Hallo,
ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wie und wo ich anfangen soll.. Es ist gut möglich, dass das jetzt auch ein sehr langer Text wird, aber ich versuch mich mal.
Zunächst einmal ich bin 22, habe nach Realschule und einer erfolgreichen Lehre eine zweite Lehre begonnen.
Insgesamt gesehen war ich ein "Spätzünder" was Beziehungen/Frauen und "Party-machen" betrifft.
Ich muss dazu sagen, mich haben als kleiner Junge schon psychische Probleme zu schaffen gemacht und ich bin/war schon immer ein Mensch, der relativ negativ denkt, manchmal unter Angstzuständen leidet und immer wieder depressive Phasen erlebt.
Ich steig jetzt sehr spät ein. Als ich 16,17 war, war insgesamt gesehen mein "Komplettzustand" ganz respektabel. Ich war bei meinen Freunden angesehen, hatte Spaß an meinen Hobbies und ging viel weg. Allerdings auch immer wieder mit Zukunftssorgen und Selbstwertproblemen/schlechtes Selbstvertrauen.
Im Vergleich zu später, ging es mir aber wirklich gut.
Da ich jung war, noch nicht viel Erfahrung mit Frauen hatte und ich nicht mehr allein sein wollte, hatte ich mir in den Kopf gesetzt, dies zu ändern. Beim Weggehen hatte ich meist im Hinterkopf eine Frau kennen zu lernen oder zumindest irgend ein Abenteuer zu erleben. Nach einer gewissen Zeit lernte ich wirklich eine sehr nette und auch zu mir passendes Mädchen kennen, mit der ich nach kurzer Zeit auch zusammen kam.
Alles war perfekt. Wir verstanden uns wahnsinnig gut, es war ein Geben und ein Nehmen. Jeder war ehrlich, wir hatten fast immer die gleiche Meinung und auch ähnliche Interessen. Vorab: Die Beziehung hielt über 3 Jahre.
Ich muss dazu erwähnen, meine erste Ausbildung war für mich der blanke Horror. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir keine richtigen Gedanken gemacht, was ich machen will und vor allen Dingen wo. Letztendlich landete ich in einem Handwerksbetrieb, der sich ca. nach einem Jahr schon fast als Folter für mich erwies.
Die Arbeit lag mir nicht, teilweise schlimme Arbeitsbedingungen, lange Arbeitszeiten und gemobt wurde ich auch lange Zeit von einem Kollegen, dem aber wohl nicht bewusst war, wie schlimm das meinen Zustand schadete.
Ich bin jetzt leider etwas abgeschweift... Als ich endlich mein Ziel erreicht hatte, nämlich eine passende Partnerin für mich zu finden, war zunächst oder eigentlich lange alles wunderbar. Romantische Abende, das Gefühl zu haben, jemanden zu haben, gemocht/geliebt zu werden, alles was dazu gehört..
Allerdings kamen auch langsame, kleine Veränderungen. Auf einen Schlag hörte ich mit meinem Lieblingssport auf ohne jegliche Grundlage. Ich hatte keine Lust mehr, mit anderen Freunden/Pärchen etwas zu unternehmen. Wollte nur noch daheim sein und mich von der Außenwelt abschneiden/im Bett liegen.
In mir machten sich viele schlimme Gedanken breit. Ich würde niemals im Leben etwas erreichen, die Ausbildung nicht schaffen, keiner würde mich leiden können. Meine Freudin könnte mich nicht mehr wollen oder es würde letztendlich eh auseinander gehen, weil ich im Job nichts erreichen könnte oder ich keinen Draht zu ihrer Familie finden konnte. Ich verkaufte meine halbe Spielesamlung und andere alte Sachen, die ich eigentlich liebte, weil ich solche Angst hätte, in ein paar Jahren alles zu verlieren, sprich meine Eltern, Job, Freunde etc und ich womöglich auf der Straße landen könnte. Ich hatte eine absolute Schwere im Kopf, war immer müde und schlecht gelaunt. Hatte ständig Angst, dass ich jemanden verlieren könnte aus der Famile, sprich mich mit dem Gedanken befasst, dass ein mir nahestehender Verwandte jederzeit versterben könnte und ich alleine wäre und den Verlust nicht ertragen könnte. Hatte ein schlechtes Gewissen gegenüber allen, dass ich sie enttäusche und sie von mir schlecht denken.
