Hallo,
ich hoffe, ich kann mir hier etwas von der Seele schreiben.
Ich bin 47 und mit einer ganz tollen Frau seit fast 24 Jahre verheiratet. Zusammen haben wir eine 20 Jahre alte Tochter.
Nun haben wir vor 2 1/2 Wochen, nachdem Sie vorher schon eine Woche wegen Verdachts auf Herzmuskelentzündung im Krankenhaus war, erfahren, das meine Frau Krebs im Enddarm hat. Metastasen haben sich wohl auch schon gebildet. Wir sind alle erst einmal in ein tiefes Loch gefallen, aus dem sich unsere Tochter am schnellsten befreit hat (zumindest nach außen). Meine Frau war, zumindest aus meiner Sicht, dabei, sich fallen zu lassen. Ich war die ersten 1 1/2 Wochen nach der Diagnose zu Hause und bin von dort aus meiner Arbeit nachgegangen, zusätzlich habe ich in der Zeit den gesamten Haushalt geschmissen. Meine Frau hat das Bett nur verlassen, um aufs Sofa zu gelangen.
Damit sie wieder am Leben teilnehmen muss, bin ich jetzt seit einer Woche wieder im Büro zum Arbeiten, kaufe danach ein und Koche. Tagsüber muß meine Frau sich jetzt aber selber das Frühstück machen, usw.
Letztes Wochenende habe ich sie gedrängt sich für einen Shoppingbummel fertig zu machen. Wir haben uns zusammen eine neue Sofagarnitur gekauft. Das hat uns beiden Auftrieb gegeben (Zukunftsplanung).
Ich selber kann ja aber meine Ängste und Sorgen nicht offen zeigen, da ich meiner Frau damit vielleicht auch ihren Lebensmut nehmen könnte. Und genau dieses "starkseinmüssen" ist daß, was mich fertig macht.
Im Moment sitze ich auf der Arbeit im Büro und heule mir allein die Augen aus. Nach Feierabend muß ich schnell nach Hause und wieder stark sein. Ich habe einfach nicht die Möglichkeit, mal mit jemanden darüber zu reden, bzw. habe ich keine Schulter, bei der ich mich mal ausheulen könnte.
Ich habe Angst vor der Zukunft. Wie lange muß ich noch stark sein, bzw. wie lange dauert es noch, bis wir eine Prognose erhalten? Was ist, wenn die Prognose schlecht aussieht? Sorgen über meine Tochter mache ich mir auch, da ich nicht weiß, ob sie es nur gut verarbeitet hat oder sie es einfach verdrängt.