Hallo erstmal an alle hier und ich muss ich direkt entschuldigen, falls das nicht der passende Abschnitt hierfür ist, da ich bei bestem Willen nicht weiß in welches der mindestens vier zutreffenden Überthemen es am besten reinpasst.
Wie schon in meinem Vorstellungsthread angesprochen habe ich leider keinerlei Ahnung was überhaupt meine Störungen und Probleme sind (wo wir schonmal beim ersten Problem wären...), ganz zu schweigen von den Ursachen, bei denen ich wirklich überhaupt keinen ausschlaggebenden Anhaltspunkt finden kann.
Deshalb fange ich besser direkt bei den Dingen an, die mir teilweise schon lange und teilweise seit kurzem auffallen und mich immer wieder zum Nachdenken bringen.
Zuallererst selbstverletzendes Verhalten. Soweit ich mich errinere seit dem Alter von 7-8 etwa kratze ich Wunden unbewusst immer wieder auf, beiß mir den Mund permanent blutig und ähnliches. Im Moment bin ich 15 und nach wie vor nicht davon weggekommen.
Gut, das ist etwas was man in meiner Generation in der Emo-Szene - zu der ich mich definitiv nicht zähle - im Überfluss beobachten kann. Eigentlich ein extrem gängiges und alltäglich anzutreffendes Phänomen, weshalb ich mir deswegen eigentlich noch nie wirklich Gedanken oder Sorgen gemacht hab, da ich bis heute der Überzeugung bin, dass diese Störung wie bei fast allen mit dem Alter verschwinden wird. Ist also eigentlich nicht der Rede wert, wollte es trotzdem mal kurz erwähnen.
Dann nicht wirklich Schlaflosigkeit, aber wie man vllt auch gerade sieht bekomme ich es generell nicht hin in irgendeiner Weise vor vier Uhr schlafen zu gehen. Es ist tatsächlich so, dass ich mich oft in der Nacht vor einer wichtigen Klausur anstrengen muss einmal mehr als drei Stunden zu schlafen, um einen einigermaßen klaren Kopf zu haben. Wobei mir mit der Zeit aufgefallen ist, dass es eigentlich fast keinen Unterschied macht ob ich nun sechs, zehn oder drei Stunden schlafe, ich bin am nächsten Tag eigentlich immer gleichermaßen müde und motivationslos irgendetwas zu erledigen. Diese Erkenntnis sollte dann wohl auch die letzte Motivation um früher schlafen zu gehn zunichte machen. Dabei könnte ich nicht mal wirklich auf die Frage antworten WARUM es immer so spät sein muss, da ich es schlichtweg selbst nicht weiß. Ich schaue um zwölf auf die Uhr, denke mir es ist ja eh noch früh, höre ein bischen Musik und sobald ich das nächste mal auf die Uhr schaue ist es plötzlich halb drei durch.
Zum Thema Musik, weil das ja eigentlich schon in die Vorstellung sollte, kann ich dazu sagen, dass ich neuerdings quasi ausschließlich in die Richtung Black Metal und Funeral Doom höre. Im Black Metal, da das ja ein recht weites Feld ist, vor allem Ambient, Suicidal und Raw. Im Moment ist das einfach die einzige Musik, bzw allgemein die einzige Sache die mich wenigstens ein klein bischen von mir selbst ablenkt und ein wenig Selbstsicherheit gibt.
Ein Freund sagte mir mal vor nicht allzu langer Zeit, dass ich einfach an die Menschen denken solle, die mir etwas bedeuteten, sei es Familie, Freunde, Bekannte etc., und mir würde es sofort besser gehen. Zuhause noch am gleichen Tag saß ich dann die halbe Nacht auf der Dachkante und wartete einfach darauf mich fallen zu lassen. An dem Tag war mir klar geworden, dass ich nicht auch nur einen einzigen Menschen habe, bei dem ich ein Problem hätte, würde er plötzlich aus meinem Leben verschwinden. Und das nicht weil alle anderen mich nerven/mobben, nicht akzeptieren/integrieren oder eines der üblichen Klischees - meistens ist das Gegenteil der Fall - sondern weil ich unbewusst einfach die Versuche eines jeden Menschen ignoriere der versucht eine ernsthafte Freundschaft aufzubauen.
Seitdem ist alles ein bischen komisch. Ich hab über Dinge nachgedacht die z.B. meine jetzigen und zukünftigen Pläne angehen und kam zu absolut keinem Ergebnis. Meine tiefste Angst war seit ich mich erinnern kann immer ein Leben ohne Ziele, ohne Richtlinien zu führen und exakt so ein Leben lebe ich jetzt.
Ich habe darüber nachgedacht was aus unserer Gesellschaft wird und kam wieder zu keinem wirklich optimistischem Ergebnis. Mit den Normen, der gesamten Struktur von heute komme ich einfach nicht überein. Sobald ich über mein eigenes Leben nachzudenken versuche kommen mir die Tränen, obwohl ich keinen wirklich schlimmen, konkreten Grund dafür habe. Und ich sollte wahrscheinlich hinzufügen, dass ich quasi NIE weine.
Die Welt wurde von einem Tag auf den anderen restlos entzaubert und der Tod erscheint plötzlich so verlockend. Man hofft irgendwie in ihm den wunderbaren Zauber, die diese Welt einst durch Kinderaugen hindurch hatte, wiederzufinden.
Es klingt vllt ein bischen paradox, aber das einzige was mir derzeit noch ein bischen den Mut zum Leben gibt, ist der Gedanke, dass man doch immernoch jederzeit auf den Suizid zurückgreifen kann. Sämtliche meiner Hoffnungen setze ich einzig und allein in diesen Gedanken. Und so lebt man Tag für Tag so irgendwie in die Welt hinein ohne zu wissen, was man hier eigentlich sucht - oder wie es überhaupt so weit gekommen ist, dass man nicht weiß was man hier sucht.
Damit, dass mich meine Mutter als Kleinkind geschlagen hat bin ich klargekommen, damit dass meine Eltern seit 10 Jahren darüber streiten, ob sie sich scheiden lassen oder nicht komme ich klar, damit dass ich in manchen dingen vllt ein bischen aus der reihe fiel/falle komme ich klar, aber jetzt gehen mir plötzlich so viele ungewöhnliche Gedanken durch den Kopf und das obwohl ich praktisch keinen Grund dazu hab. Einerseits will man diese Gedanken loswerden, andererseits zeigen sie ein so hoffnungsvolles Licht auf, dass es einem schwer fällt noch an materielle Werte zu glauben.
Ich erwarte von euch nicht einmal, dass ihr euch einen Rheim aus dem ganzen Gewirr das ich hier schreibe machen könnt, nur würde mich interessieren, ob es hier Leute mit ähnlichen Gefühlen und Gedanken gibt und wie ihr damit umgeht/umgegangen seit.
Liebe Grüße, Julia