. So belog er den kleinen Swabedoodah ganz bewusst, setzte sich in den Eingang seiner Höhle und wartete.
Vor seinem Haus in Swabedoo saß der kleine, verwirrte Swabedoo-dah und grübelte vor sich hin. Nicht lange, so kam ein guter Bekannter vorbei, mit dem er schon viele warme, weiche Pelzchen ausgetauscht hatte. "Wie schön ist dieser Tag!" rief der Freund, griff in seinen Beutel und gab dem anderen ein Pelzchen. Doch dieser nahm es nicht freudig entgegen, sondern wehrte mit den Händen ab. "Nein, nein! Behalte es lieber", rief der Kleine, "wer weiß, wie schnell sonst dein Vorrat abnimmt. Eines Tages stehst du ohne Pelzchen da!"
Der Freund verstand ihn nicht, zuckte nur mit den Schultern, packte das Pelzchen zurück in seinen Beutel und ging mit leisem Gruß davon. Aber er nahm verwirrte Gedanken mit, und am gleichen Abend konnte man noch dreimal im Dorf hören, wie ein Swabedoo-dah zum anderen sagte: "Es tut mir leid, aber ich habe kein warmes, weiches Pelzchen für dich. Ich muss darauf achten, dass sie mir nicht ausgehen."
Am kommenden Tag hatte sich dies alles im ganzen Dorf ausgebreitet. Jedermann begann, seine Pelzchen aufzuheben. Man verschenkte zwar immer noch ab und zu eines, aber man tat es erst nach langer, gründlicher Überlegung und sehr, sehr vorsichtig. Und dann waren es zumeist nicht die ganz besonders schönen Pelzchen, sondern die mit kleinen Stellen und die schon etwas abgenutzten. Die kleinen Swabedoo-dahs wurden misstrauisch. Man begann, sich argwöhnisch zu beobachten, man dachte darüber nach, ob der andere wirklich ein Pelzchen wert war. Manche trieben es so weit, dass sie ihre Pelzbeutel nachts unter den Betten versteckten. Streitigkeiten brachen darüber aus, wie viele Pelzchen der oder der besaß.
Und schließlich begannen die Leute, warme, weiche Pelzchen gegen Sachen einzutauschen, anstatt sie einfach zu verschenken. Der Bürgermeister von Swabedoo machte sogar eine Erhebung, wie viele Pelzchen insgesamt vorhanden waren, ließ dann mitteilen, dass die Anzahl begrenzt sei und rief die Pelzchen als Tauschmittel aus. Bald stritten sich die kleinen Leute darüber, wie viele Pelzchen eine Übernachtung oder eine Mahlzeit im Hause eines anderen wert sein müsste. Wirklich, es gab sogar einige Fälle von Pelzchenraub! An dämmerigen Abenden fühlte man sich draußen nicht mehr sicher, an Abenden, an denen früher die Swabedoo-dahs gern im Park oder auf den Strassen spazieren gegangen waren, um einander zu grüssen, um sich warme, weiche Pelzchen zu schenken. Oben am Waldrand saß der große, grüne Kobold, beobachtete alles und rieb sich die Hände.

Das Schlimmste von allem geschah ein wenig später. An der Gesundheit der kleinen Leute begann sich etwas zu verändern. Viele beklagten sich über Schmerzen in den Schultern und im Rücken, und mit der Zeit befiel immer mehr Swabedoo-dahs eine Krankheit, die Rückgraterweichung genannt wird. Die kleinen Leute liefen gebückt und in schweren Fällen bis zum Boden geneigt umher. Die Pelzbeutelchen schleiften auf der Erde. Viele fingen an, zu glauben, dass die Ursache ihrer Krankheit das Gewicht der Beutel sei und dass es besser wäre, sie im Hause zu lassen und dort einzuschließen.
Es dauerte nicht lange, und man konnte kaum noch einen Swabedoo-dah mit einem Pelzbeutel auf dem Rücken antreffen. Der große, grüne Kobold war mit dem Ergebnis seiner Lüge sehr zufrieden. Er hatte herausfinden wollen, ob die kleinen Leute auch so handeln und fühlen würden wie er selbst, wenn er, wie das fast immer der Fall war, selbstsüchtige Gedanken hatte. Sie hatten so gehandelt! Und der Kobold fühlte sich sehr erfolgreich. Er kam jetzt häufiger einmal in das Dorf der kleinen Leute. Aber niemand grüßte ihn mit einem Lächeln, niemand bot ihm ein Pelzchen an. Statt dessen wurde er misstrauisch angestarrt, genauso, wie sich die kleinen Leute untereinander anstarrten. Dem Kobold gefiel das gut. Für ihn bedeutete dieses Verhalten die "wirkliche Welt'!
In Swabedoo ereigneten sich mit der Zeit immer schlimmere Dinge. Vielleicht wegen der Rückgraterweichung, vielleicht aber auch deshalb, weil ihnen niemand mehr ein warmes, weiches Pelzchen gab - wer weiß es genau? -, starben einige Leute in Swabedoo. Nun war alles Glück aus dem Dorf verschwunden. Die Trauer war sehr groß.
Als der große, grüne Kobold davon hörte, war er richtig erschrocken. "Das wollte ich nicht", sagte er zu sich selbst, "das wollte ich bestimmt nicht. Ich wollte ihnen doch nur zeigen, wie die Welt wirklich ist. Aber ich habe ihnen doch nicht den Tod gewünscht". Er überlegte, was man nun machen könnte, und es fiel ihm auch etwas ein. Tief in seiner Höhle hatte der Kobold eine Mine mit kaltem, stacheligem Gestein entdeckt. Er hatte viele Jahre damit verbracht, die stacheligen Steine aus dem Berg zu graben und sie in einer Grube einzulagern. Er liebte dieses Gestein, weil es so schön kalt war und so angenehm prickelte, wenn er es anfasste. Aber nicht nur das: Er liebte diese Steine auch deshalb, weil sie alle ihm gehörten. Und immer, wenn er davor saß und sie ansah, war das Bewusstsein, einen großen Reichtum zu besitzen, für den Kobold ein schönes, befriedigendes Gefühl.
Doch jetzt, als er das Elend der kleinen Swabedoo-dahs sah, beschloss er, seinen Steinreichtum mit ihnen zu teilen. Er füllte ungezählte Säckchen mit kalten, stacheligen Steinen, packte die Säckchen auf einen großen Handkarren und zog damit nach Swabedoo. Wie froh waren die kleinen Leute, als sie die stacheligen, kalten Steine sahen! Sie nahmen sie dankbar an. Nun hatten sie wieder etwas, was sie sich schenken konnten. Nur: Wenn sie einem anderen einen kalten, stacheligen Stein gaben, um ihm zu sagen, dass sie ihn mochten, dann war in ihrer Hand und auch in der Hand desjenigen, der den Stein geschenkt bekam, ein unangenehmes, kaltes Gefühl. Es machte nicht so viel Spaß, kalte, stachelige Steine zu verschenken wie warme, weiche Pelzchen. Immer hatte man ein eigenartiges Ziehen im Herzen, wenn man einen stacheligen Stein bekam.
Man war sich nicht ganz sicher, was der Schenkende damit eigentlich meinte. Der Beschenkte blieb oft verwirrt und mit leicht zerstochenen Fingern zurück. So geschah es, nach und nach, immer häufiger, dass ein kleiner Swabedoo-dah unter sein Bett kroch, den Beutel mit den warmen, weichen Pelzchen hervorzog, sie an der Sonne ein wenig auslüftete, und, wenn einer ihm einen Stein schenkte, ein warmes, weiches Pelzchen dafür zurückgab. Wie leuchteten dann die Augen des Beschenkten! Ja, mancher lief schnell in sein Haus zurück, kramte den Pelzbeutel hervor, um auch an Stelle des stacheligen Steines ein Pelzchen zurückzuschenken. Man warf die Steine nicht fort, o nein! Es holten auch nicht alle Swabedoo-dahs ihre Pelzbeutelchen wieder hervor. Die grauen, stacheligen Steingedanken hatten sich zu fest in den Köpfen der kleinen Leute eingenistet. Man konnte es aus den Bemerkungen heraushören:
Weiche Pelzchen? Was steckt wohl dahinter?
Wie kann ich wissen, ob meine Pelzchen wirklich erwünscht sind?
Ich gab ein warmes, weiches Pelzchen, und was bekam ich dafür? Einen kalten, stacheligen Stein! Das soll mir nicht noch einmal passieren. Man weiß nie, woran man ist: heute Pelzchen, morgen Steine.
Wahrscheinlich wären wohl alle kleinen Leute von Swabedoo gern zurückgekehrt zu dem, was bei ihren Großeltern noch ganz natürlich war. Mancher sah auf die Säckchen in einer Ecke seines Zimmers, angefüllt mit kalten, stacheligen Steinen, auf diese Säckchen, die ganz eckig waren und so schwer, dass man sie nicht mitnehmen konnte. Häufig hatte man nicht einmal einen Stein zum Verschenken bei sich, wenn man einem Freund begegnete. Dann wünschte der kleine Swabedoo-dah sich im geheimen und ohne es je laut zu sagen, dass jemand kommen möge, um ihm warme, weiche Pelzchen zu schenken. In seinen Träumen stellte er sich vor, wie sie alle auf der Straße mit einem fröhlichen, lachenden Gesicht herumgingen und sich untereinander Pelzchen schenkten, wie in den alten Tagen. Wenn er dann aufwachte, hielt ihn aber immer etwas davon zurück, es auch wirklich zu tun. Gewöhnlich war es das, dass er hinausging und sah, wie die Welt "wirklich ist"!

