PTBS und Retraumatrisierung?

Thematik dieses Forums: Dissoziationen wie Depersonalisation, Derealisation und andere dissoziative Zustände sowie Traumata und ihre möglichen Folgen, so wie u.a. auch die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), die akute Belastungsreaktion oder die Dissoziative Identitätsstörung (DIS) bzw. Multiple Persönlichkeitsstörung (MPS).

PTBS und Retraumatrisierung?

Beitragvon michael » So. 07.10.2012, 04:36

Hallo Liebe Leute,

Ich bin der Michael,bin 36 jahre,und komme aus dem schönen Sauerland!!!

Ich leide seit dem April 2011 an einer Ptbs,die sich mit Depressionen,extreme Schlaflosigkeit,Schuldgefühlen,Angstzuständen und Sozialphobie geäüßert hat!Damals hatte ich keine Erklärung dafür und habe mich geweigert hilfe anzunehmen,weil ich zur der Zeit an einer amnesie litt und kein bezug zu dem verursachenden Vorfall gezogen habe.Im November 2011 war es dann so schlimm das ich in die Psyachtrie eingewiesen worde weil Ich pyschotisch geworden bin wegen der andauernden Schlaflosigkeit!!Dort habe ich dann 6 Wochen verbracht und wurde auf Medikamente eingestellt,die ich dann insgesamt 3 monate genommen habe!!Es ging mir während und nach der Zeit mit den Medikamenten einigermaßen gut.Ich hatte zwar phasenweise noch depris und wut gefühle aber mein Schlaf und Sozialleben war in einem fast gesunden bereich,vor allem hatte sich meine innere Unruhe und Angst vollständig gelegt!!Und es gab zwischen durch einige tage da war ich fast der alte wie vor meinem grausamen Erlebniss!!Bis dahin schien alles so langsam sich wieder einzurenken,auch wenn ich phasenweise totale tiefs habe und den mut verliere,wenn ich auch teils diese unendenliche aggression verspüre,war es doch eine positive entwicklung die sich abzeichnete!Bis zum letzen Montag!!Ich saß Zuhause und schaute mit einen Film an,da ereignete sich ein Gewaltverbrechen das sich sehr meinem erlebten ähnelte,in dem moment war ich plötzlich starr vor angst und fing zu schwitzen und zu zittern!!ich saß völlig verängstlich vor dem fernseher und konnte mich nicht mehr bewegen,mein Herz klopfte wie verrückt!!ich konnte mich ca. 1 stunde nicht das wohnzimmer verlassen können aus furcht!!Noch in dieser nacht konnte ich keine minute schlafen und meine innere unruhe kehrte mit fast voller wucht zurück!Die folgenden nächte waren zwar etwas besser in sachen schlaf aber auch nicht gerad schön!Dieser zustand hält nun seit 5 tagen an!Ich habe schreckliche angst davor das es wieder losgehen könnte!Nach solanger Zeit hätte ich nie gedacht das mich das noch so heftig berühren kann!!ich brauche jetzt wirklich rat!!Ich habe von retraumatisierung gelesen und von flashbacks!!Meine frage wäre,kann bei einer retraumatisierung oder einem flashback die symptome so heftig sein das sie einige tage anhalten?was sollte ich eurer meinung nach tun?Mein Therapeut wollte mir sofort wieder medikamente verschreiben,aber die nb hauen mich aus den Socken!ich würde mich sehr freuen wenn jemand der ähnliche Erfahrungen mit Retraum. und Flashacks hat,sich melden würde.Ich bin dankbar über jede Antwort weil ich momentan sehr verzeifelt bin!!sorry das es so lang geworden ist!!

lg
michael!!
michael
 

Re: PTBS und Retraumatrisierung?

Beitragvon Atisha » So. 07.10.2012, 08:08

... jede Antwort, dann schreibe ich mal meine Gedanken dazu:

Ich habe die Diagnose Schizophrenie, aber es geht auch sehr in Depression und Angst rein. In letzter Zeit denke ich, ich habe als Baby einige Erlebnisse traumatisch, wenigstens sehr widersprüchlich und belastend wahrgenommen. Ich merke auch langsam, das mich vieles irgendwie triggert und ich dann abrutsche in Unsicherheit, Angst und dann flüchte ich vor dem Leben, vor den Lebensanforderungen in die Depression. :( Bin gerade wieder in so einer Phase gewesen, hielt über 14 Tage an. Nun nehme ich außer meine Nl's keine weiteren Medikamente.

