ich bin selber schwerst süchtig, und sehe keine hoffnung, wie ich es loswerden könnte.
aber es hat süchte, die können mir einfach nicht passieren.
dieses schreibe ich meiner grundsätzlichen und tiefen verachtung zu, die ich für diese jeweiligen empfinde.
wohl gemerkt: ich verachte nicht primär die süchtigen dafür, einer sucht verfallen zu sein, ab da, wo sie sich in deren bann gezogen fanden, denn ab da sind sie hilflos, sind opfer.
drogensüchtige verachte ich für das auslassen jeglicher moral, wenn es um die beschaffung geht (skrupellose beschaffungskriminalität, worunter das verbraten des familieneinkommens auch bereits fällt; ebenso deren weiterverbreitung im weitesten sinne, allein schon durch das eigene beispiel auf paries etwa) - nicht allein schon dafür, daß sie es in einem schwachen moment bei sich selber angewandt hatten und seither dem mehr und mehr verfallen sind.
am ritzen verachte ich, daß man sich absolut unkritisch über die modernen verbreitungswege dieses annimmt, die nachgesagte wirkung zu erspüren versucht, und über diesen weg dann erst in diesen sog gerät. außerdem da noch, wie menschen so blöd sein können, ihrem körper solche torturen anzutun, was, an ihnen zu tun, sie jedem fremden verbieten würden und alle vitalen schutzreflexe dafür mutwillig überlisten.
daß ich nun selber sogar auch noch für alkohol unverfänglich bin, bemerke ich als eher zugefallenes glück und führe es aber ebenfalls auf meine verachtung dieses zustandes von kontrollverlust und würdelosigkeit nach entsprechendem erleben in der jugend zurück.
zudem ist auch hier - wie auch beim rauchen, wo es übrigens auch ekel war, was es mich verachten ließ: mit 11 jahren fanden wir mädel heraus, daß die selbstgedrehten zigaretten, die uns die burschen aufdrängten, aus dem tabak von an der straße aufgesammelten kippen gemacht waren ...
- das vorbild der eltern entscheidend.
versteh' nun gerade du, atisha, das bitte nicht falsch. deine kinder, falls sie deine tiefsten zeiten noch mitbekommen hatten, werden darin eher eine abschreckung - und eben verachtung für diese droge - sehen, als es kinder tun, die es als ganz "normal" erleben, wie ihre eltern daheim die bude vollstinken und sich vor dem fernseher allabendlich ihr bier einhelfen.
was ich damit sagen will:
erziehe deinen kindern eine gesunde abscheu gegen diese dinge an. weise sie darauf hin, wo und inwieweit es amoralisch ist. generelles verteufeln der "konsumdrogen" fände ich eher kontraproduktiv. allerdings gibt es bei drogen keinerlei spielraum, nachdem wir alle wissen, wie man von den "harmlosen" zwangsläufig bei den harten landet.
gerade erst hatte jemand geschrieben, mit dem ritzen im alter von 11 jahren angefangen zu haben.
ihr hatte ganz offensichtlich niemand rechtzeitig eine richtige sicht auf diese dinge erklärt.
den durch die modernen medien immer früher beförderten wunsch, selber bei allem möglichst schon dabei und darin dann wie die anderen sein zu wollen, sehe ich dabei ganz besonders als etwas, wogegen eltern durch rechtzeiges anerziehen einer gesunden individualität - eben durchaus auch in mancherlei ansichten - ankämpfen sollten.
das fängt dabei an, daß man sich beizeiten dafür interessiert, was sich kinder - etwa über fernsehen, musik (ganz schlimm: dieser rap-dreck und die darüber unkontrollierbar vermittelten inhalte) und internet - 'reinziehen, es aber nicht pauschal verbietet, sondern im gespräch die eigenen ansichten und standpunkte dazu erklärt.