Unglaubliche Verlustängste

Hallo Leute,
momentan wurde ich sehr oft mit meinen Verlustängsten konfrontiert, sodass ich jetzt mal ein Thema starten möchte… vielleicht gibt es ja Leute, die meine Gedankengänge nachvollziehen können. Das wäre sehr schön, denn ich fühle mich doch immer sehr allein damit.
Es ist ziemlich schwer in Worte zu fassen, wie sich diese Verlustängste äußern. Im Alltagsleben merke ich nicht viel davon. Bei mir ist es so, dass ich normalerweise nicht sehr schnell Vertrauen fasse. Ich bin oft misstrauisch und habe paranoide Gedanken (das resultiert vielleicht auch daraus, dass ich durch die Depersonalisation häufig beeinträchtigt bin und wegen des fehlenden Gefühls meiner Selbst ich auch an der Existenz anderer Dinge wie Vertrauen und Zuneigung zweifle, falls das irgendwer versteht *verwirrt*)… aber manchmal passiert es, dass ich einem Menschen begegne, dem ich auf Anhieb vertraue. Ich kann ihm sofort meine ganze Lebensgeschichte erzählen und fühle plötzlich auch Verantwortung für diese Person. Ich biete an, man könne mich erreichen, falls etwas passiert und man sich schlecht fühle. Ich entschuldige mich dauernd, weil ich durch diese Verpflichtung, die Zuneigung und das plötzliche Vertrauen, auch sofort Angst entwickle, dass ich diesen Mensch verlieren könnte. Dass ihm etwas Schreckliches passiert oder er mich verlässt. Deswegen versuche ich, Streitthemen zu vermeiden. Ich entschuldige mich bereits im Voraus, dass ich furchtbar neugierig bin und wenn der andere etwas nicht sagen möchte, solle er es mir bitte sagen, ich hätte Verständnis für so was usw. Ich entschuldige mich durchaus auch für Dinge, mit denen ich nichts zu tun habe, an denen ich nicht Schuld bin und auch nie Einfluss darauf gehabt habe. Dann kommt es meistens dazu, dass der andere anscheinend auch ganz gut mit mir kann und wir telefonieren. Angenommen, wir verabreden, der andere ruft in fünf Minuten an, dann schaue ich ganz genau auf die Uhr. Nach vier Minuten werde ich unruhig. Nach fünf Minuten sterbe ich fast vor Angst und Aufregung. Wenn nach sieben Minuten nichts passiert ist, drehe ich durch und fange an, Gründe zu suchen, warum der andere noch nicht angerufen haben mag. Alle logischen und unlogischen Gründe reihe ich in meinem Kopf auf und wiege ab, was davon am Wahrscheinlichsten ist. Gründe könnten sein: Der andere hat das Telefon verlegt, jemand anderes aus der Familie telefoniert gerade oder möchte ein wichtiges Gespräch führen, der andere macht sich nur schnell etwas zu Essen, ist auf Toilette, unterhält sich kurz mit jemandem, hat einfach nicht auf die Uhr geschaut. Klingt alles ganz plausibel, oder? Aber das ist der Punkt, an dem die Angst mir einen Streich spielt: Ich erwäge zum Schluss keinen dieser möglichen Gründe als möglich, sondern glaube: Derjenige will mich verlassen. Er mag mich nicht mehr. Ich habe irgendwas falsch gemacht. Was ist es bloß gewesen? Aus Panik klingle ich den anderen an, die Panik kriecht mir den Rücken hoch. Ich habe Angst. Was ist nur los? Warum kommt nichts? Ich zermartere mir den Kopf, was ich falsch gemacht haben könnte, warum der andere mich nicht mehr will.
Das wäre es im Groben. So was kommt auch in anderen Situationen vor, aber es wäre schwachsinnig, alle Möglichen aufzuzählen und dies hier ist jedenfalls eine sehr typische. Ich kann mich diesen Situationen aber auch nicht entziehen, denn jeder Mensch braucht soziale Kontakte, muss mal mit jemandem reden. Ich klammere mich sofort, wenn ich jemanden „Geeignetes“ (oh Gott, das klingt gleich so, als würde ich jemanden missbrauchen, aber dieses Gefühl könnte meine zwanghafte Angst vor dem Verlassenwerden wohl erwecken…) gefunden habe. Ich suche mir niemanden, um meine Angst zu bekommen, ich hoffe, das glaubt niemand von euch. Ich finde jemanden, den ich sehr gern mag und dem ich vertrauen kann, mit dem ich gut reden kann. Ich freue mich darüber. Aber ich wurde früher von Kindern misshandelt und habe seitdem kaum Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl oder –achtung übrig. Es fällt mir schwer, zu glauben, dass andere etwas an mir finden könnten. Dass sie mich mögen können. Ich verstehe nicht, was man an mir mögen kann. Deswegen habe ich bestimmt auch so viel Angst, dass mir sofort alle davonlaufen – ich glaube dann, vielleicht, weil sie meine „wahre“, schlechte Seite gesehen haben und nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Verstandesmäßig weiß ich natürlich, dass das wahrscheinlich nicht so ist, aber das, was ich fühle, macht mir einen Strich durch die Rechnung. Es wiegt einfach mehr. Diese Diskrepanz kennen bestimmt viele von euch...