Ich began Zähne zu knirschen und kratzte unterbewusst im Schlaf an einer unangenehmen Stelle. Fühlte mich nie ausgeschlafen, immer diese Schwere im Kopf und dazu meist die schlechte Laune. Fühlte mich in jeder Hinsicht überfordert und einfach nur depressiv. Ich hatte jegliches Interesse an Hobbies verloren und saß wenn überhaupt noch vorm Pc oder TV.
Dazu kam ein Waschzwang. Ich konnte fast niemanden die Hand geben, ohne mir danach gleich die Hände zu waschen. Hatte ich mir in der Arbeit oder sonst wo leicht geschnitten etc. wo eigentlich kein Pflaster nötig war, hab ich sofort Pflaster gesucht, obwohl es schon lang vorbei war. Hatte überall Angst mich anstecken zu können. Das ging soweit, dass meine Hände vom vielen Waschen die Haut rissig wurde und dadurch erst recht das Bluten anfing. Dazu hatte ich eine 2-3 monatige Phase, in der ich so verrückt wurde wegen einer anstehenden Prüfung, dass ich fast alle halbe Stunde Richtung Toilette rennen musste. Das hatte zusätzlich belastet und war auch mit sehr vielen Bauchkrämpfen verbunden.
Ich mache den nächsten Sprung. Es ging langsam aber sicher zur Abschlussprüfung(meine Ausbildung) hin. Der Kollege, der mich immer wieder dumm anredete und mich schlecht aussehen lies, war weg. Somit war ich nur noch mit Azubi Kollegen in der Prüfungsvorbereitung und ich lernte und lernte, da ich meine Zwischenprüfung in den Sand gesetzt hatte. Ich merkte, es läuft besser, es geht etwas vorwärts. Allerdings entfernte ich mich auch davor immer mehr von meiner Freundin. Mich beschäftigte ständig der Gedanke wie es wohl mit einer anderen wäre, sowohl in einer Beziehung was auch One Night Stands betraff, allerdings hatte ich auch immer ein Riesen schlechtes Gewissen gegenüber ihr, nur allein schon wenn ich mich damit auseinader gesetzt habe oder "nur" mit anderen Frau "geflirtet" habe.
Ich vergaß zu erwähnen, dass ich nach ca. 1 Jahr Fußballpause wieder anfing. Ich hatte durch meinen Stress und die anscheinend psychischen Störungen einen regelrechten Fresswahn hingelegt. Ständig hatte ich sehr viel Speichel im Mund und hab lauter ungesunde Sachen in mich reingestopft. Die Folge war, dass ich gute 10 Kilo fast zunahm. Ich war bevor das alles anfing ein Riesentalent. Mir selbst war es klar und ich genoß auch den Zuspruch, den ich bekam, ich hatte allerdings auch immer wieder Phasen wo ich untertauchte und nur 50 % Leistung abrufen konnte. Als ich also wieder began mit knapp 10 Kilo mehr und Problemen, die mich nachwievor und immer mehr verfolgten, war das eine Riesenqual. Es schien mir, ich hätte alles verlernt, hatte keinen Biss mehr, kein Selbstvertrauen, kein Spielverständnis, keine Fitness, NICHTS!!!
Aber es wurde etwas besser als wie gesagt meine Prüfungen anstanden und ich diese auch überdurchschnittlich erfolgreich hinter mich brachte. Mein Spiel war wieder halbwegs annehmbar, aber von meiner alten Form war ich noch lange entfernt.
Nächster Sprung... Ca 5 Monate nach meinen Prüfungen und halbwegs passablen Leistungen im Sport kam ein ziemlich großer Schlag für mich: meine Freundin machte Schluss...