Das ist der Grund, warum das Verschenken von warmen, weichen Pelzchen nur noch selten geschieht, und niemand tut es in aller Öffentlichkeit. Man tut es im geheimen und ohne darüber zu sprechen. Aber es geschieht! - Hier und dort, immer wieder. Ob Du vielleicht auch eines Tages ... ?

aus: Paul Jakobi - Damit unser Leben gelingen kann
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Sa. 30.12.2006, 01:51

Der Dieb


Es gab einmal einen großen buddhistischen Meister namens Nagarjuna. Ein Dieb kam zu ihm. Der Dieb fühlte sich zu diesem Meister hingezogen, weil er nie einen schöneren Menschen gesehen hatte, nie solch grenzenlose Anmut. Er fragte Nagarjuna: "Gibt es auch für mich irgendeine Möglichkeit, so aufzublühen wie du? Eines muss ich dir allerdings gleich klar sagen: Ich bin ein Dieb. Und noch eins: Ich kann es nicht lassen. Das darf also nicht zur Bedingung gemacht werden. Ich will tun, was immer du sagst, aber ich kann nicht aufhören, ein Dieb zu sein. Ich habe es schon zu oft versucht - es geht einfach nicht. Und so habe ich mir das aus dem Kopf geschlagen. Ich füge mich in mein Schicksal, dass ich ein Dieb bin und bleibe. Also brauchst du mir darüber nichts zu sagen. Das muss von vornherein klar sein."
Nagarjuna fragte: "Wovor hast du Angst? Wer redet denn davon, dass du ein Dieb bist" Der Dieb sagte: "Jedes Mal, wenn ich zu einem Mönch, Priester oder Heiligem gehe, sagen sie immer: Hör' erst mit dem Stehlen auf! Nagarjuna lachte und sagte: "Dann müssen es selbst Diebe gewesen sein, warum sonst sollte sie das kümmern? Mich kümmert das nicht!"
Der Dieb war sehr froh. Er sagte: "Dann ist es in Ordnung. Es scheint, ich bin jetzt dein Schüler. Du bist der genau der richtige Meister für mich!" Nagarjuna nahm ihn auf und sagte: "Jetzt kannst du gehen und tun, was du willst. Als mein Schüler musst du nur eine einzige Bedingung erfüllen: SEI BEWUSST! Geh' und brich in Häuser ein, hol' dir heraus, was du willst, stiehl nach Herzenslust, tu was dir Spaß macht, mich kümmert es nicht, ich bin kein Dieb - aber tue es mit vollem Bewusstsein!"
Der Dieb sah nicht, wie er in die Falle ging. Er sagte: "Dann ist ja alles in Ordnung. Ich will's versuchen." Nach drei Wochen kam er wieder und sagte: "Du bist sehr schlau, denn wenn ich bewusst stehle, kann ich nicht stehlen. Wenn ich stehle, verschwindet das Bewusstsein. Ich bin in der Klemme!"
Nagarjuna sagte: "Kein Wort mehr von deiner Dieberei und deinem Stehlen. Es geht mich nichts an - ich bin kein Dieb. Entscheide dich jetzt! Wenn du nicht länger Bewusstheit willst, dann entscheide dich jetzt!"
Der Dieb sagte: "Das ist unmöglich! Ich habe davon gekostet, und es ist so schön, bewusst zu sein. Ich will ja gern alles aufgeben!" Dann erzählte er: "Erst neulich nachts ist es mir zum ersten Mal gelungen, in den Palast des Königs einzudringen. Ich habe die Schatzkammer geöffnet. Ich hätte der reichste Mann der Welt werden können - aber du warst mir auf den Fersen und ich musste bewusst werden. Als ich bewusst wurde, war plötzlich kein Grund mehr da, kein Verlangen. Als ich bewusst wurde, sahen die Smaragde, Türkise, Opale, Rubine und Diamanten einfach wie Steine aus, ganz gewöhnliche Steine. Sobald ich diese Bewusstheit verlor, war der Schatz wieder da. Ich wartete und wiederholte das viele Male. Wenn ich bewusst wurde, war ich ein Heiliger. Ich konnte nicht einmal die Hand danach ausstrecken, denn die Sache sah einfach kindisch aus - einfach dumm - nichts als Steine! Was tue ich nur: Mein Bewusstsein um dieser Steine willen verlieren? Im nächsten Augenblick verlor ich dieses Bewusstsein wieder und die Steine wurden wieder schön und kostbar - die ganze Illusion war wieder da! Das wäre wohl noch so lange weitergegangen, bis mich die Palastwachen gefunden hätten. Also raffte ich mich auf und entschied, dass ich meine Bewusstheit nicht gegen ein paar Steine eintauschen wollte!"
Nagarjuna lachte: "Wenn du einmal von der Bewusstheit gekostet hast, lohnt sich nichts anderes mehr! Du kennst jetzt die höchste Glückseligkeit des Lebens. Dann fallen plötzlich viele Dinge von dir ab. Du siehst Ihre Dummheit und Torheit. Der Anreiz fällt weg, das Verlangen verschwindet, die Träume zerfallen! Bewusstheit ist alles, was es zu lernen gibt!"
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Mo. 08.01.2007, 17:34

Der Geschichte von Claudy 666 und Ich und meine rechte Szene folgt diese Geschichte eines kleinen Punkmädchens :mrgreen:


Ich heiße Anneliese und werde bald 12. Gestern hat mir ein Junge gesagt, dass es ein Lied von den Ärzten gibt, das über mich geht.

