Jetzt komme ich auch mal wieder dazu, etwas zu schreiben...

Psychische Störungen und Krankheiten - Forum für Psychos ;-)

Geschrieben von Tiefenkoller am 12. November 2003 23:01:16:

Erst einmal sorry... Sorry dafür, dass ich in der letzten Zeit nicht aktiv an diesem Forum teilgenommen habe, sondern allenfalls nur höchstens "administrative" Aufgaben wahrnehmen konnte...

Es gibt viele Threads und Beiträge, die ich gelesen habe und zu denen ich auch noch etwas schreiben möchte. Aber es ist zuviel, um es alles heute "aufzuholen" und mich heute damit zu beschaffen. Ich werde die nächsten Tage dazu nutzen.


In diesem Beitrag soll es erst einmal um mich und meine "Geschichte" gehen:

Mir ging es nicht gut.
Mir geht es nicht gut.
Aber was sich geändert hat: Ich bin seit kurzem wieder in Behandlung.
Vor 1 1/2 Jahren hatte ich einen Aufenthalt in einer psychiatr. Tagesklinik abgebrochen, und nun wage ich einen neuen Versuch. Ich bin jetzt wieder in einer Tagesklinik, und hoffe, dass ich ein wenig mehr Struktur in mein Leben bringen kann. Und dass ich mich nicht mehr so isoliere und einigele, wie ich es die letzen Wochen und Monate getan habe...

Ich wollte und will einfach nicht mehr dieses Leben so weiterführen wie bisher... Einfach nur in den Tag hineinlebend, eher schlecht als recht mit meinen psychischen Problemen, ohne dass sich überhaupt nur irgendetwas änderte...

Und so quäle ich mich nun jeden Morgen aus meinem Bett, gegen meinen verschobenen Tages-Nacht-Rhythmus ankämpfend, um einigermaßen pünktlich in der Tagesklinik zu erscheinen... Eigentlich sollen wir gegen 8.30 Uhr früh da sein, aber bis jetzt hab ich das fast nie geschafft :-(
Teilweise war ich erst um 14 Uhr da, und das ärgert mich extrem. Ich möchte es so gerne schaffen, und dann steh ich mir mal wieder selber im Weg... Naja *seufz*

Ich kämpfe gegen meine Ängste an, längere Zeit bei mehr oder wenigen Fremden (meinen Mitpatienten und den Therapeuten) zu sein, mit ihnen zu reden und an den Therapien teilzunehmen. Ich hasse es, diese besch... Ergotherapie machen zu müssen, nicht schlafen zu dürfen, bei der Bewegungstherapie mit irgendwelchen Gymnastik-Bällen herumzuhantieren, und vor allem, mich auseinanderzusetzen mit mir und meinem Inneren. Meine Gedanken, Gefühle und Erinnerungen, die ich zuvor versucht habe, in einer Art Scheißegal-Stimmung in apathischen Lethargie und Stumpfsinnigkeit zu ertränken...

Aber ich mache weiter.

Ich will nicht aufgeben.
Ich bin 24, habe seit 1995 psychische Probleme, die mich daran gehindert haben, ein mehr oder weniger "normales" Leben zu führen, wie z.B. die Schule abzuschließen, eine Ausbildung zu machen, überhaupt einer Beschäftigung nachzugehen, funktionierende Beziehungen zu Menschen aufzubauen und ähnliches...
Und ich will nicht, dass mir meine Krankheit auch nur noch ein weiteres verdammtes Lebensjahr stiehlt. Nicht ohne Kampf. Ich will nicht den Rest meines Lebens so unbefriedigend weiter vor mich hinvegetieren... Dafür ist das Leben zu wertvoll.

Und dazu gehört, dass ich es anpacke. Ich stehe vor einem riesigen Berg, dessen Spitze ich durch die Nebelschwaden noch nicht einmal zu erahnen vermag, aber ich fange trotzdem an zu klettern.

Vorgestern und gestern habe ich mich das erste Mal seit fast einem Jahr wieder selbst verletzt (indem ich mir in den Arm schnitt), und natürlich war das ersteinmal ein Rückschlag. Aber er wird mich nicht entmutigen. Ich denke mir, dass es passiert ist, weil wieder soviel Anspannung entstand, dadurch, dass ich in Behandlung bin und mich überhaupt wieder mit mir selbst und anderen Menschen ernsthaft beschäftige...

Ich werde auch mit aller Kraft versuchen, die wenigen Freunde - auch wenn es wirklich nur sehr wenige sind -, die nach all den Jahren immer noch zu mir stehen und Kontakt mit mir haben (wollen?), zu behalten. Mich auch wieder häufiger bei ihnen zu melden. Und NICHT der Versuchung zu erlegen, mich wieder völlig zu isolieren. Auch wieder an das Telefon ranzugehen, wenn es klingelt.

Ja, ich möchte es versuchen. Das bin ich und mein Leben wert :-)


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