Ein Hallo an Euch alle,
wie Ihr alle, habe auch ich den Weg hierher gefunden und meine auch, dass es mir hier möglich ist – in der Anonymität – über mich zu sprechen. Gelesen habe ich viel, hin und wieder meine Sicht der „Dinge“ dazu gegeben und gechattet.
Aber – und jetzt kommt’s – ich schaffe es nicht über die kurze Vorstellung meiner selbst hinaus zu erzählen. Weshalb ist das so? In den letzten Wochen habe ich immer und immer wieder gelesen, was Ihr über Euch schreibt, was Euch gerade bewegt, was mit Euch passiert und wie Ihr mit dem Leid anderer umgeht. Vieles, was ich lese – auch jetzt beim Schreiben – treibt mir Tränen in die Augen. Manchmal „treffe“ ich Ausschnitte meines eigenen Lebens und stelle mir dann diesen Menschen dahinter vor. Es drängt mich zum Austausch …
Und es kommt noch ein ABER. Ich bin „vorrangig“ nur Angehörige (Partnerin) eines schwer kranken Mannes. Er leidet unter einer Angsterkrankung (Agoraphobie). Die Diagnose trifft es aber nicht im Mindesten, denn seine Ängste betreffen ALLE Dinge des Lebens, also Todesangst vor jeglichem … jede Situation, jeder nicht bekannte Mensch, Alleinsein zu Hause etc. Das volle Programm … vielfach hier beschrieben von anderen Leidenden. Ich kann mittlerweile sagen, dass ich die meisten „Beschwerden“, die hier von Euch beschrieben werden, mein tägliches Miterleben ist … und ich bin total ausgepowert, weil es schon über viele Jahre so geht und keiner weiß, wann es je besser wird.
Mein innigster Wunsch ist es – endlich einmal wirklich Gehör zu finden, wie ich mich als mittlerweile Co-Abhängige fühle. Sagen dürfen, was mit mir passiert … wie ich mich Stück für Stück verliere …
Was mich immer wieder hemmt, ist, dass ihr ja schon ALLE Euer fettes Päckchen zu tragen habt.
Für mich ist eine Brücke, die aus Fragen besteht, hilfreich. Dann könnte ich Dinge aus mir herauslassen …
Sollte es doch jemand lesen, der selbst Angehöriger ist, ist auch das natürlich hilfreich.
Hilfreich ist auch für mich die Antworten auf – wie gehen Eure emotional gebundenen Partner/
Kinder/Freunde mit Euch um.
Sollte jemand am vergangenen Mittwoch zufällig die Sendung „Anne Will“ gesehen haben, dann hat er auch die Ehefrau eines Soldaten gehört. Mein Mann ist zwar nicht Soldat, aber ALLES, was diese Frau dort erzählt hat, erlebe ich jeden Tag 1:1.
Danke, an Dich, dass Du dies gelesen hast. Auch, wenn Du nicht gleich antworten kannst oder gar nicht weißt, was Du schreiben sollst – das ist ok. Ich kenne das nur zu gut – vielleicht kehrst Du dennoch zurück …