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Hallo,

da mich meine momentane Lebenssituation sehr fertig macht, wollte ich mich um Hilfe umschauen und etwas über mich erzählen.

Jetzt bin ich 18 Jahre alt. Alles fing mit meinem Leben an, ich wurde nicht willkommen geheißen. Ich war von Beginn an das schwarze Schaf in der Familie, kaum unterstützt und nicht registriert. In der Volkschule strukturierte ich mein eigenes Leben. Hausaufgaben machen, Wäsche waschen, kochen, .. ich musste um mein Überleben kämpfen. Eine unbeschwerte Kindheit ist für mich etwas anderes. In der Hauptschule wurde ich von meiner Mutter und deren Freunde misshandelt. Ich ging wegen Mobbing nicht mehr zur Schule. Ich fing an mich zu ritzen!

Es wurde immer schlimmer - immer heftiger. Ich hielt mein Leben nicht mehr aus, konnte nicht mehr um mein Überleben kämpfen. Ich war ein menschliches Wrack. Ich beging meinen ersten Selbstmordversuch (mit 13!!). Daraus wurde nichts, stattdessen in die Kinder- und Jugendpsychatrie Wien / geschlossene Abteilung eingewiesen. 3 Monate wurde ich jeden Tag "Schutz"fixiert, videoüberwacht und wie der letzte Dreck behandelt.

Nach dem Aufenthalt rufte meine Mutter das Jugendamt an und schob mich ab. Seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört. Ich kam in eine Wg vom Jugendamt. Ganze 3 Jahre kämpfte ich um wieder als "normale" Person durchzugehen. Wie aus heiterem Himmel zog ich von Wien nach Oö/Salzburg Umgebung, denn mein Vater meldete sich wieder. Ich wollte diese Familienwärme spüren, von denen so viele Menschen reden. Wieder ein fetter Tritt ins Fettnäpfchen.

In Salzburg/Oö kam ich zu Drogen (17) : Mein Hauptproblem. Zuerst wars nur der Joint in der Mittagspause, um uns ein bisschen aufzuockern. Bald wurde daraus ein Morgen-, 15 Minuten Pause-, Mittagspause, 10 Minuten Pause- und AbendRITUAL!! Innerhalb 3 Monate konsumierte ich 5 -6 mal am Tag Marijhuana. Doch es war eindeutig nicht mehr reizvoll, das nächste musste her.

Speed war der nächste Gegner, dann Extasy, Kokain und LSD/Pilze. Aber am Anfang nur auf Goas oder Reggaepartys. Doch schnell wurden auch diese Substanzen zur täglichen Routine hinzugefügt.

Diesen Sommer dachte ich, dass es um mich geschehen ist. Ich gelang an Crystal Meth und Heroin!! Ich setzte Spritzen - fühlte mich vollkommen..
Neu ist allerdings für mich das Ketamin.

Ich dachte früher immer, dass ich noch alles unter Kontrolle hätte. Habe ich aber nicht mehr. Mir entgleitet alles aus meiner Hand.
Den Drogenmissbrauch bereue ich allerdings bis heute nicht - es hat mir wieder zahlreiche Türen geöffnet - ich hab ein komplett anderes Weltbild. ich hab mich dadurch auch positiv entwickelt, seh auch das kleine Glück auf dieser Welt, brauche aber trotzdem meine tägliche Dosis - denn sonst ritze ich mich wieder ( bis jetzt 3 mal vorgekommen)..


Ich weiß nicht, was ich machen soll. Jetzt habe ich mich mal überwunden und auch etwas über mich hier hinterlassen, in der Hoffnung, dass mir doch jemand helfen kann. Denn eines weiß ich, dass ist mein letzter Anlaufversuch!!
Danke im Voraus.

Hallo und Willkommen,

ich akzeptiere deine Aussage, dass dir die Drogen auch was Gutes geben, aber bedenk bitte den Horror, dem du deinen Körper antust. Schnell ist da ein Schritt zu viel getan und es überwiegen nur noch die Qualen. Pass da bitte gut auf dich auf.

Was und wieviel konsumierst du zurzeit, wenn du erzählen magst?

Eine Entgiftung oder Substitution wären mögliche Schritte, um zumindest körperlich davon weg zu kommen.

Hallo Hopeful

Ich habe deinen Beitrag gelesen und erkenne mich teilweise wieder was die Kindehit und die Drogen betrifft.

Hopefull
Den Drogenmissbrauch bereue ich allerdings bis heute nicht - es hat mir wieder zahlreiche Türen geöffnet - ich hab ein komplett anderes Weltbild. ich hab mich dadurch auch positiv entwickelt, seh auch das kleine Glück auf dieser Welt, brauche aber trotzdem meine tägliche Dosis - denn sonst ritze ich mich wieder ( bis jetzt 3 mal vorgekommen)..

Ich persönlich habe es sehr bereut Drogen genommen zu haben, eben weil es auch viele Schattenseiten hat und ich denke diese Seiten solltest du dir eventuell noch besser bewusst werden um aus diesen Kreis wieder raus zu kommen.Wenn du es in Angriff nehmen möchtest,einen Entzug zu starten, gibt es soviele Anlaufstellen an die du dich wenden kannst, die dich zum einen bei dem Entzug unterstützen würden und zum anderen auch eine große Hilfe wären was das Thema ritzen betrifft.