Ich denke Medikamente zu nehmen um da wieder rauszukommen ist ne gute Hilfe, solange man das Erlebte nicht richtig verarbeitet hat bzw. es brennt sich ja so in den Körper ein, das man beim getriggert werden total wieder hineinrutscht.
Atisha
 

Re: PTBS und Retraumatrisierung?

Beitragvon Juliene » Do. 11.10.2012, 18:54

Also ich habe auch ein Trauma erlebt und mein Therapeut wollte es mit mir durch EMDR bearbeiten.
Wir haben eine ganze Stunde damit verbracht über meine Ängste was das angeht zu reden. Ich habe also viel nachgefragt. ;) Ich hatte nämlich auch die Angst, dass mich das Trauma beim wiedererleben total umwirft und habe auch konkret gesagt, dass ich diese Angst habe.
Er meinte, dass man vorher so weit stabilisiert wird, dass das eigentlich nicht mehr passieren sollte. Dass man halt auch massig Techniken lernt, sich wieder runterzuholen. Hat mir nicht gereicht. Er meinte, dass er es also noch nicht erlebt hat, dass jemand so einen schlimmen Meltdown durch die Traumatherapie gekriegt hat, dass er quasi einen Zusammenbruch hatte.
Er meinte jedoch, falls es passieren sollte, würde er dafür sorgen, dass ich für ein paar Tage in einer Klinik aufgenommen werde und würde auch persönlich darauf achten, wie ich da behandelt werde und dass ich wieder stabilisiert werde.
Ich habe mich im Endeffekt gegen die Traumatherapie entschieden und für eine Konfrontationstherapie, weil wir nicht ganz sagen konnten, was genau von was abhing. Aber ich hab immer noch großen Respekt vor der Traumabehandlung und glaube, dass man seinem Therapeuten 100% vertrauen muss, damit das klappt. Und man sollte auch wirklich einen Therapeuten haben, der keine halben Sachen macht und einen nicht rausschmeißt nach 50 Minuten egal wie es einem geht. Ich müsste mich sicher fühlen bei meinem Therapeuten dafür.
Wenn eine Dauermedikation für die Zeit der Trauma-Therapie angemessen ist, würde ich sie annehmen. Würde ich aber zwei Meinungen einholen... Kann auch ein schönes Verantwortung abgeben sein, finde ich.
Juliene
 

Re: PTBS und Retraumatrisierung?

Beitragvon WerWeiß » Do. 11.10.2012, 19:25

Ich habe zwar ein paar mal Flashbacks gehabt und es gibt viele Anzeichen einer Traumatisierung bei mir aber diagnostiziert ist noch nichts.
Wird sicherlich noch kommen und ein Klinik Aufenthalt steht sowieso noch ins Haus.

Meine Flashbacks haben mich entweder einige Stunden beschäftigt wo ich mich dann mit einem Cocktail aus Tavor und Neuroleptika runtergeholt habe und dann ging es wieder einigermaßen.
Wobei ich an dieser Stelle auch zur Vorsicht mahne^^
Aufpassen das man nicht zuviel nimmt sonst geht es einem einen Tag später schlimmer als vorher :D

Allerdings hatte ich es auch 2 mal das ich Nachts davon aufgeschreckt bin.
Dann konnte ich wochenlang nicht ohne Licht und Musik schlafen weil ich sonst panisch wurde.
Ging bis zu Anflügen von Todesangst in dunklen Räumen.
WerWeiß
 

Re: PTBS und Retraumatrisierung?

Beitragvon Seelenheil1977 » Do. 11.10.2012, 20:43

Hallo,

Ich bin neu hier..und wollte einfach ein paar sachen loswerden. Ich habe selber verschiedene Diagnosen erhalten, (PTBS, Depressionen, Schizophrenie, DIS). Es fing alles in der Kindheit an..und zog sich wie ein roter faden durch mein leben. Bis es nicht mehr ging, und es ein grosser Knall gegeben hatte. Daraufhin bin ich auf einer Kriseninterventions station gekommen, wo sie mir 3 monatelang nur mit Psychopharmaka vollgepumpt habe. EIne mitpatientin hat mir von Traumatherapie erzählt, und ich hatte sehr viel angst und respekt davor. War aber gleichzeitig am ende meine Lateien und wüsste nicht mehr wohin....in English würden wir sagen, "I had hit rock bottom..." Ich habe mir gesagt, tiefer fallen als jetzt kann ich nicht mehr, und ehrlich gesagt, ich bin Mürbe....ich mag nicht mehr, ich brauche hilfe, und ich habe auch nichts zu verlieren, ich kann nur daraus was lernen..entweder es hilft, oder ich bin genau da wo ich auch heute bin!

