Texte und Geschichten.....

Eure Gedichte, Geschichten, Erzählungen und andere niedergeschriebene Texte finden hier ihren Platz.
Wichtig: Falls die Texte nicht von Euch selber sind, schreibt das bitte dazu und achtet auch darauf, dass Ihr keine Urheberrechte verletzt.

Beitragvon Lingenia » Mi. 23.11.2005, 14:51

Sehn.Sucht hat geschrieben:*sprachlos*tonlos*

ja, so gings mir danach auch erstmal ... musst mich erst mal wieder sammeln ... aber doch gefällt sie mir sehr gut ... schon die art WIE sie schreibt ... (is übrigens die selbe Verfasserin wie "Farben als Spiegel der Seele")
Zuletzt geändert von Lingenia am Mo. 08.05.2006, 17:23, insgesamt 1-mal geändert.
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Do. 24.11.2005, 21:27

TRIGGERGEFAHR!
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Der ewige Kuss im Spiegelkabinett


Sie hatte Freunde. Ein paar davon mochte sie sogar. Aber alle mochten sie. Warum? War sie besonders? Einer von ihnen hieß Martin. Martin war für sie mehr als nur ein Freund. Sie glaubte, dass sie ihn liebte. Er vergötterte sie. Bisher hat sich keine Gelegenheit ergeben, die beide zusammengeführt hat. Schade! Manchmal guckte er sie an, als wollte er ihr etwas mitteilen. Dann fragte sie ihn auch oft, ob er was sagen wollte. Ein Kopfschütteln.
Beide hatten sich verabredet. Für Mittwoch. Einfach so ganz spontan, auf den Rummel. Karusselfahren, Zuckerwatte und gebrannte Mandeln. Martin sah sie oft mit diesem "Ich möchte dir etwas sagen, kann aber nicht"-Blick an. Im Riesenrad legte er den Arm um sie. In diesem Moment, dachte das Mädchen, sei sie das glücklichste auf der Welt. Glücklich kuschelte sie sich an ihn heran.
Nachdem sie aus dem Riesenrad gestiegen waren, nahm Martin ihre Hand. Ganz behutsam glitten seine Finger über ihr Handgelenk. Gänsehaut. Sie gingen an Buden und Leuten vorbei. Wie ein richtiges Paar. Er kaufte ihr einen blauen Luftbalon. Helium brachte ihn zum Schweben. Da schwebte er über ihren Köpfen, die bei jedem Schritt näher aneinander zu kommen scheinen.
Martin war ein Kopf größer als sie. Schwarzes Haar, grüne Augen. Sie hatte dunkelrotes Haar und blaue Augen. Aufeinmal blieb er stehen. Sein Griff wurde fester. Ihre Finger weiß. Ihre Augen strahlten dennoch. Seine waren matt und ausdruckslos. Dort war es. Das Spiegelkabinett. Martin wollte dort nicht hin. Sanft zog sie ihn hinter sich her. Sie fragte, was los sei. Da war er, dieser Blick. Strinrunzeln. Ob er etwas zu sagen hat, fragte sie ihn. Wieder ... Kopfschütteln. Gesenkte Blicke. Sie wollte gerade weiter gehen. Er hielt sie zurück. Warum?
Langsam lockerte sich sein Griff. Tief sah sie ihm in die Augen. Nichts. Nichts, konnte sie entdecken, was falsch gewesen wäre. Er zog sie an sich küsste sie. Leute, Buden und Geräusche verschwanden. Stille. Einfach nur Martin und sie. Gänsehaut. Sanft und fast wiederwillig löste sie sich von seinem Kuss. Sah sich um. Leere. Nichts. Dunkelheit. Wo war sie. Wo waren die Buden, die Leute die Geräusche? Langsam drehte sie sich zu Martin um. Dort stand er. Die Dunkelheit zog tiefe Schatten in sein Gesicht.
Martin versprach ihr das sie bald verstehen würde, was passiert ist. Dann drehte er sich um und verschwand, sie blieb stehen. Nahm die Hand hoch um sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu wischen. Sie dachte sie träumte. Das alles nur ein Traum gewesen ist. Das sie bald aufwachen würde. Im Bett bei ihr zu hause. Mit dem Ringfinger fuhr sie sich über die Lippen. Sie schmeckte noch seinen Kuss. Auf einmal schreckte sie zusammen. Ein Ring. Ein dünner Silberring schmückte ihren Ringfinger. Sie lächelte. Dann lachte sie. Fast krampfartig hatte sie den Ballon festgehalten. Sie lockerte ihren Griff.
Langsam drehte sie sich im Kreis, da ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Es war doch kein leerer Ort an dem sie war. Das Licht ging an. Dort stand sie. Mitten im Spiegelkabinett. Überall Spiegel. Sie sah sich um. Sah überall ihre blauen Augen blitzen. Vorsichtig begann sie einen Weg zu finden, der sie aus dem Kabinett bringen sollte. Eine Weile irrte sie herum, wobei sie immer wieder versuchte daran zu denken, wie Martin das gemacht hat. Wie waren sie hier hereingekommen? Sie hätte schwören können, das Martin hier nicht hin wollte. Aber was machte das schon.
Nach einiger Zeit wurde sie hektischer. Sie wusste nicht wie lange sie schon im Spiegelkabinett gefangen war. Zwei Stunden hätte sie geschätzt. Immerwieder und immer lauter schrie sie seinen Namen. Dann stand er da. Vor einem Spiegel und sah hinein. Betrachtete sich. Fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Als sie näher kam, drehte er sich um. Nichts. Keine Reaktion. Sie wollte ihn anfassen. Kurz bevor sie ihn berührte, war er weg. Einfach so. Ihre Finger schlugen gegen das Glas. Der Ring verursachte einen Kratzer. Es war nur Folie. Auf den Scheiben, die eigentlich hätten Glas sein sollen, sich aber als Plexiplatten entpuppten, war Spiegelfolie geklebt. Das ganze war sogar recht billig gemacht. Warum war ihr das nicht schon vorher aufgefallen?
Sie zog die Folie von den Scheiben ab. Alle. Nun war sie in einem Labyrinth aus Scheiben. Dort in der Ecke stand er. Martin. Mit dem Rücken zu ihr. An einer der letzen Scheiben mit Folie. Langsam ging sie auf ihn zu. Tränen. In seinem Spiegelbild sah sie Tränen. Sie berührte seinen Nacken. Langsam ließ sie ihre Fingernägel über die Haut streichen. Flüsterte ihm zu, dass alles gut sei. Dann drehte er sich um. Schatten verbargen sein Gesicht. Das Licht ging aus.
Leere. Nichts. Dunkelheit.
Sie öffnete die Augen. Buden, Menschen und Geräusche. Es war wie vor dem Kuss. Alles war genauso. Als sei die Zeit stehen geblieben. Alles ist gleichgeblieben, bis auf Martin. Sein Blick war gesenkt. Sanft legte sie ihre Hand auf sein Gesicht. Seine Wangen waren nass. Sie rückte sein Gesicht ins Licht. Tränen. Seine Augen waren rot. Keine Reaktion in seinem Blick. Dann sagte er stotternd, dass er dachte, es gäbe hier auf dem Rummel kein Spiegelkabinett.
Sie verstand nciht, was er sagte. Es ergab keinen Sinn. Sie waren doch im Kabinett oder? Er war auch drin. Sie sah ihre Hand an. Der Ring war noch da. Es war kein Traum. Traurig sah sie ihn an. Er drehte sich um und ging zu einem Baum. Setzte sich drunter. Langsam ging sie hinterher. Über ihnen war bereits Nacht. Sie kauerte sich neben ihn. Schweigen. Lautlos betrachteten beide die Sterne. Zart legte er den Arm um sie und erzählte ihr von seiner Kindheit. Seinem Vater gehörte eine Gläserei. Er ging einmal in die Lagerhalle. Da war er sieben oder so. Er fing an zu weinen. Lange dauerte es jedoch nciht bis er witer erzählte.
In der Lagerhalle wollte er seinen Vater suchen. Überall waren Spiegel aufgereiht. Wie in einem Spiegelkabinett. Er dachte, er hääte sich verlaufen. Dann hörte er die Stimme seines Vaters. Er erschrag sich so sehr das er mit seinem Ellbogen einen Spiegel zertrümmerte. Er fing an stärker zu weinen und presste ihren Körper immer stärker an seinen heran. Sein Vater war sehr sauer auf ihn, da das ein sehr wichtiger Auftrag sei und das ein sehr großer Spiegel den er nochmal komplett neu machen müsste. Dann aber beruhigte sich sein Vater und grinste. Er sagte zu Martin, dass er es wieder gut machen könnte. Er müsse sich nur ausziehen und vorbeugen.

