Tagebuch - mein Alltag mit Borderline

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Tagebuch - mein Alltag mit Borderline

Beitragvon WerBinIch » Mi. 04.09.2013, 09:48

Liebe Community - herzlich Willkommen in meinem Tagebuch Thread!

Da es mir seit Wochen wieder kontinuierlich schlechter geht, habe ich mich dazu entschieden hier eine Art Tagebuch zu eröffnen. Daher ich in mein reales Tagebuch nicht regelmäßig schreibe, weil ich immer denke, dass es eh nichts bringt. Aber hier bekomme ich ja wenigstens Rückmeldungen.
Natürlich soll dieser Thread auch dazu da sein, dass ihr mir über eure Sorgen ein wenig berichten könnt, falls ihr ähnliches durchmacht zum Beispiel :knutroe: . Es würde mich freuen wenn der/die eine oder andere meine
Einträge lesen würde :ty: .

Alles Liebe,
WerBinIch
WerBinIch
 

Re: Tagebuch - mein Alltag mit Borderline

Beitragvon WerBinIch » Mi. 04.09.2013, 15:23

Eintrag 1 - Mittwoch


Ich weiß nicht was mit mir los ist...nun habe ich die Aufnahmeprüfung für die Uni seit gestern endlich hinter mir, für die ich fast zwei Monate gelernt habe direkt nach der Matura. Dann habe ich heute einen kleinen Filmdreh bei meiner Tante gehabt (Interview, Singen und Gitarre spielen) und einen Zahnarzttermin. Morgen treffe ich mich mit einem Musikproduzenten und muss mich um eine Wohnung kümmern für mich und meine beste Freundin.
So viel eigentlich positives zu tun, aber mich macht eigentlich alles nur fertig und ich seh nur die negativen Seiten. Meine Versuche gegen das Abnehmen-Wollen zu kämpfen scheitern auch dauernd, weil der Wille dünner zu werden einfach größer ist, als der Wille gesund zu werden. "gesund zu werden"..ich bin ja nicht krank,...wahrscheinlich bilde ich mir all diese negativen Dinge nur ein und mein Verhalten und Denken ist ganz normal.

Heute Nacht habe ich nach langer Zeit wieder extrem schlecht geschlafen - mit dem Trittico ging es mir mit dem schlafen eigentlich ganz gut und auch die Angstzustände bzw. Wahnvorstellungen, dass nachts jemand in mein Zimmer kommt um mir was anzutun , waren besser. Allerdings habe ich es vor ca. 2 Wochen endgültig ausgeschlichen, daher ich das nicht ewig nehmen wollte. Vielleicht sollte ich mir zur Sicherheit einen Termin bei meiner Psychiaterin ausmachen, aber was soll die denn schon tun?
Ich warte und warte auf meinen Therapieplatz auf Krankenkasse und hoffe, dass das geplante Erstgespräch für Anfang November bestehen bleibt, denn länger halte ich das nicht mehr aus - muss mich dann womöglich selbst einliefern lassen und das geht ja nicht..das ist lächerlich. Prinzipiell sind meine Probleme lächerlich, finde ich...hier gibt es sicherlich genug Menschen, denen es schlechter geht als mir und ich jammer herum.

Vielleicht sollte ich meinen Suizidplan einfach durchführen und mich findet jemand rechtzeitig? Keine Ahnung..mir erscheint gerade das ganze Leben einfach zu anstrengend und meine Mutter macht mich durchgehend fertig mit ihren Gesprächen, in denen sie mich nur belastet. Vielleicht sollt ich hier noch dazu sagen, dass ich mit meinen Eltern ein sehr angespanntes Verhältnis habe. Das nehme aber nur ich so wahr, weil meine Eltern nicht sehen , wie es mir geht. Sie sehen es auch nicht, wenn ich 3 kg abnehme oder wieder zunehme, wenn ich sehr gereizt bin oder so. Immer wieder kommen diese Erinnerungen hoch, als meine Eltern mich vor 4 Jahren psychisch regelrecht terrorisiert haben, nachdem ich mir Hilfe gesucht hatte und ich in eine Klinik sollte um mich auszukurieren. Das wussten sie natürlich zu verhindern - naiv wie ich mit 15 Jahren halt noch war. Da vertraut man seinen Eltern eben.
Jetzt nicht mehr. :wasser:
Jetzt wünschte ich, ich würde sie nicht kennen, weil sie mir mit ihrem verhalten einfach nur weh tun..

