mir gehen so einige Dinge durch den Kopf, hab heute jmd. von mir erzählt, so dass ich danach sehr aufgewühlt bin.
Ich habe die letzte Zeit und außerdem seit Langem immer wieder Therapie gemacht, in verschiedene Th. Wgs gezogen, wohne seit einigen Jahren alleine und möchte jetzt mit meinem Freund, mit dem ich schon seit einigen Jahren zusammen bin, zusammen ziehen.
Hab einer Bekannten erzählt, dass ich kaum wieder zu erkennen wäre, wenn Leute mich von früher kennen. Dass mit mir damals fast kein Vergleich möglich wäre.
Ich musste mit 21 Jahren lernen zuzuhören, und wusste nicht, wie man jmd. zuhört, da meine Gedanken immer abgeschweift sind, ohne es zu merken. Dass ich mich kaum getraut hatte etwas zu sagen, was sich im Alter von 14 bis 18 Jahren enorm verschlimmerte. Mir konnte niemand sagen, ob ich aus meinen Dingen jemals rauskomme und hatte Angst, ich könnte eines Tages in die Psychiatrie eingeliefert werden.
Im Nachhinein wusste ich, ich hatte in dem Alter präpsychotische Zustände, ich wusste zwar noch nichts von Psychosen, hatte aber gemerkt, dass mein Gehirn nicht mehr abschalten konnte und wusste nicht warum. Hatte Glück, dass mir ein Homöopath helfen konnte, wieder besser abzuschalten und schlafen konnte, obwohl er mich auch oft über dosierte und mir Anfangs nicht erklärte, dass ich Erstverschlimmerungen hatte.
Ich hab so wahnsinnig viel gelernt!
Und mir ist besonders in letzter Zeit durch die Therapie so viel klar geworden.
Dass es wahnsinnig weh tut, zu wissen, wie ich bei meinen Eltern aufgewachsen bin, dass ich verstehe, dass das verkehrte Welt war und weiter noch wäre, würde ich mich noch immer in deren Nähe aufhalten.
Würde ich mich in der Nähe meiner Familie aufhalten.
Dass so vieles hätte anders sein können, wenn meine Familie nicht wäre, wie sie ist.
Das ist verdammt traurig, tut tierisch weh, wenn man versteht in welcher Scheiße und verzweifelten Einsamkeit ich groß werden musste. Dass ich keine Schuld habe, wie ich als Kind und Jugendliche dachte.
Als junge Frau hatte ich aus mir damals unerklärlichen Gründen das Gefühl, mich mag kein Mensch auf der Welt, an mir haftet irgendwas ekeliges. Das ekelige kam von meiner Mutter, sie hatte mich ab der Pubertät psy. verwahrlosen lassen. Mir wird jetzt klar, ich hatte zu ihr noch niemals wirklichen Kontakt, Halt, konnte mir irgend etwas zeigen, was mir half. Weder im Haushalt, den ich selbstverständlich zu putzen zu können hatte, auch wenns mir keiner zeigte, weder Kochen, noch schulisch mich später unterstützen konnte, noch sich mit mir sonst in irgendeiner Form mit mir unterhielt. (Sehr selten!)
Alles in irgendeiner Form analytische Denken, Interesse an Dingen, am Lernen- glaube ich, habe ich alles von meinem Vater mitbekommen. Er war es, der mir den Kosmos anhand von Äpfeln und Orangen erklärte, d ich versuchte meine Fantasie zu erklären, was wäre wenn...zwar Stunden gebraucht, bis er mich endlich verstand, aber mit ihm versuchte ich darüber zu sprechen, nicht mit meiner Mutter, die war meistens nicht erreichbar und lebte in ihren Depressionen.
Und ich glaube, dass mein Vater langsam versteht. Dass er sich entschuldigen möchte aber nichts ungeschehen machen kann. Dass er versteht, dass er mir viel Leid angetan hat, zwar nicht weiß was eigentlich, jedoch weiß, dass er an meinem heutigen Leben mitträgt.
Heute verstehe ich mich besser, weil ich die letzten Jahre verstanden wurde. Ich verstehe auch mein Freund besser, dass meine Wahrnehmungen bei ihm richtig sind und stimmen, auch wenn er alles abstreitet und mit NEIN abtut.
Schlimm ist, wenn ich sehe, wie die Kinder früherer Freunde aufwachsen müssen, die Eltern haben mit denen ich früher im weitesten Sinn "befreundet war". Die ihre Kinder nicht wahrnehmen, blind und taub sind, dass ihr 8-jähriger Sohn kaum deutsch sprechen kann. - Die Eltern sind Deutsche! Ihre anderen beiden Söhne im Alter von 16- bis ca. 18 enorm übergewichtig sind! Könnte man auch sagen, dass ist Körperverletzung, Vater ist auch eine Tonne, Mutter rank und schlank!
Dass das immer noch passiert, tagtäglich und man nichts machen kann- nicht direkt. Sieht, wie eine von ihrer Mutter oder Schwester misshandeltes Mädchen leidet, irgendwie es schaffen muss dort zu leben.
Irgendwie denkt man, wenn man all die Situationen einigermaßen verarbeitet hat, dass so etwas auf der Welt nicht mehr vorkommt.
Mein Leben bleibt weiterhin spannend, ich wünsche mir zwar alles in "Trockenen Tüchern" das alles funktioniert, dass ich alles kann, was ich mir wünsche.
Aber das ist eine Utopie, alles ist und bleibt mit Arbeit verbunden.

LG Janina