Ich wusste nicht genau, in welches Unterforum dieser Thread gehören soll, denn als ich das letzte Mal nach dem Erleben, das ich gleich schildern werde, in einem Forum gefragt habe, wurde mir gesagt, dass es auf keinen Fall etwas mit einer Dissoziativen Identitätsstörung zu tun hat.
Dennoch frage ich mich, ob das normal ist oder nicht, ob das auch andere Menschen haben, ob es eine Krankheit oder ein Symptom einer Krankheit ist oder ob ich irgendwelche kindlichen Verhaltensweisen nicht ablegen konnte.
Es ist schwer, das zu beschreiben, aber ich versuche es einfach mal.
Wenn ich morgens aufstehe, mich fertig mache, zur Arbeit gehe, ... dann mache ich das, ohne, dass irgendjemandem irgendetwas komisch an mir vorkommt.
Aber die ganze Zeit über bin ich nicht ich, sondern eine andere Person, die mir zwar nicht ähnlich sieht, wie die ich mich aber fühle und wie die ich denke.
Am Anfang dachte ich, das kommt davon, dass ich mich selbst nicht leiden kann, dass ich lieber jemand anderes wäre, aber mittlerweile macht es mir doch etwas Angst, denn:
Ich bin nicht mehr nur diese eine Person.
Ich bin ein Mann, ich bin seine Schwester und ich bin sein bester Freund. (Namen und weitere Eigenschaften werde ich nicht nennen.)
Abwechselnd, manchmal übergangslos, manchmal aus irgendeinem äußeren Einfluss heraus, aber manchmal auch einfach von selbst.
Höre ich zum Beispiel im Radio ein Lied, das der einen Person gefällt, werde ich automatisch zu dieser Person. Sehe ich irgendwo etwas, was dieser Person besonders gefällt oder besonders nicht gefällt, passiert das Gleiche.
Am Anfang war ich über Monate die selbe Person und es hat mir eine Art Halt gegeben, nicht ich selbst sein zu müssen, aber diese ständigen Wechsel machen mich vollkommen verrückt.
Dazu kommen weitere Personen, die ich nicht bin, die aber in meinem Kopf sprechen und mit denen die Person, die ich gerade bin, sprechen kann, ohne, dass es eine außenstehende Person bemerkt.
Diese Personen sind entweder die zwei von den Dreien, die ich gerade nicht bin, aber auch andere Personen, die den Dreien nahe stehen.
Ich selbst (sollte es diese Person überhaupt geben) kann aber wohlgemerkt mit keinem von ihnen kommunizieren.
Andere bemerken das alles nicht.
Ich mache kleine Dinge anders, wenn ich eine bestimmte Person bin, höre andere Musik, ziehe andere Kleidung an, mache mir eine andere Frisur, informiere mich über andere Sachen, aber ich weiß von allem, was ich tue, auch wenn es wechselt.
Ich habe das seitdem ich denken kann.
Früher als Kind waren es Figuren aus Büchern und Filmen, die mir gefallen haben.
Später waren es Personen, die ich mir selbst ausgedacht habe.
Mittlerweile sind es Personen, auf deren Entwicklung ich keinen Einfluss mehr habe.
Früher konnte ich sagen "Mir wird alles zu viel, ich will jetzt X sein." und war dann X.
Mittlerweile kann ich sagen "Ich will jetzt nicht mehr X sein, ich will ich selbst sein." und bin immer noch X.
Versteht das irgendjemand?
Hat das auch irgendjemand?
Hat irgendjemand schon einmal davon gehört?
Oder ist das schlicht und ergreifend ein Symptom meiner Schizophrenie?
Über Antworten wäre ich sehr, sehr dankbar.