Ich drehe mich im Kreis mit meinen Gedanken und gehe jetzt lieber ein bisschen raus, bevor ich hier drinnen durchdrehe.
WerBinIch
 

Re: Tagebuch - mein Alltag mit Borderline

Beitragvon GLaDOS » Mi. 04.09.2013, 19:29

WerBinIch hat geschrieben:Heute Nacht habe ich nach langer Zeit wieder extrem schlecht geschlafen - mit dem Trittico ging es mir mit dem schlafen eigentlich ganz gut und auch die Angstzustände bzw. Wahnvorstellungen, dass nachts jemand in mein Zimmer kommt um mir was anzutun , waren besser. Allerdings habe ich es vor ca. 2 Wochen endgültig ausgeschlichen, daher ich das nicht ewig nehmen wollte. Vielleicht sollte ich mir zur Sicherheit einen Termin bei meiner Psychiaterin ausmachen, aber was soll die denn schon tun?
Ich warte und warte auf meinen Therapieplatz auf Krankenkasse und hoffe, dass das geplante Erstgespräch für Anfang November bestehen bleibt, denn länger halte ich das nicht mehr aus - muss mich dann womöglich selbst einliefern lassen und das geht ja nicht..das ist lächerlich. Prinzipiell sind meine Probleme lächerlich, finde ich...hier gibt es sicherlich genug Menschen, denen es schlechter geht als mir und ich jammer herum.
Bevor es dir schlechter geht, wäre ein Arztbesuch sicher gut. Hast du dein Erstgespräch in einem Krankenhaus, oder bei einem Therapeuten?

Deine Probleme sind sicher nicht lächerlich. Jeder ist ernst zu nehmen, wenn er aufgrund seiner Sorgen im Alltag eingeschränkt ist...es ist hier ja kein Wettkampf.

Ich find's gut das du hier nun ein Tagebuch für dich angelegt hast, manchmal hilft es einfach. Sollte ich vielleicht auch, aber ich wäre sicher nicht konsequent genug -.-

:cuddle:
GLaDOS
 

Re: Tagebuch - mein Alltag mit Borderline

Beitragvon WerBinIch » Mi. 04.09.2013, 21:20

[/quote] Bevor es dir schlechter geht, wäre ein Arztbesuch sicher gut. Hast du dein Erstgespräch in einem Krankenhaus, oder bei einem Therapeuten?

Deine Probleme sind sicher nicht lächerlich. Jeder ist ernst zu nehmen, wenn er aufgrund seiner Sorgen im Alltag eingeschränkt ist...es ist hier ja kein Wettkampf.

Ich find's gut das du hier nun ein Tagebuch für dich angelegt hast, manchmal hilft es einfach. Sollte ich vielleicht auch, aber ich wäre sicher nicht konsequent genug -.-

:cuddle:[/quote]

Das Erstgespräch ist bei einer Therapeutin - arbeitet auf analytischer Ebene. Das wurde mir bei meinem Krankenhausbesuch empfohlen vor 9 Monaten zirka.
Du hast eh recht..es ist kein Wettkampf. Aber als es mir vor fünf Jahren schon mal so schlecht ging (aber irgendwie auf eine andere Art und Weise - da wusste ich wieso es mir so ging: jahrelanges Mobbing in der Schule) haben meine Eltern mir eben nicht geholfen und meine Mama sagte und sagt immer nur "Anderen geht es schlechter " oder "Der hat das oder das..DAS ist schlimm" oder "Kinder in Afrika wären allein über Nahrung froh!". Wahrscheinlich hab ich mir das so blöd in den Kopf gebrannt, dass ich das nicht mehr hinaus kriege. :?

