Dem Alltag nicht gewachsen

Es geht hier um Angst- und Panikstörungen, Phobien (auch soziale Phobie) und Ängste im Allgemeinen.

Dem Alltag nicht gewachsen

Beitragvon cats47 » Do. 24.10.2013, 16:12

Vorhin habe ich einen Anruf bekommen das meine neue Küche am 29.10. kommen sollte.
Am Telefon kriege ich selten ein vernünftiges Wort raus vor Anspannung.
Zum Glück hat meine Schwester von Spanien aus den Termin um 8 Tage verschieben
können. Meine Nichte kommt um alles zu regeln ich wäre da hoffnungslos überfordert.
Neuer Boden und Steckdosen legen, die alte Küche abbauen und einen Flug muß meine
Nichte ja auch noch buchen.
Mir graust es jetzt schon, Handwerker im Haus ist der absolute Horror.
Morgen den Küchenplan zum Elektriker bringen kostet schon einiges an Überwindung.
Daran das dieses Jahr noch die Terasse saniert wird und ich dann tagelang Fremde im
Haus habe darf ich noch gar nicht denken.
Bin oft schon mit Kleinigkeiten überfordert und wahrscheinlich einfach nicht
alltagstauglich. Im Moment dreht sich alles im Kopf vor lauter Panik.
Früher hätte ich jetzt angefangen mich zu besaufen.
Aber das ist keine Option mehr.
cats47
 

Re: Dem Alltag nicht gewachsen

Beitragvon Berenice » Do. 24.10.2013, 16:47

Lass es auf dich zukommen und dann geh es Schritt für Schritt an, WENN ES SOWEIT IST, und versuch nicht, alles im Kopf vorwegzunehmen und zu lösen.

Das Problem ist wirklich, total im Kopf zu sein und damit die Panik zu schüren.

Sag dir, sobald die Gedanken rotieren, dass sich alles nach und nach schon lösen wird - hat es doch irgendwie immer, oder?
Berenice
 

Re: Dem Alltag nicht gewachsen

Beitragvon Mirai » Do. 24.10.2013, 17:42

Ich muss Berenice da zustimmen. Geh die Dinge schrittweise an und du wirst merken, wie sich die Sorgen nach und nach auflösen.

Ich kann dir auch sehr gut verstehen. Tagelang fremde Menschen im eigenen Haus zu haben, ist bestimmt ein sehr blödes und unangenehmes Gefühl.
Außerdem sind es oft die Kleinigkeiten, an denen man verzweifelt, denn die türmen sich auf und scheinen schier endlos.

In dem Sinne: du bist nicht allein! Ich wäre mit der Situation wohl auch absolut überfordert und würde mir Ruhe wünschen.
Denk einfach immer nur an die nächste Sache, die du erledigen musst, dann kann dich der große Berg nicht erschlagen. :wink:
Mirai
 

Re: Dem Alltag nicht gewachsen

Beitragvon Carmen » Do. 24.10.2013, 22:07

Ja, da kann ich mich Mirai und Berenice anschließen... dieses Gefühl, alles überwältigt mich, und ist zuviel kenne ich gut.
Es hilft, wenn man einfach nur von einem Tag zum andern denkt. Kleine Schritte macht, dann erscheint alles viel einfacher.

Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg :cuddle:
Carmen
 

Re: Dem Alltag nicht gewachsen

Beitragvon Atisha » Fr. 25.10.2013, 05:45

Die Handwerker machen schon alles, du bist der Auftraggeber und der Kunde, der Kunde ist König. Du verschaffst denen ihre Arbeit.

