Hallo!
Ja, ich kenne solche Angstzustände, wenn auch nicht in diesem Ausmaß. Es handelt sich bei diesen ganzen Befürchtungen schon um eine Art ZWANGSGEDANKEN. Eine genaue Diagnose muss der Psychiater/Psychologe stellen. Ich stelle hier nur Vermutungen an, da deine Symptome mit den meinen eine gewisse Ähnlichkiet aufweisen... Du musst die Suche nach einem Psychiater/Psycholgen forsetzten! Ein Verhaltenspsycholgoge wäre am geeignetsten.
Ich möchte dir aber mittteilen, was ich bereits Wichtiges über solche Zwangs-Angstgedanken gerlernt habe:
Naturgemäß fragt sich jeder, der mit solchen irrationalen Ängsten konfrontiert wird: "Wie zum Teufel komme ich auf einen solchen Gedanken?" Darauf gibt es keine logische oder rationale Erklärung, weil es sich eben um Zwangsgedanken handelt, und Zwangsgedanken werden nicht durch logische Überlegungen verursacht und lassen sich auch nicht durch solche aus dem Weg räumen.
Der Inhalt eines solchen Zwangsgedankens spielt eigentlich eine untergeordnete Rolle. Es geht um den angstmachenden Gedanken an für sich; dass er immer wieder auftritt, sich nicht beiseite schieben und durch logische Überlegungen abschwächen lässt, zeichnet ihn eben als Zwangsgedanken und somit als psychische Erkrankung aus. Es liegt in der Natur von zwangsgedanken, sich eben aufzuzwängen, und genau darin besteht das krankhafte Moment- einer meiner Zwangsgedanken bestand zum Beispiel einmal in der Angst, meinen Meerschweinchen etwas anzutun- es war so schlimm, dass ich nicht mehr mit den Tieren allein in einem Raum sein wollte. Natürlich fragte auch ich mich "Wie komme ich auf so etwas?" Ich hatte sogar Angst, dass tief in mir eine sadistische Lust, andere zu quälen, schlummert. Meine Therapeutin erklärte mir dann, dass die Angst weder ein Hinweis auf schlummernde sadistische Triebe oder eine unterdrückte Brutalität ist, sondern nur ein -relativ klassisches- Symptom dafür ist, dass ich eine Zwangserkrankung habe. Deine Befürchtungen, die geliebte Oma könne sterben, ist so auch ein ganz klassischer Zwangsgedanke. Mit Argumenten wie "Sie ist aber noch rüstig" lässt er sich nicht ausrotten. Für rationale Argumente sind "normale" Gedankengänge empfänglich, aber eben keine krankhaften Zwangsgedanken. Da kann man sich das tausendmal sagen, dass es der Oma doch gut geht, der Zwangsgedanke schert sich nicht um solche Einwände und kreist weiter.
Was genau nutzt nun diese Erkentnis? Zunächst einmal geht nur durch die Erkenntnis der Zwangsgedanke natürlich weg- aber man muss sich nicht noch zusätzlich mit der Frage, warum man plötzlich solche Ängste entwickelt, herumquälen. Denn das ist genau der falsche Weg- Das Herumgrübeln! Wenn man sich mit der Angst als solche auseinandersetzt, sich fragt, woher, weshalb und warum sie kommt, dann geht man auf den Zwangsgedanken ein und vertieft ihn dadurch nur noch mehr. Das ist aber ein relativ hoffnungsloses Unterfangen- denn durch logische Überlegungen kommt man, wie gesagt, aus der Gedankenschliefe nicht heraus, weil sich ein Zwangsgedanke nun mal eine Dreck um Rationalität schert
ganz im Gegenteil, man gerät auf die Art und Weise nur tiefer in die Angstwelt hinein. Man grübelt und zerfleischt sich, und sackt immer tiefer ein...
Da ich nun nicht weiß, ob deine Angstzustände mit meinen Zwangsgedanken wirklich vergleichbar sind, möchte ich dir auch nichts Falsches vorschlagen, aber mit folgender Methode kann eigentlich nicht viel verkehrt machen:
Wenn die Ängste dich wieder packen, dann lass dich nicht in der Hinsicht auf sie ein, dass du dich gedanklich mit ihnen auseinandersetzt. Anders ausgedrückt: versuche sofort, an etwas anderes- Schönes- zu denken. Natürlich ist das nicht leicht, ich weiß. Aber versuche es! Das Problem ist ja oft bei solchen Ängsten und Zwängen, dass man die betreffenden Gedanken ja auch für wichtig, für geradezu existenziell, hält, und sich in Folge dieser Bewertung dann auch irgendwie schwach und feige fühlt, wenn man sie ignoriert und sich nicht damit auseinandersetzt. Aber genau das muss man zumindest versuchen. Denn Zwangsgedanken und Angstzwänge sind es schlichtweg nicht wert, dass man ihnen so viel Aufmerksamkeit schenkt. Wenn man merkt, dass sie kommen, dann muss man immer wissen: Das ist jetzt kein "normales" Problem, mit dem ich mich als lebenstüchtiger Mensch beschäftigen und das ich lösen muss, sondern ein zwanghafter Gedanke, ein Reflex einer Erkrankung, unter der ich bedauerlichrweise nun mal leide, und mich davon zu befreien und alles zu tun, um mich selbst zu schützen. Und vor schlechten Gedanken schützt man sich am Besten mit guten Gedanken- auch wenn das vielleicht ein bißchen zu einfach klingt. Wenn die Angst also kommt, dann nimm sie im Prinzip gar nicht ernst- obwohl es natürlich um ernsthafte Themen geht, das ist ja das Heimtückische!-und akzeptiere, dass ihre Inhalte nicht wirklich bedeutungstragend sind, sodnern das es sich "nur" um das Symptom einer Erkrankung handelt, die du wahrscheinlich hast. Wie meine Therapeutin immer sagt, wenn es um den Umgang mit Angstzwängen geht "Noch nicht mal ignorieren..."
Ich hoffe, ich konnte einigermaßen gut ausdrücken, was ich meine, und wünsche dir vor allem eine gute Besserung- und versuche, einen Therapeuten zu finden- ich will zwar nicht ausschließen, dass man es auch allein schaffen kann, aber es ist sicher ungleich schwieriger! Wenn irgendetwas unklar ist, dann zögere nicht, nachzufragen!!!
Liebe Grüße,
das schwarze Schäfchen