Ja..du kannst auch hier bei meinem tagebuch per Rückmeldung schreiben wie es dir so ergeht, dann hat man mehr "Verantwortung" dem anderen zu antworten. Das könnte dich dazu motivieren. Weiß aber auch nicht wie konsequent ich damit sein werde :oops: .
Es klingt zwar komisch das zu fragen, aber was ...bedrückt dich denn? Oder was ist dein Problem? (bitte nicht falsch verstehen, ich weiß nur grad nicht wie ich das anders fragen soll)
WerBinIch
 

Re: Tagebuch - mein Alltag mit Borderline

Beitragvon WerBinIch » Mi. 04.09.2013, 21:43

Eintrag 2- Mittwoch Abend

Nun würde ich gerne langsam schlafen gehen, aber seit ich das Trittico nicht mehr nehme sind diese Wahnvorstellungen wieder schlimmer geworden. Seit drei Nächten liege ich schweißgebadet, mit aufgerissenen Augen im Bett und starre auf meine Zimmertüre oder auf die Gitarrenhülle und bilde mir ein, dass da gleich jemand kommt und mir was antut. Oder dass jemand in der Wohnung herum schleicht, obwohl dem nicht so ist (außer meine Katze). Ich versuche dann mich damit zu beruhigen, dass direkt im Nebenzimmer meine Mamaliegt und meine kleine Schwester auch in der Nähe ist, aber das führt oft dazu, dass ich dann Angst habe dass meine Mutter diejenige ist, die mir was antut.
Woher kommen diese Anfälle? Die sind erst seit zwei Jahren so schlimm :-( Brauche dadurch mindestens eine Stunde, damit ich schlafen kann, weil ich ständig das Licht andrehen muss um mich zu vergewissern, dass da niemand ist. :cry:
WerBinIch
 

Re: Tagebuch - mein Alltag mit Borderline

Beitragvon Christine » Do. 05.09.2013, 10:43

Solche Angstanfälle hatte ich auch eine zeitlang, das ist sehr belastend :troest:
Irgendwann kam mir der Gedanke, dass meine Psyche mir vielleicht mitteilen will, dass mich wirklich etwas "verfolgt" - z.B. unaufgearbeitete Erlebnisse, die man verdrängt hat und die einen belasten.
Keine Ahnung, ob es das wirklich war, aber ich habe daraufhin angefangen durch Gedichte und Zeichnungen meine Gedanken zu ordnen. Habe viel Tagebuch geschrieben, um Erlebtes aufzuarbeiten. Vielleicht hilft es ja?
Bei mir gingen diese Wahngedanken dann irgendwann weg...
Christine
 

Re: Tagebuch - mein Alltag mit Borderline

Beitragvon WerBinIch » Do. 05.09.2013, 11:14

Christine hat geschrieben:Solche Angstanfälle hatte ich auch eine zeitlang, das ist sehr belastend :troest:
Irgendwann kam mir der Gedanke, dass meine Psyche mir vielleicht mitteilen will, dass mich wirklich etwas "verfolgt" - z.B. unaufgearbeitete Erlebnisse, die man verdrängt hat und die einen belasten.
Keine Ahnung, ob es das wirklich war, aber ich habe daraufhin angefangen durch Gedichte und Zeichnungen meine Gedanken zu ordnen. Habe viel Tagebuch geschrieben, um Erlebtes aufzuarbeiten. Vielleicht hilft es ja?
Bei mir gingen diese Wahngedanken dann irgendwann weg...

Danke für deinen Beitrag Christine! :)
Oje..du arme :knutroe: . Wirklich, das hat dir geholfen? Hm..seltsam nur, dass ich eigentlich schon sooo viele Gedichte, Songs etc. über erlebtes geschrieben habe und diese Ängste sind immer noch da. Vielleicht verdrängt mein Unterbewusstsein irgendetwas? Beziehungsweise..ich versuch ja ständig normal zu sein. Normal in dem Sinne, mir nichts anmerken zu lassen und teilweise verleugne ich meine Gedanken und Gefühle, weil ich denke, dass es damit besser wird. Vielleicht verfolgt es mich deshalb im Unterbewusstsein weiter.
Schwierig zu sagen..werde auf jeden Fall mal mit meiner Ärztin darüber reden und vielleicht doch noch Trittico nehmen bis ich fix in einer Therapie bin.
WerBinIch
 

Re: Tagebuch - mein Alltag mit Borderline

Beitragvon Christine » Do. 05.09.2013, 20:45

Dass es Gedanken und Gefühle sind, die dich verfolgen, halte ich für durchaus möglich.
Ich finde, dein Plan klingt auf jeden Fall gut :) Wünsche dir sehr, dass du für dich einen Weg findest, wie diese Angstzustände weggehen.
Christine
 