Schön das du nicht mehr trinkst, ich bin noch nicht soweit gekommen.
Atisha
 

Re: Dem Alltag nicht gewachsen

Beitragvon cats47 » Fr. 25.10.2013, 13:31

Ja, das ich mich selber in die Hysterie reinsteigere ist mir schon klar. Das geht inzwischen
manchmal bis zur Panikattacke. Die Gedanken das kann ich nicht, das schaff ich nicht,
mir wird alles zuviel habe ich schon sehr häufig.
Die kranken Katzen, die Angst um meine Schwester, ihr Kurzbesuch der mich sehr angestrengt
hat das zehrt alles an den Nerven.
Und dann steht der Termin mit der neuen Küche, vorher nur eine abstrakte Bedrohung, plötzlich
schon so schnell an. Würde die alte Küche nicht fast auseinander fallen hätte ich nie eine
neue gewollt. Veränderungen, wie das der Raum dann ganz anders aussieht, machen mir Angst.
Ich hasse Neues und brauche immer ewig mich daran zu gewöhnen.
Meine Nichte kommt ja. Zusammen kriegen wir das schon hin.
Für mich ist mein Haus meine sichere Zuflucht. Menschen machen mir Angst und Fremde im
Haus zu haben ist einfach nur grauenhaft.
Draußen kann man Kontakten aus dem Weg gehen muß außer an der Supermarktkasse nicht
kommunizieren. Mit anderen reden, auch am Telefon, fällt mir schwer.
Vor 2 Jahren, bei der Schimmelsanierung in der oberen Wohnung, habe ich mich den ganzen
Tag unten bei mir eingeigelt aber ohne viel Alkohol, jetzt keine Option mehr, hätte
ich das nicht geschafft.
Die Küche, das ist mit Boden und Steckdosen legen, Ab- und Aufbau, in 2 Tagen erledigt und
ich bin nicht alleine. Bei der Terassensanierung bin ich alleine und habe keine Ahnung wie
lange das dauert, echter Horror.
Ich versuche jeden Tag Progressive Muskelentspannung zu machen, das bringt auch was,
aber trotzdem ist es schwer sich auf den Augenblick zu konzentrieren und nicht am
Panikrad zu drehen.
Am Mittwoch habe ich einen sehr interessanten Vortrag über Angst gehört.
Da bestätigt sich gerade so einiges.
cats47
 

Re: Dem Alltag nicht gewachsen

Beitragvon Carmen » Fr. 25.10.2013, 13:43

du betonst immer wieder, dass der alkohol keine option mehr ist.
Ich finde das hört sich gut an. Das leben ist zwar schwierig, aber du willst es ohne schaffen...
Ich wünsche dir viel erfolg dabei, denn ich denke, du (kannst) schaffst das :)
Carmen
 

Re: Dem Alltag nicht gewachsen

Beitragvon cats47 » Mi. 06.11.2013, 04:29

Heute kommt die neue Küche. Ich bin froh wenn dieser ganze Alptraum vorbei ist
und ich meine Nichte Freitag Morgen wieder in den Flieger nach Spanien setzen
kann.
Veränderungen und fremde Menschen im Haus das ist einfach nur grauenhaft.
Überall steht Krempel rum, Durcheinander, nichts nach Plan und so wie man es
gewöhnt ist, schlimm.
In ein paar Wochen habe ich mich dran gewöhnt, klar, aber bis dahin.
Gestern haben wir uns wegen dem Einbau der neuen Katzenklappen gestritten.
Das hat nicht richtig geklappt, ich werde dann ungeduldig und bin weil da etwas
Neues kommt sowieso panisch.
Die kleinste Veränderung ist für mich eine Bedrohung die mir Riesenangst macht.
Meine Nichte hat mich dann ziemlich massiv unter Druck gesetzt ich sollte
endlich nach Spanien zu ihnen ziehen sie hätte keine Lust mehr herkommen zu
müssen wenn ich wieder mal was nicht gebacken kriege.
Ich weiß ja das ich unfähig und völlig lebensuntüchtig bin. Das ist leider so.
Aber die Einsicht das sich meine Verwandschaft nur aus Pflichtgefühl um mich
kümmert, bzw. meine Nichte weil meine Schwester sie dazu zwingt ,das trifft
einen schon.
Das man Eine wie mich nicht mögen kann ist mir klar aber die Illusion davon
statt mit meiner totalen Abhängigkeit erpresst zu werden wäre schon schön.
Ich ertrage Menschen und ihre Gemeinheiten nicht mehr.
Hoffentlich ist meine Nichte mit dem Iphone zufrieden das ich ihr für ihre
Hilfe bestellt habe und ich bin froh wenn sie wieder weg ist.
Auch wenn's mir schwer fällt werde ich mich so weit wie möglich von den
Spaniern zurückziehen um denen auf gar keinen Fall weiter zur Last zu fallen.
cats47
 


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