Hallo zusammen,
ich bin jetzt 39 und vor rund 20 Jahren hat man bei mir eine Sozial Phobie diagnostiziert.
Mir scheint es so das ich so Auf- und Ab-Phasen in meinem Leben hatte. Als ich jünger war, kam ich mit den Unsicherheiten irgendwie besser klar, bzw. Sie traten nicht auf.
Nur mit zunehmendem Alter scheinen meine Sorgen und Ängste schwerer zu werden.
Ich hatte in den vorgangenen Jahren 2 Gesprächstherapien. Diese empfand ich auch als sehr positiv. Sie haben sozusagen meinem Problem einen Namen gegeben.
Derzeit ist es so das ich seit rund einem halben Jahr in einer kleinen Firma (12 Angestellte) tätig bin. Mehr und mehr kommt man in die Abläufe rein und mehr und mehr habe ich mich gestresst gefühlt im Büro. Vieles ist dort nicht gerade sauber geregelt und erfordert eine gewisse Improvisationsgabe. Das irritiert mich sehr. Ich habe Angst Dinge falsch zu machen und dann dafür Ärger zu bekommen. Bzw. dieses Gefühl es unbedingt richtig zu machen. Ich bin jemand der sehr kopflastig ist. Ich durchdenke jede Situation und versuche mich dadurch zu orientieren im Leben. Das hat mich natürlich schon vor so mancher Dummheit geschützt, allerdings habe ich dadurch auch so manche Situation im Leben nicht wahrgenommen.
Mir fällt es schwer in den Tag zu kommen. Eine Erwartungshaltung die sehr negativ ist, oder das ich viel an negative oder sentimentale Dinge denke. Es ist schon passiert das ich morgens unter der Dusche anfing zu weinen und ich im Grunde gar nicht weiss weswegen... Ich habe Probleme regelmässig zu essen. Ich bin so der Typ der nur was Essen kann wenn es ihm gut geht. Ich verstehe nicht das Menschen bei Problemen anfangen zu futtern, absolut unbegreiflich für mich. Auch mit dem Schlaf habe ich Probleme. Wenn ich im Bett liege und es so ruhig wird, fange ich an Sorgen durchzuwälzen. Das raubt mir dann die Ruhe und ich neige dann eher dazu wieder aufzustehen. Wenn ich frei habe, dann geniesse ich die Nacht. Die Dunkelheit und die Ruhe empfinde ich als sehr entspannend. Überhaupt ist mein Zuhause mir sehr wichtig. Ich habe eine kleine gepflegte Wohnung, die mein Trutzburg ist gegen die Welt. Ich finde es gut wenn ich nicht aus dem Haus muss und den ganzen Tag zu Hause allein sein kann. Klar, weiss ich das dies falsch ist, weil ich ja auch gerne soziale Kontakte hätte, aber ich den Schritt in diese Richtung nur allzu leicht verwerfe. Immer nur wenn ich zurückblicke auf den Tage oder die letzte Zeit, bemerke ich das ich mich wieder aus der Situation gezogen habe und wieder den Weg alleine gewählt habe.
Und jetzt ist es so das ich zwei Wochen Urlaub hatte und nun morgen wieder zu Firma muss. Ich komm mir vor als wäre es der erste Tag. Seit zwei Tagen etwa hab ich sowas wie ne kleine Grippe. Halsschwerzen, verschnupfte Nase, Kopf- und Gliederschmerzen, verschwitzte Nächte, Kältegefühl am Körper. Tja und ich sitze hier und versuche grad zu überlegen was ich die nächste Zeit tun soll. Mir fällt ein Arbeitstag immer schwerer. Ich denke daran den Arbeitgeber zu wechseln, in der Hoffnung das es im neuen Betrieb klarer ist. Das mir die Kollegen dort mehr gefallen. Das es mir einfacher besser geht.
Manchmal lese ich das einige zu einer Kur fahren oder sowas wie einen Klinikaufenthalt. Das entsetzt mich dann wieder! Meine Wohnung, mein gewohntes Umfeld zu verlassen.
Ich werde erstmal sehen wie die kommende Nacht wird. Welcher Gedanke mich morgens dann reitet. Ob ich anrufe und mich krank melde oder hingehe und den Tag durchstehe.
Ich erhoffe mir hier irgendwie einen Rat von jemandem. Irgendeinen Gedanken den ich nicht kenne, irgendwas worauf nur ein Aussenstehender kommt.
Viele liebe Grüße und Danke schonmal...