Zuerst dachte ich, der Junge will mich ärgern, weil der was von Ärzten und so erzählt hat, als wäre ich krank und müsste zum Arzt nur weil ich so einen altmodischen Nachnamen habe.

Ich habe darum meinen Mittelfinger erhoben und ihm entgegengestreckt. Das mache ich seit neustem immer so, weil das so cool ist und weil das alle machen. Der Junge, der übrigens gar kein richtiger Junge ist, sondern schon fast ein Mann, weil er ist schon 18 Jahre alt, geht in die Oberstufe und ist unser Tutor, hat gegrinst.

Aber nicht freundlich sondern so ganz hämisch, als würde er mich dumm finden. Das hat mich wütend gemacht, darum schrie ich noch: ,,f*ck dich, du schwule Sau!

Tutoren sind übrigens alte Schüler, die sich um uns jüngere kümmern sollen, weil wir gerade neu auf der Schule sind und uns noch nicht auskennen und so. Eigentlich sind sie sehr nett, aber dieser Junge war voll gemein.

Wir machten gerade einen Ausflug mit der Klasse in den Zoo und mussten auf den Bus warten, als der mich einfach angelabert hat.

Irgendwie war ich jetzt voll beleidigt, weil mein ,,f*ck dich! nichts gebracht hat und der Junge immer noch lachte. Ich wurde so traurig, dass ich anfing zu weinen.

Da kam Nina, unsere andere Tutorin und wollte wissen was denn los sei. Ich meinte, der Tobias hätte gesagt, ich müsste zum Arzt wegen meinem blöden Namen. Die Nina hat gelächelt und meinte, dass das Lied von der Musikgruppe die Ärzte gemeint hat, welches Anneliese Schmidt heißt. Ich habe ihr gesagt, dass ich Anneliese Müller heiße, sie hat nur gelächelt und mir über den Kopf gestreichelt und meinte, ich sei süß. Das fand ich aber total bescheuert, denn ich will nicht süß sein.

Tobias meinte ich sei klein und dumm. Ich war richtig sauer. Aber das blöde ist, dass ich Tobias so toll finde, weil er sieht echt sehr stattlich aus, er hat grüne Haare und einen ganz coolen Rucksack, da sind so Aufnäher drauf.

Auf einem steht Sex Pistols, ich glaube das ist Englisch und bedeutet Sex Pistolen. Auf einem anderen ist ein Skelett drauf und darum ist geschrieben: ,,Bis zum bitteren Ende!Wo ich mir die Aufnäher genauer angeschaut habe fand ich den Tobias doch so cool, dass ich mich wieder mit ihm vertragen wollte.

Als der Bus dann kam habe ich mich neben ihn gesetzt. Ich habe ihm gesagt, dass die Aufnäher schön sind und er meinte: ,,Ich weiß! Dann habe ich gesagt, seine Haarfarbe sei cool und wollte wissen wo er die her hätte. Er meinte, dass er sich die im Internet bestellt hätte und er jetzt in Ruhe Musik hören wollte. Dann hat er sich seinen Disc men aufgesetzt und nicht mehr mit mir geredet.

Wenn mir langweilig ist, dann strecke ich normalerweise immer den Leuten, die in ihren Autos vorbei fahren die Zunge raus oder zeige ihnen den Mittelfinger oder so. Aber heute saß ich ja nicht einmal am Fenster. Nach ungefähr 5 Minuten habe ich den Tobias angestoßen und gefragt was er da hört. Er meinte Punkrock und dass ich ihn jetzt in Ruhe lassen sollte.

Da wusste ich, dass der Tobias ein echter Punker ist. Ich
wusste zwar nicht so genau, was das ist, aber Pia, die im Unterricht neben mir sitzt, hatte wie immer eine Bravo dabei, wo alles wichtige erklärt steht, was man wissen muss.

Ich habe Pia also gefragt ob sie mir die mal kurz leihen kann. Weil Pia gerade sowieso gerade dabei war Pokemon auf ihrem Gameboy gespielt hat, konnte ich die Bravo haben. Habe genau drin rum geblättert und dann stand da drin, das Punk jetzt wieder voll in ist.

Besonders die Bands Good Charlotte und The Rasmus wären
der letzte Schrei. Und natürlich nicht zu vergessen Busted. In der Bravo war ein tolles Poster von Busted drin. Die Pia hat gesagt ich kann das haben, weil die sowieso Busted zu hart findet und lieber DSDS guckt. DSDS heißteigentlich Deutschland sucht den Superstar und ist eine Show, in der Deutschland den Superstar sucht, klar, logisch.

Der Tobias hat das letzte gehört mit DSDS und meinte, dass das Schrott ist und reiner Kommerz. Ich habe nicht verstanden was der damit genau meinte, aber es klang cool und punkig, also habe ich das mal direktwiederholt und der Pia noch mal gesagt, damit sie es auch nicht vergisst: ,,Genau, DSDS ist Schrott und reiner Kommerz! Pia wollte wissen was Kommerz ist. Das wusste ich nicht und der Tobias war schon wieder am Punkrock hören, also habe ich nur gesagt: ,,Bist du dumm, das weiß doch jeder…!, so musste ich es ihr nicht erklären, aber sie denkt jetzt, dass ich schlau bin und es weiß! Hihi!

Nach dem langweiligen Ausflug mit der Schule bin ich gleich nach Hause und habe mich vor den Computer von meiner großen Schwester Rebecca gesetzt. Rebecca war zum Glück nicht zu Hause, normalerweise darf ich nämlich gar nicht an ihren Computer.

Rebecca ist 17 und auch schon fast erwachsen. Außerdem ist sie mit dem Freund von Tobias zusammen. Der hat fast keine Haare mehr, nur so einen Streifen auf dem Kopf, ziemlich in der Mitte, aber der steht nach oben, weil er da immer Gel oder so reinschmiert und außerdem sind die Haare dunkelblau.
Ich finde grün aber viel schöner als dunkelblau. Na ja, egal, also wenn der Jens, so heißt der Liebhaber von Rebecca, also wenn der da ist, dann darf ich das Zimmer von der Rebecca nicht einmal betreten, sieschließt dann auch immer die Tür ab.