Hopeful
ich dachte früher immer, dass ich noch alles unter Kontrolle hätte. Habe ich aber nicht mehr. Mir entgleitet alles aus meiner Hand

Man denkt leider immer man hätte es unter Kontrolle, aber ganz ehrlich so ist es meiner Meinung nach nicht, denn nicht man selbst hat die Drogen im Griff, sondern die Drogen haben einem im Griff, sie leiten das Leben und ich denke diese Macht über dein Leben solltest du dir wiederholen, eben indem du dir Hilfe bei solchen Anlaufstellen holst, dich beraten lässt etc. Ich weiß das dies nicht einfach ist, ich selbst habe zwei drei Anläufe gebraucht,habe es dann aber doch geschafft und bin nun 7Jahre clean und auch echt froh darüber,aber vorallem stolz.Und den ersten Schritt hast du ja auch schon gemacht,indem du dich an dieses Forum gewandt hast um dir Hilfe und Tipps zu holen.

Hast du denn eventuell nochmal vor Stationär in behandlung zu gehen?

TickTack hat geschrieben:
Was und wieviel konsumierst du zurzeit, wenn du erzählen magst?

Meistens kommt es darauf an, was ich bekomme. Am häufigsten ist H und Ketamin. Wie viel? Bei Ketamin wird jede Stunde nachgelegt, bei H 3x täglich ein Schuss.

TickTack hat geschrieben:Eine Entgiftung oder Substitution wären mögliche Schritte, um zumindest körperlich davon weg zu kommen.

Genau davor habe ich Angst,...

Lacuna hat geschrieben:Ich weiß das dies nicht einfach ist, ich selbst habe zwei drei Anläufe gebraucht,habe es dann aber doch geschafft und bin nun 7Jahre clean und auch echt froh darüber,aber vorallem stolz.

Meinen tiefsten Respekt!! Darüber kannst du echt stolz sein!

Lacuna hat geschrieben:Hast du denn eventuell nochmal vor Stationär in behandlung zu gehen?

Es war grauenhaft, diese stationäre Behandlung. Ich kann seitdem in kein Krankenhaus mehr gehen, keinen Therapeuten aufsuchen. Dort habe ich ein Trauma bekommen, dass mich bis heute begleitet. Ich bekomme Angstzustände und nüchtern kann ich eine Einrichtung nicht betreten.. Davor habe ich zu viel Angst.

Danke!

Nun gut, dann sieht es mit einer stationären Behandlung schwierig bei dir aus,aber es gibt ja auch außerhalb von Kliniken einige Stellen an die du dich wenden könntest,ohne irgendwelche Therapeuten oder dergleichen würdest Du das eventuell versuchen wollen?

Hopeful hat geschrieben:

TickTack hat geschrieben:Eine Entgiftung oder Substitution wären mögliche Schritte, um zumindest körperlich davon weg zu kommen.

Genau davor habe ich Angst,...

Hey Hopful,

was gibt dir der Stoff, was dir die Realität nicht gibt? Was versuchst du damit erträglicher zu machen? (falls dies der Fall ist)
Wär ne Beratungsstelle was? Irgendwas niedrigschwelliges?

Einmal hinschauen bringt mich ja nicht gleich um..^^
ich denke aber, dass ich einige Anläufe brauchen werde, bis ich diese innere Blockade aufgelöst habe.
Weiß aber nicht wohin, und wie das abrennt.. und ob ich dann eventuell eine Anzeige wegen dem Suchtgiftmittel bekomme.. usw.

Dort wird dich niemand anzeigen. Diese Einrichtungen sind auf deiner Seite und sollen dir ne Hilfe und Schutz bieten. Das heißt zwar nicht, dass es ne reichtsfreie Zone dort ist, aber du bekommst dort keinen Ärger wegen dem Drogenkonsum/besitz.

Magst du sagen, in welcher Region du wohnst? Gibts bei dir Konsumräume?
Über Google findest du bestimmt Adressen, ich kann auch gern mal suchen. (hab bisschen Berufserfahrung in dem Bereich)

TickTack hat geschrieben:Hey Hopful,

was gibt dir der Stoff, was dir die Realität nicht gibt? Was versuchst du damit erträglicher zu machen? (falls dies der Fall ist)
Wär ne Beratungsstelle was? Irgendwas niedrigschwelliges?

Ich bin einfach glücklich, in diesem Moment. Ich kann mich fallen lassen, mich respektieren und akzeptieren - zumindest für einen Augenblick. Ich kann die Welt mit anderen Augen betrachten, das kleine Glück dieser Welt deutlich wahrnehmen. Ich habe kein Bedürfnis mich zu verletzen.. Ich sehe alles positiv..

Aber mein Körper verwandelt sich schon langsam in eine hässliche Kluft. Meine Hautfarbe hat sich etwas verändert, ich habe Augenringe bekommen, etliche Kilos abgenommen und gehe wie eine lebendig gewordene Leiche.

