Diagnostik

Unterforum zu den verschiedenen Therapieformen und -möglichkeiten (sowohl ambulant als auch stationär). Berichtet von Euren Therapie-Erfahrungen mit Therapeuten, Psychologen, Psychiatern und Kliniken oder auch Selbsthilfegruppen. Wir versuchen auch, Euch bei der Arzt-/Therapeuten- oder Kliniksuche zu helfen.

Diagnostik

Beitragvon Sorgenkind » Do. 16.06.2016, 19:42

Hallo zusammen
Ich bin bisher nur in psychiatrischer Behandlung, d.h. ich nehme ein Antidepressivum aber habe (noch) keine Psychotherapie und werde wegen Depressionen behandelt. Ich gehe ca alle 6 bis 8 Wochen in die Praxis und da wird auch nur oberflächlich besprochen, ob mit den Medis alles okay ist. Wie läuft es denn in einer Psychotherapie ab oder bei einem (Teil-) stationären Aufenthalt, wo man intensivere Gespräche führt? Wie lange hat es bei euch ungefähr bis zur Diagnose gebraucht?
Ich habe gemerkt: Das Wunder, auf das ich solange gewartet habe, bin ich selbst.

(Zitat einer schwedischen Schriftstellerin)
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Re: Diagnostik

Beitragvon Richi » Do. 16.06.2016, 22:02

Hallo Sorgenkind
Ich mußte einige Anläufe nehmen und einige Therapeuten/Psychologen ausprobieren, bis ich eine für mich guteTherapeutin gefunden habe. Leider konnte ich am Anfang, ich meine damit die ersten Stunden, wenn man den bzw. die Therapeuten/in erst einmal kennenlernen muß, mir noch kein genaues Bild von meinem Gegenüber machen, noch war ich in der Lage zu beurteilen, wie die Therapie verlaufen wird. Es hat manchmal mehrere Stunden gedauert, bis sich ein bestimmtes Gefühl zur Therapie und zum Therapeuten enttwickelt hatte. Es hat einige Male einfach nicht gepaßt. Es ist für mich auch wichtig, ob ich es mit einer Frau oder einem Mann zu tun habe, die bzw. der mir gegenüber sitzt.
Am Anfang hatte ich großen Redebedarf, ich wollte sehr viel von mir erzählen, damit der Therapeut es leichter hat und ich richtig verstanden und gesehen werde. Ich wollte einfach nur eine schelle Hilfe haben, den Druck einfach nur irgendwie loswerden. Ich glaube aber, daß es eher für meinen Gegenüber sehr verwirrend war. Als ich nach ein Paar Stunden ruhiger wurde, hatte ich auch wieder mehr Zeit, um die ganze Situation auf mich richtig wirken zu lassen.
Am Anfang meiner Therapie wurde eine Art "grobe" Diagnose erstellt, um eine Art Arbeitsgrundlage zu haben. Es ist wohl sehr schwer, schnell ein komplexes Bild mit einer 100% richtigen Diagnose zu erstellen. Ich hatte irgendwie das Gefühl, daß sich meine Therapeutin langsam ein Bild von meiner Erkrankung machte. Nicht alles hat immer zu 100% gestimmt. Einige Bestandteile der Diagnose wurden nach Jahren auch etwas abgeändert, bis ich jetzt endlich eine vernünftige Diagnose bekommen habe, die mich und meine Erkrankung sehr gut beschreibt. Bei meiner sehr komplexen Störung wurde irgendwie Stein für Stein, wie bei einem Mosaik, zusammengelegt, daß hat halt seine Zeit gedauert. Doch es war für mich in Ordnung.
Vom Ablauf her kann ich nur sagen, daß ich meiner Therapeutin, in einer für mich angenehmen Entfernung oder auch Nähe, gegenüber sitze. Ich habe dann 45 Minuten Therapie und Zeit etwas loszuwerden.
Ich habe die Möglichkeit, während meiner Therapie auch etwas auszuprobieren. Ich kann Reden, mache vielleicht eine Entspannungsübung oder eine Wutarbeit u.a.. Meine Therapeutin probiert einiges aus, um mir zu helfen. Es funktioniert aber nur, wenn ich mich darauf einlassen kann. Weigere ich mich total, dann könnte ich vielleicht viel Zeit verlieren.
Vielleicht sehen es andere User ganz anders, doch dass sind halt meine Gedanken zu diesem Thema der ambulanten Therapie. Ich hoffe, ich konnte Dir etwas weiterhelfen.
Leider fehlt mit gerade etwas die notwendige Energie und Konzentration, um auf das Thema stationäre Therapie richtig eingehen zu können. Ich habe zu diesem Thema auch meine Erfahrungen sammeln müssen.
Vielleicht gibt es ja noch andere Rückmeldungen zu diesem Thema.
LG von Richi
Richi
 

Re: Diagnostik

Beitragvon Sorgenkind » Do. 16.06.2016, 23:34

Hallo Richi, vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich kann mir gut vorstellen, dass es schwierig ist, eine richtige Diagnose zu erstellen. Mit dem Mosaik hast du es schön beschrieben. Im Laufe der Zeit kommen ja unterschiedliche Symptome zum Vorschein, mal sind die einen extremer ausgeprägt, als die anderen.
Meine Motivation hinter dieser Frage war, ob ich mit der oberflächlichen Diagnose "Depression" vielleicht die falsche Behandlung bekomme und ich durch andere Medikamente und spezifischerenTherapieverfahren besser unterstützt werden könnte... und ob dafür ein tagesklinischer Aufenthalt hilfreich sein kann. Ich glaube nämlich momentan auch, dass es in meiner Situation sehr schwierig ist in 50 Min. wöchtenlich Abhilfe zu schaffen und so hätte ich den Vorteil, dass ich trotzdem für mein Kind da sein könnte.
Ich habe gemerkt: Das Wunder, auf das ich solange gewartet habe, bin ich selbst.

(Zitat einer schwedischen Schriftstellerin)
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