Ich weiß auch warum, nämlich weil die beiden dann immer Sex machen. Sex, das ist was ziemlich peinliches, also dass ist, wenn man sich nackig auszieht und so, man zieht sich nackig aus, so als würde man Duschen gehen, aber in Wirklichkeit geht man gar nicht duschen sondern legt sich aufeinander und küsst sich und so. Ganz genau kann ich das jetzt nicht beschreiben, denn leider hatte ich noch nie Sex. Aber jedenfalls muss man sich dazu ausziehen, weil das so schmutzig ist, dass man sich gleich danach eben duscht um schnell wieder sauber zu werden! Muss mal den Tobias fragen, ob der das vielleicht mal mit mir machen will. Immerhin ist er ja unser Tutor und von dem soll man ja einiges lernen. Egal, ich schweife vom Thema ab, wo war ich stehen geblieben, ach ja, Computer einschalten. Im Internet Explorer gebe ich www.bravo.de ein und gehe in einen Chat der Music heißt. Das ist Englisch und heißt Musik. In der Bravo da steht sowieso sehr viel Englisch drin, weil man schon sehr gebildet sein muss um in ihr zu lesen und daher auch mehrere Sprachen kennen sollte. In dem Chatrom (kann sein, dass das wieder Englisch ist, dann heißt das Chatraum, warum das aber genau ,,Raum
heißt, das weiß ich nun wirklich nicht) sehe ich auch, dass ein paar extrem harte Punks da sind. Das erkennt man an den Namen nämlich zum Beispiel: Punkluder69, kleines_punkgirl, Punky-Anarcho oder Punkrocker77. Ich muss mich natürlich noch informieren und schreibe in Großbuchstaben: ,,WAS IST PUNK? Dann muss ich so 2 Minuten warten, bis Punky-Anarcho geschrieben hat: ,,Punk, dass ist Saufen und Anarchie! Ich nehme mir sofort einen Zettel und schreibe das auf. Später werde ich Rebecca fragen was Anarchie ist. Was Saufen ist, das weiß ich schon. Damit meint man nicht Wasser Saufen sondern Alkohol trinken. Alkohol, das ist drin in Schnaps und in Bier, auch in Wein glaub ich. Eigentlich ist das nur was für Alte und schmeckt auch ziemlich Pfui, hab an Silvester mal von der Mama einen Schluck Sekt probiert und
musste fast k*tzen, aber wenn man das als Punk nun mal trinken muss, dann werde ich das auch trinken. ,,Ich will auch eine Punkerin werden!, schreibe ich. ,,Was muss ich tun? Die Bravopunks nehmen mich ziemlich ernst, das finde ich echt total nett. Kleines_punkgirl schreibt mir: ,,Geh zu Orsay,
dass ist so ein Punkgeschäft, erkennst du an dem rosa und blauen Logo, da gibt es jetzt geile Punkklamotten, Schottenröcke und so oder T-Shirts wo was mit Punk drauf steht! Und Nietengürtel und Nietenarmbänder gibt es da auch! ,,Ja, und bei New Yorker und H&M!, schreibt Punkluder69. Über die Flüsterfunktion frage ich Punkluder69 wie lange sie schon ein Punk ist. Sie schreibt mir anscheinend sehr stolz zurück: ,,Schon seit 2 Wochen! Ich bin tief beeindruckt es mit so einem alten Hasen zu tun zu haben und frage sie, was für Musik sie hört. Sie schreibt, dass sie vor allem The Rasmus, Good Charlotte und natürlich Busted hört, manchmal auch von ihrem Bruder die Ärzte oder die toten Hosen, wobei die Texte aber in Deutsch sind, was sie
manchmal stört, weil es nicht immer um so schöne Themen geht und sie ja alles versteht. Außerdem sind die Ärzte sehr böse, denn sie haben auch ein Lied über Tiersex. Ich frage sie wie das heißt und sie antwortet mir es heißt irgendwie Claudia hat nen Schäferhund oder so! Ich bedanke mich bei ihr und verlasse den Chatrom. Nun gehe ich zu kazaa, da kann man sich im Internet Lieder runter laden. Weil das schon ziemlich verboten ist, ist es ja gerade so cool. Ich lade mir beim kazaa von Rebecca Claudia hat nen Schäferhund und auch noch das Album von Busted runter. Claudia hat nen Schäferhund finde ich aber eigentlich ziemlich gut. Es geht dabei um ein Mädchen, das Sex mit ihrem Schäferhund unterm Esstisch hat. Ich glaube, das werde ich auch mal probieren, vielleicht ist das sogar besser als Sex mit Tobias, weil der Hund nie so gemeine Sachen sagen kann, wie dass ich klein und dumm bin und so. Leider habe ich nur einen Pudel und leider ist dieser Pudel auch noch eine Sie, das heißt, dass Sex mit ihr nicht in Frage kommt. Aber die Leute am Hauptbahnhof, von denen auch viele aussehen wie Punks, haben alle große Hunde, bei manchen sieht man richtig den Penis runter hängen. Also bei den Hunden, nicht bei den Menschen. Darum denke ich, dass das männliche Hunde sind und ich mich mit deren Besitzern anfreunden sollte, damit ich mit ihren Hunden Sex haben kann. Das ist wieder ein weiterer Grund, warum ich eine Punkerin werden sollte. Ich brenne mir eben die Lieder auf CD, dann mache ich den Computer aus und gehe in mein Zimmer. Dort hole ich mein Sparschwein hervor und haue es mit dem Hammer kaputt. Ich muss kurz ein bisschen weinen, weil mir das arme Schwein doch so leid tut, aber als ich das viele Geld sehe, nämlich 68,70€ ist meine Laune wieder gut. Das Geld stecke ich in meine Hello Kitty Geldbörse und fahre mit der Bahn ins Einkaufszentrum. Als erstes gehe ich zu New Yorker. Dort kaufe ich mir eine coole Tasche. Auf der Tasche steht drauf : ,,Chique goes Punk! Das hört sich schon extrem cool und punkig an. Ich ziehe weiter zu Orsay, wo ich einen geilen Schottenrock abstaube. Das ist ein Minirock und darum fast ein bisschen nuttig und teuer außerdem, irgendwie 25 Euro für ein kleines, kartiertes Stück Stoff, aber die Bravopunks haben mir ja genau erklärt, dass man das braucht, wenn man Punk sein will, also kaufe ich es mir auch. Außerdem kaufe ich mir auch noch einen Nietengürtel und ein Nietenarmband und ein T-Shirt, das ist weiß und in Glitzerbuchstaben steht da drauf:
,,Punkprincess! Das bedeutet Punkprinzessin und das finde ich sehr schön. So richtig coole, harte Sachen wie Aufnäher sehe ich leider nicht in den Geschäften. Also frage ich eine Verkäuferin von Orsay ob sie nicht irgendwo unter der Ladentheke einen Sex Pistols Aufnäher für mich hätte. Die
Verkäuferin hat rosa Liedschatten drauf und versteht glaub ich auch so nicht so viel von Punk. Jedenfalls sieht sie mich verständnislos an und fragt, was das ist. Freundlicherweise nehme ich mir die Zeit ihr zu erklären, dass das Englisch ist und Sex Pistolen bedeutet und Sex, dass ist wie schon gesagt,
wenn man sich nackig auszieht und so, aber das ist mir jetzt unangenehm, da genauer drauf einzugehen und jedenfalls bin ich ein richtig harter Punk und brauche nun mal diesen Aufnäher. Ich fange fast wieder an zu weinen, als die
Verkäuferin noch immer nicht verstanden hat wovon ich rede und gehe schnell aus dem Laden mit meinen Einkäufen. Beim dm Markt kaufe ich mir eine rote Haarfärbung, grün oder blau haben sie da leider nicht und schwarzen Kayal.
Jetzt brauche ich nur noch coole Schuhe. Ich also rein in den nächsten Schuhladen und frage, was für Schuhe man denn als Punk so trägt. Der Verkäufer grinst mich komisch an und sagt dass ich mir wohl am besten Chucks kaufen soll. Leider ist das ein teuerer Laden und die Chucks kosten dort 55 Euro. Soviel Geld habe ich gar nicht mehrt. Ich sage es dem Verkäufer und
frage wieder den Tränen nahe: ,,Menno, wieso ist das denn so teuer? Er erklärt immer noch grinsend, das ist weil die von der Marke Converse sind, was eine sehr teure Marke ist, aber bei Deichmann, gleich um die Ecke, könnte ich wohl ähnliche Modelle für viel weniger Geld bekommen. Ich bedanke mich für den tollen Insidertipp und gehe zu Deichmann. Dort kaufe ich mir Chucks in hellblau, wo vorne noch ein Stern drauf ist und dann habe ich kein Geld mehr und gehe wieder voll bepackt mit Einkaufstüten, nach Hause.