Dann brach Martin in Tränen zusammen. Sein Vater vergewaltigte ihn. Immer wieder, immer, immer wieder. Zwischen den Spiegeln. Kein Winkel in dem der kleine Martin nicht sich und seinen schwitzenden Vater nicht hätte sehen können. Überall sein Gesicht. In jedem Spiegel.

Lange hat Martin gebraucht um sich zu beruhigen. Dann fragte sie ihn, warum sie dann vorhin im Kabinett gewesen waren. Martin jedoch sah in den Sternenhimmel. Er zog ihren Pullover aus, ihre Hose. Sanft war er, so sanft. Er küsste sie aber nicht. Martin lag bei ihr im Arm.Er fing an über Thelepatie zu reden und andere Sachen, die übernatürlich waren. Sie setzte sich auf, sah ihn fragend an. Dann sagte er ihr zwei Sätze, die ihr Leben ändern sollten, ihr Leben mit Martin:

"Beim Küssen aus Zuneigung ist das körperliche Empfinden oft wichtig; an den Lippen sind besonders viele Nervenenden vorhanden, wodurch beim Küssen besonders der Gefühlssinn beteiligt ist. Daher hast du gesehen was ich sah, weil du mich liebst!"

von: ShadowBird
Lingenia
 

Beitragvon SehnSucht » Fr. 25.11.2005, 11:07

Lingenia hat geschrieben:
"Beim Küssen aus Zuneigung ist das körperliche Empfinden oft wichtig; an den Lippen sind besonders viele Nervenenden vorhanden, wodurch beim Küssen besonders der Gefühlssinn beteiligt ist. Daher hast du gesehen was ich sah, weil du mich liebst!"



dieser letzte satz berührt total
:cry:

wo findest du nur immer diese storys?^^
SehnSucht
 

Beitragvon Lingenia » Fr. 25.11.2005, 14:14

bin viel im Inet unterwegs ...
aber die letzten waren aus nem anderen Forum ... die von ShadowBird ... ich liebe ihre Geschichten, finde sie so toll ... und finde, dass sie für mehr zugänglich gemacht werden sollten ... deswegen geb ich sir hier an euch weiter :) ...

Lingenia
Zuletzt geändert von Lingenia am Mi. 10.05.2006, 07:39, insgesamt 1-mal geändert.
Lingenia
 

Beitragvon SehnSucht » Fr. 25.11.2005, 14:32

Lingenia hat geschrieben:
Wenn wir sterben lösen wir uns in das auf, was wir am meisten begehren.



endlich geschafft zu lesen ^^

woher weiß man was man am meisten begehrt bzw. ist das was man meint zu begehren wirklich das echte "begehren" ist??
find die texte gut sie regen in gewisser weise zum nachdenken an
SehnSucht
 

Beitragvon Lingenia » Fr. 25.11.2005, 14:47

hmm, ich denke im Unterbewusst sein wirst du es immer wissen, was du am meisten begehrst ... was nach oben dringt, dass lass ich ma so dahin gestellt ...
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Fr. 16.12.2005, 23:51

Alle Jahre wieder kommt das Christuskind



"Mädchen tot aufgefunden. Selbstmord kann nicht ausgeschlossen werden!"


