Texte und Geschichten.....

Eure Gedichte, Geschichten, Erzählungen und andere niedergeschriebene Texte finden hier ihren Platz.
Wichtig: Falls die Texte nicht von Euch selber sind, schreibt das bitte dazu und achtet auch darauf, dass Ihr keine Urheberrechte verletzt.

Beitragvon Lingenia » Sa. 24.02.2007, 02:27

Behinderungen

Der neue Schachspieler sah immer noch zu mir herüber, als ich mich der Garderobe aus meinem Mantel wand.
„Wollen wir eine Partie spielen?“, fragte ein Schach-freund.
Der Gast saß während unseres Spiels in unmittelbarer Nähe. Ich fühlte überdeutlich seinen Blick im Rücken. Wie kann man jemanden so penetrant anstieren, ärgerte ich mich. Ich hatte es noch nie leiden können, wenn mich jemand mit seinen Blicken beinahe auszog. Ich drehte mich allerdings kein einziges Mal zu ihm um. Ich blickte selten jemanden an, geschweige denn redete ich viel.
Nach dem Spiel ging ich zur Toilette. Im Blickwinkel sah ich, dass der Gast seinen Blick nicht von mir abwendete.

***
Zurück im Spielraum angekommen, wagte er es endlich, mich zu einer Partie Schach herauszufordern.
„Ich weiß nicht“, zögerte ich.
„Ich bin übrigens Claus-Stephan.“
„Nathalie“, sprach ich leise.
„Ich spiele grottenschlecht.“
„Na gut.“
Nach meinen drei gewonnen Spielen lehnte er sich frustriert zurück.
„In dem anderen Verein in Kaltenkirchen hat man mich rausgeworfen!“, erzählte er mir.
„Wieso denn das?“
„Weil ich nicht gut spiele. Weißt du, ich lerne nicht besonders schnell, brauch für das, was andere in fünf Minuten lernen, die drei- bis vierfache Zeit.“
Ich runzelte die Stirn. Eine Lernschwäche bedeutete doch nicht zwangsläufig, dass jemand nicht Schach spielen kann.
„Ich bin da auch keinem zunahe getreten, aber sie mochten mich wohl nicht! Wenn man ausgerechnet da ausgegrenzt wird, wo man wohnt, ist es echt hart.“
Ich spürte, wie nah es ihm ging; wenn mich auch gleichzeitig seine Offenheit irritierte.
„Ja, kenne ich.“ Ich war zu sprachlos, mal jemanden zu treffen, dem es ähnlich erging wie mir, als dass ich freiheraus von meiner eigenen Leidensgeschichte erzählen konnte.
„Ich werde wegen meiner Lernschwäche eigentlich mein ganzes Leben hindurch immer nur ausgegrenzt.“
„Aber man merkt dir doch diese Schwäche gar nicht an.“
„Du vielleicht nicht!“
„Ich denke, dass man auf jeden unvoreingenommen zugehen sollte.“ Ob es ihm auffiel, wie selten ich ihm in die Augen blickte?
„Wenn nur alle Menschen so wären“, seufzte er.
Wir schlenderten in den Flur. Die anderen Schacher hatten mehrmals grimmig zu uns herübergeschaut.
„Woher kommt deine Lernschwäche eigentlich?“
„Kurz nach meiner Geburt hatte man mich am Gehirn operiert und dabei sind Komplikationen aufgetreten. Ich hatte kein einfaches Leben.“
Ich bebte innerlich. Einerseits war er mir sympathisch, aber andererseits fragte ich mich, ob er mal daran dachte, dass er nicht der einzige war, der Probleme hatte?
„Was tust du eigentlich beruflich?“, fragte ich ihn.
„Ich arbeite in einer Behindertenwerkstatt. Und du?“
„Ich gehe in die 11. Klasse.“
„Du bist also intelligent und gebildet?“
Ich lächelte verhalten.
„Ich bin kein großer Denker“, erzählte er mir, „wenn ich an den Rest meiner Familie denke – alles solche Grübler.“
„Ja, Grübeln macht unglücklich.“