Als ich nach Hause komme macht mir Rebecca die Tür auf und hinter ihr steht Jens mit dem blauen, abstehendem Haarstreifen. ,,Ey, Jens! Ich bin jetzt auch ein Punk!, sage ich ihm. ,,Guckt mal, was ich für tolle Chucks hab!,
Stolz hole ich meine hellblauen Sternchenchucks aus der Deichmanntüte und halte sie ihm unter die Nase. ,,Ach, wie süß!, grinst Jens. Langsam glaube ich, dass süß in der Sprache der älteren etwas anderes bedeutet. Irgendwas
nettes oder so, weil sie sagen es ständig zu mir und ich bin ja eigentlich extrem cool. ,,Hast du auch so tolle Chucks?, frage ich. ,,Nö!, sagt Jens und legt einen Arm um Rebecca und will sie wohl in ihr Zimmer ziehen, aber ich will nicht, dass sie schon gehen, denn ich muss ja noch was mit Jens besprechen. ,,Geh schon mal vor in dein Zimmer, Becky, ich muss mal eben mit deinem Liebhaber ein Gespräch unter Punks führen, da hast du nicht soviel Ahnung von, aber sei nicht sauer, es dauert auch nicht lange, in 10 Minuten
wird er nachkommen und bestimmt wieder mit dir Sex machen! Kannst dich ja schon mal ausziehen oder so... Rebecca schaut mich völlig geschockt an, wahrscheinlich kommt sie damit nicht klar, dass ich jetzt auch eine harte Punkrockerin bin. Sie will etwas sagen, aber man kann sie nicht verstehen, weil Jens so laut angefangen hat zu Lachen. Ich denke er lacht, weil er sich
so freut, dass ich jetzt auch ein Punk geworden bin. ,,Ey, wenn du mit mir reden willst okay!, sagt er und in seinen Augen sind Tränen. Es könnten natürlich wirklich Tränen vom vielen Lachen sein, aber ich denke eher, es sind Freudentränen, weil er so gerührt ist, dass ich auch ein Punk bin, naja jedenfalls sagt er: ,,Wir können gerne über Punk reden, aber nur wenn Becky auch dabei sein darf! Widerwillig sage ich: ,,Okay! und wir setzen uns ins Wohnzimmer. Ich zeige den beiden meine Sachen, besonders stolz bin ich auf das schöne Glitzer Punkprincess Shirt. Über das lachen die beiden auch am
meisten, ich denke das liegt daran, dass es so schön ist. Ich frage Jens ob er auch so ein T-Shirt hat, er verneint. Er trägt gerade einen Pullover wo WIZO drauf steht und darunter steht der Satz: ,,man gönnt sich ja sonst nichts! ich kapiere zwar nicht, was das heißen soll, aber weil ich nett sein will sage ich gönnerhaft: ,,Ach, dein Pulli ist aber auch nicht schlecht! Jens bedankt sich für das Kompliment und fragt ob jetzt noch was ist oder ob er und Rebecca jetzt hoch gehen könnten für ich wisse schon Sex und so. Ich sage nein, ein paar Minuten müssen sie sich noch warten und frage ihn, woher man so einen tollen Sex Pistols Aufnäher kriegen kann, wie Tobias einen hat, weil ich auch so einen haben will um den auf meinen 4You zu nähen, und wenn es geht auch noch mehr Aufnäher. Jens erklärt mir, dass Tobias den aus Düsseldorf hat, dort in der Altstadt gibt es einen Laden, der
heißt Pick up und da kann man so was kaufen. Dann fragt er mich, auf welche Punkrockbands ich außer den Sex Pistols denn noch so stehen würde. ,,Ach, Sex Pistols, das ist auch ne Band!, rufe ich aus. ,,Habe ich mir fast schon gedacht! Tobias und Rebecca fangen wieder an zu lachen. Mein Ausruf war
unklug, ich weiß, denn jetzt wissen sie leider, dass ich noch nicht ganz soviel Ahnung habe wie sie. Um wieder cool zu sein sage ich: ,,Also ansonsten höre ich Good Charlotte und The Rasmus und Busted, ich habe sogar ein Poster von Busted! Rebecca grinst noch immer aber Jens murmelt: ,,Man, man, wieso kriegt ihr Kids eigentlich immer nur was von so schrottigen Poser Bands zu hören?! Becky Schatz, ich brenn der Anneliese mal bissel Terrorgruppe und WIZO und so, mal sehen wie die das so findet! ,,Geil! Kann
ich auch noch was von den Ärzten und von den Toten Hosen haben?, bitte ich ihn. ,,Anneliese! , kichert Rebecca. ,,Diese ganze Punkrockmusik verstehst du doch noch gar nicht. Ich glaube wirklich nicht, dass du was mit WIZO oder so anfangen kannst und manche Texte von den Ärzten könnten auch nicht so gut sein für dich...! ,, Ach was, meinetwegen, bring ich dir nächstes Mal ein paar coole, zusammen gestellte Punkrock CDs mit, aber lass mich und Becky jetzt bitte mal in Ruhe!, sagt Jens und obwohl er das sehr nett von ihm ist, dass er mir die CDs brennen will, klingt seine Stimme jetzt leicht genervt. Weil ich nicht will, dass er seine Meinung ändert sage ich: ,,Okay, okay, nur noch eine Frage, dann könnt ihr ungestörrt Sex machen, aber eins muss ich noch wissen: Was ist Anarchie? ,,Gesetzlosigkeit...! Aber jetzt lass uns in Ruhe!, sagt Rebecca und sie und Jens stehen eng umschlungen auf und gehen nach oben.

Ich schalte den Fernseher ein und schaue MTV. Dort kommt gerade ein Special über Busted. ,,Die Punkrocker packen alle Songs, die sie schreiben auf ihr Album, sie treffen erst gar keine engere Auswahl...! Man, Punkrocker, ich finde, dass dieses Wort extrem cool klingt. Früher wollte ich immer einen
Prinzen heiraten, heute wird mir klar, dass es ein Punkrocker sein muss. Ich mache den Fernseher aus und gehe ins Badezimmer um mir die Haare rot zu färben.

Am nächsten Tag gehe ich in meinem Punkrockoutfit in die Schule. Weil meine Schultasche leider noch zu unpunkig ist nehme ich mein neues ,,Chique goes Punk Handtäschchen mit. Da passt leider nur eine Federmappe rein und ein kleiner Notizblock, aber nicht die ganzen Schulsachen. Na ja, man kann eben nicht alles haben. Die rote Haarfärbung habe ich so alleine leider nicht richtig verteilt gekriegt, darum sind an meinem Hinterkopf eben noch ein paar blonde Flecken zu sehen, aber kann man nichts machen. Kurz bevor ich
das Haus verlasse, stelle ich mich noch mal vor den Spiegel. Oh, man, ich sehe echt extrem punkig aus. Trage mein glitzerndes Punkprincess T-Shirt, dazu den Schottenrock mit meinem neuen Nietengürtel drum rum und am Arm ein
Nietenarmband. An den Füßen habe ich meine Sternchenchucks und meine neue Handtasche hängt lässig über meiner Schulter. Meine Haare sind feuerrot und
meine Augen mit schwarzem Kayal umrandet. Leider ist das nicht ganz so gut geworden, weil ich mich immer vermalt habe und mir mit dem Stift fast die Augen ausgestochen habe. Na ja, ich finde aber, ich sehe trotzdem aus wie eine echte, harte Punkrockerin.