Re: Tagebuch - mein Alltag mit Borderline

Beitragvon WerBinIch » Sa. 07.09.2013, 20:38

Eintrag 3 - Samstag Abend

Sowas blödes...:-( Seit gestern Abend geht's mir gesundheitlich nicht gut. Mir rinnt die Nase, die Augen tränen, ich friere und bin einfach komplett erschlagen von Müdigkeit. Seit gestern Nachmittag bin ich bei meinem Freund und seinen Eltern - im idyllischen Haus mitten im Grünen. Sehr ruhig und angenehm hier...
Aber meine Eltern machen mich so wütend! Ich muss morgen früh aufstehen, extra 45 Minuten oder mehr schnell nach Hause fahren, weil sie bis Dienstag Abend weg sind und ich bis dahin auf meien Schwester aufpassen muss. Wie soll ich das machen wenn ich krank bin? Ich muss Montags und Dienstags um 6:30Uhr aufstehen und die 10Jährige zur Schule bringen und abholen. Und die Art und Weise wie man mich darum mal wieder gebeten hat ist auch ärgerlich für mich. Zuerst hieß es - so sagte es meine Mutter zumindest vor 2 Wochen zirka - dass ich die Kleine von Sonntag Abend bis Montag betreuen muss weil sie und mein Vater in Deutschland sind beruflich. "na toll" dachte ich mir da schon..ich passe schon seit 10 jahren dauernd auf sie auf. Aber ein Tag ist ja in Ordnung. Dann gestern meinte sie auf einmal, dass es von Sonntag Abend bis DIenstag Abend ist. Ich dachte mir eh schon "HÄÄÄ??? Wieso wird's schon wieder immer länger??" und heute früh rief sie mich dann an um mir zu sagen, dass sie morgen shcon um 12Uhr Mittags von zuhause weg sein müssen. Kann also mal wieder - zum 10000000 Mal in meinem Leben - mein Wochenende mit meinem Freund unterbrechen ;-(. Mich frustriert und deprimiert das so sehr .
Davon abgesehen weiß ich gerade nicht eimal wie ich das auf die Reihe kriegen soll, wenn ich anscheinend krank werde!?

Alles Liebe euch..
WerBinIch
 

Re: Tagebuch - mein Alltag mit Borderline

Beitragvon Katzenzauber » So. 08.09.2013, 13:49

Hey ,

Das klingt echt blöde , dass du ständig auf deine kleine Schwester aufpassen musst und deine Eltern sich nicht daran halten , um was sie dich bitten sondern einfach die Zeit immer weiter erweitern ...

Klingt jetzt vielleicht blöde (und ja , ich würde das vermutlich auch nicht schaffen ) , aber hättest du deinen Eltern nicht sagen können , dass du z.B. Fieber oder etwas ähnliches hast und / oder Medikamente genommen hast , die dir das Bedienen von Maschinen allgemein (also auch ein Auto) verbieten ? Denn egal was sie in dir sehen (in diesem Fall ein kostenloser "Babysitter") , wenn du dann einen Unfall hast und deshalb nicht auf deine kleine Schwester aufpassen kannst , ist es ja auch nicht in ihrem Sinne . Nur mal ganz blöde so gesagt ... Ich hoffe , das kommt jetzt nicht blöd rüber :( Habe gerade wieder extremst Panik , irgendwem (allgemein gesprochen) zu nahe zu treten ...

