Abhängigkeit von "Vaterfiguren"

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Abhängigkeit von "Vaterfiguren"

Beitragvon kiwi_93 » Sa. 22.12.2012, 01:14

Hallo ihr Lieben,

ich fang' einfach einmal an.

Ich war bis zum 8. November in einer Psychosomatischen Klinik und habe dort einen Mitpatienten kennen gelernt, welcher 48 Jahre alt ist. Ich selbst bin 19.
Ich bin bei ihm sehr schnell in eine Abhängigkeit geraten, da er für mich ein absoluter Vaterersatz ist.
Ich suche mir schon seit meiner Kindheit solche Männer. Mir ist klar, woher das kommt, da ich das mit den Psychologen herausgearbeitet habe.
Er weiß über dieses Problem bescheid und ist völlig im Bilde darüber, dass er mein "Vaterersatz" ist.
Die Therapeuten in der Klinik waren der Meinung, dass er in mich verliebt sei, was ich ihn auch schon direkt gefragt habe, aber er sagt, dass er niemals in seinem Leben etwas mit einer so jungen Frau anfangen würde.
Für mich kommt das selbstverständlich auch nicht in Frage.

Nun kommt aber erst das Verrückte:
Er hat selbst zwei leibliche Kinder (10&16), seine 16-jährige Tochter wohnt auch bei ihm.
Er ist im Moment jeden Tag bei mir und wir liegen auf meinem Bett und kuscheln.
Irgendwie ist das krank, oder?!
Ich frage mich immer wieder: Was gebe ich ihm?
Ich habe ihn das oft gefragt und er antwortet nur, dass ich wie eine Tochter für ihn sei, da ich extreme Beschützerinstinkte hervorrufe.
Aber er hat doch Kinder?!
Irgendwie glaube ich, dass er in mir einen Partnerersatz sucht oder einfach eine Freundin. Keine Ahnung.
Ich habe Angst, dass er sich in mich verliebt oder sich sogar schon in mich verliebt hat.
Ich habe in der Klinik "durch ihn" die Diagnose "abhängige Persönlichkeitsstörung" bekommen und denke nur noch an ihn. Ich werde immer unselbstständiger, vernachlässige meine sozialen Kontakte und würde am liebsten "Papa" zu ihm sagen.
Bei seinem Namen mag ich ihn auch nicht nennen, es ist immer nur "Du".
Am schlimmsten ist es, wenn er von seiner Tochter erzählt. "Ich habe sie hier und danhin gefahren, sie ist bei ihrem Freund, sie ist beim Tanzen total erfolgreich" und so weiter.
Ich versinke in Komplexen und bin rasend vor Eifersucht, weil ich im Moment nichts auf die Reihe bekomme, außer meine psychischen Erkrankungen in den Griff zu bekommen und da ich ihn auch als Vater will.
So krank das klingt.
So viel zu meiner Geschichte.

Meine Fragen an euch:

1.Kennt jemand von euch die Vaterkomplexe/Ersatzväter?
2.Wie kann ich mich von seiner Tochter distanzieren?
3.Ist das, was ich hier tue, alles total krank?!
4.Wie komme ich da wieder raus?


Ich danke euch jetzt schon 1000x dafür, wenn ihr diesen Text lest und antwortet! :-)
Liebe Grüße, kiwi_93
kiwi_93
 

Re: Abhängigkeit von "Vaterfiguren"

Beitragvon Atisha » Sa. 22.12.2012, 02:33

kiwi_93 hat geschrieben:Ich werde immer unselbstständiger, vernachlässige meine sozialen Kontakte


Wenn es solche Folgen nicht hätte, dann wäre alles doch ganz nett. Hättest jemanden gefunden mit dem du deinen Vaterkomplex ausleben kannst.
Atisha
 

Re: Abhängigkeit von "Vaterfiguren"

Beitragvon kiwi_93 » Sa. 22.12.2012, 15:03

Atisha hat geschrieben:Wenn es solche Folgen nicht hätte, dann wäre alles doch ganz nett. Hättest jemanden gefunden mit dem du deinen Vaterkomplex ausleben kannst.


Ich frage mich halt nur, ob es richtig ist, das zu tun, oder ob ich nicht lernen muss alleine mit diesen kindlichen Sehnsüchten zurecht zu kommen.
Denn meine Kindheit wird mir keiner wieder zurück geben können... :-(
kiwi_93
 

Re: Abhängigkeit von "Vaterfiguren"