Ein heller Raum. Zu hell um etwas erkennen zu können. Doch dann, ein Schatten. Woher kommt der Schatten? Ich dreh mich um und sehe ein Mädchen. Es geht dort an der Wand entlang. Langsam. Sehr Langsam. Nun kommt es auf mich zu. Wo bin ich? Wie bin ich hierher gekommen?
Das Mädchen trägt ein weißes Kleid. Ich bin zu gelblendet um ihr Gesicht zu erkennen. Meine Augen tränen. Sie brennen. Dann steht es ganz nah vor mir. Ich sehe in ihr Gesicht. Ich bin das Mädchen. Ich gehe durch mich hindurch. Ich habe Angst was geschieht hier? Bin ich ein Geist? Bin ich tot? Ich gehe mir hinterher. Da sind Spiegel. Ich sehe wunderschön aus. So schön geschminkt, so schön angezogen.
Ein dunkler Raum. Zu dunkel um etwas erkennen zu können. Doch dann, ein Lichtschimmer. Eine Kerze. Ich gehe auf die Kerze zu. Ich bin nun in meinem Körper, dort wo ich hingehöre. Mein weißes Kleid wirkt noch heller in diesem Raum. Es blendet meine Augen, wenn ich an mir hinunter schaue. Sie brennen.
Wo bin ich?Ich nehme die Kerze in die Hand, suche einen Ausgang. In der einen Ecke, des Raumes, sehe ich eine Tür. Groß und mächtig, ebenso das Schloss. Ich hoffe es ist nicht verschlossen. Langsam und mit viel Kraft drücke ich die Klinke hinunter. Bäume, Wolken und Sonnenschein ampfangen mich. Ich trete aus dem Gebäude und schließe die Tür hinter mir. Plötzlich geht die Kerze aus. Aber es ist windstill, wie kann das sein? Ich dreh mich um, um das Gebäude zu sehen.
Da ist nichts. Kein Gebäude, kein Haus, keine Tür!! Ich laufe los. Weiß nicht wohin. Mir ist kalt. Ich nehme die Kerze mit, obwohl sie mir nichts nützen wird, da ich keine Möglichkeit sehe, sie zu entzünden. Stundenlang laufe ich nun. Auf einen großen Berg zu. Warum, das weiß ich nicht, aber mein Gefühl sagt mir, dass ich das richtige tue. Nirgendwo ein Haus, oder irgendein Zeichen der Zivilisation.
Es fängt an zu schneien. Als würden die Wolken weinen. Nein, es sieht so aus, als würden Engel die Wolken auseinanderpflücken. Große dicke Schneeflocken fallen vom Himmel auf mich hinunter. Sanft umstreichen sie meine Wangen. So zart sind sie, wie Watte. Dann richte ich meinen Blcik den Berg hinauf. Eine Hütte. Klein. Sehr klein. Licht brennt dort. Ich gehe darauf zu.
Die Hütte ist aus Holz. Sehr niedlich und kuschelig sieht sie aus. Je näher ich komme, desto geborgener fühle ich mich. Aber immernoch quält mich eine Frage... wo bin ich hier nur? Ich klopfe an. Ich warte. Dann höre ich, dass sich drinnen etwas bewegt. Ich schließe die Kerze fester um meine Finger, aber wovor habe ich Angst?
Die Tür öffnet sich. Eine alte frau steht mir gegenüber. Sie sieht erschrocken aus und blickt mir über die Schulter. Wie der Reflex es so will, drehe ich mich um, doch hinter mir ist nichts. Nur Schnee, der mittlerweile schon ganz schön hoch liegt.
Ich drehe mich wieder zu der alten Frau. "Guten Tag... ich meine Abend. Darf ich hereinkommen und mich am Feuer wärmen?" Immernoch voller Schreck sieht sie mich an. Doch dann verformt sich ihr Mund zu einem grinsen. Sie nickt.
Ich folge ihr in einen wunderschönen Raum. So gemütlich, so kuschelig. Es riecht nach Weihnachten. Nach Tanne, Lebkuchen und Tee. Durch wundervolle Schmückungen und Dekorationen, bahne ich mir einen Weg zum Feuer. Über dem Kamin hängt ein großer Spiegel. Ich sehe hinein. Ich erschrecke. Hinter mir muss ein Engel stehen. Blitzartig drehe ich mich um. Doch da steht nur die alte Frau. "Was ist denn? Warum erschreckst du vor deinem Spiegelbild?"
Tränen laufen mir die Wangen runter. Die alte Frau kommt auf mich zu, nimmt mich in den Arm. "Ich sehe schon, niemand hats dir je gesagt, doch pass auf mein Engelein: Jedes Jahr nimmt er sich einen neuen. Einen neuen Engel." Sie hatte eine wunderschöne Stimme, so melancholisch, so aufrichtig. So barmherzig, so liebevoll. Es war, als sei sie meine Mutter. Diese Geborgenheit in ihrer Umarmung, nahm mir jede Angst. Langsam löste ich mich von ihr ab, drehte mich wieder um. Sah in den Spiegel.
"Durch Himmel und Hölle musst du gehn, einen Ort nach dem anderen durchqueren, um frei zu sein. Doch frei wirst du nie mehr sein. Es ist Bestimmung. Ich war auch einmal wie du, ein Engel. Doch ich war dazu nicht bestimmt. Er sagte, ich sei besser eine Mutter. Einer Mutter der Engel. Ich weiß Kind, noch verstehst du nicht was ich sage, aber ist dir aufgefallen, dass es erst angefangen hat zu schneien, als du genau dewusst hast, das der Weg zu dieser Hütte dein richtiger ist? Die anderen Engel haben dir ihre Anerkennung gezeigt." Ich sah mir mein Spiegelbild an. Auf meinem Rücken waren zwei Schneeweißeflügel. Sanft. So sanft.
Die alte Frau zieht ihre Strickjacke aus, auch sie hat Flügel, jedoch sehen ihre älter und abgenutzter aus. "Solange die Kerze brennt, brennt dein Leben."
Die Frau setzt sich auf einen alten Schaukelstuhl und nimmt ein Bündel Wolle in die Hand. Legt es aber wieder weg, steht auf und kommt auf mich zu. "Gib mir die Kerze, ich werde sie brauchen, aber vorher, reiß dir bitte eine Feder aus und ritze deinen Namen hinein. Ach so, mein Name ist Maria, langsam werde ich vergesslich." Ich tat wie befohlen. Meine Kerze wird auf dem Tannenbaum plaziert. Aber es sind doch noch ganz schön viele Tage bis Weihnachten, warum also der Baum?
"Wundere dich nicht, aber hier ist jeder Tag Weihnacht. Nun setzt dich hin und höre meine Geschichte an. Danach wirst du verstehen, ..., fast hätte ich es vergessen, aber stell dich schon mal drauf ein, dieses Jahr wird Weihnachten für dich nicht einfach, liebes Christkind."


