Hallo ihr Lieben,
ich habe ziemlich lange nach einem Forum gesucht, wo ich meine Gedanken und Fragen mal niederschreiben könnte.
Gerade, da die Krankheit das Gehirn betrifft, macht es ja so schwierig und uneinschätzbar.
Nun zu der Frage:
Meine Mutter hatte Ende 2009 eine Subarachnoidalblutung und hatte eine sehr geringe Überlebenschance. Sie wurde schnell und sehr gut in der Uniklinik in Köln behandelt und rief uns am zweiten Tag nach der OP schon selbstständig an, ob wir gut zuhause angekommen wären. Ein Wunder für uns.
Alles war normal. Ich war 19 und meine Schwester 20. Wir wussten nicht, was genau eine Hirnblutung bedeuten konnte. Dann wurde meine Mutter in ein künstliches Koma versetzt. Wir fuhren jeden Tag für 15 Minuten zu ihr und nach etwa 3 Wochen wurde sie wieder geweckt.
Nun war alles anders. Sie war verwirrt und konnte nicht mehr sprechen. Meinen Vater hat sie immer erkannt, meine Schwester und mich anfangs nicht, kurze Zeit später aber schon.
Nach ungefähr einem Jahr mit Rehas, die teilweise unnötig waren, weil meine Mutter sie komplett abgelehnt hat (In ihren Gedanken ist sie auch heute noch nicht krank) und/oder auch teilweise ihre damaligen Fähigkeiten überstiegen, holte mein Vater sie zu uns nach Hause.
Er fuhr jeden Tag in der Mittagspause und/oder abends 1 Stunde zur Reha hin und zurück.
Er hatte in dieser Zeit 3 Bandscheibenvorfälle und ließ sie nicht behandeln, weil ihm die Zeit fehlte. Nun humpelt er (trotz erfolgreicher OP mittlerweile) und musste sein liebstes Hobby Tennis aufgeben.
Meine Mama bekam und bekommt zuhause alle Therapien, die möglich waren und sind. Sie hat immer noch einige Freunde, mit denen sie was unternimmt, obwohl sie immernoch nur mit Worten spricht bzw. Stichwörtern und es immer die Erklärung von uns bedarf, wenn jemand die Geschichte, die sie erzählen will, nicht kennt.
Früher war meine Mutter sehr kommunikativ und selbstständig und es tut mir weh zu sehen, dass sie das nun nicht mehr sein kann.
Mein Papa opfert sich komplett auf und verbringt jede freie Minute mit meiner Mama und versucht mit ihr Dinge zu machen, die ihr Spaß machen.
Früher hat meine Mama in der Praxis meines Vaters mitgearbeitet und das macht sie auch heute noch, so gut sie es kann.
Trotzdem sind meine Eltern jetzt 24h am Tag zusammen und kapseln sich langsam aber sicher etwas von der Außenwelt ab.
Meine Mama hat durch die Medikamente ziemlich zugenommen und bewegt sich kaum noch. Manchmal sind ihr schon ein paar Schritte zuviel und ich komme trotz meinem Auslandsstudium (seit 1 Jahr) schon so oft nach Hause wie es geht, um sie und meinen Papa zu unterstützen und zu motivieren.
Aber ich möchte gerne für meine Eltern etwas organisieren, was meine Mutter machen könnte, damit sie abends auch mal wieder was erzählen könnte, was mein Vater noch nicht weiß, sich wieder selbstständiger und selbstsicherer fühlen könnte und mein Vater auch mal wieder etwas Freizeit für sich und seine Freunde hätte.
Hat irgendjemand eine Idee?
Ich hoffe, dass ich den Text aufgrund der Emotionalität nicht zu wild durcheinander und einigermaßen verständlich geschrieben habe.
Das Problem ist dabei natürlich, dass meine Mama durch die Einschränkungen im Gehirn und der Kommunikation einfach mal weggeht und Pause macht, ohne es ankündigen zu können etc. Sie liebt Tiere, Kinder und auch die Arbeit mit hilfsbedürftigen Menschen. Eine Selbsthilfegruppe haben wir schon probiert, aber da sie ja nicht immer merkt, dass sie krank ist, war das nichts für sie.
Danke für's durchlesen und im voraus auch für die Hilfe