Das mit dem Nachts nicht einschlafen können und immer Licht anmachen etc . kenne ich von mir schon seit Jahren . Meistens geht es besser , wenn ich nicht alleine im Zimmer bin . Also wenn ich allgemein bei jemandem übernachtet oder jemand bei mir (oder ich wie jetzt seit ein paar Monaten mit meiner Freundin zusammenwohne und sie daher eben jede Nacht neben mir im Bett liegt und ich mich an sie kuscheln kann , wenn ich Angst habe) . Das bringt nur dann nichts , wenn die andere Person oben im Hochbett liegt und unten liege ich oder sogar auf dem Boden (mein einer Bruder hatte früher ein Hochbett , also ein Bett , dass mit Holzbalken einfach hochgestellt war und ich hab teilweise auch bei einem meiner Brüder gepennt im Zimmer , aber eben auf dem Boden auf einer Matratze ) .
Wenn ich alleine bin hilft mir nur Licht . Und am besten die ganze Nacht , weil ich sonst ständig aufwache und in der Dunkelheit Panik bekomme . Ich weiß noch , ganz früher war meine Tür deshalb immer angelehnt , so dass das Licht vom Flur aus reingeschienen hat . Aber gegen 11 sind dann meine Eltern ja auch ins Bett gegangen und dann war das Licht wieder aus und ich lag immer noch wach ... Also hab ich zuerst ein kleines Nachtlicht für die Steckdose bekommen . War aber VIEL zu schwach , ich hatte weiterhin Panik nachts , habe mich unter der Decke versteckt und konnte nicht einschlafen . Irgendwann habe ich dann eine Lavalampe bekommen . Die hat dann immer die ganze Nacht geleuchtet und damit ging es auch einigermaßen . So konnte ich dann wenigstens meine Umgebung relativ gut sehen , wenn ich aufwachte .
Mein Problem geht jedoch teilweise noch weiter , nämlich dass ich träume , dass ich wach werde , aber die Augen nicht aufbekomme und / oder mich nicht bewegen kann . Diese Art Träume kommen normalerweise nur dann , wenn die Person , mit der ich zusammenwohne , das Haus schon verlassen hat zur Arbeit / Schule , und ich mich nochmal hinlege . Das war bei meinem Ex so (mehrfach , immer mit dem Gefühl , er kommt früher nach Hause - deshalb auch die panische Angst , dass sich der Türgriff des Schlafzimmers bewegt - und kommt einfach nur rein und ich liege da mit panisch aufgerissenen Augen . Er kommt aber nicht näher , sondern guckt nur . Nur einmal war er (wie gesagt im TRAUM !) dann aber doch näher gekommen , zu nah und hat ... )
bei meiner jetzigen Freundin ist es aber auch schon einmal vorgekommen . Wodurch sowas ausgelöst wird , weiß ich allerdings nicht . Ich hoffe jedoch , dass du solche Träume nicht hast und nie haben wirst , denn die machen echt ziemlich Angst .

Liebe Grüße
Katze
Katzenzauber
 

Re: Tagebuch - mein Alltag mit Borderline

Beitragvon WerBinIch » Mo. 09.09.2013, 09:06

Katzenzauber hat geschrieben:Hey ,

Das klingt echt blöde , dass du ständig auf deine kleine Schwester aufpassen musst und deine Eltern sich nicht daran halten , um was sie dich bitten sondern einfach die Zeit immer weiter erweitern ...

Klingt jetzt vielleicht blöde (und ja , ich würde das vermutlich auch nicht schaffen ) , aber hättest du deinen Eltern nicht sagen können , dass du z.B. Fieber oder etwas ähnliches hast und / oder Medikamente genommen hast , die dir das Bedienen von Maschinen allgemein (also auch ein Auto) verbieten ? Denn egal was sie in dir sehen (in diesem Fall ein kostenloser "Babysitter") , wenn du dann einen Unfall hast und deshalb nicht auf deine kleine Schwester aufpassen kannst , ist es ja auch nicht in ihrem Sinne . Nur mal ganz blöde so gesagt ... Ich hoffe , das kommt jetzt nicht blöd rüber :( Habe gerade wieder extremst Panik , irgendwem (allgemein gesprochen) zu nahe zu treten ...

