Langsam an die Angstsituation rantasten ?

Es geht hier um Angst- und Panikstörungen, Phobien (auch soziale Phobie) und Ängste im Allgemeinen.

Langsam an die Angstsituation rantasten ?

Beitragvon cats47 » Sa. 05.10.2013, 16:13

Bevor ich mich irgendwann total im sicheren zuhause einkapsele und gar nicht mehr
unter Menschen traue habe ich mir eine Strategie überlegt.
Gestern Überwindung und Knieschlottern nur weil ich bei der Nachbarin ein
Paket abgeben mußte das ich für sie angenommen hatte.
Heute im vollen Supermarkt Schwindel und Gummibeine. So geht es nicht weiter.
Deshalb bin ich zum Herbstmarkt in ein Nachbardorf gefahren.
Vorher Baldriantropfen genommen, extra etwas außerhalb geparkt damit ich mich
langsam rantasten konnte. Bei dem Regenwetter war zum Glück nicht viel Betrieb.
Habe mir sogar an einem Stand eine Waffel gekauft.
Aber ohne die geistige Vorstellung, es lebe die Phantasie, das da jemand neben mir ist
an dem ich mich festhalten kann und der mich auffängt wenn ich umfalle
hätte ich es nicht geschafft.
Das war der 1. Schritt. Morgen will ich das bei einem anderen kleinen Festchen
noch mal versuchen.
Bin immer noch ein bißchen zittrig aber zufrieden mit mir.
cats47
 

Re: Langsam an die Angstsituation rantasten ?

Beitragvon Bombay » So. 06.10.2013, 11:44

Hallo cats,
ja, genauso, wie du es gemacht hast, ist es gut. :)
Wenn man sich zu viel auf einmal vornimmt, kommt es einem so vor, als ob man das niemals schaffen würde. Aber sich kleine Ziele zu setzen, ist eine sehr gute Lösung.
Ich habe auch sehr viele Ängste und ich habe es genauso gemacht wie du. Die Situation mit dem Paket ist mir auch nicht unbekannt. Vorher habe ich z.B. meine Eltern oder Freunde gebeten, das Paket für mich beim Nachbarn abzugeben und jetzt schaffe ich das auch selbst, auch, wenn es mich nach wie vor noch sehr viel Überwindung kostet.
Eines kann ich dir jedenfalls sagen: Das hast du sehr gut gemacht! :respekt:
LG Bombay
Bombay
 

Re: Langsam an die Angstsituation rantasten ?

Beitragvon cats47 » Mo. 07.10.2013, 14:44

Steigere ich mich in diese ganze Angstproblematik nur rein um Aufmerksamkeit
zu bekommen ? Zutrauen würde ich mir das bin für Zuwendung fast
zu allem fähig. Unbewußt wäre das schon möglich.
Ich zweifle gerade gewaltig an mir selber. Hmm, kann das sein ?
Viele Menschen haben bei mir schon immer Schwindelgefühle ausgelöst .
Aber das mit den Panikattacken hatte ich vorher in jahrzehnten einmal und
erst in den letzten Monaten öfter.
Meistens in der Therapiestunde.
Wahrscheinlich sollte ich tatsächlich an mir zweifeln.
cats47
 

Re: Langsam an die Angstsituation rantasten ?

Beitragvon GLaDOS » Mo. 07.10.2013, 17:58

Aufmerksamkeit zu wollen ist nichts schlimmes, oder verwerfliches. Viele sehen das so an sich oder anderen, aber ich finde das es ein relativ normales verhalten ist. Jeder möchte doch irgendwie Aufmerksamkeit.

Ich habe von klein auf nach Aufmerksamkeit gehascht, und wenn ich diese nicht bekam nahm ich auch die negative in kauf...ich wollte nicht unsichtbar sein, und ich wollte geliebt werden.

Heut weiss ich es besser, und schäme mich nicht dafür oder mache mir deswegen ein schlechtes gewissen. So hat sich das ganze auch normalisiert, und ist nicht mehr so ausgeprägt.

Rück dich nicht so oft in ein schlechtes Licht.
GLaDOS
 

Re: Langsam an die Angstsituation rantasten ?

Beitragvon cats47 » Mo. 07.10.2013, 18:25

Ich weiß einfach nicht mehr was real ist und was ich mir nur einbilde.
Wenn der Lebensinhalt nur aus betteln um Aufmerksamkeit besteht,
aus dem Wunsch geliebt zu werden, und das wirklich fast um jeden
Preis, so ist es bei mir, dann finde ich das nicht in Ordnung.
Als in ein schlechtes Licht rücken sehe ich das nicht ich empfinde mich
einfach so.
Meine Therapeutin hat mir mal die Aufgabe gestellt mir einmal am
Tag zuhause vor dem Spiegel selbst zu sagen das ich mich so liebe und
akzeptiere wie ich bin.
Laut sagen könnte ich das bis heute nicht weil es gelogen wäre.
cats47
 

Re: Langsam an die Angstsituation rantasten ?