***
„Ich hätte lieber deine Behinderung“, sprach Claus-Stephan fest aus.
Unvermittelt stellte ich mir die Frage, wofür ich mich, wenn ich wählen könnte, wohl eher entscheiden würde? Für Claus-Stephans geistige Behinderung oder meine körperliche? Was war schlimmer? Nicht gut sehen zu können? Oder nicht gut lernen zu können?
Vielleicht würde mich die Tatsache, dass mit seiner geistigen Schwäche keine Grübelei verbunden war, zu Wahlmöglichkeit „geistige Behinderung“ verführen.
„Ich wohne übrigens in einem Wohnheim für Behinderte. Dort gibt es auch viele andere Betroffene. Die sind natürlich alle ganz nett, aber ich komm mir da schon öfter blöde vor. Weil die stark geistig behindert sind. Die Normalos wollen mit mir eigentlich nichts zutun haben – vor allem wenn sie erfahren, dass ich behindert bin. Es ist echt nicht leicht, anders zu sein.“ Er senkte den Kopf.
„Sprich nicht von Normalos! Sind wir „abnormal“, nur weil dein Gehirn und meine Augen nicht 100%ig funktionieren??“
„Aber viele Nichtbehinderte sehen sich doch als Normalos an!“
Ich konnte nichts entgegenhalten. Genauso wenig wie ich etwas dagegen tun konnte, dass meine Augen feucht wurden. Jede Pause musterten meine Mitschüler mich oder schossen Wortpfeile auf mich ab – am liebsten, indem sie mich „Oma“ nannten.
Ich kniff meine Augen hinter den Aschenbecher dicken Gläsern zusammen, sonst sah alles um mich herum aus, als blicke man durch eine Milchglasscheibe.
Claus-Stephan tat mir natürlich leid, aber was sollte ich denn tun? Eine große Stütze konnte ich ihm nicht sein. Als Leidensgenossen kämpften wir zwar beide um Akzeptanz und menschliche Behandlung, doch der Unterschied unserer Schicksale und dass er deutlich älter war, hemmte mich. Wie sollte ich denn einem 34-jährigen gut zureden? Ich konnte nicht mit so Sprüchen wie „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“ oder „Die Zeit heilt alle Wunden“ dahergekommen. Solche Sprüche hörte ich selbst nicht gerne!
„Wenn du anders bist, bist du immer irgendwie das schwarze Schaf, auf dem herumgetreten wird wie auf einer Fußmatte.“
„Ich schiele von Geburt an und bin stark kurzsichtig?“, bemerkte ich kühl.
„Also, ich finde, dass du eine ausgesprochen gutaussehende junge Frau bist!“
Die Röte stieg mir ins Gesicht.
„Dass mich viele nicht akzeptieren, ist übrigens gar nicht mal das Hauptproblem“, hörte ich ihn sagen...
***
„Also, ich kann es verstehen, dass man diesen Claus-Stephan in dem anderen Schachverein hinausgeworfen hat. Das ist der Jammerlappen schlechthin – und dass du dann noch mit ihm gemeinsames Wundenlecken praktiziert hast!“, meinte meine Freundin.
„Eine andere Reaktion war von dir nicht zu erwarten. Wie kannst du bloß so herablassend über einen behinderten Menschen sprechen?“
„Du bist immer viel zu hilfsbereit und sozial. Lass doch solche Gesellschaftskrüppel nicht immer so an dich heran. Die suchen doch nur jemanden, bei dem sie sich ausheulen und Mitleid wecken können. Am besten in weiblicher Form! Anstatt nun mal einen Therapeuten aufzusuchen.“
„Claus-Stephan hat mir erzählt, er habe Probleme mit dem anderen Geschlecht.“
„Also, ein Krüppel auf ganzer Linie.“
„Meinst du, er findet es toll, erfahrungslos zu sein?“
„Wundert dich das? Wer würde sich denn auf so einen Krüppel freiwillig einlassen?“
Wenn sie sich über Claus-Stephan schon so ausließ, war es für mich naheliegend, dass sie auch über mich so dachte.
Meine Gedanken drehten sich um Claus-Stephan. Unser Gespräch hatte mir so viel gegeben. Dass da jemand war, der genauso fühlte und dachte wie ich, der auch regelmäßig auf die Ablehnung bestimmter Teile der Gesellschaft stieß, der sich genau wie ich einfach nach ein wenig Anerkennung, vielleicht sogar Liebe sehnte. Sich einen Partner und Freunde zu wünschen war schließlich legitim.
Ich ließ die nun ehemalige Freundin stehen.

***
Es dauerte ein paar Monate, bis ich Claus-Stephan wiedersah. Er habe familiäre Probleme gehabt, wie er mir erklärte.
„Ich mache beim Schach kaum Fortschritte“, ärgerte er sich, nachdem ich ihn zum vierten mal besiegt hatte.
Wie beim letzten gemeinsamen Vereinsabend versuchte ich ihm zu erklären, dass es seine Zeit brauche, bis man gut Schach spiele, doch Claus-Stephan wollte nicht vom normalen Schachspieler ausgehen. Für ihn war sein eigenes System entscheidend und darum sei es eben schlecht bestellt, wie er es ausdrückte.
Die letzten Wochen hatte ich mir meist mit Nachdenken ausgefüllt. Ich hatte durchaus das Recht, ihm Ratschläge zu geben! Sie kamen von Herzen - von einem Menschen, der wusste, was er durchmachte. Inwieweit er diese annahm, blieb ihm überlassen, aber ich hatte keine Hemmung mehr, ihn zu trösten.
„Deine Schwäche schließt nicht aus, dass du irgendwann gut Schach spielen kannst.“
„Wünschst du dir manchmal, normal zu sein?“
Ich zögerte mit meiner Antwort nicht: „Nein.“
„Nein?“
„Nein. Wozu mir wünschen jemand zu sein, der ich längst bin?“
Er öffnete den Mund, doch beließ es dabei.
„Ich habe übrigens die Schule gewechselt“, erzählte ich ihm.
„Scheint dir gut zutun!“


