von Kleiner Elefant » Fr. 02.05.2014, 17:54
In der Wohnung herrscht Stille. Es ist wirklich still. Und leer. Bilder von der Wand fehlen. Eine Tüte steht mitten im Flur. Maya versteht, was passiert ist. Sie rennt zu ihrer Mutter in die Küche. "Du hysterische Kuh! Du hast Paps vertrieben!" schreit sie ihre Mutter an. Ganz kleinlaut bittet Mayas Mutter sie, sich zu setzen. "Maya hör´ zu, Papa hat sich in eine andere Frau verliebt. Er ist ausgezogen". Bumm.
Das hatte gesessen. Maya weiß nicht, ob sie ihrer Mutter glauben soll. Sie kann es ihrem Vater ja nicht einmal verübeln. Bei der Mutter würde wohl kein Mann bleiben wollen.
"Und ich? Mama, darf ich bei Paps wohnen?" Kaum wie sie die Worte ausgesprochen hatte, bereute Maya sie auch schon. Sie wollte ihr nicht gleich so wehtun. Ihre Mutter schaut ihre Tochter lange an. "Papa und ich haben ausgemacht, dass du bei mir wohnst. Und wenn du 18 bist, darfst du entscheiden, was du tun möchtest. Du kannst Paps aber jederzeit besuchen gehen, wenn du möchtest."
Maya steht auf und verlässt die Küche ohne ein weiteres Wort. Sie legt sich in ihr Bett und beginnt fürchterlich zu weinen. Wieso müssen ausgerechnet ihre Eltern sich scheiden lassen? Mama ist zwar ein fiepender Hund, aber sie bellt nur, sie beißt nicht. Maya muss fast lachen bei dem Gedanken, dass sie ihre Mutter mit einem Hund vergleicht. In Maya bricht eine Welt zusammen. Sie hatte immer gedacht, wahre Liebe hält ewig. Sie wurde doch aus Liebe gezeugt. Und nun liegt sie im Bett und weint, weil die Liebe zerbrach. Maya fühlt sich, als hätte ihr Jemand den Boden unter den Füßen gerissen. Sie überlegt, ob sie Schuld ist an der Scheidung. Sie ist immerhin voll in der Pubertät und sicherlich nicht einfach. Gerade mit ihrer Mutter hat sie sich oft gestritten in letzter Zeit. Ob Paps das zu viel war? Zu anstrengend? Maya beschließt, morgen zu ihm zu gehen. Sie will mit ihm reden.