In der Schule lachen meine ganzen Klassenkameraden ganz furchtbar über mich, aber das macht mir nichts, sie sind ja sowieso sehr kindisch. Nur Pia versucht nett zu sein. Sie meint, als wir im Unterricht zusammen in ihr Lesebuch guckten zu mir: ,,Also, dein T-Shirt ist ja wirklich ganz schön!
Ich frage sie, ob sie bei mir mitmachen und auch eine Punkrockerin werden will. Pia sagt nein, sie hört doch lieber die Lieder von Deutschland sucht den Superstar, Alex und so. Ich schreie ,,Igitt, Alexander stinkt! und halte mir demonstrativ die Nase zu. Jetzt ist Pia beleidigt und sauer und
mein Klassenlehrer ist ebenfalls sauer, weil ich im Unterricht einfach angefangen habe zu schreien. Und der kleine Alexander Bauer, eine Reihe vor mir, hat angefangen zu weinen. Ich hasse die Schule. Ich hasse meine Lehrer.
Ich hasse meine Mitschüler. Ui, ui, das klingt auch extrem punkig. Ganz cool stehe ich auf und rufe: ,,Ich hasse euch alle! Dann renne ich aber lieber schnell aus dem Klassenraum damit mir keiner eins auf die Schnauze haut.

Auf dem Schulhof treffe ich Jens und Tobias, die ja schon in der Oberstufe sind und eine Freistunde haben. Sie rauchen eine weiße Rolle, die irgendwie größer ist als eine Zigarette und auch anders riecht, oh Gott, nein, in Bio haben wir gelernt, das so ein Joint aussieht, damit raucht man Drogen und
das ist ganz furchtbar schlimm. Furchtbar schlimm? Ach, was, ich habe doch gerade beschlossen ich hasse die Schule und so, also kann es mir ganz egal sein, was die Biotante mir erzählt hat und außerdem bin ich jetzt eine
Punkrockerin und die machen nun mal böse Sachen. Lässig verschränke ich die Arme vor der (leider noch nicht vorhandenen) Brust und gehe zu ihnen. Ich
stelle mich vor sie und schaue sie ganz cool an. Leider muss ich mich dazu auf die Zehenspitzen stellen, aber egal. ,,So, so!, sage ich cool. ,,Ihr raucht einen Joint! ,,So, so!, sagt Tobias. ,,Schlau erkannt und jetzt verpiss dich! ,,Nee!, sage ich. ,,Guck doch mal, Tobi! Meine Klamotten.
Meine Haare. Ich bin jetzt auch eine Punkrockerin und ich will bei euch mitmachen! Die beiden Jungen fangen ganz furchtbar an zu Lachen. ,,Voll die kleine Zecke hier!, gluckst Tobias und nimmt einen tiefen Zug von dem Joint. ,,Sie hört Good Charlotte und The Rasmus und Busted!, lacht Jens.
,,So eine Scheiße...! Jetzt erkenne ich, dass er diese Bands wohl nicht besonders gut und punkig findet. Darum sage ich schnell: ,,Ich höre auch die Ärzte! ,,So?, sagt Tobias interessiert. ,,Sing mal was von denen! ich hole tief Luft, dann lege ich los: ,,Claudia hat nen Schäferhund und den hat sie nicht ohne Grund, abends springt er in ihr Bett und dann geht es rund. Claudia mag keine Jungs, doch sie ist auch nicht lesbisch, am allerliebsten mag sie es mit ihrem Hündchen unterm Esstisch!

Tobias fängt an zu Lachen und fragt ob ich blau bin. Ich weiß, dass das heißt ob man besoffen ist und ich sage: ,,Ja! Ich habe vorhin eine Flasche Wodka getrunken! Das kommt natürlich extrem cool. Ich glaube jetzt habe ich
sie extrem beeindruckt, weil sie wollen mir nicht glauben! ,,Dann wärst du doch tot!, meint Jens und kramt in seiner Tasche nach einer CD, die er mir dann gibt. ,,Da bitte. Ist aber auf Wunsch von deiner Schwester zensiert!
,,Was heißt zensiert?!, frage ich. ,,Dass das beste nicht drauf durfte!, lacht Tobi. ,,Was?, ,,Man, Tobi, du machst immer Stress!, Jens sieht wütend aus. ,,Von Kindererziehung verstehst du null, Alter! ,,Also, was ?, frage ich jetzt noch mal neugierig nach. Jens seufzt. ,,Du hast Glück, dass ich was geraucht hab, Kind! ,,Und dass er deine Schwester f*cken darf!, wirft Tobi ein. ,,Halt die Fresse!, motzt Jens. ,,Also!, wendet er sich noch mal an mich. ,,Ich wollte dir was brennen von noch andere Bands die ich gerne höre! Aber das Problem ist, dass Becky mir verboten hat sie dir zu brennen! ,,Warum? ,,Boahr, weil du so gestört bist und dann gleich das nächste Auto anzündest wenn man dir Selbstjustiz oder so vorspielt und jetzt Abmarsch!, mischt Tobi sich schon wieder ein und kicherte albern. ,,Ich zünde dich gleich an! Her sofort mit dem Joint wenn du nicht endlich die Klappe hältst, Tobi!, droht Jens, der es anscheinend gar nicht gutheißt wie
Tobi mit mir redet. Verständlicherweise. ,,Was denn da für Musik jetzt drauf?, frage ich. ,,Also größtenteils Terrorgruppe und WIZO, aber natürlich nicht alles von denen! ,,Nur die unpunkigen, für dich passenden Sachen! ,,Tobi?! ,,Bin ja schon still! ,,Und ansonsten Hosen, Ärzte und Englische Sachen! ,,Die du sowieso nicht verstehst! ,,Tobi, letzte
Warnung! ,,Jaja, passt schon!