***
„Claus-Stephan Behrend“, meinte der Fremde hinter uns.
Totenblässe trat Claus-Stephan ins Gesicht und seine Glieder spannten sich an.
Ich furchte die Augenbrauen.
„Na, hast du dir wieder mal ein Opfer zum Ausheulen gesucht?“ Er gehörte offensichtlich dem Kaltenkirchener Schachverein an.
Ich drehte mich um und blickte in das Gesicht eines yuppiehaften Mittvierzigers. „Wer sagt, dass er aktiv war? Vielleicht habe ich mir ja auch ein Opfer gesucht, das sich bei mir ausheult?“ Claus-Stephan hatte Recht – die neue Schule mit den netteren Mitschülern tat mir gut!
„Immer dieses Gejammer von den Behinderten. Die angebliche Schlechtheit der Gesellschaft, keiner akzeptiere sie – und dann immer dieses Gerede vom Normal- und Anderssein. Behinderte sind nun mal anders – isso!“
„Ich hatte mal geglaubt, wir wären alle ein wenig anders“, ironisierte ich. Claus-Stephan stellte sich neben mich. Er konnte dem Fremden, aus welchen Gründen auch immer, kaum ins Gesicht sehen.
„Dann ist der Unterschied vom Behinderten zum normalen Menschen halt größer.“ Ich musterte ihn augenscheinlich. „Ist was?“
„Tragen Sie immer einen Anzug?“
„Ja, denn es geht doch nichts über stilvolles Auftreten.“
„Sehen Sie. Auch Sie sind anders – denn der Freizeitlook der Masse sieht doch anders aus.“
„Aber ich bin deshalb noch lange nicht abnormal.“
Im Blickwinkel sah ich Claus-Stephan, der gehemmt da stand.
Die verbalen Entgleisungen, die sich der Fremde in der Vergangenheit erlaubt hatte, schienen in tief verletzt zu haben.
„Aber Behinderte sind es Ihrer unmaßgeblichen Meinung nach?“
„Es gibt wohl einen körperlichen oder einen geistigen Unterschied von einem Behinderten zu einem Nichtbehinderten. Wenn man nach der Norm geht, liegt es auf der Hand, dass der Behinderte eben abweicht.“
„Nur wenn er sich von seiner Behinderung behindern lässt“, schaltete sich Claus-Stephan ein.
„Eben“, sagte ich ungläubig und zugleich stolz, „Wenn man Sie nimmt und von der Norm ausgeht, dass die meisten Menschen ihre Freizeitkleidung anders wählen, gehören Sie auch einer Minderheit an, die man abnormal nennen könnte.“
„Eine Unverschämtheit ist das“, fuhr er mich an und stampfte aus dem Vereinshaus.
„Nein, nur eine andere Sichtweise“, flüsterte Claus-Stephan und legte seine Hand auf meine Schulter.
Ich lächelte. „Wir bleiben bei unserem neu gewonnen Selbstbewusstsein, ja?“
„Nathalie, es sollte mehr Menschen geben wie dich.“
Ich senkten den Kopf und errötete.
Als ich ihn wieder ansah, zwinkerte er mir zu und da wusste ich, dass uns etwas sehr tiefes Verband.
Zunächst blickten wir beide noch durch eine Milchglasscheibe, die sich im Verlaufe der Zeit allerdings lichtete.
„Wie kannst du in mich verliebt sein – ich bin weder intelligent, noch gebildet“, wunderte Claus-Stephan sich, als ich ihm gestand, wie viel er mir bedeute.
„Du bist ein Mensch!“, strahlte ich...
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » So. 25.02.2007, 03:05

Der Frosch

Es war einmal eine Gruppe von Fröschen, die einen Wettlauf machen wollten. Ihr Ziel war es, die Spitze eines hohen Turmes zu erreichen.
Viele Zuschauer hatten sich bereits versammelt, um diesen Wettlauf zu sehen und sie anzufeuern. Das Rennen konnte beginnen.

Ehrlich gesagt: Von den Zuschauern glaubte niemand so recht daran, dass es möglich sei diesen hohen Gipfel zu erreichen.

Alles was man hören konnte waren Aussprüche wie: ,,Ach, das ist bestimmt viel zu anstrengend! Die werden sicher nie da oben ankommen!" oder: ,,Das können sie gar nicht schaffen, der Turm ist viel zu hoch!"

Die Frösche hörten das und begannen zu resignieren................

Außer einem, der kraftvoll weiter kletterte.

Die Leute riefen weiter: ,,Das ist doch viel zu anstrengend! Das kann niemand schaffen!" Immer mehr Frösche verließ die Kraft und sie gaben schliesslich auf.............

Nur der eine Frosch kletterte immer noch weiter... ER wollte einfach nicht aufgeben! Es hatten alle aufgehört, weiterzuklettern, außer diesem einen Frosch, der mit enormem Kraftaufwand als Einziger den Gipfel des Turmes erreichte!

Jetzt wollten die anderen Frösche natürlich wissen, wie er das denn schaffen konnte! Einer von ihnen ging auf ihn zu, um ihn zu fragen wie er es geschafft hatte, diese enorme Leistung zu bringen und bis ans Ziel zu kommen. Es stellte sich heraus...........

Der Gewinner war T A U B !

Und die Moral von der Geschichte:

Höre niemals auf Leute, die die schlechte Angewohnheit haben, immer negativ und pessimistisch zu sein.............denn sie stehlen Dir Deine schönsten Wünsche und Hoffnungen, die Du in Deinem Herzen trägst!

Denke immer an die Macht der Worte, denn alles was Du hörst und liest, beeinflusst Dich in Deinem Tun!

Daher: Sei immer P O S I T I V ! Und vor allem: Sei einfach TAUB, wenn jemand Dir sagt, dass DU Deine Träume nicht realisieren kannst!

Denke immer daran: Auch D U kannst e s schaffen!
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Mo. 26.02.2007, 07:30

bei der Geschichte musst ich irgendwie immer an Luna denken ... schade das sie nimmer da is ... aber vielleicht liest sies trotzdem ...

Merkwürdig ?

Stelle Dir vor, Folgendes passiert Dir:
Eines Morgens während eines Gottesdienstes sind 2000 Christen überrascht 2 Männer zu erblicken, die beide von Kopf bis Fuß in schwarz eingehüllt sind und Maschinengewehre tragen. Einer der Männer ruft: "Jeder, der bereit ist eine Kugel für Jesus Christus zu erhalten, bleibe da stehen, wo er gerade steht!" Sofort fliehen der Chor, die Diakone und die meisten der Versammelten. Von den 2000 bleiben ungefähr nur 20 stehen. Der Mann, der gesprochen hatte, nimmt seine Maskerade ab, sieht den Prediger an und sagt: "Okay Pastor, ich habe alle Heuchler entfernt. Jetzt kannst Du mit Deinem Gottesdienst anfangen. "Ich wünsche einen schönen Tag!" Und die beiden Männer drehen sich um und gehen hinaus.

Merkwürdig, wie leicht es ist für Menschen Gott zu leugnen... und dann sich zu wundern warum die Welt zur Hölle geht.

Merkwürdig, daß wir glauben können was in der Zeitung steht, aber anzweifeln was in der Bibel steht.

Merkwürdig, dass jeder in den Himmel will, doch annimmt sie brauchten nicht zu glauben, zu denken, zu sagen oder zu tun was in der Bibel steht. Oder ist das zu beängstigend?