[[ALIGN=center]Und ich wandre aus den Mauern
bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!
wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schwingen,
aus des Schnees Einsamkeit
steigt's wie wunderbares Singen -
O du gnadesreiche Zeit!

(Joseph von Eichendorff)


von: ShadowBird
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Sa. 24.12.2005, 11:42

Der Kampf

Auf einem Schlachtfeld standen sich 5 Männer gegenüber. Nur einer von ihnen konnte den Kampf gewinnen. So trat der erste, ein kleiner unscheinbarer Wicht, hervor und schrie „Wer von euch, will mich herausfordern?“. Die anderen 4 sahen sich an, berieten sich, und entschieden wer von ihnen als ersten gegen den Wicht antreten soll.
Also ging der erste der vier auf das Feld. Er war gewandet in edelstes Gold, sein Schwert war mit Diamanten besetzt, er war größer als ein Bär und stärker als 10 Männer. Er sprach zu dem Wicht: „Ich werde dich besiegen, mit nur einem Hieb. Du wirst mich nie treffen mit deinem kleinen Holzschwert.“ Und erhob sein Schwert. Man sah nicht, wie er getroffen wurde, denn ein gleißendes Licht erhellte das Schlachtfeld, und doch lag er besiegt am Boden. Sein Name war Stolz.
Nun ging der Zweite zu dem Wicht. Gekleidet in Lumpen und ausgebildet im Kampf der Gosse. Er sprach zu dem Wicht: „Du wirst mich nie besiegen. Gegen mich ist kein Kraut gewachsen, ich bringe die stärksten Männer zu Boden, da kann mich so ein kleiner Wicht wie du doch nicht besiegen.“ Und er holte zum Schlag aus und wieder erhellte dieses seltsame Licht das Feld und er lag am Boden, besiegt. Sein Name war Trauer.
Danach ging der dritte Kämpfer auf das Feld. Er zitterte vor Erregung, konnte sich kaum halten und schwang seine Streitaxt wild um sich und er schrie: „Du Wicht! Du kleiner Wicht! Niemals wirst du mir entkommen. Ich werde dich in Stücke schlagen mit meiner Axt!“. So lief er auf den Wicht zu, schwang seine Axt und holte zum Schlag aus. Doch wieder erhellte ein Licht das Schlachtfeld und als man wieder sehen konnte, lag er am besiegt Boden. Sein Name war Wut.
Nun betrat der letzte Kämpfer das Feld. Er war unbewaffnet und trug auch keine Rüstung zum Schutz. Langsam ging er auf den Wicht zu, öffnete den Mund und sprach: „Ich brauche keine Waffen. Du kannst mich nicht besiegen, denn wir haben die gleiche Mutter. Ich bin so stark wie du.“ Als er seine Worte beendet hatte, überzog plötzlich eine Dunkelheit das Schlachtfeld. Man konnte die Hand vor Augen nicht mehr sehen. Nur ein kleiner Lichtpunkt war noch zu sehen. Der kleine Wicht schien verloren, doch das Licht wurde immer heller und größer, bis die Dunkelheit verschwand und der letzte Kämpfer am Boden lag. Sein Name war Hass.
So stand er da, der kleine Wicht, mit seinem Holzschwert und begann zu leuchten. Er wurde immer größer und größer, bis er schließlich zu dem schönsten Wesen auf Erden wurde. Sein Name war Liebe.

Doch völlig unbemerkt, hatte noch ein sechster Mann, die Kämpfe beobachtet. Er flüsterte: „Liebe, du meinst du bist der Schönste und Stärkste, doch hüte dich vor mir. Denn wenn du mich herausforderst, wirst du verlieren.“ Sein Name war Gleichgültigkeit.

By Bomber
Lingenia
 

Beitragvon Tears » Sa. 24.12.2005, 18:58

Herzliche grüsse, Tears


Engel

Ihre Körper sind aus reinem Licht
Jeder Strahl sich in Ihren Energien bricht

So, dass sie in allen Farben strahlen
Genau so , wie die Wolken am Himmel malen

Ihre Wesen sind so individuell und rein
Keiner von Ihnen kann wie ein anderer sein

Und doch sind sie untereinander alle gleich
Es gibt kein besser, grösser oder mächtiger im Himmelreich

Sie sind die vollkommene Liebe im Herzen
Und beruhigend wie die Flammen der Kerzen

Wie diese die Nacht mit ihrem Schein erhellen lassen
Können die Engel Licht bringen in die Massen

Wenn man ganz still ist und nichts und niemand stöhrt
Kann es sein, dass man sie singen hört

Eine leise zarte Melodie erklingt
welche allem Leben auf Erden die Freude bringt

Und wenn man dann noch mit offenen Augen durchs Leben gehen will
Kann man mit Ihnen sprechen, aber nur ganz still

Auch berühren sie uns wenn wir es wollen
man kann Ihnen einfach sagen wenn sie es sollen

Denn diese Momente sind einfach unbeschreiblich und wunderbar
Doch nur zu oft nimmt man sie gar nicht wahr

Denn sie sind meisst sacht und fein
doch können sie auch sehr kraftvoll sein

Vorallem wenn es höher schwingende Wesen sind
Die strahlen so hell, wir würden blind

Desshalb nehmen sie ihr Licht zurück so weit es geht
Und natürlich auch die Energie die von Ihnen ausgeht

Damit wir zum Beispiel nur noch ein kribbeln verspühren
wenn sie uns ganz gefahrlos möchten führen

Dieses Gefühl wenn ein Engel Dich berührt
beschreibt sich wie die Mischung aus Freude, Heimweh und Liebe, man ist ganz gerührt

Man fühlt sich geborgen und gut geschützt
In jeder Situation Dich ein Engel unterstützt

Wenn du es willst, dann nimm seine Hilfe dankend an
Bittest Du ihn kommt er in mit Freuden dann

Denn er wartet auf Dein Einverständniss
Der Unterstützung und Hilfe sei Dir nun Gewiss

Mit kleinen Winken oft wie ein Windhauch nur
Wird er Dir den Weg weisen, bist Du nicht zu stur

Desshalb glaub daran, dass es Engel gibt
Und dass man Dich einfach unermesslich liebt

