Aus diesen Tiefen steigen die Worte herauf.
Zunächst in Bröckchen, die keinen Sinn ergeben,
dann immer mehr und mehr.
Diese Worte waren über Jahre mit Steinen beschwert und versenkt,
damit die ja nicht an die Oberfläche finden.
Diese Worte sind die Gefühle, die mehr und mehr überhand gewinnen.
Erschreckende Gefühle, verwirrende und verworene.
Gefühle die Erinnerungen rufen, die man genauso tief zu verbergen glaubte,
in den tiefsten Schluchten der Seele.
Denn die Welt durfe nicht sehen, dass es diese Gefühle noch gab.
Die Welt musste glauben, dass man "mit seiner Krankheit gut zurecht käme",
was auch immer das heißt.
Nur wenn man alles gut verbirgt,
wenn alles schön tief versunken wird,
gelingt es so halbwegs.
So tief, dass man es nicht mehr hervorbringen kann.
Eine Maske muss hier.
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In dieser Tiefe brödelt es. Es nimmt immer mehr zu. Die Zwangsgedanken lassen sich nicht mehr so einfach ausblenden. Immer wieder vor den Augen sehen, wie der eigene Arm blutet und bereits bei diesem Gedanken eine starke Sehnsucht danach zu verspüren. Über Jahre galt ich als "stabil", oder clean, denn das ist wohl eine richtige Sucht. Der Selbstzerstörungszwang war also aber nicht verschwunden, nicht ausgelöscht, er schlummerte ganz tief verborgen. Ich habe einen Flashback und kann dem nicht mehr entfliehen.
Ich muss unbedingt etwas tretten, zerdeppern, zerreißen, zerschneiden... wenn es nichts anderes gibt, so muss ich selbst dafür halten. Ich habe Angst. Angst, dass ich es nicht mehr alleine hinkriege. Dass ich dann auch auf Hilfe eingewiesen sein werde. Denn es muss immer noch verborgen bleiben. Diese Angst hält mich davon ab, mich selbst zu verletzen. Diese Angst ist jetzt das einzige, was mich dazu bringt noch einen kühlen Kopf zu behalten. Vielleicht wird es besser wenn ich mich voll stopfe? Oder betrinke? Ach ist doch alles der selbe Sch***
Ich glaub, ich verkrieche mich in 'ner Eck under 'ner Deck. Vielleicht finden mich dann diese Gedanken nicht mehr....