Merkwürdig, wie jemand sagen kann " Ich glaube an Gott", aber dennoch dem Teufel folgt (der, nebenbei, auch an Gott 'glaubt').

Merkwürdig, wie man eintausend Witze über E-Mail verschicken kann und sie breiten sich aus wie ein Strohfeuer, aber wenn man anfängt Nachrichten über den HERRN zu verschicken, überlegt man sich es zweimal an wen.

Merkwürdig, wie das Obszöne, Vulgäre, Gewalttätige und Okkulte frei den Cyberspace passieren kann, aber eine öffentliche Diskussion über Jesus in den Schulen und am Arbeitsplatz unterdrückt wird.

Merkwürdig, nicht?

Merkwürdig, wie jemand so entbrannt sein kann für Jesus im Gottesdienst, aber ist ein unsichtbarer Christ im Rest der Woche.

Merkwürdig, wie ich mehr besorgt darüber sein kann, was andere Leute von mir denken, als was Gott von mir denkt.

Merkwürdig, wie leicht es den Menschen fällt, Gott einfach in den Papierkorb zu tun, sich dann aber zu fragen, warum die Welt zur Hölle fährt. (Lachst du etwa?)

Merkwürdig, wie ich mir mehr über das Gedanken mache, was Menschen von mir denken, als das, was Gott von mir denkt. (Denkst du gerade nach?)


Ja, ich liebe Gott. Er ist meine Lebensquelle und mein Erretter. Er sorgt jeden Tag dafür, dass ich funktioniere. Ohne Ihn wäre ich nichts. Ohne Ihn bin ich nichts, aber mit Ihm kann ich alle Dinge tun - durch den der mich stark macht: Christus. (Philipper 4,13)
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Di. 27.02.2007, 01:06

Die Idioten vom Rettungsdienst

Stellen Sie sich bitte einmal vor, daß Sie an einer Hauptverkehrsstraße wohnen. Nachts um drei Uhr fährt– mit Tatü Tata und Radau- die Feuerwehr, der Rettungsdienst, das technische Hilfswerk oder eine der anderen Hilfsorganisationen mit ihren größtenteils freiwilligen und somit "unbezahlbaren" Helfern an Ihrem Haus vorbei.

Sie werden sofort wach und denken eventuell: ...

... "Hoffentlich kommen die noch rechtzeitig?"

oder...

... "Na ja, nach §35 StVO müssen die ja mit Blaulicht und Martinshorn fahren"

oder (am wahrscheinlichsten)....

"Müssen diese Idioten wieder so einen Krach machen?"



Aber haben Sie auch schon einmal daran gedacht, ...

... daß diese Idioten vor fünf Minuten noch genauso friedlich in ihrem Bett schlummerten wie Sie?

oder

... daß diese Idioten auch um sechs Uhr früh wieder raus müssen, wie Sie?

oder

... daß diese Idioten , wenn sie nach zwei oder drei Stunden wieder ins Bett fallen sowieso nicht mehr schlafen können? Weil man halt nicht so gut schläft, wenn man gerade einen Menschen aus einem brennenden Haus oder verunfallten Fahrzeug gerettet hat?


Aber wahrscheinlich werden Sie gar nicht wach, weil unsere Fahrer aus Rücksicht auf Sie trotz § 35 StVO das Martinshorn auslassen (und so auf eigenes Risiko gegen die StVO verstossen), oder weil Sie nicht an einer Hauptverkehrsstraße wohnen. Dann haben Sie eben Glück und brauchen sich nicht über die "Idioten" von der Feuerwehr, dem Rettungsdienst, dem
THW oder von den anderen Hilfsorgansiationen aufzuregen.

... außerdem denken die inzwischen schon selbst:

"Warum mache ich IDIOT das eigentlich???"

Autor unbekannt
Lingenia
 

Beitragvon MutedStoryteller » Di. 27.02.2007, 19:12

Lingenia hat geschrieben:Behinderungen

Der neue Schachspieler sah immer noch zu mir herüber, als ich mich der...


Fand ich sehr beindruckend geschrieben und es kam mir vor wie aus dem leben gegriffen!

Garde deshalb weil die leute wirklich nicht perfekt sind und Nathalie anfangs zwefelt und Claus wirklich etwas weinerlich zu sein scheint... Was natürlich auf der verzweifelung gründet das ihm nie jemand zuhört sich aber in seinen Charckter zieht.

Wo hast du dieses Tolle schriftstück her?
Kennst du den Autor / die Autorin?
MutedStoryteller
 

Beitragvon Lingenia » Di. 27.02.2007, 20:13

wenn ich einen Autor bzw. eine Autorin KENNE müsstet ihr inzwischen auch wissen, dass ich sie hinschreiben würde.
Leider finde ich diese Geschichten meist ohne irgendwelche Angaben über den Verfasser, es steht bestenfalls noch "Verfasser unbekannt" darunter.

und wo ich es her hab, weiß ich auch nich mehr ... wie die meisten der Geschichten ...

Lin
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Mi. 28.02.2007, 03:02

Zu schnell gefahren

Jack schaute kurz noch einmal auf sein Tacho, bevor er langsamer wurde : 73 in einer 50er Zone. Das vierte mal in gleicher Anzahl von Monaten. Wie konnte ein Typ denn so oft erwischt werden?
Als er sein Auto auf 10 km/h abbremste, fuhr Jack rechts ran. Lass den Polizisten doch wieder einmal herummoppern über seinen Fahrstil. Vielleicht würde ein noch schnellerer Autofahrer an ihnen vorbei flitzen, an dem der Bulle mehr Interesse hätte.
Der Polizist stieg aus seinem Auto aus, mit einem dicken Notizbuch in der Hand. Bob? Bob aus der Kirche? Jack sank tiefer in seinen Sitz. Das war nun schlimmer als der Strafzettel. Ein christlicher Bulle erwischt einen Typen aus seiner eigenen Kirche. Ein Typ der etwas angespannt war, nach einem langen Tag im Büro. Einen Typen der morgen Golf spielen wollte. Als er aus seinem Auto sprang,erblickte er den Typen, den er jeden Sonntag in der Kirche sah. Er hatte den Mann noch nie in Uniform gesehen.