Das mit dem Nachts nicht einschlafen können und immer Licht anmachen etc . kenne ich von mir schon seit Jahren . Meistens geht es besser , wenn ich nicht alleine im Zimmer bin . Also wenn ich allgemein bei jemandem übernachtet oder jemand bei mir (oder ich wie jetzt seit ein paar Monaten mit meiner Freundin zusammenwohne und sie daher eben jede Nacht neben mir im Bett liegt und ich mich an sie kuscheln kann , wenn ich Angst habe) . Das bringt nur dann nichts , wenn die andere Person oben im Hochbett liegt und unten liege ich oder sogar auf dem Boden (mein einer Bruder hatte früher ein Hochbett , also ein Bett , dass mit Holzbalken einfach hochgestellt war und ich hab teilweise auch bei einem meiner Brüder gepennt im Zimmer , aber eben auf dem Boden auf einer Matratze ) .
Wenn ich alleine bin hilft mir nur Licht . Und am besten die ganze Nacht , weil ich sonst ständig aufwache und in der Dunkelheit Panik bekomme . Ich weiß noch , ganz früher war meine Tür deshalb immer angelehnt , so dass das Licht vom Flur aus reingeschienen hat . Aber gegen 11 sind dann meine Eltern ja auch ins Bett gegangen und dann war das Licht wieder aus und ich lag immer noch wach ... Also hab ich zuerst ein kleines Nachtlicht für die Steckdose bekommen . War aber VIEL zu schwach , ich hatte weiterhin Panik nachts , habe mich unter der Decke versteckt und konnte nicht einschlafen . Irgendwann habe ich dann eine Lavalampe bekommen . Die hat dann immer die ganze Nacht geleuchtet und damit ging es auch einigermaßen . So konnte ich dann wenigstens meine Umgebung relativ gut sehen , wenn ich aufwachte .
Mein Problem geht jedoch teilweise noch weiter , nämlich dass ich träume , dass ich wach werde , aber die Augen nicht aufbekomme und / oder mich nicht bewegen kann . Diese Art Träume kommen normalerweise nur dann , wenn die Person , mit der ich zusammenwohne , das Haus schon verlassen hat zur Arbeit / Schule , und ich mich nochmal hinlege . Das war bei meinem Ex so (mehrfach , immer mit dem Gefühl , er kommt früher nach Hause - deshalb auch die panische Angst , dass sich der Türgriff des Schlafzimmers bewegt - und kommt einfach nur rein und ich liege da mit panisch aufgerissenen Augen . Er kommt aber nicht näher , sondern guckt nur . Nur einmal war er (wie gesagt im TRAUM !) dann aber doch näher gekommen , zu nah und hat ... )
bei meiner jetzigen Freundin ist es aber auch schon einmal vorgekommen . Wodurch sowas ausgelöst wird , weiß ich allerdings nicht . Ich hoffe jedoch , dass du solche Träume nicht hast und nie haben wirst , denn die machen echt ziemlich Angst .

Liebe Grüße
Katze


Lieber Katzenzauber (schöner name!) !
Wow- danke für deine lange Rückmeldung. Du trittst mir mit deinem Vorschlag gar nicht zu nahe, sondern es zeigt mir einfach, dass du an einer Lösung des Problems interessiert bist udn das ist ja etwas gutes. Allerdings würde ich diesen Vorschlag nie umsetzen können..erstens habe ich den Führerschein (noch) nicht (bin ja erst 19 geworden) und zweitens täten mir meien Eltern irgendwie leid wenn ich meine Hilfe so unterschlagen würde. Sie leiden einfach echt unter den Bedingungen ihres Jobs (musiker) und hätten es gern anders in ihrem Leben und da kann ich mich einfach zu gut reinversetzen, als dass mir mein Wohl wichtiger wäre als ihres. Es ist mir einfach unglaublich wichtig, dass es vor allem meiner Schwester halbwegs gut geht mit der Situation zu Hause... :? Meistens beachte ich mich dabei aber selbst nicht ...und das schlimme daran..meine Eltern meine Gefühle oder Probleme (von den aktuellen wissen sie aus Gründen in der Vergangenheit nicht) auch nicht.

Ogott du tust mir leid..ich kenne das so gut. Auch diese seltsamen Träume..kaum hat die Person, bei der man schläft oder die bei einem schläft die Wohnung verlassen, habe ich die ärgsten Träume bei denen ich eifnach nicht die Augen aufkriege und schreiend oder weinend aufwache weil ich eben genau von dem Träume, das mir angst bereitet (dass jemand in mein Zimmer kommt und mir irgendwas antut).
Ich werde morgen mal ins AKH fahren und fragen was das soll und was ich dagegen tun kann ihrer meinung nach. Bekommst du professionelle Hilfe?