Beratungsstelle ist schwierig, ich kenne hier in Salzburg keine. Außerdem habe ich Angst, dass ich eventuell polizeiliche Probleme damit bekomme. Und meiner Geldbörse geht es natürlich auch nicht mehr sonderlich gut..

Hier mal ein Link mit Einrichtungen: http://www.salzburg.gv.at/themen/gs/soz ... tungen.htm

Wie gesagt, du bekommst dort keine Probleme mit der Polizei, denn die Sozialarbeiter dort haben Schweigepflicht. Von denen aus wird nichts an die Polizei weiter geleitet

Dass dein körperliches Zustand nach und nach schlimmer wird ist wohl einer der heftigsten Folgen. Mach dir klar, dass das nicht aufhört und schlimmer wird, wenn du weiter machst

Ich bin einfach glücklich, in diesem Moment. Ich kann mich fallen lassen, mich respektieren und akzeptieren - zumindest für einen Augenblick. Ich kann die Welt mit anderen Augen betrachten, das kleine Glück dieser Welt deutlich wahrnehmen.

Könntest du dir vorstellen, zusammen mit ner Beratung Alternativen zu finden, die dir auch gute Gefühle geben, aber dir nicht so schaden? Und die dich nicht ein Haufen Geld kosten?

TickTack hat geschrieben:Hier mal ein Link mit Einrichtungen: http://www.salzburg.gv.at/themen/gs/soz ... tungen.htm

Danke für den Link!

TickTack hat geschrieben:Dass dein körperliches Zustand nach und nach schlimmer wird ist wohl einer der heftigsten Folgen. Mach dir klar, dass das nicht aufhört und schlimmer wird, wenn du weiter machst

Viel schlimmer kann es meines Erachtens nicht mehr werden.

TickTack hat geschrieben:Könntest du dir vorstellen, zusammen mit ner Beratung Alternativen zu finden, die dir auch gute Gefühle geben, aber dir nicht so schaden? Und die dich nicht ein Haufen Geld kosten?

Ich weiß nicht wie ich dir das beschreiben soll. Auf in die Beratungsstelle: Da läuten bei mir die Alarmglocken! Ich bekomme Schweißausbrüche und Zittern, allein schon, wenn ich daran denke. Und ich schätze, dass sie nüchterne bevorzugen, aber das würde ich, denk ich, nicht mal mehr im Traum schaffen...
Teufelskreis..

Hey,

nix zu danken.

Viel schlimmer kann es meines Erachtens nicht mehr werden.

Will dich nicht ärgern, aber: ausgefallene Zähne? Offene Wunden? Abszesse? Blutvergiftung? Haarausfall?

Ich verstehe deine Bedenken sehr gut und ich möchte dich da nicht auf Teufel komm raus davon überzeugen, dass du dahin gehen sollst. Das ist nicht meine Absicht, also bitte nicht falsch verstehen. Möchte nur versuchen dir nen möglichst realen Eindruck zu geben, wie es dort so abläuft.

Es ist egal ob du nüchtern oder zugedröhnt dort bist. So wie du in dem Moment dort bist, bist du okay. Es gibt da keine Vorschrift, dass man nüchtern kommen muss. So würden diese Einrichtungen schließlich keinen Sinn machen. Die arbeiten akzeptierend!!!
Ich seh das wie du, das ist sicher nicht einfach. Und was auch immer sich bei dir so sträubt, wird auch seine Gründe haben. Aber bitte halte dir diese Option immer frei, es vllt doch zu versuchen. Wenns scheiße läuft, kannst du gehen. Das ist unverbindlich, du musst auch nicht wieder kommen!

Ich habe Angst. Angst ohne Drogen zu leben. Angst, dass ich dann diese Realität nicht aushalte. Angst, vor einem Abgrund zu stehen und keinen Schritt zurück zu gehen. Angst, von dieser Gesellschaft (die ich überhaupt nicht ertragen kann) dann nochmehr fertig gemacht zu werden. Angst alleine dazustehen und meine Stütze verloren zu haben.

Aber Angst vor dem Tod habe ich nicht. Angst vor negativen Veränderungen habe ich nicht. Angst vor Entzugserscheinungen auch nicht wirklich.

Ich fühle mich, wie in einem Teufelskreis - und dieser Teufelskreis sieht einfach so unantastbar aus.. so verschlossen..

Hopeful hat geschrieben:Viel schlimmer kann es meines Erachtens nicht mehr werden.

Doch das kann es.
Immerhin kannst Du noch schreiben und hast ein Bedürfnis Dich mitzuteilen. Wäre es noch schlimmer, wir würden nichts von Dir lesen können.
Eine damalige Kollegin von mir ist am Heroin regelrecht krepiert. Rückfall und damit die Lehrstelle weg, drei Jahre später hab ich die Frau als regelrechte Leiche bei der Stoffbeschaffung gesehen. Das war nix mehr, nur noch der Stoff. Kurze Zeit später war sie tot.
Du lebst noch, hast noch ein Bewusstsein für Deine Situation. Es mag zwar schlimm sein, aber nicht so schlimm. Das unweigerliche Ende geht anders.