Hi Bob.Komisch, daß wir uns so wieder sehen!
Hallo Jack. Kein Lächeln.
Ich sehe Du hast mich erwischt in meiner Eile nach Hause zu kommen, um meine Frau und Kinder zu sehen.
Ja, so ist das.

Bob schien unsicher zu sein. Gut. Ich bin die Tage erst sehr spät aus dem Büro gekommen. Ich denke auch das ich die Verkehrsregeln nun mehr als einmal gebrochen habe. Jack schoss einen Kieselstein an die Bordsteinkante.

Diane erwähnte etwas von Roastbeef und Kartoffeln heute Abend.Verstehst Du, was ich meine ?
Ich weiß, was Du meinst.Ich weiß auch, daß Du soeben ein Gesetz gebrochen hast.

Aua. Dies geht in die falsche Richtung. Zeit die Taktik zu ändern.

Bei wie viel hast Du mich erwischt?
Siebzig. Würdest Du Dich bitte wieder in Dein Auto setzen ?
Ach Bob, warte bitte einen Moment. Ich habe sofort gecheckt, als ich Dich gesehen habe ! Ich habe mich auf 65 km/h geschätzt !

Ich konnte mit jedem Strafzettel besser lügen.

Bitte Jack, setz Dich wieder in Dein Auto.

Genervt quetschte Jack sich durch die noch immer offene Türe. Ein Knall. Türe zu. Er starrte auf sein Armaturenbrett. Bob schrieb fleißig auf seinem Notizblock. Warum wollte Bob nicht Führerschein und Papiere sehen? Was auch immer der Grund war, es würde einen Monat an Sonntagen vergehen, bis er sich in der Kirche wieder neben diesen Polizisten setzen würde. Bob klopfte an die Tür. Er hatte einen Zettel in der Hand. Jack öffnete das Fenster, maximal 5cm, gerade genug, um den Zettel an sich zu nehmen. Bob gab ihm den Zettel durch.

Danke.

Jack konnte die Enttäuschung nicht aus seiner Stimme halten. Bob setzte sich wieder ins Auto ohne ein Wort zu verlieren. Jack wartete und schaute durch seinen Spiegel zu. Dann faltete er den Zettel auf. Was würde ihn dieser Spaß wieder kosten ?

Hey ! Warte mal ! War das ein Witz ?
Dies war kein Strafzettel. Jack las :

Lieber Jack, ich hatte einmal eine kleine Tochter. Als sie
sechs Jahre alt war, starb sie bei einem Verkehrsunfall.
Richtig geraten - der Typ ist zu schnell gefahren. Einen
Strafzettel, eine Gebühr und drei Monate Knast und der
Mann war wieder frei. Frei um seine Töchter wieder in
den Arm nehmen zu dürfen. Alle drei konnte er wieder lieb
haben. Ich hatte nur eine und ich werde warten müssen,
bis ich in den Himmel komme, bevor ich sie wieder in den
Arm nehmen kann. Tausend Mal habe ich versucht diesem
Mann zu vergeben. Tausend Mal habe ich gedacht ich hätte
es geschafft.Vielleicht habe ich es geschafft, aber ich muß
immer wieder an sie denken. Auch jetzt. Bete bitte für mich.
Und sei bitte vorsichtig Jack. Mein Sohn ist alles was ich noch habe.

Gruß - Bob

Jack drehte sich um und sah Bobs Auto wegfahren. Er fuhr die Straße wieder runter. Jack schaute bis er nicht mehr zu sehen war. Ganze 15 Minuten später drehte er um und fuhr langsam nach Hause. Er betete um Verzeihung und zu Hause angekommen nahm er seine überraschte Frau und Kinder in den Arm und drückte sie ganz feste.

Wie oft ist man in Eile?

Wie oft vergisst man auch in einem Wohngebiet einmal auf das Tacho zu sehen?

Ist es nicht so, daß man für ein Tier am Strassenrand bremst und bei Kindern immer denkt, sie wären schon so vernünftig stehen zu bleiben?

Das Leben ist so wertvoll. Behandle es mit sorgfalt.
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Do. 01.03.2007, 07:25

Ich wünschte du könntest...

Ich wünschte, du könntest den Kummer des Geschäftsmannes sehen, als er sein Lebenswerk in Flammen aufgehen sieht oder die Familie, die nach Hause kam, und ihr Haus und ihre Habseligkeiten beschädigt oder sogar zerstört vorgefunden hat.

Ich wünschte, du könntest fühlen, wie es ist, ein brennendes Schlafzimmer nach eingeschlossene Kinder abzusuchen, die Flammen schlagen dir über deinen Kopf hinweg, während des Kriechen schmerzen deine Handflächen und Knie, der Fußboden gibt unter deinem Gewicht nach, wenn die Küche unter dir zu brennen anfängt..

Ich wünschte, du könntest die Furcht in den Augen der Ehefrau um 3Uhr morgens sehen, wenn ich ihrem Ehemann den Puls fühle und keinen finde, ich beginne mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung, hoffe wieder besser Wissen ihn zurückzuholen, aber weiß dass es zu spät ist. Aber seiner Frau und seiner Familie muss ich das Gefühl geben, dass wir alles mögliche getan haben.

Ich wünschte, du könntest den unvergleichlichen Geruch brennender Isolierung, den Geschmack von Ruß auf deinen Schleimhäuten, das Gefühl der intensiven Hitze die durch deine Ausrüstung dringt, das Geräusch der lodernden Flammen und die Beklemmung absolut nichts durch diesen dichten Rauch zu sehen, nachempfinden. Sensationen an die ich mich zu sehr gewöhnt hab mit denen ich zu vertraut geworden bin.