Denn Engel lieben nicht nur , sondern sie sind
wie alles Schöne auf dieser Welt ein Teil von Gott,
auch Du mein Menschenkind.
Tears
 

Beitragvon Lingenia » So. 29.01.2006, 19:27

....ein Junge der wurde krank geboren. Seine Krankheit war
unheilbar. Er war 17 Jahre alt, und konnte jeden Augenblick sterben. Er
lebte immer noch bei seiner Mutter und unter ihrer Aufsicht. Es war
schwierig für ihn, und so beschloss er einmal raus zu gehen - nur ein
einziges mal. Er bat seine Mutter um Erlaubnis, und sie gab sie ihm. Während
er so durch sein Stadtviertel schlenderte, sah er etliche Boutiquen .Als er
vor ein Musikgeschäft kam und ins Schaufenster sah, bemerkte er ein sehr
zartes Mädchen in seinem Alter. Es war Liebe auf den ersten Blick. Er
öffnete die Tür, und trat ein indem er nur sie beachtete.
Nach und nach näherte er sich der Theke, wo sich das Mädchen befand. Sie sah
ihn an, und fragte lächelnd: Kann ich Dir helfen? Er dachte, es sei das
schönste Lächeln was er in seinem ganzen Leben gesehen hatte... und er hatte
das Verlangen sie im selben Moment zu küssen.
Er sagte stotternd : Ja, hmm... ich würde gern eine CD kaufen. Ohne
nachzudenken, nahm er die erste die ihm in die Hände fiel, und bezahlte.
Möchtest Du dass ich sie Dir einpacke? fragte das Mädchen wieder lächelnd.
Er nickte, und sie ging in das Hinterzimmer der Boutique und kam mit dem
eingepackten Paket zurück, und gab es ihm. Er nahm es und ging aus dem
Geschäft. Er ging nach Hause, und seit diesem Tag ging er tagtäglich in
dieses Geschäft um eine CD zu kaufen. Er packte sie alle immer ein, und er
brachte sie nach Hause, um sie in seinem Schrank unterzubringen. Er war zu
schüchtern, um sie zum ausgehen einzuladen, und selbst wenn er es versuchen
wollte, brachte er es nicht über sich. Er schilderte dies seiner Mutter, und
sie ermutigte ihn, doch etwas zu unternehmen, und so ging er den nächsten
Tag mit Mut bewaffnet wieder in das Musikgeschäft. Wie jeden Tag kaufte er
eine CD, und sie ging wie jedes mal in die Hinterboutique um es ihm
einzupacken. Sie nahm also die CD und während sie sie ihm einpackte,
hinterlies er schnell seine Telefonnummer auf der Theke und verlies schnell
das Geschäft.
Am nächsten Tag ,
dring, dring Seine Mutter nahm den Hörer ab. Hallo? Es
war das Mädchen und wollte den Sohn sprechen. Die Mutter, untröstlich begann
zu weinen und sagte: Was, Du weißt es nicht? Er ist gestern gestorben. Es
gab eine lange Pause, außer dem Wehklagen der Mutter.
Später ging die Mutter in das Zimmer des Sohnes um sich seiner zu erinnern.
Sie beschloss seine Kleidung durchzusehen, und öffnete seinen Schrank. Wie
sehr war sie überrascht, als ihr eine riesige Menge von CDs entgegen kam.
Keine einzige war geöffnet. Das alles machte sie sehr neugierig, und sie
konnte nicht wiederstehen : Sie nahm eine CD, setzte sich auf das Bett und
öffnete sie. Als sie das machte fiel ein kleiner Zettel aus dem Paket.
Die Mutter nahm es auf, und las : Hallo!!! Du bist super süß, möchtest Du
mit mir ausgehen? Hab Dich lieb... Sofia. Sehr gerührt nahm die Mutter eine
andere CD, noch eine andere und so weiter. In mehreren befanden sich kleine
Zettel, und auf jedem stand das gleiche.....








Moral:
So, ist das Leben - warte nicht zu lange um jemandem, der für Dich
außergewöhnlich ist, zu sagen was Du fühlst. Sag es Heute. Morgen kann es
schon zu spät sein. Diese Nachricht wurde geschrieben, um die Leute zum
nachdenken zu bringen, und so kann nach und nach die Welt verändert werden.

Diese Nachricht soll Dir sagen, dass Du jemand außerordentliches bist, dass
du wichtig bist!
Gib einen Kuss der Person die Du magst und es ist wie Magie.
Lingenia
 

Beitragvon planb » So. 29.01.2006, 20:24

Naja Lin, passt hier nicht so richtig rein aba: schönes Geschichte, was ist aber, wenn die Zuneigung nur einseitig ist?
planb
 

