Gedankenchaos

27 Jahre lang bin ich auf dieser Welt. Ich bin jung, hatte viele Träume, viele Ziele und wenn ich zurückblicke, dann weiß ich nicht was ich denken und fühlen soll. Ich sehe nur Scherben, ein ganzer Trümmerhaufen bleibt zurück. Meine Familie wird mich niemals so akzeptieren wie ich bin, ob sie mich wirklich lieben, ich weiß es nicht, werde es wohl auch nie erfahren. Es ist schwer mit diesem Gefühl der Unwissenheit zu leben. Wenn einen das eigene Fleisch und Blut nicht wirklich lieben kann, wie können es dann andere tun? Wenn ich mich selbst nicht lieben und akzeptieren kann, wie sollte es dann jemand anderer tun? Seit ich denken kann, habe ich mir immer vorgestellt zu heiraten, Kinder zu bekommen. Für mich gab es nur den einen Mann oder keinen. Was ist nur daraus geworden. Beziehung über Beziehung habe ich versucht diesen Traum zu leben und bin immer wieder gescheitert. Ich habe viel Gewalt erfahren, Menschen die mich hassen, verachten und mich zerstörten waren mein tägliches Leben. Gewiss habe ich viel gelernt durch diese Zeit, dennoch blieb mein größter Traum mir immer verwehrt. Wie viele Kilometer bin ich gefahren, wie viel habe ich gekämpft um Männer, die es nicht wert waren. Wir sehr habe ich an Männern festgehalten, denen ich im Endeffekt scheiß egal war. Niemand hat jemals wirklich die Kraft gehabt auch nur eine Sekunde im Leben mal um mich zu kämpfen. In was für einer Welt leben wir nur? Mein Leben ist gleich eine Verschwendung? Ich habe in all den Jahren meines Lebens über vieles nachgedacht und bin sehr tief in mir selbst vorgedrungen, doch manchmal weiß ich nicht, ob mich das nicht auch in einen Abgrund gezogen hat, aus dem ich nicht so schnell rauskomme. Warum also sollte ich meinen 28. Geburtstag feiern? Warum feiert man überhaupt so etwas? Ich werde älter, juhu. Im Alter lässt eh alles nach. Die Knochen werden schwächer, man fühlt sich nur noch deprimierter, weil man nicht das erreicht hat, was man wollte und man vergleicht sein Leben mit anderen. Die anderen haben Kinder, sind glücklich verheiratet etc. Aber warum passiert mir so etwas tolles nicht? Warum habe ich keine Kinder, warum will mich kein Mann? Wer sind überhaupt die Anderen? Was haben sie was ich nicht habe? Warum scheint die ganze Welt glücklich zu sein, während ich in tiefer Trauer mich befinde? Warum bin ich ein Mensch, der sich all diese Fragen stellt? Wo ist der Aus-Schalter? Warum schreibe ich das überhaupt? Man sagt, dass 27 so ein Alter ist, an dem viele Veränderungen stattfinden, dass die meisten Menschen sich dann entscheiden welchen Weg sie im Leben gehen werden. Ein Leben zwischen Chaos, Trümmerhaufen, Liebe, Hass und Tod und ich irgendwo dazwischen. Weiß nicht genau wo ich hingehöre. Wer sind meine Freunde und wer meine Feinde? Bin ich etwas wert und wer würde mich vermissen, wenn ich morgen nicht mehr sein würde? Wer denkt an mich, wenn die Sonne nicht mehr scheint? Fragen über Fragen, auf die ich keine Antwort weiß....