Lg
WerBinIch
 

Re: Tagebuch - mein Alltag mit Borderline

Beitragvon WerBinIch » Di. 10.09.2013, 10:33

Eintrag 4 - Dienstag

Ich melde mich zurück: Bin zum Glück nicht krank geworden, sondern dürfte auf irgendetwas allergisch reagieren *puuh*.
In den letzten Tagen hatte ich alle Hände voll zu tun, aber das Gute daran ist, dass es mich ablenkt. Morgen habe ich ein Bewerbungsgespräch für einen Studentenjob (Promotionjob), damit ich etwas Geld verdienen kann während dem Studium.
Sehr anstrengend sind momentan aber meine Stimmungsschwankungen und das Nähe - Distanz Problem mit meinem Freund, aber auch mit engen Freundinnen. Auf der einen Seite möchte ich ganz viel mit ihnen unternehmen und sie sehen und sobald ich dann bei meinem Freund sehe halte ich es oft nicht aus, wenn er mich in den Arm nimmt, obwohl er so lieb ist :-(.
Mit dem Essen versuche ich mich seit Sonntag zusammenzureißen und drei gesunde Mahlzeiten am Tag zu essen (wenngleich es kleine Portionen sind , denke ich..obwohl sie mir selbst riesig vorkommen). Meine Haare fallen einfach total stark aus, ich hab ständig Verdauungsprobleme und meine Morbus Meulengracht Symptome werden durch das Hungern einfach zu auffällig (gelbe Augen und Haut wird auch etwas gelblicher). Aber das halt ich sowieso wieder nur ein paar Tage aus und dann überkommt mich das Hungern wieder..das geht die ganze Zeit so. :(
Zur Zeit belastet mich die Beziehung zu meiner besten und längsten Freundin sehr (wir kennen uns seit 18 Jahren). Sie selbst hat zu Hause immer Stress , weil ihre Eltern seit EWIGKEITEN eine Ehekrise haben und einfach bisher keine Therapie gemacht haben - das dürfte sich im Oktober endlich ändern. Jedenfalls ist sie deshalb letztes Jahr nach Wien gezogen, musste aber im Juni ausziehen und zurück ins Burgenland (Schule ist in Wien) weil sich die WG aufgelöst hat. Aus diesem Grund, da es sich zeitlich super anbietet, haben wir entschieden zusammenzuziehen. Bis ich meine Wohnbeihilfe beantragt habe und eine Wohnung gefunden habe, wohnt sie vorübergehend bei einer Freundin in Wien.
Ich hab bei ihr immer das Gefühl, dass sie nicht ganz versteht, dass ihre Probleme anders sind als meine. Sie sagt immer, dass sie psychosomatische Beschwerden hat und meiner Meinung nach stimmt das auch sehr oft - Stress schlägt ihr fast immer auf den Magen oder Kopf. Jedoch steigert sie sich dann, finde ich, immer etwas rein und versucht vielleicht unbewusst ihre Situation mit meiner zu vergleichen obwohl das nicht möglich ist.
Ich mein..sie hat weder fast versucht sich umzubringen, schwankt zwischen Magern und normal Essen, verletzt sich selbst, wurde jahrelang von zwei Klassen gemobbt, von den Eltern aufgrund psychischer Erkrankungen zurückgewiesen, muss ständig auf eine jüngere Schwester aufpassen (somit viel Verantwortung übernehmen) noch weiß sie, wie es ist, wenig Geld zur Verfügung zu haben. Sie ist oft auch so geizig..spart bei Geburtstagsgeschenken und solchen Anlässen extrem, obwohl sie wirklich mehr als genug Geld zur Verfügung hätte.
Zum Geburtstag bekam ich von ihr einen kroatischen Eistee (okay, hat für uns eine symbolische BEdeutung) und sie hat mich auf ein Getränk eingeladen.
Für eine Geburtstagskarte hatte sie keine Zeit zu schreiben und dann zu meinem Geburtstag ging es ihr auf einmal extrem schlecht und hat mir daraufhin nicht mal am Tag meines Geburtstags gratuliert. Haben uns zwar ausgesprochen, aber trotzdem mag ich sowas nicht. :x
Und jetzt könnte sie am Wochenende mit mir zu einem Konzert im Burgenland mitfahren, mit Übernachtung im 4 Sterne Hotel und hat schon wieder keine Zeit, weil sie Cello üben muss..ich verstehe sie ja, dass sie üben muss aber sie wird ja nicht einmal 24 Stunden Zeit haben?!

Ach egal, genug geschrieben, das liest sowieso niemand. Werde mich jetzt auf die Socken machen um einige Dinge zu erledigen.

