Absolute Verzweiflung/ Verlustangst/ ich brauche Hilfe!!!

Es geht hier um Angst- und Panikstörungen, Phobien (auch soziale Phobie) und Ängste im Allgemeinen.

Absolute Verzweiflung/ Verlustangst/ ich brauche Hilfe!!!

Beitragvon Peyton96 » Di. 31.05.2016, 13:29

Hallo!
Ich habe riesige Probleme mit meinen Gedanken und Gefühlen. Ich komme manchmal in Situationen, in denen meine Ängste so krass werden, dass ich so eine Panik bekomme und nur noch das schlechte und negative sehen kann und mich nicht mehr durch positive Gedanken beruhigen kann. Es ist der absolute Horror. Immer wenn mein Freund nicht bei mir war, dann war es noch um einiges schlimmer und ich habe alles schlechte aus den Situationen gezogen, wieso er nicht bei mir ist, was ich falsch gemacht habe in unserer Beziehung, Angst verlassne zu werden, Angst zu versagen und nicht auszureichen, dass ich es nie allen recht machen konnte und jetzt dir Quittung dafür bekomme. Aus vollkommener Verzweiflung und den Drang mich dafür bestrafen zu wollen habe ich ein paar mal mit einem anderen Mann geschlafen weil mir das so wehgetan hat und ich dachte dass ich es nicht anders verdient habe so zu leiden. Meine Prinzipien in einer Beziehung sind so ausgeprägt und ich bin so ein lieber und treuer verständnisvoller mensch, deshalb ist es um so schwerer für mich dass ich das getan habe. Meine Therapeutin sagte autoagressives verhalten dazu. Kann mich jemand verstehen? Kann jemand meine Gedanken verstehen? Ich will dieses Chaos nicht mehr haben :( habe in der Kindheit viele Dinge erlebt, die mich sehr geprägt haben und mich nicht loslassen oder ich nicht von den Gedanken loslassen kann. Ich möchte meinen Freund zurückgewinnen und ihm klar machen dass es nicht an meiner Person liegt sondern an einer psychischen Störung. Ich brauche dringend Hilfe !!

Ganz liebe Grüße
Peyton96
Peyton96
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Re: Absolute Verzweiflung/ Verlustangst/ ich brauche Hilfe!!