Beitragvon Lingenia » Do. 16.02.2006, 15:25

Über Frieden

Jetzt werde ich eine kleine Geschichte erzählen. Ich hörte sie selbst vor langer Zeit, eine alte Dame erzählte sie mir und ich habe sie niemals vergessen. Sie ging so – wenn ich mich recht erinnere:
„Ich war jung zu jener Zeit, als fast alle Kinder oft geschlagen wurden. Man hielt es für nötig, sie zu schlagen, denn sie sollten artig und gehorsam werden. Alle Mütter und Väter sollten ihre Kinder schlagen, sobald sie etwas getan hatten, von dem Mütter und Väter meinten, dass Kinder es nicht tun sollten. Mein kleiner Junge, Johan, war ein artiger und fröhlicher kleiner Kerl und ich wollte ihn nicht schlagen. Aber eines Tages kam die Nachbarin zu mir herein und sagte, Johan sei in ihrem Erdbeerbeet gewesen und habe Erdbeeren geklaut und bekäme er jetzt nicht seine Schläge, würde er wohl ein Dieb bleiben sein Leben lang. Mit Müttern ist es nun einmal so, dass ihnen angst und bange wird, wenn jemand kommt und sich über ihre Kinder beschwert. Und ich dachte: Vielleicht hat sie Recht, jetzt muss ich Johan wohl eine Tracht Prügel verpassen.
Johan saß da und spielte mit seinen Bausteinen – er war ja damals erst fünf Jahre alt – als ich kam und sagte, dass er nun Prügel bekäme und dass er selbst hinausgehen solle um eine Rute abzuschneiden. Johan weinte, als er ging. Ich saß in der Küche und wartete. Es dauerte lange, bis er kam und weinen tat er noch immer, als er zur Tür hereinschlich. Aber Rute hatte er keine bei sich.
„Mama“, sagte er schluchzend, „ich konnte keine Rute finden, aber hier hast du einen Stein, den du auf mich werfen kannst!“ Er reichte mir einen Stein, den größten, der in seiner kleinen Hand Platz fand. Da begann auch ich zu weinen, denn ich verstand auf einmal, was er sich gedacht hatte: Meine Mama will mir also weh tun und das kann sie noch besser mit einem Stein.
Ich schämte mich. Und ich nahm ihn in die Arme, wir weinten beide soviel wir konnten und ich dachte bei mir, dass ich niemals, niemals mein Kind schlagen würde. Und damit ich es ja nicht vergessen würde, nahm ich den Stein und legte ihn in ein Küchenregal, wo ich ihn jeden Tag sehen konnte und da lag er so lange, bis Johan groß war. Dieb wurde keiner aus ihm. Das hätte ich gerne meiner Nachbarin erzählen mögen, aber sie war schon lange fortgezogen.“
Ja, so sprach die alte Dame, die mir dies alles erzählte, als ich noch sehr jung war. Und ich weiß noch, dass ich mir dachte: Ich werde meine Kinder auch nicht schlagen, sollte ich welche bekommen. Ich bekam zwei Kinder und ich schlug sie niemals. Trotzdem wurden gute Menschen aus ihnen. Und auch sie schlagen ihre Kinder nicht.
Warum erzähle ich das alles? Es sollte ja vom Frieden die Rede sein. Ich glaube, das tut es auch. In gewisser Weise. Immer noch gibt es viele Mütter und Väter auf der Welt, die ihre Kinder schlagen und glauben, das sei gut. Sie meinen, Kinder würden artig und gehorsam durch die Schläge. Aber stattdessen werden sie zu solchen Menschen, die gerne selber andere schlagen und weitermachen damit, wenn sie groß sind. Denn wie sollte einer, der sich als Kind an die Gewalt gewöhnt hat, zu einem friedlichen Menschen heranwachsen?
Und wie soll es Frieden geben in der Welt, wenn es keine friedfertigen Menschen gibt? Zu Hause, in den Wohnungen, da muss der Friede beginnen. Ich glaube, es wäre gut, wenn ein Stein in den Küchenregalen läge, fast überall auf der Welt, als Erinnerung: Schluss mit der Gewalt!
Ich kenne eine Menge Staatsmänner und Politiker, die einen solchen Stein auf dem Küchenregal haben sollten. Aber dann würden sie vielleicht bloß die Steine nehmen und hinausgehen und einander die Schädel damit einschlagen. Denn glaubt man an Gewalt, dann handelt man auch so!

Astrid Lindgren

Quelle: 55 gewöhnliche und ungewöhnliche, auf jeden Fall aber kurze und Kürzestgeschichten; herausgegeben von Rainer Siegle und Jürgen Wolff, Stuttgart 1987
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Mi. 22.02.2006, 16:21

planb schade das du deine beiträge löscht -.- ... sos chlecht war er nich ... ich wollt eben nich drauf eingehen -.- ...

Die nächste Geschichte ... wouw =)

Schneller

Die Tuer oeffnet sich, mit den vielen jungen hinzusteigenden Leuten laesst die offene Tuer
einige wenige helle Strahlen der aufgehenden Sonne in den ueberfuellten Raum hinein.
Die Tuer schliesst sich wieder - es klingelt.
Gleich mehrere Leute reagieren auf den neuen Klingelton von Axel.F und kramen mit uebertrieben
schnellen Bewegungen ihre neuen, viel zu teuren Handys aus ihren Taschen.
Wie sollte es anders sein, hoert man kurz drauf, wie ein junger Mann der Person am anderen
Ende, und scheinbar auch den gesamten anderen Anwesendnen erzaehlt, er sitze gerade in der
Strassenbahn.
Diese Prozedur spielt sich auf der Fahrt zur gewuenschten Haltestelle noch einige - heute
zum Glueck nur wenige - Male ab.
Nach einigen weiteren Minuten im Gedraenge, bei schlechter Luft, schlechter Musik und
viel zu lauten Menschen oeffnet sich die Zuer erneut und ein Hoffnungsschimmer namens Freiheit
laesst sich mit der frischen Morgenluft einatmen.
Doch der Schimmer scheint nur von kurzer Dauer, denn direkt wird von hinten gedraengelt,
geschubst und ohne Ruecksicht, geschweige denn einer Entschuldigung, auf Fuesse getreten.
Also geht es mit schnellen Schritten Richtung Hoersaal, man moechte ja einen Platz bekommen.
'Setze ich mich hinter den grossen jungen Mann mit den hochgestellen dunklen Haaren,
oder doch lieber vor die zwar gleichalt aussehenden, jedoch viel juenger wirkenden Damen?'.
Unentschlossen setzt sie sich vor das Gelaechter der vier, bemitleidenswerter Weise fast
gleich aussehenden Maedchen, in der Hoffnung dass der Proffessor heute laut genug spricht.
Bedauerlicheweise bekommt die kichernde Fraktion schon kurz drauf Verstaerkung, was ein
Verstehen der Worte die hoerenswert waeren, fuer die naechsten 90 Minuten fast unmoeglich macht.
Aber der Morgen ist ja noch jung, also ab zur naechsten Vorlesung.
"Tascha!", hoert sie auf dem Weg dorthin eine zarte Maedchenstimme ihren Namen rufen.
Als sie sich umdreht sieht sie ihre Freundin.
Irgendetwas ist anders an ihr, sie scheint so motiviert, ihre Arme wedeln in der Luft und
auf ihren Lippen ist, seit langem mal wieder, ein echtes Laecheln zu sehen.
"Psycho faellt aus!",und ihre Augen glaenzen fast, denn sie hasst das Fach, hat es nie verstanden,
weder den Sinn, noch den Stoff. "Kommst du mit mir und Chris mit zu McDonalds? Wenn wir schnell
sind bekommen wir noch einen Sitzplatz!".
Immer muss alles schnell gehen, immer muss man es bequem haben.
Etwas in Taschas Kopf straeubt sich dagegen. Gegen die Hast die hier herrscht.
Sie schaut sich kurz um und die Eindruecke die sie mal wieder bekommt machen ihr Angst.

