Mir geht es da ähnlich. Hier läuft vor allem ein älterer Mann herum, dessen Aussehen mich stark an einen verwilderten Weihnachtsmann erinnert, dem ich sehr gern helfen würde.
Leider benimmt sich dieser Mensch dem Geruch zu Folge aufgrund von starkem Alkoholkonsum unglaublich daneben (mitten in der Stadt i-wo hinpinkeln). Ich begegne diesem Mann i-wie immer wieder und frage mich: "Kann ihm denn niemand helfen? Hat es nicht jeder Mensch verdient, dass es auf der Welt wenigstens eine Person gibt, dem man nicht total egal ist?"
Ich habe da eine bestimmte Situation im Kopf: Ich saß in der Straßenbahn - hungrig, mit Kopfschmerzen und schon wieder überfordert von der ganzen Welt. Besagter Mann steigt ein (der ist vlt. um die 55 Jahre alt) und setzt sich ganz in meine Nähe. Er stinkt bestialisch nach Urin und ich will nicht wissen nach was noch. Bei sich hat er immer einen kaputten dreckigen Beutel, der zu seinem heruntergekommenen Gesamtzustand passt. Die Tür zur Fahrerkabine geht auf und der wutentbrannte Bahnfahrer kommt zügigen Schrittes mit einem zur Faust geballten Gesicht nach hinten. "DU KANNST GLEICH WIEDER AUSSTEIGEN, DU HAST HIER HAUSVERBOT!", brüllte er. Ich finde das schrecklich, wenn man alle siezt, aber dann auf solche Menschen herunter blickt und einfach duzt. Und so ging das Ganze dann auch weiter. Es vielen keine direkten Beleidigungen, doch wie mit diesem Mann umgegangen wurde fand ich nicht okay. Letztendlich wurde die Polizei gerufen und der Mann stieg noch bevor diese eintraf aus. Der Bahnfahrer setzte sich wieder ans "Steuer" und fuhr los. Der alte Mann - offensichtlich betrunken - turkelte jedoch gefährlich nah an der Bahn entlag. Er lief nicht auf dem Fußweg sondern quasi in einem 10 cm Abstand neben der Bahn. Immer wieder musste der Bahnfahrer abbremsen. "Scherr dich aus dem Weg du alter Sack", rief er dem Mann zu und zu den Fahrgästen vorn sagte er "solche Menschen gehören weggesperrt. Soll der sich doch irgendwo umbringen!" und dann begann sich das gesamte vordere Straßenbahnabteil über den Mann aufzuregen. Als ich nach 10 Minuten ausgestiegen bin war die Diskussion immer noch nicht vorbei.
Ich würde diesem Mann so gern helfen. Ich ärgere mich bis heute, dass ich NICHTS gesagt habe - aus Angst (wie immer -.-). Ich glaube es hat schon sehr lang kein Mensch mehr "normal" mit diesem Mann geredet. Er wird als Abschaum bezeichnet, im Alltag ausgeblendet. Wenn man mit offenen Augen durch die Stadt läuft sieht man SO viel Leid. Aber gut, ich schweife vom Thema ab.
Wisst ihr, wie ich reagieren könnte? Ich habe oftmals große Angst (habe sogar Probleme einkaufen zu gehen), bin 23 Jahre alt und weiblich und nunja, nicht sonderlich groß. Der Mann ist das komplette Gegenteil von mir: 2 Köpfe größer und ungefähr doppelt so breit wie ich.
Es juckt mir in den Fingern (wenn ich nur mehr Geld während der Ausbildung hätte), diesem Mann eine Hose zu kaufen, die nicht kaputt und dreckig ist. Mit ihm zum Friseur zu gehen.
Ich bin da echt ratlos.
Tut mir leid für den Roman ._.