Hallo allerseits,
ich (26) frage mich seit einiger Zeit, was mit mir los ist. Ich weiß nicht genau, ob das, was ich erlebt habe als Vergewaltigung gilt. Habe mal dazu gelesen, dass es egal ist, wie man es definiert, viel wichtiger ist, wie es sich angefühlt hat...
Ich habe vor etwa einem halben Jahr einen Mann kennengelernt, wir haben uns super verstanden der Haken war, dass er ein Haus mit seiner angeblichen Ex hatte und sie noch nicht genau wüssten, was sie nun nach der Trennung damit machen. Sie bewohnten also weiterhin beide das Haus, schliefen aber angeblich getrennt.
Natürlich war ich skeptisch aber er hat unheimlich viel für mich getan (weite Reise, um mich zu besuchen, Bücher geschickt, die ich für die Uni brauchte, generell viele Geschenke gemacht, einfach zugeschickt, damit ich nicht ablehnen konnte). Selbst meine Freunde redeten mir meine Zweifel aus indem sie immer wieder sagten, dass keiner so viel machen würde , nur um mich zu verarschen oder mich ins Bett zu kriegen.
Das ganze zog sich dann über mehrere Monate in denen wir uns so oft es ging trafen, wir gingen es allerdings sehr langsam an (1. Kuss beim 3. oder 4. Treffen die immer mehrere Wochen auseinander lagen).
An dem Wochenende, an dem es dann passierte verbrachten wir das Wochenende gemeinsam in einer Stadt, wir waren gemeinsam shoppen, er wollte wieder viel zu viel bezahlen, deshlab habe ich dann die Restaurantbesuche wenigstens bezahlt.
Abends im Hotel haben wir dann miteinander geschlafen, dass war auch okay, wobei ich starke Schmerzen hatte und abbrechen musste. Wir waren danach beide sehr enttäuscht.
Am nächsten Tag fuhr er mich nach Hause, es war eine komische Stimmung. irgendwann meinte er, er wäre sehr heiß auf mich und das tut ihm leid, aber er könne nichts dagegen tun. Ich hab mich dann naiver Weise etwas drauf eingelassen und meinte, er könnte ja am nächsten Parkplatz halten.. Das tat er dann dummerweise auch. Als wir aus dem Auto ausstiegen hab ich erst realisiert, was gerade passiert. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht auf einem Parkplatz hinter einem Einkaufsladen (Es war Sonntag) mit ihm schlafen würde. Er meinte dann sowas muss man mal erlebenc und ich soll mich nicht so haben... Dann sagte ich, dass ich ihn mit der Hand befriediegen würde aber mehr auch nicht. indem drehte er mich bereits um, zog meine Hose und Unterwäsche bis unter die Knie runter und mein T-Shirt und BH über die Brüste, ich war völlig entblöst. Er drückte mich gegen die Hauswand und drang in mich ein. Dann schob er meine Hand zwischen meine Beine, sodass ich mich befriedigen konnte/sollte. Es ging zum Glück recht schnell, gerade, als er fertig war, kam ein Mann mit seinem Hund um die Ecke, lachte uns aus und meinte "Erwischt..." dann ging er weiter. Ich wusste in dem Moment, als ich diesen Mann gesehen habe gar nicht, was ich zuerst machen sollte, meine Hose hoch- oder meinen BH runterziehen :'-( Es war so schrecklich, so demütigend. Der Mann, der mir das antat lachte nur, er nahm mich in den Arm und entschuldigte sich dafür, dass wir erwischt wurden. Im selben Zug schmiss er das benutzte Kondom in die Ecke auf den Boden. Das war einfach nur wiederlich.
Er meinte, ob ich nun schnell nach Hause will, ich sagte ja und danach haben wir uns nie wieder gesehen.
Er schrieb anschließend nochmal, dass er das Gefühl habe, er hätte jemanden Vergewaltigt und es täte ihm sehr leid, er hätte Gefühle für mich bla bla...
Inzwischen haben wir seit Monaten keinen Kontakt mehr, ich habe ihn überall geblockt und will das alles einfach nur vergessen..
Trotz dieser Erfahrung habe ich keine Probleme mit Männern zu schlafen. Ich sehen mich sogar nach einer Beziehung.
Der Sex danach hat sich allerdings insofern geändert, dass ich meist die Zügel in die Hand nehme. Ich versuche den Mann zu verführen, wickel ihn um den Finger und dann haben wir Sex. Dabei denke ich nicht an das, was mir passiert ist, es ist auch noch nie hochgekommen. Ich hatte erst 2-3 mal danach
Sex und auch nur mit meinem Ex mit dem ich vor 8 Jahren mal zusammen war, wir sind uns also sehr vertraut, vlt liegt es daran?
Ich habe das Gefühl, dass es mir möglicherweise darum geht, bestimmen zu können, so lange ich die Macht habe, ist alles gut. Andere Erfahrungen habe ich da seit der Tat noch nicht gemacht. Ich hätte bei meinem Ex jederzeit abbrechen können. Dessen bin ich mir sicher.
Ist es diese Sicherheit, die mich keine Angst verspüren lässt?
Müsste ich nicht bei jeglichem sexuellen Kontakt in eine Schockstarre o.ä. fallen? oder hängt es damit zusammen, dass es gar keine Vergewaltigung war, dass ich so seltsam reagiere??