von Schattenlicht » Do. 31.01.2013, 01:12
wenn es Auffälligkeiten gibt, die in irgendeiner Hinsicht mit Heim- Aufenthalten zu tun haben, oder auch wirklich Symptome von Selbst- verletzendem Verhalten vorliegen, so kann ich aus meinen Lese-Erfahrungen dazu nur sagen, es wird wahrscheinlich keine Aussicht auf Heilung geben.
Menschen mit derart "einschneidenden" Erlebnissen, werden lernen können mit diesem Umgang zu leben, es als Bestandteil ihrer getrübten Seele zu begreifen und sich dazu mehr oder weniger zu bekennen.
Jeder kann lernen aus gewohnten Mustern neue "bessere" entstehen zu lassen, die Erinnerung aber trage ich ja sichtbar an mir, da ist es schwer vorstellbar, daß ich es irgendwann nicht mehr sehe.
Nehmen wir mal die versteckte Selbstverletzung, die sogar noch eine gewisse gesellschaftliche Akzeptanz bei sogenannten normalen Menschen findet: Rauchen, Trinken, leichter Drogenkonsum gehören dazu, Nägelkauen .. weiß nicht was noch alles, das ist sehr verbreitet, nur daß man es vielen eben gar nicht ansieht.
Die zugrunde liegenden Nöte treten nicht nach außen, bleiben schlicht unsichtbar, sodaß die Betroffenen vielleicht auch nur temporär und versteckt Scham kennen und eine Schuld sich selbst gegenüber empfinden.
Auch Selbstverletzungen oder Selbst- Bestrafungen finden nicht unbedingt täglich statt und sind meist bei Reizthemen, oder Wiederholungen von Erinnerungen - scheinbar aus dem Nichts - wieder aktiv.
Das lückenlose Aufklären der Vergangenheit wird nicht zwingend Ansätze zur Lösung liefern, das ist meiner Ansicht nach ein Irrtum. So nach der Art, wenn man wüßte wie es angefangen hat, könnte man es abschalten, bekämpfen, heilen.
Das was bereits an Mechanismen und Automatismen entstanden ist , ist ja schon eine eigene Technik damit irgendwie zurecht zu kommen.
Es könnte helfen Umlek- Varianten zu etablieren, damit ein Fortschreiten der fast unbewußten Abläufe anders kanalisiert wird.
Wer sich aber ständig in den Problemen aufhält, wird wahrscheinlich kein Spezialist für Lösungen.
Für mich war es umso eher eine Förderung der Exzesse, wenn sich noch Leute darüber ereiferten, daß es doch nicht normal sei und man das irgendwie abstellen/ in den Griff kriegen müsse.
( der Würgegriff des: "das darf doch nicht sein" )
- warum sich gegen das auflehnen, was schon da ist ? - versuche man doch auch diese negativen Empfindungen zuzulassen - sie sind doch "da" - in jedem von uns allen.
Beispiel:
Unkraut ist doch auch *da*, selbst wenn überall Methoden zum Einsatz kommen, diese Pflanzen- Wesen zu vernichten, deren Vermehrung zu unterbinden und es auszureißen, wo es ja doch wiederkommt.
Es ist ein Teil der Natur die uns umgibt und wenn der Mensch es nicht zum Unkraut erkärt hätte, wäre es ein normaler Bestandteil des Lebens.
Es gibt Menschen die ein Wochenend- Domizil irgendwo im Grünen haben und dort hin und wieder ein WE verbringen - das erste was oft getan wird ist " Rasenmähen " - warum ? .. damit.. irgendwas wieder stimmt, schön gemacht wird, dem Auge zur Freude dient - auch wenn es Quatsch ist - in meinen Augen.
Da nämlich wo Anwesen verwaist sind, wächst die Natur auch wieder wie sie will und irgendwann auch über unseren Gräbern - absolut sicher sogar !
In Schrebergärten lassen sich solche Bilder sehr schön nebeneinander vergleichen... erfreue man sich doch an dem was ist, und nicht irgendeienr Idee entsprungen ist... sind nicht die wahrhaft schönsten Gärten die, in denen Vögel, Schmetterlinge, Bienen und so weiter gedeihen und eine Farbenpracht und Lebendigkeit zeigen, die manchem Designergarten abgeht..
Übertrage ich es auf unsere Seelen und Körper, denke ich - unser normaler Zustand ist zu wachsen und zu gedeiehen. Mache ich mir das immer wieder bewußt, werde ich auch das annehmen und gedeihen lassen, was vielleicht nicht in 'mein' Bild paßte. Die Spinne unter dem Dach, die Zecke in der Wiese, die Blattläuse auf dem Obstbaum, die Käfer die sich durch das Holz fressen, die Schnecke auf dem Rhabarber- Blatt ...
Noch ein letztes Argument, aus meiner Sicht ist auch die Verkrüppelung eines Bonsai- Baumes, weder Kunst noch verdient sie meiner Meinung nach teuer bezahlt zu werden und auch das Zurecht-Stutzen von sonstigen Bäumen finde ich traurig - gar widernatürlich - aber des Menschen Wille geschehe ( wie im Himmel so auf Erden ).
da sagen mir welche: "so kann man doch nicht denken" - aha - und warum nicht ?
Lieber Gruß SL