Hallo Hallo
Ich habe ein Problemchen, welches mich immer schon begleitet hat und mehr und mehr zu einem ´´richtigen´´ Problem wird. Ich bin verhältnismäßig ziemlich arm aufgewachsen (verhätnismäßig weil wir in Deutschland leben). Mein Vater hat mich und meine 3 Geschwister auch ziemlich früh verlassen und sich mit einer neuen Frau ne neue Familie gegründet. Alle Geschwister sind ziemlich verstritten. So und es war immer schon so:
-Alle Kinder hatten im Kindergarten ihre Magnetpins aus den Konrflakesschateln, nur ich nicht.
-Alle flogen in den Urlaub, nur ich nicht.
-Alle kauften sich die Schulbücher und hatten neue Tonister, Klamotten etc., nur ich bekam die Bücher von der Stadt und musste mit alten Sachen rumlaufen.
-Früher hatte in der Jugend jeder nen coolen Motorroller, nur ich konnte mir keinen Leisten- ich war jeden Sonntag um 4 aufgestanden um zeitweise bis zu 3 Zeitungsbezirke mit Zeitungen zu beliefern, konnte mir den Fuck aber dennoch nicht leisten.
-Wärend meines Abitures wurde ich dann noch zusätzlich psychisch Krank und musste in die Klappse, sowie hatte knapp 2 Jahre therapie (halt auch hauptsächlich wegen Familie etc.), hab trotzdem alles dran gegeben und hab auch Abi etc. geschafft (selbst hier in Bayern, wo das Abi was schwerer ist gg).
Im Studium jetzt bildet sich genau das gleiche ab. Wenn in den Medien davon gelabbert wird, die armen Studenten bla bla bla, so ist das strukturell einfach nur gelogen. Bildung ist ein Gut der gutverdienenden! Auch hier bin ich jetzt seit knapp 4 Jahren (bin jetzt fertig geworden) sogut wie jedes Wochende Schichten am schieben um mir neben meinem eigendlichen Haushalt auch Musikunterricht zu finanzieren, weil wir damals uns das nicht leisten konnten. Wärend die anderen Studenten nur Party und Urlaub machen (ein Kollege von mir war dieses Semester 2 mal im Kurzurlaub und sogut wie jedes zweite Wochende auf verschiedenen Feiern, und das ist kein Einzelfall, wenn man mal so täglich auf Facebook schaut), stehe ich jedes Wochende am Grill und brate Burger....
Das Problem ist einfach, dass mich das insgesamt total auffrisst. Ich bin total verbittert geworden, oft sehr traurig und kriege sofort zuviel, wenn ich nur höre das der und der wieder nen Auto bekommen hat, das der und der wieder in den Urlaub geflogen ist oder der und der nur Party im Kopf hat und mir mit so nem Blödsinn kommt: Ja, man lebt nur einmal. JA SUPER MISTER, WIE VIELE 24 STUNDENTAGE HATTEST DU SCHON IN DEINEM SEMESTER, WO DU MORGENS UM 8 UHR IN DER UNI DIR VORLESUNGUNGEN ANSCHAUST, DANACH ZUM GITARRENUNTERRICHT HETZT UND DANACH UM 20:30 UHR DEINE 8 STUNDENSCHICHT BEGINNST UM DEINEN HAUSHALT ZU FINANZIEREN?! Genau das ist der Grund, wieso ich nur noch mit sehr wenigen Leuten klar komme, nämlich die, die sehr angagiert und viel arbeiten. Und das sind in meinem Umfeld nunmal die wenigsten, wieso ich innerlich nur anecke....
Mir gehts nicht um Mitleid, um ´´ja so viel arbeiten und angagiert sein formt Charakter´´ oder ´´ist ja nicht bei jedem so, dass es ihm so gut geht.´´ Ich will einfach aus diesem Zustand dieser völligen Verbitterheit raus, andere respektieren, auch wenn es ihnen einfach schon immer und auch immer noch gut geht (das tuh ich nämlich nicht, für mich ist so was sofort abgestempelt) und einfach froh sein, was ich mache. Meine Freundin bspw. hat total reiche Eltern. Sie ist ne richtig liebe Person, aber muss sie nix außer ihre Schule machen und kriegt Miete etc. alles bezahlt, während ich halt jeden zweiten Morgen um 3 Uhr aufstehen muss, um pünktlich zur Frühschicht zu erscheinen. Und auch das Umfeld ( Familie, deren Freunde etc.) sind Haargenau so, und ich krieg einfach nur die völlige Wut und rede dementsprechend mega abwertend, obwohl ich die Leute nicht mal richtig kenne. So ist es überall...
Ja, was soll man da jetzt machen?