Es war nicht überraschend, es war abzusehen, dass vieles nicht mehr läuft und es einfach nur noch eine Zweckbeziehung ist, aber ich hätte es wohl nie geschafft, Schluss zu machen. Sie tat es und im Nachhinein war ich ihr auch dankbar, weil ich dadurch Erfahrungen machen konnten, die wichtig für mich waren und mich auch ein Stück als Mensch weiter gebracht haben. Allerdings war es anfangs(die ersten 5-6 Wochen) ziemlich hart für mich. Ich vermisste sie sehr stark, wollte sie zurück und war einfach zu beginn sehr oft am Weinen. Aber es wurde langsam besser, ich begann mich bewusst zu ernähren, ging kontinuierlich Sport machen und kam letztendlich auch wieder nach längerer Zeit auf mein altes Gewicht. Hatte wieder Spaß an alten Hobbies gefunden, wollte unter Leute sein, lernte neue Leute kennen. Und auch die meisten oben beschriebenen "Zustände" wie diese Angstzustände und körperlichen Beeinträchtigungen waren fast komplett weg und kamen wenn überhaupt nur sehr kurz und auch nur sehr leicht zum Vorschein. Nach 2-3 Monaten war ich ein anderer Mensch. Ich ging jedes Wochenende weg, lernte neue Leute kennen, festigte alte Freundschaften, ging auf die Leute zu und war auch im neuen Job angesehen. Die Versagenängste waren fast weg, ich entwickelt pures Selbstbewusstsein und auf dem Fußballplatz war ich wieder der absolut alte geworden. Ich hatte Spaß, Selbstbewusstsein und war stolz auf mich. Ich erntete viel Lob und hatte 1-2 mal in der Kabine wirklich Freudentränen in den Augen.
Durch das viele Weggehen und "party-machen" lernte ich natürlich auch Frauen kennen und hatte dort ein paar Erfahrungen gemacht. Und wie der Mensch halt so ist, dachte ich mir, ich will jetzt wieder eine Beziehung. Das war auch ein kleiner Antrieb warum ich so extrem viel wegging, aber nicht ausschlaggebend, es war einfach teilweise wahnsinnig "cool" was man für Geschichten erlebte und wie sehr ich wieder eine alte Freundschaft gefestigt hatte.
Ich könnte jetzt zu diesem einen Frauen Thema mindestens nochmal einen so langen Text schreiben, aber wahrscheinlich folgt mir hier eh keiner mehr. Auf jeden Fall wollte ich "diese eine Frau" auch wenn es Monate dauerte und es sehr steinig und teilweise ich auch sehr hart zurück geworfen wurde. Nach "langem Kampf" hatte ich es aber geschafft, ich war mit ihr zusammen, es lief anfangs sehr holprig, weil wir beide "schwierige Menschen" sind jeder mit seinen Eigenheiten, aber mittlerweile ist die Beziehung sehr positiv, meist entspannt und ausgeglichen.
Aber jetzt sind die alten Symphtome wieder da. Ich habe keinen Lebensmut mehr, nur noch Versagensängste, Phobien, möchte kaum mehr nach draußen gehen. Habe "Angst" Fußball zu spielen, diese Schwere im Kopf und fast ausschließlich alles, was ich oben schon genannt habe. Dazu wieder meine anderen Mitmenschen/Freunde vernachlässigt. Die Leichtigkeit ist einfach weg, ich mache mir nur noch Sorgen und bin fertig mit der Welt. Das Zähneknirschen und das unbewusste Kratzen im Schlaf ist mit das Schlimmste, da ich es nicht lenken kann. Genauso hab ich wieder soviel Heißhunger und viel Speichel im Mund. Es ist nur noch zum Heulen, dabei will ich das alles nicht. Ich müsste total zufrieden sein, weil ich endlich die Frau habe, die ich unbedingt wollte und mit der es auch läuft. Es war wirklich ein Riesenakt und auch ein großes Hin und Her und ich will sie auf keinen Fall verlieren, aber jeder wird jetzt sagen, es ist klar an was es liegt, aber es war ja in meiner ersten Beziehung genauso und ist es überhaupt der Grund? Was passiert mit mir, wenn ich in eine Beziehung komme, warum genau werden meine Zustände da so schlimm. In meiner Singlezeit nach der ersten Freundin hatte ich nur ganz leicht die Sympthome wenn überhaupt. Was kann das sein? Und selbst wenn ich Schluss machen würde, was ich nicht möchte, dann löst es das Problem auch nicht, dann geht es mir nach 2-3 Monaten Trennungsschmerz wieder so wie davor, aber sobald ich eine neue Bindung eingehe, ist wahrscheinlich wieder das gleiche und das macht mich fertig, weil ich einfach der Mensch sein will, wie in meiner Single Zeit und gleichzeit weiter mit meiner Freundin zusammen sein will.
Was mache ich jetzt nur??!?!?!? Das Schlimme ist, das hier ist nur die halbe Geschichte, aber ich hoffe ein paar Leute lesen sich das trotzdem durch und können mir vielleicht trotzdem einen Ratschlag geben.