von atypical » Sa. 25.04.2015, 14:21
Hallo mayalina.
Hatte auch lange Bulimie (fast 9 Jahre mit zwischenzeitlich sehr extremen Phasen). Ich würde mich zwar noch lange nicht als "geheilt" bezeichnen, weil ich das nicht bin und vielleicht auch nie sein werde, aber ich komme seit längerem relativ gut ohne Erbrechen zurecht.
Ich war jahrelang immer wieder in Therapie, habe auch einige vollstationäre Aufenthalte hinter mir und obwohl die Behandlungen teils echt gut verliefen und ich zuversichtlich war, änderte es auf Dauer kaum was an der Essstörung. Ich fiel jedes Mal wieder bereits nach Kurzem in das gewohnte und krankhafte Muster zurück und gab mir dann aber auch nicht wirklich Mühe, den Rückfällen entgegen zu steuern, weil ich insgeheim an meiner Bulimie festhing - es klingt vielleicht blöd, aber sie war über die Jahre trotz ihrer Abscheulichkeit fast mein kompletter Lebensinhalt geworden.
Schlussendlich waren es die Folgeschäden, durch die ich von heute auf morgen aufhörte zu erbrechen (es waren grausame Wochen, denn grundlegend erbrach ich bis dahin eigentlich so gut wie alles was ich aß - dementsprechend kam es mir wie die reinste Folter vor, dem penetranten Verlangen zu Erbrechen nicht mehr nachzugeben und dagegen ankämpfen zu müssen).
Ich habe zwar immer noch enorme Schwierigkeiten mit dem Essen im Allgemeinen, aber mittlerweile ist mir das Ausmaß der Krankheit bewusst und insbesondere die Erkenntnis, inwieweit ich mich mit dieser übermäßigen Kotzerei bereits kaputt gemacht habe, hat mir (traurigerweise erst nach so vielen Jahren) die Augen geöffnet.
Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, dass du deine ES irgendwie in den Griff bekommst oder dir professionelle Hilfe suchst, bevor es zu sehr ausufert.
LG atypical
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