Ich wünschte, du könntest verstehen, wie es ist, am Morgen zur Schule oder zur Arbeit zu gehen, nachdem du den größten teil der Nacht, heiß und wieder nass durchgeschwitzt, beim Großfeuer verbracht hast.

Ich wünschte, du könntest meine Gedanken lesen wenn ich zu einem entstehenden Feuer gerufen werde. Ist es ein Fehlalarm oder ein fortgeschrittenes atmendes Feuer ? Wie ist das Gebäude konstruiert ? Welche Gefahren erwarten mich ? Sind noch Menschen eingeschlossen ?

Ich wünschte, du könntest in der Notaufnahme da sein, wenn der Arzt das hübsche 5 Jahre alte Mädchen für tot erklärt, nachdem ich es zuvor Minuten lang versucht habe es am Leben zu behalten. Sie wird nie zu ihrem ersten Date gehen können und nie wieder die Worte “ Mama , ich liebe dich “ sagen können.

Ich wünschte, du könntest die Frustration im Führerhaus des Löschfahrzeuges fühlen, der Maschinist drückt seinen Fuß fest auf die Bremse, mein Daumen drückt den Schalter des Presslufthorns , wenn du dir vergeblich versuchst die Vorfahrt an einer vorfahrtsberechtigten Kreuzung zu verschaffen oder im dichten Verkehrsstau keinen platz machst. Wenn du uns brauchst, wann auch immer es ist, deine ersten Worte nach unserem Eintreffen werden sein : “ Es hat ja eine Ewigkeit gedauert bis ihr hier wart “ !

Ich wünschte, du könntest meine Gedanken lesen, wenn ich helfe, eine junge Frau aus den zertrümmerten Resten ihres Wagens zu ziehen. Was wäre , wenn es meine Schwester, meine Frau oder ein bekannter ist ? Wie werden ihre Eltern reagieren, wenn vor ihrer Haustür ein Polizist steht, der seine Mütze in der Hand hält ???

Ich wünschte, du könntest wissen, wie es sich anfühlt, nach Hause zu kommen und meine Eltern und meine Familie zu begrüßen, aber nicht das Herz zu haben ihnen zu erzählen, dass ich beinahe von dem letzten Einsatz nicht zurückgekommen wäre.

Ich wünschte, du könntest dir die physischen, emotionale und mentale Belastung von stehengelassenem Essen, verlorenem Schlaf und verpasster Freizeit vorstellen, zusammen mit all den Tragödien, die meine Augen gesehen haben.

Ich wünschte
, du könntest verstehen, wie es ist, einen kleinen kleinen Jungen auf deinem Arm zu tragen, der fragt “ Ist meine Mama Okay “ ?, und es ist dir unmöglich, ihn in die Augen zu schauen, ohne das dir die Tränen die Augen steigen und weißt nicht, was du ihm sagen sollst. Oder wie es ist, einen alten Freund zurückzuhalten, der mit ansehen muss , wie sein bester Kumpel in den Rettungswagen getragen wird und du weißt genau, dass er nicht Angeschnallt war.

...solange du dieses Leben nicht durchgemacht hast, wirst du niemals verstehen oder einschätzen können, wer ich bin, wer wir sind oder was unsere Arbeit wirklich bedeutet....

Ihre Feuerwehr, Ihr Rettungsdienst, Ihre Polizei & all die anderen Organisationen ...

Autor unbekannt
Lingenia
 

Beitragvon MutedStoryteller » Do. 01.03.2007, 09:44

Ich habe übrigens die Autorin vom Text oben rausgefunden... Leider hat sich noch nicht geantwortet so wie es aussieht ist sie da wo sie den Text gebostet hat schon länger raus. Naja ihr Nickname ist "individualistin". Kannst du ja ergänzen bis sich die initialen oder sowas von ihr personlich kriege. (Dieser Name ist ja sehr allgemein gehalten :? )
MutedStoryteller
 

Beitragvon Lingenia » Do. 01.03.2007, 10:04

von welchem text jetzt genau?

Lin
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Fr. 02.03.2007, 02:27

wouw! Ihr werdet es nicht glauben Oo, aber von folgenden Text hab ich den Verfasser xD

Als Gott den Rettungsassistenten erschuf

Als der Herr die Rettungsassistenten erschuf war er bereits 6 Tage in Verzug.

Ein Engel erschien uns sagte:
"Du gibst dir ziemlich viel Mühe mit diesem Modell."

Gott antwortete:
"Hast du dir das Lastenheft angesehen?

Ein Rettungsassistent muss in der Lage sein, einen Verletzten einen nassen Grashügel in der Dunkelheit hoch zu tragen, allen möglichen Gefahren trotzen um zu einem sterbenden Kind zu gelangen, Wohnungen betreten, die selbst das Gesundheitsamt meiden würde, ohne dabei seine Einsatzkleidung schmutzig zu machen."

"Er muss in der Lage sein, das dreifache seines eigenen Gewichts zu tragen, in zerstörte Autos klettern, ohne wirklich Platz zu haben und während einer Wiederbelebung eines Babys die trauernde Mutter trösten, obwohl er weiß, dass ihr Kind nie wieder atmen wird."

"Er muss in mentaler Topverfassung sein, ohne Schlaf funktionieren, nur mit schwarzem Kaffee und halb gegessenen Mahlzeiten. Außerdem muss er sechs paar Hände haben."

Der Engel schüttelte den Kopf und sagte langsam:
"Sechs paar Hände....niemals."

"Es sind nicht die Hände, die mir Probleme bereiten," sagte der Herr, "Es sind die drei Paar Augen, die jeder Rettungsassistent haben muss."

"Und das im Standardmodell?" fragte der Engel.