Der anscheinend zu spaet kommende Junge laeuft ueber den Gang, rempelt einen anderen an
der daraufhin seine Cola verschuettet, die er wohl zum wach werden trinkt. Anscheinend die letzte Nacht
wieder einmal zu viel gelernt.
All die anderen Menschen in diesem langen schmalen Gang scheinen einander nicht einmal zu sehen. Mit uebertriebener
Geschwindigkeit hetzen sie alle von einem Ort zum anderen und genau darauf hat sie gerade
keine Lust.
Sie moechte jetzt nicht zum Auto laufen muessen nur um nicht an der Ausfahrt warten zu muessen.
Sie moechte den lieblos gemachten McDonaldFraß nicht schnell herunterwuergen muessen nur um
rechtzeitig wieder an der Uni zu sein und wieder einen Sitzplatz zu bekommen.
"Nein danke, ich bleibe hier und bereite mich auf die naechste Stunde vor", sagt sie, dreht sich um
und geht mit einem Gang in Richtung Garten, der fuer diese Uhrzeit in diesem Gebaeude mehr als nur selten ist.
Draussen am Brunnen sitzt zu ihrem groessten Erstaunen - niemand!
Kaum wird es etwas kaelter bleibt man drin, natuerlich, es passt, es passt zu den Leuten hier.
Die Tuer war, wie sie auf dem Weg nach draussen merkt, nicht verschlossen. Eigentlich ist sie das nie.
Auf dem Gras ist noch leichter Tau zu sehen, fuer einen Moment kann sie ihrem Atem nachsehen.
Sie schaut noch einmal durch die Glastuer zurueck, schaut in die Menge vor ihren Augen.
Die Menge, fuer die sie, sowies das ganze nicht zu existieren scheint.
Sie beobachtet, wie eine ganze Gruppe von A nach B laeuft sowie einen Professor der anscheinend versucht eine
Studentin loszuwerden. Wahrscheinlich ist auch er in Eile.
Sie setzt sich auf ihren Mantel und als sie sich nach rechts zu ihrer Tasche dreht um sich ihr Buch zu nehmen erschreckt sie.
Eine Frau, die mindestens dreimal so alt wie sie, ist sitzt nur 2 Meter entfernt neben ihr.
Die grauen kurzen, jedoch gepflegten Haare, die faltige Haut, eine Brille mit Glaesern so dick wie Glasscheiben.
Ihre Kleidung ist sehr eintoenig. Aus grau und Brauntoenen bestehend.
Ihr haette die Frau auffaellen muessen, so jemand bewegt sich nicht so schnell wie die anderen, ihr waere eine so langsam
wandelnde Gestalt sicherlich nicht entgangen.
"Ich habe dich doch nicht erschreckt hoffe ich?", spricht die alte Frau mit absolut hoeflicher und zuvorkommender Stimme.
"Aehm..nein..ich bin nur etwas..." "verwundert?",wirft die Frau ein.
"Ja..genau. Ich haette sie doch ..." "Sehen muessen. Du wunderst dich wieso du mich nicht bemerkt hast fragst du dich.", spricht die Frau mit nun
ganz deutlicher, selbstsicherer Stimme.
"Ja, genau, woher wissen sie das?", fragt Tascha, sichtlich erstaunt ueber den scheinbaren Beweis der empathischen Faehigkeiten der alten Frau,
die ihr mit zunehmender Zugewandheit juenger vorkommt. Natuerlich bildet sie sich das nur ein, alte Leute sehen auf der ersten Blick immer aelter aus
als sie wirklich sind.
"Weisst du, das geht mir immer so. Niemand beachtet mich. Ich werde uebergangen. Niemand merkt wirklich, dass ich da bin", spricht sie, diesmal mit traurig
wirkender Stimme, die zu ihrem nun gesenkten Kopf passt.
"Nunja, sie sind so unscheinbar, sie, bitte nehmen sies mir nicht uebel, passen hier nicht her. Hier herrscht Hektik, Hast, und niemandem wird eine Person
auffallen die ruhig irgendwo sitzt", spricht sie, zum Ende des Satzes hin leiser werdend "anscheinend nicht einmal mir, es tut mir leid."
Und mit dem Aussprechen dieser Worte sieht sie sich ploetzlich als ein Teil dieser grossen Menge, die sie wegen ihres Drangs nach Schnelligkeit immer so
verachtet hat.
"Es tut dir doch nicht meinetwegen Leid. Spar die deine Phrasen fuer Leute die du nicht kennst"
"Bitte es...war doch nicht boese gemeint. Ausserdem...ich habe sie noch nie gesehen", und doch scheint es ihr, als wuerde sie die Person kennen.
Sie weiss nicht woher, es ist nur so ein Gefuehl.
"Doch, du kennst mich. Wir haben schon viel Spass miteinander gehabt. Nur wir beide. Damals hast du mich nicht gebraucht und benutzt.
Heute verleugnest du mich im selben Atemzug wie du dir wuenscht, ich waere bei dir. Und das bin ich, ich sitze neben dir und trotzdem erkennst du mich nicht",
die Frau scheint juenger zu werden.
"Ich muss zu wenig geschlafen haben", denkt Tascha und noch bevor sie weiss wieso, fragt sie die nun fast jung aussehende Dame "werden sie juenger?".
Ihr wird jedoch im selben Moment klar, wie sinnlos diese Frage doch gewesen ist.
"Nein", antwortet die Frau, mit einem von Lachen begleitetem Kopfschuetteln. "Ich habe nur viele Gesichter".
"Ich verstehe nicht was sie mir sagen wollen. Wer sind sie, was machen sie hier, was wollen sie?", langsam ist Tascha verwirrt, ja, fast aengstlich.
"Hab keine Angst", spricht die Frau,"ich bin die Zeit."
Tascha erschrickt erneut und ihr wird direkt darauf sehr vieles klar, ueber sich.

Von nun an wird sie nicht mehr zum Hoersaal hetzen, sie wird einfach einen Zug eher nehmen.
Sie wird keine Cola mehr trinken zum Aufwachen, sie wird einfach eher schlafen gehen.
Sie wird sich keinen Burger bei McDonalds reinzwingen, sie wird zu Hause in Ruhe mit der Familie fruehstuecken.