Alles Liebe euch allen
WerBinIch
 

Re: Tagebuch - mein Alltag mit Borderline

Beitragvon WerBinIch » Di. 10.09.2013, 16:42

Eintrag 5- Dienstag Nachmittag

Was würdet ihr tun, wenn eure 10 Jährige Schwester seit zirka vier Jahren einen Tick hat ständig mit den Augen zu zwinkern und sie zu verdrehen? Meine Mutter gibt ihr seit 2 Jahren Augentropfen..als die Kleine 5 Jahre alt war war sie in Therapie für kurze Zeit weil sie halt prinzipiell sehr gestresst war.
Die Sache ist nur die, dass meine Mutter es verweigert sie in Therapie zu geben (das Hauptproblem des Zwinkerns ist nämlich ganz sicher sie und wsl. die Unsicherheit meiner Schwester - Schüchternheit) . Mama behauptet sie will kein Geld ausgeben für eine Therapie usw usf.
Was kann ich als 19 Jährige Schwester für sie tun?
In der Schule wird sie schon blöd gefragt wieso sie so viel blinzelt...ich will nicht dass es ihr in der Schule wegen Mobbing auch so schlecht geht wie mir damals.
WerBinIch
 

Re: Tagebuch - mein Alltag mit Borderline

Beitragvon WerBinIch » Fr. 13.09.2013, 15:53

Eintrag 6 - Freitag Nachmittag

Heute ist ein echt schlechter Tag. Er hat eigentlich sehr gut bekommen, ich war bei meinem Freund weil er heute schulfrei hat und ich konnte mich sexuell ausnahmsweise mal gut öffnen. Das ist in den letzten Monate immer wieder ein größeres Problem :oops: . Als ich dann Vormittags nach Hause gefahren bin, weil ich ein paar Sachen erledigen muss, gabs einen richtig bescheuerten Streit mit meiner Mutter in dem sie mich wieder als blöd und hysterisch beschimpft hat. Wie immer, aber es macht mich einfach so wütend, weil sie sich nie ändert. Sie beginnt die Streiterei, dann bitte ich sie aufzuhören, weil ich es verstanden habe aber sie macht einfach weiter. Dann beginne ich sie anzuschreien und dann bin immer ich die blöde, laute, hysterische, streitsüchtige :-(.
Jetzt war ich gerade Frustshoppen aber ich hab nichts gefunden, weil alles nur an mir runterhängt.. bin zu klein für alles.

Noch dazu funktioniert das mit dem Essen momentan gar nicht..ich hatte vor dass ich brav frühstücke, gut Mittag esse, Abendesse und wenn ich zwischendurch Hunger habe, dass ich mir bei Heißhunger eine dunkle Schokolade genehmige oder Obst.
Stattdessen lasse ich Abendessen aus, verschiebe das Mittag essen, esse meistens viel zu wenig laut anderen obwohl es mir viel vorkommt. Hunger zwischen den Mahlzeiten wenn dann mindestens 5 Stunden, trinke auch fast nichts. Bin einfach komplett daneben -.-.
WerBinIch
 

Re: Tagebuch - mein Alltag mit Borderline

Beitragvon WerBinIch » Mi. 25.09.2013, 10:43

Eintrag 7 - Mittwoch Vormittag

Heute war ich schon um 6:50Uhr arbeiten..zum Glück war die Arbeit schon um 8:20Uhr erledigt. Ich bin momentan von dieser Entscheidungsunfähigkeit und dem Hin-und-Her von "Ich Kann ALLES" und "Ich krieg nichts auf die Reihe" geplagt..das macht mir das baldige Studium nicht einfacher.
Wenn ich mich doch nur entscheiden könnte was ich machen möchte. Nun beginne ich nächste Woche mit einem Studium in Bildungswissenschaft weil ich die Aufnahmeprüfung in einem anderen Studium leider nicht bestanden habe und überlege jetzt dauernd ob ich nach diesem Studien Jahr nicht doch lieber Volksschullehrerin werden will. Da könnte ich mit Kindern arbeiten, hätte noch Zeit für ein eventuelles Musikstudium in Gesang,...ach ich weiß einfach nicht was das richtige ist, wirklich schwierig zu entscheiden. :-(

Wie weiß ich denn was ich wirklich machen WILL und was zu mir passt?
WerBinIch
 

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