Der Allmächtige nickte. "Ein Paar sieht offene Verletzungen beim Blutabnehmen und muss den Patienten fragen ob er HIV positiv ist (obwohl er das bereits weiß, und wünschte den Bürojob angenommen zu haben), das nächste Paar gehört an die Seite des Kopfes, um auch die Sicherheit für seinen Partner gewährleisten zu können. Das letzte Paar Augen gehört hier nach vorne, um vertrauensvoll auf einen blutenden Patienten sehen zu können um ihm zu versichern, dass alles nicht so schlimm sei."

"Gott, ich bitte dich" sagte der Engel und berührte seinen Ärmel, "ruhe dich aus und mache morgen weiter."

"Das ist unmöglich," sagte der Allmächtige, "ich habe bereits ein Modell entworfen, das ohne Zwischenfälle einen 120 Kilo schweren Betrunkenen hinter dem Steuer hervorbekommt und dabei seine fünfköpfige Familie vom Gehalt eines Angestellten im öffentlichen Dienst ernähren kann."

Der Engel umkreiste den Rettungsassistenten sehr langsam. "Kann er denken?" fragte er.

"Darauf kannst du wetten," antwortete der Herr. "Er kennt die Symptome von über 100 Krankheiten; weiß Medikamentendosierungen aus dem Schlaf; intubiert, defibrilliert und führt Wiederbelebungen an Orten aus, die jeder niedergelassene Arzt meiden würde und behält trotzdem seinen Sinn für Humor."

Dieses Modell hat außerdem außergewöhnliche Körperbeherrschung. Er kann mit einem Polytrauma umgehen, eine verängstigte Rentnerin überzeugen, die Tür zu öffnen, die Angehörigen eines Selbstmörders trösten um danach in der Zeitung zu lesen, wie die unfähigen Rettungsdienstler es nicht geschafft haben rechtzeitig bei dem Verletzten zu sein, obwohl das Haus in einer Strasse ohne Straßenschild lag, keine Hausnummer angebracht war und niemand die Telefonnummer für einen Rückruf hatte.

Schlussendlich beugte sich der Engel zum Rettungsassistenten und fuhr mit dem Finger über die Wange. "Hier ist eine undichte Stelle," verkündete er. "Ich habe dir doch gesagt, dass du versuchst, zu viel in das Modell hineinzupacken."

"Das ist keine undichte Stelle," antwortete Gott, "Das ist eine Träne."

"Wofür ist diese Träne?" fragte der Engel.

"Das ist für verborgene Emotionen, für Patienten, die sie verzweifelt versucht haben zu retten, für ihre Überzeugung, einen Unterschied machen zu können im Wettlauf um das Leben eines Patienten."

"Du bist ein Genie," sagte der Engel.
Der Herr schaute traurig. "Ich habe die Träne nicht geschaffen," sagte er.

Dieser Text stammt von Christoph Wirth
Lingenia
 

Beitragvon SehnSucht » Fr. 02.03.2007, 15:03

hm.. ergreifend

kenn ich auch noch nen ähnlichen mit der frau
erstaunlich was gewissen menschen aushalten müss(t)en
SehnSucht
 

Beitragvon Lingenia » Sa. 03.03.2007, 16:59

stellt euch vor...


...es prasselt, als würde jemand Erbsen auf ein Dachfenster fallen lassen, aber es kommt nicht von oben. Es kommt durch das geöffnete Schlafzimmerfenster. Und erst als wir davon wach werden, können wir das Feuer auch riechen und sehen. Als wir nach draußen rennen, beleuchtet der Widerschein des Feuers die Szene mit seinem typisch unruhigen Licht. Außer dem Besitzer des Anwesens und uns ist nur noch ein weiterer Nachbar da. Beide bemühen sich, den Brand mit Gartenschläuchen in Schach zu halten. Der Rest der Leute aus den benachbarten Häusern, der nicht schon im Urlaub ist, verbringt den Sommerabend wohl irgendwo anders bei Freunden und Bekannten. Die Gefahr ist offensichtlich: Die Bauhütte brennt bereits lichterloh und es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Feuer auf den Neubau übergreifen wird. „Ich habe die Feuerwehr schon gerufen..." sagt der Besitzer. „Vor 20 Minuten..." fügt er resigniert hinzu. Alle nicken verstehend. Es dauert nun mal seine Zeit, bis die Feuerwehr kommt, wenn man nicht in der Stadt wohnt, wo es eine Berufsfeuerwehr gibt, die rund um die Uhr besetzt ist. Das Problem liegt aber nicht in der Entfernung - das alte Zeughaus liegt nur etwa fünf Minuten von uns entfernt...


Da hören wir das Martinshorn und man kann auch das Flackern des Blaulichtes schon sehen. Der Besitzer des Grundstückes läuft ihnen entgegen, damit nicht noch mehr Zeit verloren geht. „Mensch - so ein Glück, daß die schon da sind..." seufzt der andere Nachbar erleichtert und blickt auf seinen Gartenschlauch. „Damit kommt man ja wirklich nicht weit..." Nur zwei Mann sitzen im Löschfahrzeug. Und wie zu erwarten, sind es Pensionäre. Einer der beiden, der wie ich weiß schon über 60 ist, aber immer noch sehr dichtes, dunkles Haar hat, verschafft sich rasch einen Überblick. „Der war früher der Kommandant - als die Freiwillige Feuerwehr noch mehr Mitglieder hatte. Unser Glück, daß der da ist... Eigentlich dürfte er in seinem Alter gar nicht mehr..." Der Alte trifft rasch seine Entscheidungen: „Hans, Du versuchst erstmal den Brand mit dem Tankwagenschlauch vom Neubau wegzuhalten, bis ich denen hier gezeigt habe, was zu tun ist... Ihr kommt mit und helft mir, eine Saugleitung vom Löschteich aufzubauen." „Und was ist mit der Bauhütte?" fragte ich. Der Alte sah mich skeptisch an: „Die ist eh nicht mehr zu retten. Die Zeiten, wo wir genug Leute hatten, um einen Brand zu bekämpfen, sind vorbei. Heutzutage verwalten wird hauptsächlich das Feuer, das wir vorfinden. Also los!".


