Zusammenfassung
Hypochondrie gehört zur Gruppe der somatoformen Störungen: Gemeinsames Merkmal dieser Störungen ist, dass die Betroffenen über körperliche Beschwerden klagen, für die sich bei medizinischen Untersuchungen keine Ursachen finden lassen, die das Ausmaß des Leidens erklären können. Trotz dieser (fehlenden) Untersuchungsergebnisse hält bei Hypochondern die Befürchtung an, sie könnten ernsthaft krank sein. Als Ursache dafür wird ein Teufelskreis angenommen: Bei Personen, die zu Hypochondrie neigen, führen Informationen über Krankheiten und die Wahrnehmung (an sich normaler) körperlicher Erscheinungen zur Annahme, sie seien krank. Als Folge beobachten sie ihr körperliches Befinden sehr aufmerksam, durch die Angst um die eigene Gesundheit steigt das körperliche Erregungsniveau, was zu einem Anstieg der scheinbaren Symptome führt und die Überzeugung verfestigt, an einer Krankheit zu leiden. Therapeutisch wird die Durchbrechung dieses Teufelskreises (z.B. durch Entspannungsmethoden) angestrebt.
Einleitung
Kaum eine andere psychische Störung hat so starken Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden wie die Hypochondrie. Menschen, die häufig über ihre „Zipperlein“ oder ihre Angst krank zu werden sprechen, werden von der Umgebung häufig als Hypochonder bezeichnet und belächelt.
Die hypochondrische Störung gehört zu den so genanntensomatoformen Störungen , zu denen u.a. auch die Somatisierungsstörungen oder somatoformen Schmerzstörungen zählen. Gemeinsam ist diesen Krankheitsbildern, dass wiederholt körperliche Beschwerden berichtet werden, zu deren Abklärung meist verschiedene Ärzte aufgesucht werden. Bei den Untersuchungen lassen sich jedoch keine körperlichen Ursachen feststellen, die die Symptome oder das Ausmaß der Beschwerden erklären können; die Möglichkeit psychischer Ursachen wird von den Betroffenen aber abgelehnt. Das Leben der Patienten dreht sich häufig stark um ihre Symptome und sie fordern von ihrer Umgebung Aufmerksamkeit für ihr Leiden. Besser bekannt ist diese Störungsgruppe unter dem Begriff der „Psychosomatik“, der auf den Zusammenhang von Körper (Soma) und Seele (Psyche) hinweist. Die zentrale Annahme der Psychosomatik ist, dass sich seelische Probleme auch in körperlichen Symptomen äußern können.
Der eingebildete Kranke von H. Daumier
Häufigkeit
Es gibt keine wissenschaftlich gründlich untersuchten Zahlen über die Häufigkeit von Hypochondrie in der Allgemeinbevölkerung auftritt. Es ist aber festgestellt worden, dass unter den Patienten von Allgemeinärzten fast 50% einzelne hypochondrische Symptome zeigen und 3-14% das vollständige Beschwerdebild einer Hypochondrie aufweisen. Im Gegensatz zu den anderen somatoformen Störungen, die überwiegend bei Frauen auftreten, sind von der Hypochondrie Männer und Frauen gleich häufig betroffen.
Symptomatik
Im Vordergrund steht bei der Hypochondrie die anhaltende Befürchtung, an einer schweren körperlichen Erkrankung zu leiden. Normale körperliche Erscheinungen oder minimale somatische Veränderungen, wie z.B. leicht erhöhter Puls beim Treppensteigen, vorübergehende Verdauungsbeschwerden o.ä. werden als krankhaft eingeschätzt und als Belege für diese Krankheit angesehen. Auch ergebnislose medizinische Untersuchungen können den Betroffenen nicht von dieser Überzeugung abbringen. Fehlende Untersuchungsergebnisse werden von den Betroffenen meist als Anzeichen dafür gesehen, dass sie an einer bisher unbekannten Krankheit leiden oder dass der Arzt sich irrt. In Folge dessen werden oft eine ganze Reihe von Ärzten aufgesucht (doctor-shopping ); in manchen Fällen unterziehen sich die Betroffenen sogar risikoreichen operativen Eingriffen, von denen sie sich Hinweise auf die Ursache ihrer Beschwerden erhoffen. Im Gegensatz zu anderen somatoformen Störungen, bei denen meist wechselnde Symptome in unterschiedlichen Körperbereichen berichtet werden, sind die Beschwerden bei der Hypochondrie meist auf ein oder zwei Organsysteme beschränkt. Generell ist die Abgrenzung zu anderen somatoformen Erkrankungen schwierig. Am ehesten lässt sich sagen, dass bei der Hypochondrie das Hauptmerkmal die Furcht vor einer Krankheit ist, während bei den anderen Störungen das körperliche Symptom selbst im Vordergrund steht.
Entnommen von
http://www.m-ww.de/krankheiten/psychische_krankheiten/hypochondrie.html