Beitragvon SilentWords » Sa. 22.12.2012, 15:50

Hallo. Wollte eig gestern schon antworten, fand aber nicht die passenden Worte. Ich kann dein verlangen nach einer Kindheit und einer Vaterfigur gut nachvollziehen, mir geht es da auch nicht anders. Kann man das Personen, denen beides verwehrt wurde, zum Vorwurf machen? Nein, weil wir nur unseren natürlichen Bedürfnissen nachgehen. Dazu zählen auch Nähe und Geborgenheit von dem in Anspruch zu nehmen, der sie gibt. Da ist, wie ich finde, nichts verwerfliches dran. Seltsamer wäre es, wenn wirklich Liebe dazu kommt. Aber, na ja, wo die Liebe eben hinfällt. Es wäre eben ungewöhnlich. Warum? Weil es nicht "regelkonform" ist. Allerdings seit ihr beide über 18, verwerflich wäre es meiner Meinung nach, wenn einer minderjährig wäre. Natürlich muss Liebe immer auf Gegenseitigkeit beruhen, und das scheint ja nicht der Fall zu sein. Schwierig wirds mit der Tochter. Auch für sie wird es nicht leicht sein. Vllt denkt sie, du willst ihr ihren Vater nehmen. Auch wenns mit Sicherheit sehr schwer wird: Wie wäre es, wenn ihr euch alle zusammensetzt und miteinander redet?
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Re: Abhängigkeit von "Vaterfiguren"

Beitragvon kiwi_93 » Sa. 22.12.2012, 23:31

Danke für deine Antwort :)
Ich habe schon oft darüber nachgedacht, wie es seiner Tochter wohl geht.
Sie weiß, dass ihr Vater oft bei mir ist und dass sich 19 Jahre alt bin.
Allerdings habe ich keine Ahnung, ob sie das irgendwie belastet. Sie ist eh oft nicht da, weil sie einen Freund hat, aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass das alles einfach so an ihr vorbei zieht.
Ich kann es aber natürlich nicht einschätzen, wie sie das alles so wahr nimmt.
Ich finde deinen Vorschlag, alle an einen Tisch zu bringen, gut, aber als erstes müsste ich ihn überhaupt einmal auf das Thema ganz offen und direkt ansprechen. Ich werde das sofort morgen tun.
Achso: Sie hat wohl schon einmal gefragt, ob ich auch mal zu denen nach hause komme.
Aber ganz ehrlich: Ich traue mich das nicht. Bis jetzt habe ich den Kontakt zu seinen Kindern immer schön vermieden...
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Re: Abhängigkeit von "Vaterfiguren"

Beitragvon SilentWords » Sa. 22.12.2012, 23:48

Weisst du denn, wie sie das gefragt hat? Offen, gereizt, ängstlich?
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Re: Abhängigkeit von "Vaterfiguren"

Beitragvon kiwi_93 » So. 23.12.2012, 16:46

Leider nicht, aber ich habe in einigen Stunden die Möglichkeit mal nachzuhaken.
Werde das machen und dann kann ich deine Frage hoffentlich beantworten :)
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Re: Abhängigkeit von "Vaterfiguren"

Beitragvon SilentWords » So. 23.12.2012, 17:50

Ok :)
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Re: Abhängigkeit von "Vaterfiguren"

Beitragvon kiwi_93 » Mo. 24.12.2012, 00:16

Also.
Ich habe ihn gefragt, wie seine Tochter das aufnimmt. Er meinte:"Die stört das nicht, die ist ja eh oft bei ihrem Freund."
Habe halt alle meine Gedanken und Sorgen geäußert. Zudem habe ich erwähnt, dass ich es im Moment nicht ertragen kann, wenn er von seiner Tochter redet, weil ich 1. tierisch eifersüchtig werde, da ich das von meinen Eltern so alles nicht bekommen habe und 2. weil ich irgendwie absolute Komplexe ihr gegenüber habe...
Naja, außer "Ich werde darauf achten, nicht mehr so viel von ihr zu reden, aber ganz abstellen kann ich das natürlich nicht, da das ja nicht zwei Welten sind." habe ich keine Antwort bekommen...
Sie hat wohl nun aber schon 3x gefragt, ob ich mal zu denen komme, weil sie mich auch kennen lernen will....
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Re: Abhängigkeit von "Vaterfiguren"

Beitragvon SilentWords » Mo. 24.12.2012, 01:08

Das ist doch ein positives Zeichen. Kann sowohl dich als auch ihn verstehen. Sie bleibt seine Tochter. Aber deine Eifersucht kann ich auch nachvollziehen, wenn du das nicht kennt. Schwierig.
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Re: Abhängigkeit von "Vaterfiguren"

Beitragvon kiwi_93 » Mo. 24.12.2012, 12:07

Die einzige Lösung wird wohl sein, dass ich lerne mich abzugrenzen und zu ihm und seiner Tochter eine Grenze ziehe.
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Re: Abhängigkeit von "Vaterfiguren"

Beitragvon SilentWords » Mo. 24.12.2012, 12:14

So seh ich das auch. Oder mit der Eifersucht umgehen. Auch wenns schwer ist.
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Re: Abhängigkeit von "Vaterfiguren"

Beitragvon kiwi_93 » Mi. 26.12.2012, 12:10

Gute Nachricht: Das mit der Eifersucht hatte ich gestern ziemlich gut im Griff. :)
Drück' mir die Daumen, dass es so weiter geht ;)
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Re: Abhängigkeit von "Vaterfiguren"

Beitragvon SilentWords » Mi. 26.12.2012, 12:26

Ist doch ein guter Schritt :) Mach ich.
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Re: Abhängigkeit von "Vaterfiguren"

Beitragvon SilentWords » So. 03.02.2013, 22:08

Gibt's was Neues?
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