Eigentlich war es erstaunlich, daß wir den Neubau retten konnten. Und hätten uns die beiden Alten nicht so klare Anweisungen gegeben, wir hätten wohl nie Wasser in die großen Schläuche bekommen. Als wir vor den glimmenden Resten der Bauhütte standen, meinte meine Freundin: „Das war knapp..." „Da haben wir schon Schlimmeres erlebt", entgegnet der Alte. „Das war ja nichts Großes. Wir waren nur viel zu wenige. Erst recht zu wenige Ausgebildete.. zwölf Aktive... damit kommt man nicht über die Urlaubszeit." „Aber warum werden dann nicht mehr ausgebildet?", frage ich. „Weil keiner kommt, wenn man was macht - weil keiner Zeit hat. Eine Jugendgruppe haben wir schon seit zwei Jahren nicht mehr. Freiwillige Feuerwehr - so etwas kostet nun mal Zeit. Die Zeit, die man beim Einsatz nicht hat, die braucht man zum Üben." Er will gerade weiterreden, als ein Piepsen ertönt. Tüt.. tüt.. tüt. „Ein Dreier-Alarm..", sagte der Alte und hält mir den Feuerwehr-Piepser hin. Aber das Gerät hört nicht auf... tüt.. tüt..tüt..


Tüt.. tüt.. tüt.. - ich schlage die Augen auf. Wie immer drücke ich zuerst auf dem Wecker herum, weil ich denke, daß er es ist. Aber beim Blick auf die Uhr wird mir klar, daß es erst viertel nach drei ist. Samstag nacht. Meine Freundin ist auch wach... „Piepser?" fragt sie schlaftrunken. „Ja", sagte ich, „ein Dreier-Alarm..." Keine Frage, wir werden jetzt rasch in die Klamotten springen und mit dem Auto zum Feuerwehrhaus fahren. Wir wollen es. Wir haben uns freiwillig dafür entschieden. Und deshalb müssen wir jetzt auch - ziemlich egal wann. Ob es draußen kalt oder warm ist. Denn stellt euch vor, es gibt eine Freiwillige Feuerwehr und keiner geht hin...
Stellt euch vor, es brennt und keiner kommt löschen.....

Autor unbekannt
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » So. 04.03.2007, 02:08

Der stille Schrei

Die alte Dame liegt ruhig. Der Mund ist geöffnet wie zu einem Schrei.
Vielleicht möchte sie schreien, aber die Kräfte verlassen sie.
Die leeren, eingefallenen Augen starren an die Decke des Krankenwagens.
Sie liegt auf der Trage und wartet. „Auf den Tod“?
Vielleicht fürchtet sie sich!
Vielleicht möchte sie in ihren letzten Stunden eine Hand halten!

Der Krankenwagen fährt weiter durch die Nacht.
Die Begleitperson im Krankenraum nimmt keine Notiz von der alten Dame.
Er hört nach vorn – der Funkverkehr sagt etwas von einem Verkehrsunfall –
„Interessant nicht wahr“?
Sterbende Leute von A nach B zu fahren – unnötig.

Wer bestimmt aber was notwendig ist?
Der stille Schrei der alten Dame dringt nicht an das Ohr des Rettungssanitäters
im Krankenraum. Ach ja, der Funkverkehr, - der VU - und jetzt rückt der Notarzt
aus und sogar die Feuerwehr – ist wohl jemand eingeklemmt!

Die Sterbenden – sie können sich nicht mit einem Megaphon Gehör verschaffen.
Sie können nicht streiken, sich nicht beschweren oder gar an die Presse schreiben,
sie liegen nur da – einfach so.

Ruhig ist es im Funk.
Der Rettungssanitäter wendet endlich seinen Blick zu der alten Dame.
Sie hat aufgehört zu atmen.
Sie ging allein über die Schwelle des Todes.
Alles was sie noch wollte, war eine Hand zu halten.
Es ist zu spät – man hat den stillen Schrei überhört, die tastenden Finger übersehen.

Der stille Schrei der alten Dame ist verklungen!

Autor unbekannt
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Mo. 05.03.2007, 02:30

weißt du noch?

Weisst du noch, wie ich dich damals aus den Flammen gerettet habe?
Weisst du noch, das du dein Essen auf dem Herd vergessen hast?
Weisst du noch, wie knapp es für uns "beide" war?
Will ich dafür deine Anerkennung? Nein!

Weisst du noch, wie ich dich damals Nachts aus dem Auto gerettet habe?
Weisst du noch, das du zu schnell in die Kurve gefahren bist?
Weisst du noch, wie ich stundenlang deine Hand gehalten habe?
Will ich dafür deine Dankbarkeit? Nein!

Weisst du noch, wie ich dich damals aus dem Schnee gegraben habe?
Weisst du noch, das du die Schilder nicht beachtet hast?
Weisst du noch, das es für deine Freunde zu spät war?
Will ich dafür deinen Respekt? Nein!

Weisst du noch, wie ich dich damals aus dem Wald getragen habe?
Weisst du noch, das du gesagt hast das du keinen Helm brauchst?
Weisst du noch, das der Weg steil und hügelig war?
Will ich dafür dein Geld? Nein!

Weisst du, wie oft ich für dich mein Leben riskiert habe und riskieren werde?
Weisst du, wie oft für dich Kollegen ihr Leben gelassen haben und lassen werden?
Weisst du, wie oft tränen geflossen sind weil ich zu spät war?
Weisst du das, Mensch?

Du, Mensch, fragst mich wirklich was ich will?!
Ich will doch nur das du VERDAMMT nochmal besser auf dich acht gibst!!!

von www.sanifox.de
Lingenia
 

VorherigeNächste

Zurück zu Gedichte und Geschichten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste