Er meldet sich nicht mehr (Ghosting?)

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Er meldet sich nicht mehr (Ghosting?)

Beitragvon mylove2000 » Fr. 22.09.2017, 12:22

Hallo ihr Lieben,
war bis vor 20 Tagen in einer Klinik wegen schweren Depressionen.
Dort habe ich einen Mitpatienten kennen und lieben gelernt der sehr krank ist.

Zustand nach Hirnschlag, Depressionen, Alkohol + Medikamentenabhängigkeit und dazu noch starken Druck von Seiten seiner Ehefrau. Es war ihm kaum möglich still zu sitzen, Panikatacken, soziale Ängste, usw.

Wo soll ich anfangen? Ich bin selbst in einer Beziehung die nicht glücklich läuft, er kam eigentlich auf mich zu und schüttete mir sein Herz aus, von der Ehefrau bekäme er unheimlich Druck gemacht, sie würde ihn hier nicht besuchen, sage sie würde nichts mehr in ihn investieren wollen, er hätte sie schon genug Nerven gekostet, wenn er noch 1x Alkohol und Medikamente nehme gebe es Krieg und Scheidung, usw.

Er tat mir unheimlich leid und ich nahm mich seiner an, wir gingen stundenlang Spazieren, redeten usw.

Wenn ich Gruppe hatte wurde er ganz nervös, suchte mich, vermisste mich und äußerte dies auch. Da kamen so Sprüche wie: "Ich würde alles für dich tun", "mir würde deine Depression nichts ausmachen, du könntest bei mir den ganzen Tag auf der Couch liegen und ich würde dich beschützen", "ich habe dich vermisst", "komm, wir hauen zusammen ab" usw.

Irgendwann kamen wir uns näher, er machte Andeutungen (Ok, ich auch), nahm beim spazierengehen meine Hand und irgendwann umarmten wir uns. Das Gefühl dabei war unbeschreiblich, von beiden Seiten, definitiv!

Wir suchten immer mehr die Nähe das anderen, nur mehr ließen wir nicht zu, weil wir ja beide vergeben sind.

Es war schon dort wiedersprüchlich was er äußerte, er müsse gesund werden, für seine Familie da sein, aber auch er will dort weg (von seiner Frau) und eigentlich wolle er ja "mich".

Auf die Frage über das danach kam nur "sei nicht enttäuscht wenn ich mich nicht melde, ich weiß nicht ob ich dazu in der Lage bin und ob ich mich das traue" auf der anderen Seite aber wieder klare Signale das er gerne frei wäre und mit mir zusammen.

Wir tauschten Nummern, ich sagte ihm das ich immer für ihn da sein will und werde.

Am letzten Tag vor seiner Entlassung schenkte er mir seinen Laserschirm und eine Namensänderung die sehr viel Geld kostet (ich hatte mal erwähnt das ich meinen jetzigen Name hasse, darum kam er auf die Idee), was sehr großzügig war und er sagte er wolle mir gerne noch viel mehr geben (emotional) denn "ich hätte es mehr als verdient".

Zum Abschied wollte er nicht loslassen, hatte riesige Panik vor zuhause und seiner Frau. Ich ging mit Tränen in den Augen und er sagte ganz traurig "bis irgendwann einmal".

Es war schlimm und ich vermisste ihn so sehr das es schmerzte.

Als ich nach 10 Tagen immer noch nichts von ihm gehört hatte (er wurde am 01.09. entlassen) schrieb ich ihm eine Mail mit Bild von der Namensänderung und schrieb ihm auch das es weh tut gar nichts mehr von ihm zu hören und das ich ihn vermisse.

Zurück kam nur "Name schön, Rest Traurig, bitte gib mir Zeit, alles noch zu arg. Bis dahin viel Glück, hast es mehr als verdient. LG"

Ich schrieb ihm zurück " alle Zeit der Welt, passe bitte auf dich auf!"

Dann war wieder 12 Tage Funkstille von seiner Seite und ich hoffte jeden Tag von ihm zu hören. Ich grübelte und grübelte.
Habe dann im Internet gelesen das es gar nicht gut wäre einen Mann so deutlich die Gefühle zu zeigen, das es uninteressant macht usw.

Ok, also habe ich ihm nach 12 Tagen nochmal geschrieben, so in der Art, "mir geht es wieder besser, war blöd mich so verrückt zu machen, was er einfach von einer Freundschaft hält, bringt ja eh nichts in dieser Situation daran festzuhalten, er würde sich genau richtig verhalten mit seinem Rückzug, das ich bald in eine andere Klinik gehe und dort Handyverbot ist, ich in der Zeit also nicht erreichbar wäre" usw.

Gar nichts mit Gefühlen, einfach unverbindlich geschrieben.

Das war vorgestern Mittag und es kam nichts zurück :-(

Ach Leute, was soll ich nur machen? Er geht mir nicht mehr aus dem Kopf und wir waren uns doch so nah. Ich verstehe das alles nicht.

Ich werde ihn jetzt in Ruhe lassen aber es tut so verdammt weh. Warum bin ich ihm auf einmal so egal?

LG

Marie
mylove2000
 

Re: Er meldet sich nicht mehr (Ghosting?)

Beitragvon zuUnkreativ » So. 24.09.2017, 11:22

Hallo Marie,

Solche ähnlichen Situationen habe ich leider auch schon miterleben müssen... es passiert oft das man in der Klinik Menschen kennen lernt mit denen man sich verbunden fühlt denn dort können die meissten verstehen wie es dir geht und man fühlt sich nicht so alleine mit seinen Problemen wie auf der Straße. Oft ändert sich das aber wieder wenn man raus kommt , in sein altes Umfeld, Oft auch ohne das man persönlich viel dafür kann und so wie du es beschrieben hast weiß er selbst nicht richtig welchen Weg er weiterhin gehen möchte. Hast du denn mitlerweile schon eine Antwort erhalten ?
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Re: Er meldet sich nicht mehr (Ghosting?)

Beitragvon Zerrissen » Mo. 08.01.2018, 06:33

Ist vielleicht schon ein älteres Thema, aber das Grundprinzip möchte ich bestätigen. Ich habe auch immer wieder Freundschaften in Kliniken geschlossen und einige waren auch sehr eng, nach der Entlassung war es dann oft vorbei, mal plätscherte es noch eine Weile dahin, dann nichts mehr, was echt weh tat. Ich schätze was du erlebt hast, ist leider nicht selten. Sie kehren in ihre Welt zurück und das war es dann. Manche waren auch so offen mir zu sagen, dass ich sie an ihre Krankheit erinnere und ihnen das nicht gut tut. So schnell kann es gehen.
--Selbst wenn du nicht mehr dran glaubst, kämpfe weiter bis der Krieg ums Leben gewonnen ist, sonst verpasst du vielleicht den schönsten Teil--
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Re: Er meldet sich nicht mehr (Ghosting?)

Beitragvon Soraja » So. 21.01.2018, 20:06

Hallo,

kam schon eine Antwort?
Ich kann mir auch gut vorstellen dass alles anders ist wenn man erst mal wieder zu Hause vor seinen Kindern steht. Immerhin ist es keine leichte Entscheidung wenn man eine Familie hat. Ich würde es versuchen "in Ruhe" zu lassen. Er hat ja gesagt dass er Zeit braucht und dass er überlegen müsse. Falls er sich anders entscheidet, wird er es schon sagen.

Ich würde mein Glück nicht vom Warten abhängig machen.
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