Ich bin dann für 2 wochen auf eine Trauma station gegangen zur stabilisierung und genaue analyse ob ein trauma therapie für mich sinn machen würde, oder nur noch alles schlimmer werden würde... Nach dem die ärzte meine Geschichte (n) gehört haben, haben sie mir nahgelegt, eine Traumatherapie in betracht zu ziehen. Die warte zeit war allerdings, mindestens 1,5 jahren...es war mir aber egal. Also habe ich gewartet und gewartet.

IRgendwann kam der brief mit der post das ich dann dahin soll für 6 wochen. 6 wochen ??? spinnen die? Ich kann nicht einfach 6 wochen hier weg, mein mann und familie in stich lassen...!!! Aber ich wüsste wenn ich jetzt nicht gehe, das ich nicht mehr lange hier sein würde...das was ich jetzt tue, tue ich nicht nur für mich sondern auch für meine familie damit ich mit ihnen wachsen und leben kann...ein normales leben. Und wenn das heisst 6 wochen, dann sind es eben sechs wochen..

Auf der station haben die ärzte mich auf komplett neue medikamenten eingestellt, antidepressiva, psychopharmaka, die haben quasi alles weg genommen (ausgeschlichen..) und mich neu eigestellt...das war schon das erste richtige schritt..

Ich hatte keine ahnung was auf mich zu kommt...zum gluck gab es keine "gruppen"therapie..wo man so im kreis sitzt, und jeder erzählt von sich und so...damit könnte ich nicht umgehen. Bei uns auf der station ging es vorrangig um mich, das ich lerne für mich zu sorgen, auf meine körper zu hören, mir was gutes zu tun. Keine Täterintrojekten, kein Trigger, einfach nur auf mich besinnen.

EMDR ist nichts schlimmes. Du bist nicht unter hypnose, du hast immer..und zu jeder zeit die VOLLE kontrolle über das was geschieht, und wenn du nicht magst oder nicht mehr kannst...wird deine arzt/ärtzin schon im vorgespräch mit dir ein Stop-zeichen vereinbaren. Wenn du eine pause brauchst...nimm sie dir.
Die wollen nur dein Besten. Es tut weh, teilweise erlebst du sachen wieder, aber nicht hautnah, sondern eh aus der ferne...

Also um eine lange geschichte kurz zu machen, seit mein 16. lebensjahr haben alle ärzte mich aufgegeben, keine konnte mir helfen, niemand wüsste wie sie mir helfen sollte...die haben mir nur medikamente noch und nöcher verschrieben....

Diese Ärzte in xxxx wo ich der Therapie gemacht haben, haben zwischen die zeilen geschaut, was dahinter versteckt war...und die haben mir geholfen. Ich kann heute stolz verkunden, das ich eine Traumatherapie erfolgreich absolviert habe, es hat sehr lange bei mir gedauert...viel länger als normal, mehrere intervalle im Jahr und das über eine zeitspanne von über 6 jahren... aber es hat geholfen.

Ich bin heute noch psysisch erkrankt..ich nehme auch noch medikamenten, der unterschied zu damals ist, ich habe gelernt damit zu leben, ich habe radikale akzeptanz und achtsamkeit gelernt...das was passiert war, ist furchtbar und schrecklich...aber nichts was ich heute tue kann das rückgängig machen, und vergessen kann ich es auch nicht...also bleib es mir nur noch, zu lernen damit umzugehen, und fest daran zu glauben, das es mir irgendwann besser gehen wird...das ich "gesund" sein WILL....

Ich wünsche alle hier nur das erdenklich beste..
Gebe nicht auf...
Kämpfe für das gute in euch...
viel glück allerseits

Seelenheil1977
Seelenheil1977
 


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