Als es zur Pause klingelt verschwinden Jens und Tobi schnell vom Schulgebäude, weil Kiffen ja leider nicht erlaubt ist. Ich mag ihnen nicht folgen, weil ich Tobi nicht mehr mag. Der ist sehr arrogant und fies ist er auch. Ich schließe mich auf dem Klo ein und rauche eine Zigarette. Lucky Strike light die ich mir vorher am Automaten gezogen habe. Leider endet das ganze sehr unvorteilhaft, weil meine Französischlehrerin mich erwischt und gleich meine Mama anrufen muss. Und andere dürfen kiffen ohne Ärger zu kriegen... Die Welt ist ungerecht. Natürlich erzählt die Lehrerin meiner Mama auch sofort, dass ich heute aus dem Unterricht abgehauen bin, was einen
weiteren Riesenärger mit sich bringt. Zu Hause bekomme ich erstmal Hausarrest. Also höre ich Musik, die neue CD. Das ist alles eigentlich kacke, da singt einer von seinem Skateboard, das wichtiger sein soll als Deutschland oder jemand erzählt, dass er irgendwo raus muss. Die Sex Pistols schreien nur rum, man soll ne Königin retten und dass sie Urlaub in der
Sonne machen wollen oder Ramones sind sowieso sehr langweilig, da verstehe ich kein Wort. Die Ärzte reden davon, dass ihnen langweilig ist, genau wie mir beim Anhören der CDs und die Hosen singe was von 10 kleinen Jägermeistern und Revolution. Was ist das? Das Wort Revolution habe ich noch
nie gehört. Nachdem ich die CD durch eine von Busted ersetzt habe und die dann 2 Stunden gehört habe (hab ja sonst nichts zu tun!) gehe ich wieder in das Zimmer von meiner Schwester. Dort durchsuche ich ihre CDs. Zufällig fällt mir was von der Gruppe: ,,die Zusamm-rottung in die Hände. Dort hinten drauf, auf dem Umschlag steht unter anderem das Wort ,,Selbstjustiz! Anscheinend ist es das Lied, was Tobi gemeint hat. Ich renne sofort mit der CD in mein Zimmer und muss sagen, dass Lied gefällt mir ziemlich gut und das verstehe ich auch. Hauptaussage: ,,Für jeden Bonzen eine Autobombe! Bonzen, dass sind Leute mit dicken Autos geht daraus für mich hervor. Meine Eltern haben einen BMW. Demnach sind sie Bonzen. Demnach muss man sie hasse. Demnach muss ich eine Autombombe schmeißen. Wie das genau geht weiß ich nicht. Mittlerweile ist es viertel vor 12 und in dem Lied wird erklärt, dass man die Bombe um 12 Uhr mittags zünden muss. Weil nicht mehr so viel Zeit ist herauszufinden wie so eine Bombe genau aussehen soll gehe ich in den Keller und suche nach alten Silvesterraketen. Als ich sie endlich gefunden habe (sie steckten ganz hinten neben meinen alten Bauklötzen!) ist es schon 5 vor 12. Ich hole mein Feuerzeug (das habe ich bei Aldi geklaut!) und schleppe 5 Silvesterrakten zum Auto. (mehr kann ich leider nicht tragen) Auf dem Weg im Flur nehme ich natürlich noch Mamas Autoschlüssel vom Brett. Ich schließe das Auto auf und lege die Raketen hinein, mit dem Anzünder zu mir. Als die Turmuhr 12 mal schlägt zünde ich sie an und schlage dann schell die Autotür zu um mich nicht zu verbrennen. Dann drücke ich meine Nase an der Scheibe platt. Die Ledersitze im Auto fangen sofort an zu brennen! Meine Nase leider beinahe auch, darum muss ich einen Schritt zurück gehen und mit einem halben Meter Abstand mein Kunstwerk betrachten. Plötzlich steht meine Mama neben mir und schreit wie Hölle. Richtig hysterisch, richtig bonzenmäßig. Ob ich denn von allen guten Geistern verlassen wäre fragt meine Mama. Ob dieser Freund von Becky (Jens) daran Schuld sei? ,,Nur St. Pauli ist Schuld dass ich so bin! sage ich. Das habe ich vorher auf dieser CD da gehört und auch wenn ich mir über die Bedeutung nicht so ganz im Klaren bin passt es da gut. Zum ersten Mal in meinem Leben haut mich meine Mama. Natürlich heule ich wie verrückt. Dann kommt auch noch die Polizei und die Feuerwehr. Frau Müllermeier, unsere böse Nachbarin hatte sie beim Anblick des brennenden Autos gerufen. Und da waren Sirenen und Blaulicht und richtige Feuerwehrmänner mit Schläuchen und es war ein riesengroßer Spaß. ,,Sie haben Glück, dass das Auto nicht explodiert ist!, sagt einer der Feuerwehrmänner nachher zu meiner Mutter, die völlig außer sich ist, als sie den kaputten BMW sieht. ,,Man, scheiße!, rufe ich. ,,Dabei wollte ich es doch eigentlich in die Luft jagen! Meine Mama fängt an zu weinen und versteht anscheinend die Welt nicht mehr. Einer der Polizisten sieht mich streng an und fragt, ob ich den BMW angezündet hätte. Ich bejahe. Er zieht eine Augenbraue hoch und fragt: ,,Womit? ,,Mit fünf alten Silvesterraketen!, erkläre ich ihm freundlicherweise. Er scheint das nicht zu verstehen. ,,Warum?, fragt er mich. ,,Boahr, du altes Bonzenschwein, weil ich gerade keine Autobombe hatte natürlich! Jetzt schaut der Typ mich ziemlich erschrocken an. Haha, da habe ich ihm Angst gemacht. , ,,Ich glaube wir müssen ihre Tochter mitnehmen auf die Wache!, sagt der Polizist und räuspert sich. ,,Ach Gott! Aber sie ist doch noch gar nicht strafmündig!, schluchzt meine Mama. ,,Das interessiert uns erstmal nicht, einen Eintrag in ihrer Akte bekommt sie trotzdem! Und sie gnädige Frau sollten sich mal schleunigst nach einem Psychologen umsehen, der das Kind behandelt! Das finde ich natürlich ziemlich mies von dem Polizisten und weil mir gerade kein gutes Argument mehr einfällt stimme ich eines der wenigen Lieder von Jens CD an, die ich mir gemerkt habe nämlich Bullenschweine von Slime. Ganz unerwartet haut mir meine Mama plötzlich eine runter. Ich fange von neuem an zu weinen und der blöde Bulle sagt meiner Mama, dass er dieses Lied normalerweise nur von stark alkoholisierten Bahnhofspunks zu hören kriegt. Da bin ich auf einmal wieder richtig stolz und sage unter Tränen, dass ich vorhin eine Flasche Wodka gesoffen habe. Der Polizist schüttelt mit dem Kopf und meint ich soll ihn nicht belügen, hätte ich das wirklich gemacht, dann würde ich nicht mehr hier stehen und außerdem könnte er es genau nachprüfen ob ich was getrunken habe oder nicht und wenn nicht wäre das eine Falschaussage gegenüber der Polizei und somit strafbar. Weil ich nicht ins Gefängnis will bleibe ich lieber still und begnüge mich damit, den ganzen Nachmittag zu heulen während man mir auf der Wache und danach wieder zu Hause jede Menge dummer, bonzenmäßiger Fragen stellt.
Lingenia
 

Beitragvon DarkSoul31 » Di. 16.01.2007, 17:07

Ein Skorpion geht an einem rauschenden Fluss vorbei und möchte auf die andere Seite, jedoch ist nirgendwo eine Brücke oder dergleichen in Sicht.
Da trifft er einen Fuchs und fragt ihn, ob er ihn auf die andere Seite des Flusses bringen könne.
"Nein, "sagt der Fuchs," Du stichst mich mit Deinem Giftstachel und dann sterbe ich und wir ertrinken beide. "
"Quatsch," sagt der Skopion," warum sollte ich denn so dumms ein? Ich möchte doch heile auf der anderen Seite ankommen."
Der Fuchs glaubt ihm und so springt der der Skorpion auf seinen Rücken und der Fuchs schwimmt über den Fluss.
Auf halben Wege sticht der Skorpion plötzlich zu. Da frag der Fuchs ihn:"Warum hast Du das gemacht? Jetzt ertrinken wir beide!"
"Tja," sagt der Skorpion," es ist halt meine Natur.
DarkSoul31
 

Beitragvon Lingenia » Mi. 07.02.2007, 00:14

Der letzte Tag
Dies ist die wahre Geschichte eines chinesischen Geschäftsmannes, der mit sich selbst, seinen Beziehungen und mit seinem Geschäft mehr als unzufrieden war. Seine Frau wollte sich von ihm trennen, sein Geschäft war verschuldet, und er war müde seiner Kraft- und Mutlosigkeit. Als er eines Abends Bilanz über sein Leben zog, beschloss er, sich am übernächsten Tag umzubringen. Nach diesem Entschluss sah er dem nächsten und letzten Tag in seinem Leben gelassen entgegen.
Sein letzter Tag brach an. Froh über das nahe Ende seines Leidens, genoss er an diesem Tage in Ruhe sein Frühstück und fand sogar liebe und lobende Worte für seine Frau. Heiter verabschiedete er sich und machte noch einen Umweg zu seinen alten Freunden, für die er schon Jahre keine Zeit mehr hatte. Zu jedem sprach er gütige, wohlwollende Worte, hatte Zeit und ein Ohr für ihre Probleme, auch ein stilles, ruhiges Lächeln für jeden. Er genoss die Morgensonne auf dem Weg ins Geschäft. Dort nahm er sich seiner Kunden ganz besonders herzlich und fair beratend an. Frei jeglicher Verkaufserwartung präsentierte er seine Produkte mit großer Rücksicht auf den wirklichen Bedarf der Kunden.
Als er am Abend Kasse machte, stellte er fest, dass an diesem Tag ein riesiger Gewinn gemacht worden war. Zu Hause empfing ihn seine Frau wie in den Anfangszeiten seiner Ehe und servierte ihm sein Lieblingsmahl mit größter Aufmerksamkeit. In der kommenden Nacht erkannte er, dass es eigentlich keinen Grund mehr für seinen geplanten Selbstmord gab.
Der Grund dafür war: Er hatte seine Einstellung zum Leben geändert; und das Leben hatte es ihm gedankt. So beschloss er, von nun an jeden Tag als seinen "letzten Tag" auf Erden zu leben.
Lingenia
 