Beitragvon GLaDOS » Mo. 07.10.2013, 19:08

cats47 hat geschrieben:mir einmal am
Tag zuhause vor dem Spiegel selbst zu sagen das ich mich so liebe und
akzeptiere wie ich bin.
Das könnte ich allerdings auch nicht -.-
GLaDOS
 

Re: Langsam an die Angstsituation rantasten ?

Beitragvon Berenice » Mo. 07.10.2013, 19:15

Es geht. Man kommt sich anfangs lächerlich vor, aber es lässt sich wirklich üben. Man muss sich nur überwinden zu Beginn.
Berenice
 

Re: Langsam an die Angstsituation rantasten ?

Beitragvon EwigeMutter » Mo. 07.10.2013, 21:28

Ich glaube,das ist eine sehr gute Übung!
Ohne eine gewisse Selbstliebe kann man andere auch nicht lieben.
Du musst etwas Positives ausstrahlen,- dann mögen Dich die anderen auch.
Positive Ausstrahlung gewinnst du durch Selbstakzeptanz .
Es gibt doch diesen Bestseller:Ich bin OK-Du bist OK! ....das sagt ja schon eine Menge aus über die idealen Transaktionen zwischen Menschen.
Der Nachfolger soll noch besser sein:
http://www.amazon.de/Einmal-k-immer-Tra ... =pd_cp_b_1

Es geht um die sog. Transaktionsanalyse....

Zielvorstellung der Transaktionsanalyse ist eine integrierte, autonome Persönlichkeit mit der Fähigkeit, sich in einem sozialen Gefüge selbstbewusst, respektvoll, achtsam, rücksichtsvoll und beitragend zu bewegen.

....vielleicht mal eine Lektüre für Dich?
EwigeMutter
 

Re: Langsam an die Angstsituation rantasten ?

Beitragvon cats47 » Di. 08.10.2013, 12:44

@ Ewige Mutter
Das Buch habe ich mir bestellt.

Ich komme mir bei dieser Übung vor'm Spiegel nicht lächerlich vor.
Den Sinn verstehe ich ja auch. Positiv auf das Unterbewußtsein
einzuwirken.
Es geht einfach nicht. Der Gedanke mich selbst anzunehmen so wie
ich bin ist so völlig abstrakt das ich das noch nicht schaffe.

Aber die täglichen, kleinen Schrittchen mich erst mal ohne große
Kontaktaufnahme überhaupt wieder unter Menschen zu wagen,
heute z.B. Kaffee trinken beim Bäcker, das klappt.
cats47
 

Re: Langsam an die Angstsituation rantasten ?

Beitragvon EwigeMutter » Di. 08.10.2013, 19:20

Das hört sich doch schon mal gut an.....

Das Buch habe ich selbst nicht gelesen, habe aber gute Kritiken bei amazon gesehen.
Damals in den 70igern war das erste (ältere) Buch wohl ein absoluter Bestseller.....
ich persönlich lese ehr selten solche Psycho-Ratgeber.
Meine Freundin hat aber zig davon und meint,ihr helfe das sehr.
Einen Versuch ist es ja mal wert.....
Berichte mal,ob Du etwas damit anfangen konntest!
EwigeMutter
 

Re: Langsam an die Angstsituation rantasten ?

Beitragvon cats47 » Do. 17.10.2013, 17:40

Der erste Schritt hat gut funktioniert sich langsam wieder an Menschen gewöhnen,
Herbstmärkte besuchen, ins Shoppingcenter gehen. Ich war sogar im Asia-Imbiss
essen.
Alles Sachen wo man keinen oder nur wenig direkten Kontakt mit anderen Menschen
aufnehmen muß.
Jetzt komme ich aber an den Punkt eine Entscheidung treffen zu müssen.
Bin ich damit zufrieden oder will ich lernen wie nähere Kontaktaufnahme zu anderen
funktioniert ?
Mein erster Gedanke Nähe geht gar nicht und was sollst du bloß mit Fremden reden.
Wenn mein Umfeld nicht auf mich und meine Themen eingeht habe ich ein
Problem. Nie gelernt wie Smalltalk geht.
Wie man Fragen stellt, Interesse bekundet.
In den letzten mindestens 15 Jahren hatte ich außer zu meiner Familie , 2 älteren
Bekannten, die beide heute nicht mehr aktuell sind und meiner alten Nachbarin
keinerlei Kontakte.
Schon der Gedanke an Menschen verunsichert mich und macht mir Angst.
Vielleicht bin ich einfach nur zu ungeduldig mit mir aber ich fürchte mir fehlt jede
soziale Kompetenz.
cats47
 

Re: Langsam an die Angstsituation rantasten ?

Beitragvon Carmen » Do. 17.10.2013, 18:30

Huhu :)

vl probierst du es einfach mal mit vorsichtigem Ansprechen in einem Laden, z.b. wo etwas ist. Ist ja nicht lange oder so :)

LG únd ganz viel Kraft :cuddle:
Carmen
Carmen
 


Zurück zu Angststörungen und Phobien

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste

cron