Noch oft schaut sie zum Brunnen...doch die Frau ist nicht mehr da...wobei...das ist falsch.
Sie ist immer da, es kommt nur darauf an, wie man sie sieht.

By iYurael
Lingenia
 

Enstanden zu "Hello" von Evanescence

Beitragvon Aleshanee » Sa. 27.05.2006, 20:18

Vorsicht, möglicherweise TRIGGER !!

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Der Wind streichelt mein kaltes Gesicht. Menschen laufen an mir vorbei, ich schenke ihnen keine Beachtung. Langsam und schwankend bewege ich mich auf eine von Bäumen umsäumte Parkbank zu. Mir ist kalt, ich ziehe mir meine Jacke fester um den Körper. Zwei kleine Kinder spielen lachend im goldenen Herbstlaub, tummeln sich in Bergen aus bunten Blättern. Leise Tränen laufen über meine Wangen, sie hinterlassen Spuren aus Verzweifelung und blinder Trauer. Ich kann mich an alles erinnern. Die schöne Zeit in seinem Haus am Meer, wie zärtlich und liebevoll er war. Wie er mich in seinen Armen gehalten hat, seine braunen Augen die sanft ihren Blick auf mich richteten. Ich war blind vor Liebe, zu blind. Plötzlich kommt alles wieder in mir hoch. Ich sehe seine Hände an ihrem Körper, ihr kleiner unschuldiger Blick, diese flehenden Augen. Sie war doch noch ein kleines Mädchen. Immer wieder höre ich ihre Schreie in meinem Kopf, sie lassen sich nicht verdrängen. Ihr Kopf neigt sich langsam zur Seite, ihr kleiner Körper rührt sich nicht mehr. Dann dreht er sich um, blickt mich an. Es war nicht er der mich ansahen, es war ein Mörder, ein Kranker. Er schreit ich soll verschwinden... - dann kommt er auf mich zu. Ich sehe mich zurückweichen, gelähmt vor Angst und Verwirrung. Ich versuche meine Tochter zu erreichen, will es nicht wahrhaben. Er hält mich zurück, drückt mich an die Wand. Ich kriege keine Luft mehr. Dann sehe ich etwas dunkles in seinen Händen, sehe sein Gesicht über meinem. Blind vor Schmerzen sinke ich in eine Lache aus Blut. Dann ist alles dunkel, in meinem Kopf breitet sich eine unheimliche Stille aus. Endlich höre ich den Wind wieder in den Bäumen rauschen, langsam nehme ich die Dunkelheit war die sich in der Zwischenzeit über den Park gelegt hat. Ich spüre wie Tränen an meinem Hals entlang in den Kragen meiner Jacke gleiten.
Aleshanee
 

Beitragvon Lingenia » So. 24.09.2006, 12:41

Das Kornfeld

Sie läuft durch ein Kornfeld, ihr Kornfeld. Es gehört ihr nicht, aber verbieten kann man es ihr ja nicht. Erde kann niemandem gehören. Jedesmal danach läuft sie stundenlang durch ihr Feld. Barfuß wie immer, Schuhe hat sie ja keine. Sie will auch keine, anziehen würde sie sie sowieso nicht. Das Getreide zwischen den Zehen und unter den Füßen zu spüren, das ist das einzige was sie liebt, und was sie je als angenehm empfand. Liebe hat sie nie erfahren, nicht von ihrem Vater, der sie mißbrauchte, noch von ihrer Mutter . Die behandelte sie wie eine Sklavin . Liebe ? Das gibt es nicht auf dieser Welt, sie weiß das und hat aufgehört danach zu suchen. Erkenntnis ist immer besser als die Augen zu verschließen. Das musste sie lernen. Zwei Jahre lang lebt sie nun schon auf der Straße , bei ihren Eltern hat sie es nicht mehr ausgehalten . 16 Jahre ist sie nun.
Der Weizen kitzelt ihre Waden, um diese Jahreszeit ist er schon recht hoch. Sie rennt los ! Rennt so schnell sie kann , weg , vor einem unbekannten Feind .Schließlich lässt sie sich fallen. Einfach so. Schwer geht ihr Atem . Sie keucht.
Langsam zieht sie ihre Scherbe aus der Tasche . Ihren einzigen Besitz .Und schon schneidet sie wieder , wie jeden Tag, jede Stunde. Haut ? Narben ! Der ganze Körper besteht nur aus Narben. Blut spritzt daraus hervor sobald die Scherbe sie mit der scharfen Kante berührt. Es tropft . Langsam fließt ein kleiner Blutbach ihr Bein hinunter. Sie erhebt sich, steckt die Scherbe weg und zieht sich aus. Viel ist da nicht zu tun, das zerfledderte T-Shirt und die ausgebeulte Jeans. So steigt sie in den vollkommen verdreckten Vorstadtfluss , schwimmt ein wenig und zieht sich an einer Wurzel wieder aus dem Wasser. Nun muss die Scherbe wieder ran. Fühlen tut sie nichts, überhaupt nichts, ein leichtes Glücksgefühle wenn sie ihr Blut fließen sieht , mehr nicht. Innerlich tot .
Sie schneidet weiter , tiefer und immer tiefer. Irgendwann fällt sie rücklings ins Gras am Wegrand, der am Fluss vorbeiführt. Die Scherbe fällt ihr aus der Hand und sie bleibt stumm liegen. Es wird dämmrig, die Nacht bricht herein . Genauso wird es wieder hell , ein neuer Tag beginnt . Sie liegt immernoch so da, hat sich nicht bewegt.

Ein paar Spaziergänger laufen auf dem Weg an ihr vorbei, bemerken sie , wie sie dort liegt, mit geschlossenen Augen als würde sie schlafen , doch der Schein trügt, und sie wissen das. Ihre Augen streichen ihren Arm, der in einer riesigen Blutlache liegt nur mit einem Blick. Sie schütteln den Kopf , wenden sich ab und gehen weiter, als sie um die Kurve laufen lachen sie schon wieder . Das tote Mädchen das sie sahen ist schon wieder vergessen , es hat sie nicht interessiert. Es ist nicht wichtig.

Niemand hat es gemerkt, jeder hat sie vergessen , weil niemand sie wirklich gekannt hat.

By Mieze
Lingenia
 

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