Beitragvon MutedStoryteller » Mi. 07.02.2007, 00:47

Tolle geschichte... :P
MutedStoryteller
 

Beitragvon Lingenia » Mi. 07.02.2007, 00:48

wieso steckst du mir da die zunge raus? pffff

Lin
Lingenia
 

Beitragvon MutedStoryteller » Mi. 07.02.2007, 00:50

Zunge raustecken? Ich? Das würd ich nicht voe menem letzten Tag wargen :D
MutedStoryteller
 

Beitragvon Lingenia » Mi. 07.02.2007, 00:52

ach das is jetzt aber sehr zweideutig ^^

Du bist doow

Lin
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Mi. 07.02.2007, 15:32

DIE WELT GEHT UNTER

Vor vielen Jahrtausenden war der spätere Buddha in einem seiner früheren Leben als Löwe wiedergeboren worden. Er wohnte in einem Walde an der Küste des Weltmeeres. Einige Meilen landeinwärts wiegte sich ein Palmenwald im Seewind. Dort wohnte unter einer Dattelpalme ein kleiner Hase. Der machte sich viele Sorgen. Eines Tages hatte er Klee gegessen und war zu seiner Dattelpalme zurückgekehrt, um unter ihr sein Mittagsschläfchen zu halten. Aber als er so da lag, kam er wie so oft ins Grübeln und malte sich allerlei Gefahren und Ängste aus. Schließlich kam er nicht mehr von dem Gedanken los: »Was soll ich nur machen, wenn die Welt untergeht?«
Gerade als er das dachte, fiel eine Dattel mit einem Plumps ins Gras. Für den kleinen Hasen aber, der sich gerade in Gedanken einen Weltuntergang ausmalte, klang dieser Plumps wie Donnergrollen. Wie vom Blitz getroffen, fuhr er hoch und rannte in panischer Angst dem Meere zu. Sein Nachbarhase sah ihn und wunderte sich: »Was rennst du so?« Der kleine Hase raste weiter und rief: »Frag nicht, lauf.« Der Nachbar hoppelte hinterher und wollte wissen: »Warum denn?« - Da drehte sich der kleine Hase kurz um und sprach: »Hier geht die Welt unter.« Da rannte ihm der Nachbarhase nach.
Der dritte Hase, aufmerksam geworden, rannte hinterher: »Hier geht die Welt unter!« Die Tiere des Palmenwaldes und der Grashügel und der Ebene schlössen sich an, als sie da immer mehr Tiere in panischer Angst rennen sahen. So rasten bald Tausende von Tieren: Gazellen, Wildschweine, Hirsche, Büffel, Nashörner, Tiger, Elefanten donnernd über die Ebene: »Hier geht die Welt unter; hier geht die Welt unter!« Der Löwe im Küstenwald hörte von fern das Donnern der flüchtenden Herden. Er trat aus dem Walde heraus. Da sah er in einer Staubwolke das Tierheer heranrasen. Und er sah sofort, dass sie alle in kopfloser Panik waren. Da brüllte er so laut, dass die Erde erzitterte. Das Brüllen war so ungeheuer, dass die Tiere davor noch mehr Angst hatten als vor dem Gedanken an den Weltuntergang, an den sie sich fast schon ein wenig gewöhnt hatten. Und so kam die riesige Schar der Flüchtenden atemlos zum Stehen. Der Löwe fragte die Elefanten: »Was flieht ihr?«
Die Elefanten antworteten: »Die Welt geht unter.« - »Woher wisst ihr das?« - »Die Büffel haben es gesagt.« Da fragte der Löwe die Büffel: »Woher wisst ihr das?« - »Die Tiger haben es gesagt.« Doch die Tiger verwiesen den Löwen an das Nashorn und das Nashorn an die Hirsche und die Hirsche an das Wildschwein und das Wildschwein an die Gazellen und die Gazellen an die großen Hasen, die großen Hasen an die kleinen Hasen - bis schließlich der kleine Hase zitternd vor dem gewaltigen Löwen stand. Der fragte ihn: »Und woher weißt du es?« - Der Kleine antwortete, wie er auf der Flucht schon tausendmal geantwortet hatte: »Hier geht die Welt unter.« Der Löwe fragte ruhig: »Hast du es gesehen?« - »Ja - das heißt - äh -, gesehen eigentlich nicht, aber gehört.« Der Löwe fragte väterlich: »Was hast du denn gehört?« »Einen fürchterlichen Plumps.« »Wo denn?« »Unter dem Dattelbaum, als ich mein Mittagsschläfchen halten wollte.« Da sprach der Löwe zu dem kleinen Hasen: »Woher weißt du denn, dass der Plumps unter dem Dattelbaum ein Weltuntergang war?« Da sagte der kleine Hase: »Ja, das hab' ich mir eben gedacht, weil ich gerade so am Denken war.« Da sprach der Löwe: »Komm, kleiner Hase, spring auf meinen Rücken, kuschle dich in meine Mähne, halte dich gut fest, wir gehen zusammen zu deiner Dattelpalme und sehen nach.«
Der Kleine, beruhigt durch die sichere Art des majestätischen Tieres, sprang auf, kuschelte sich an die Mähne und hielt sich fest. Da war es weich und warm. Der Löwe sprach zu den anderen Tieren: »Wartet hier ein wenig, ich werde nachsehen.« Die anderen hatten inzwischen schon etwas mehr Luft geholt, und sie sahen: Der Himmel war noch oben, die Erde war noch unten, und weit und breit war nichts zu hören. So wich auch von ihnen schon einiges von der großen Angst, nur eine Ungewissheit blieb noch.
Der Löwe schnellte in gewaltigen Sätzen davon, und bald war er mit dem kleinen Hasen bei der Dattelpalme angekommen. Das Häschen sprang ab. Da fiel gerade aus der Dattelpalme eine Dattel zur Erde. Der Löwe fragte den Kleinen: »War es so ein Plumps?« - Der Kleine nickte etwas verlegen: »Ja, das kann sein.« Der Löwe fragte: »Wo warst du denn, als es so geplumpst hat?« - Der Kleine zeigte auf die Stelle. Da ging der Löwe hin, der kleine Hase hinter ihm her, und siehe, da lag eine Dattel im Gras. Da sprach der Löwe zu dem kleinen Hasen: »Siehst du, es war eine Dattel und kein Weltuntergang.« Er sagte es ohne Spott und ohne Tadel; denn der Starke versteht, wie leicht der Schwache Angst hat - irgendwann ist er selber auch schon ein Schwacher gewesen, und vielleicht ist er es in manchen Dingen auch heute noch.
Nun ließ der Löwe den kleinen Hasen wieder aufsitzen, und zurück ging der Ritt zu den Tieren. Der Löwe berichtete, was sie gesehen hatten. Die Tiere atmeten auf und dankten dem Löwen; denn ohne ihn wären sie in ihrer Panik ins Meer gestürzt. Sie beschlossen, künftig nicht einfach kopflos nach dem Hörensagen zu gehen, sondern selber nachzuprüfen.
Lingenia
 

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