Beitragvon loner » Di. 31.05.2016, 14:52

Liebe Peyton96,
Ich glaube, ich habe früher ähnlich starke Verlustängste gehabt, wie du. Ich habe so starke Angst gehabt, meinen Freund zu verlieren, wenn er nicht bei mir war, dass ich mich so sehr hineingesteigert habe und in einer Art Rauschzustand war. Wie benommen/ benebelt. Manchmal ist das leider ausgeartet und ich habe die überschüssige Energie, die sich dabei entwickelt, an mir selbst ausgelassen.
Ich habe mich irgendwann von diesem Freund getrennt und mich nach einer Woche in eine neue Affäre gestürzt. Die neue Beziehung habe ich auch erst nicht ernst nehmen wollen, weil ich so Angst hatte, dass es sowieso wieder zerbricht und ich eh ein freak bin. In meinen Augen war ich nicht liebenswert und da wäre er nach einer Zeit ja dahinter gekommen. Ich dachte auch, es geht nur um Sex. Es kam ganz lang also keine Situation, in der ich mich ritzen wollte, wei ich diesen Menschen gar nicht erst in mein Herz gelassen habe. Aber die Beziehung hat sich dann weiter entwickelt und irgendwann kam wieder so eine Situation. Er wollte mit seinen Freunden weg gehen und sah es als selbstverständlich an, das ich mitgehe. Ich wollte mir aber gern einreden, dass er mich nicht dabei haben will, weil ich eigentlich ein Stück scheiße bin und hab mir das für diesen Abend auch richtig gut eingeredet. Der Rausch kam, die Verzweiflung kam, aber ich wollte mir vor ihm nicht die Blöße geben, das er frische Wunden sieht. Da hab ich mir einfach Schuhe angezogen und bin raus. Es war nachts, und ich glaube nicht gerade ungefährlich, aber es hat wirklich geholfen. Ich bin einfach gelaufen. Ich kann nicht genau sagen, wie lang ich umhergelaufen und zwischen drin auch gerannt bin, vielleicht eine oder zwei Stunden. Aber dadurch habe ich ein Ventil gefunden - die Bewegung - um mich langsam wieder etwas zu beruhigen.
In Situationen, wo ich alleine zu hause bin und die Kontrolle zu verlieren scheine, hat es bisher immer geholfen, wenn ich unter Leute gehe und mich bewege (also normal gehen reicht da schon). Also zB in den Supermarkt oder einfach durch die Stadt laufen. Ich rede dann auch nicht unbedingt mit jemandem, aber ich bin erstmal in einer anderen Umgebung und kann sozusagen denken, ohne Unsinn zu machen.
Ich bin heute verheiratet mit diesem besgaten Mann und suche noch immer in jeder Situation und bei jeder Gelegenheit einen Grund für ihn mich scheiße zu finden. Das ist sicherlich nicht gut für die Beziehung, aber ich schätze, du kennst das. Man kann rational, von einem äußeren Blickpunkt so zu sagen, so sicher sein wie man will, das der Partner einen liebt usw. und trotzdem kommen diese Gedanken und Gefühle, das man nichts wert ist. Und obwohl ich so überzeugt war, er verlässt mich betsimmt usw geht fremd oder so - trotzdem ist er bei mir geblieben. Die Angst ist also nur im Kopf. Und zum Glück nicht real.
Denk mal daran, dass dein Freund mit dir zusammen gekommen ist, weil er dich ganz toll findet. Weil er etwas in dir sieht, was du vielleicht nicht so siehst. Aber er tut es. Wenn er selbst nicht so Gedanken hat, wie wir beide, dann ist es sicherlich auch ganz schwer für ihn, deine Gefühle nachzuvollziehen. Denn in seinen Augen bist du ein wundervoller Mensch. Hast du denn schonmal offen mit ihm darüber gesprochen? Mein Mann zB, kann mich überhaupt nicht verstehen. Für manche Menschen, die total positiv sind, ist das einfach nicht nachvollziehbar. Davor möchte ich dich warnen, so zu sagen. Denn ich weiß aus eigener Erfahrung, dass der Partner das nicht böse meint, wenn er nicht sofort versteht, wie du fühlst. Das heißt aber nicht, dass er dich dann weniger toll findet oder so. Es liegt einfach außerhalb seiner Nachvollziehbarkeit, weil er ganz andere Lebenserfahrungen gemacht hat.
Dein Freund ist jetzt vielleicht verletzt und braucht erstmal Zeit, um das was du gemacht hast, zu verarbeiten. Für ihn kann es völlig unverständlich sein, wie man fremdgeht, obwohl man einen liebt. GIb ihm dafür Zeit, um das zu verarbeiten. Ich bin auch so eine, die alles gern sofort aus der Welt geschafft hätte. Aber manche Dinge brauchen Zeit udn Zuwendung.
Wenn ihr noch Kontakt habt, würde ich einfach mal vorsichtig anfragen, und um ein Gespräch bitten.
Bleib stark, und mache weiter deine Thearpie. Und verurteile dich nicht. Keiner von uns kann sagen, dass er noch nie was gemacht hat, was er im nachhinein bereut und als falsch empfindet. Versuche einfach, das beim nächsten mal anders zu lösen und deine Energie, die sich bei so einer Panik aufstaut, 'positiv' rauszulassen.
Ich wünsche dir alles Gute und wenn du irgendwie schreiben willst, hab ich ein offenes Ohr... oder Auge :)
:cuddle:
Wie einfach wäre das Leben, wenn sich die unnötigen Sorgen von den echten unterscheiden ließen. (Karl Heinrich Waggerl)
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Re: Absolute Verzweiflung/ Verlustangst/ ich brauche Hilfe!!

Beitragvon cats50 » Mi. 01.06.2016, 10:17

Diese enorme Verlustangst,das Gefühl nicht zu genügen, alles falsch zu machen
das kenne ich sehr gut. Zu glauben das man es verdient hat zu leiden.
Ja, seufz. Bei mir hat sich die Autoaggression als Suchtverhalten gezeigt.
Ich bin alkoholabhängig.
Habe zwar keine Beziehung aber der Gedanke Mutter,Familie,Therapeutin
könnten sich von mir abwenden hat mich immer total in Panik versetzt.
Allein gelassen zu werden wäre für mich der Super GAU.
Das hat ganz viel mit fehlendem Selbstwertgefühl zu tun.
Wie man das stärkt da kann ich dir leider keinen Rat geben. Das gelingt mir
bei mir selber bisher auch nicht.
Sich zu sagen das man es sowieso nicht allen recht machen, nicht allen gefallen
kann das das ein unerfüllbarer Anspruch an sich selber ist nimmt vielleicht
schon mal ein bißchen Druck. :troest:
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Re: Absolute Verzweiflung/ Verlustangst/ ich brauche Hilfe!!

Beitragvon Peyton96 » Mi. 01.06.2016, 17:14

Danke für eure lieben Beiträge! Es tut gut mal etwas zu hören, dass Menschen einen verstehen können. Für normal denkende Leute ist das alles mit meinem "Problem" sehr schwer nachzuvollziehen und wirkliches Verständnis bekomme ich kaum. Das ist sehr schwierig für mich und ich hoffe, dass ich da mit der Zeit besser mit umgehen kann. Ich erkenne mich selbst kaum wieder. Es ist schrecklich. Fühle mich nicht mehr als ich selbst.
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