Ich habe in diesem Forum vor längerer Zeit schon mal über immer wiederkehrende Suizidgedanken geschrieben, die oftmals den ganzen Tag in Anspruch nahmen und kaum andere Gedankenflüsse zuließen. Nachdem ich hier wirklich freundliche und aufrichtige Hilfe finden konnte, bin ich nach langem Kampf mit mir selbst für ein paar Wochen zum Psychiater gegangen, hab es aber recht schnell wieder aufgegeben.
Naja kurz darauf fasste ich auf jeden Fall spontan den Entschluss, ein Jahr ohne jegliche Bekannte ins Ausland zu gehen, im Sinne eines schulischen Austauschs. Die Hoffnung war einfach, sämtliche Umstände und Leute die ich bis dato kannte für ein Jahr zu vergessen und quasi einen Mini-Reset vorzunehmen.
Jetzt ist genau ein halbes Jahr vergangen und nachdem man wirklich monatelang keine wirklich dauerhafte Änderung/Besserung bemerken konnte, haben die Suizidgedanken seit nun einigen Wochen beinahe völlig aufgehört. Ich habe nicht den geringsten Ansatz, was es ausgelöst haben könnte, aber seitdem drängt sich mir ununterbrochen ein völlig anderes Denkmuster auf. Ich weiß nicht woher es kommt und warum es gerade jetzt kommt, aber ich weiß, dass es tendenziell noch schlimmer als die damaligen Gedanken ist.
Mein Problem ist, dass ich quasi nicht mehr unter Menschen sein kann, ohne dass mir mein inneres Auge immer wieder extrem gewaltsame Bilder unterschiedlicher Personen in meinem Leben aufdrängt. Und das bezieht sich auf Bekannte mittlerweile ebenso wie auf Fremde, die ich gerade auf der anderen Straßenseite sehe.
Wenn ich mich z.b. mit zwei Leuten unterhalte, flackern in meiner Vorstellung ununterbrochen Bilder von eben diesen beiden Personen auf wie sie brennen, und irgendwie versuchen die Flammen zu löschen. Ich sehe, wie das Fleisch und die Haut schwarz werden, bilde mir manchmal sogar ein, ihr Schreien und Flehen zu hören, und schaue einfach zu. Leider ist das nur eines der Dinge, die mir mein Kopfkino in allen möglichen denkbaren Situationen aufzwängt. Wenn ich durch die Stadt laufe, erwarte ich an jeder zweiten Ecke den nächsten Attentäter, der mit irgendeiner beliebigen Schusswaffe die gesamte Bevölkerung auf den Straßen dezimiert, und wenn ich an Kinderwägen vorbeilaufe sehe ich mich quasi unweigerlich das Kind in einem Brunnen oder See ertränken... Ich könnte weiter aufzählen, aber man versteht hoffentlich, was ich meine.
Diese Vorstellungen wirken manchmal so detailliert und real, dass ich mich zusammenreißen muss, mich zu erinnern, dass es bloß Kopfkino ist. Woher kommen diese ganzen Bilder? Es sind zu einem großen Teil zusammenhangslose "Unfälle", zum Teil aber auch Bilder, in denen ich selbst die drahtziehende Rolle spiele. Deutlich am häufigsten tauchen Bilder von brennenden Häusern und Menschen auf.
Was mich aber am meisten beunruhigt, sind die genauso stark repetitiven Fantasien der mir am nächsten stehenden Menschen. Sobald ich alleine bin, stelle ich mir immer wieder vor, wie ich zu meinem Freund gehe (mit dem ich seit bald einem Jahr zusammen bin) und ihm im Schlaf ein Messer durch den Hals jage. Exakt das gleiche trifft auch auf meine beiden Eltern zu. Das ist das einzige, was mir wirklich große Sorgen bereitet und ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll.
Gibt es hier vielleicht irgendwo jemanden, der ähnliches erlebt/erlebt hat und Ansätze hat, wie man sich helfen kann?
Ich danke für jede Antwort und jedem, der sich das alles hier durchgelesen hat.