So, jetzt habe ich mir mal alles von der Seele geschrieben. Ich würde mich wirklich sehr, sehr freuen, wenn ich Antworten darauf bekäme… muss nicht mal von welchen sein, die ähnlich fühlen, aber mich interessiert immer, was andere von so was denken (auch wenn es mir schwer fällt, mit Kritik umzugehen). Ich hoffe bloß, dass ich nun nicht alle verschreckt habe, mit mir in Kontakt zu treten, weil ich ja so komische Ängste entwickeln könnte… Und sieh an, da spricht wieder die Verlustangst aus mir, die sagt: „Du wirst nicht mal die Möglichkeit bekommen, jemanden zu finden, der dich mag, weil sie sowieso alle sehen, dass du schlecht bist.“
Liebe Grüße
Kuri
momentan wurde ich sehr oft mit meinen Verlustängsten konfrontiert, sodass ich jetzt mal ein Thema starten möchte… vielleicht gibt es ja Leute, die meine Gedankengänge nachvollziehen können. Das wäre sehr schön, denn ich fühle mich doch immer sehr allein damit.
Es ist ziemlich schwer in Worte zu fassen, wie sich diese Verlustängste äußern. Im Alltagsleben merke ich nicht viel davon. Bei mir ist es so, dass ich normalerweise nicht sehr schnell Vertrauen fasse. Ich bin oft misstrauisch und habe paranoide Gedanken (das resultiert vielleicht auch daraus, dass ich durch die Depersonalisation häufig beeinträchtigt bin und wegen des fehlenden Gefühls meiner Selbst ich auch an der Existenz anderer Dinge wie Vertrauen und Zuneigung zweifle, falls das irgendwer versteht *verwirrt*)… aber manchmal passiert es, dass ich einem Menschen begegne, dem ich auf Anhieb vertraue. Ich kann ihm sofort meine ganze Lebensgeschichte erzählen und fühle plötzlich auch Verantwortung für diese Person. Ich biete an, man könne mich erreichen, falls etwas passiert und man sich schlecht fühle. Ich entschuldige mich dauernd, weil ich durch diese Verpflichtung, die Zuneigung und das plötzliche Vertrauen, auch sofort Angst entwickle, dass ich diesen Mensch verlieren könnte. Dass ihm etwas Schreckliches passiert oder er mich verlässt. Deswegen versuche ich, Streitthemen zu vermeiden. Ich entschuldige mich bereits im Voraus, dass ich furchtbar neugierig bin und wenn der andere etwas nicht sagen möchte, solle er es mir bitte sagen, ich hätte Verständnis für so was usw. Ich entschuldige mich durchaus auch für Dinge, mit denen ich nichts zu tun habe, an denen ich nicht Schuld bin und auch nie Einfluss darauf gehabt habe. Dann kommt es meistens dazu, dass der andere anscheinend auch ganz gut mit mir kann und wir telefonieren. Angenommen, wir verabreden, der andere ruft in fünf Minuten an, dann schaue ich ganz genau auf die Uhr. Nach vier Minuten werde ich unruhig. Nach fünf Minuten sterbe ich fast vor Angst und Aufregung. Wenn nach sieben Minuten nichts passiert ist, drehe ich durch und fange an, Gründe zu suchen, warum der andere noch nicht angerufen haben mag. Alle logischen und unlogischen Gründe reihe ich in meinem Kopf auf und wiege ab, was davon am Wahrscheinlichsten ist. Gründe könnten sein: Der andere hat das Telefon verlegt, jemand anderes aus der Familie telefoniert gerade oder möchte ein wichtiges Gespräch führen, der andere macht sich nur schnell etwas zu Essen, ist auf Toilette, unterhält sich kurz mit jemandem, hat einfach nicht auf die Uhr geschaut. Klingt alles ganz plausibel, oder? Aber das ist der Punkt, an dem die Angst mir einen Streich spielt: Ich erwäge zum Schluss keinen dieser möglichen Gründe als möglich, sondern glaube: Derjenige will mich verlassen. Er mag mich nicht mehr. Ich habe irgendwas falsch gemacht. Was ist es bloß gewesen? Aus Panik klingle ich den anderen an, die Panik kriecht mir den Rücken hoch. Ich habe Angst. Was ist nur los? Warum kommt nichts? Ich zermartere mir den Kopf, was ich falsch gemacht haben könnte, warum der andere mich nicht mehr will.
Das wäre es im Groben. So was kommt auch in anderen Situationen vor, aber es wäre schwachsinnig, alle Möglichen aufzuzählen und dies hier ist jedenfalls eine sehr typische. Ich kann mich diesen Situationen aber auch nicht entziehen, denn jeder Mensch braucht soziale Kontakte, muss mal mit jemandem reden. Ich klammere mich sofort, wenn ich jemanden „Geeignetes“ (oh Gott, das klingt gleich so, als würde ich jemanden missbrauchen, aber dieses Gefühl könnte meine zwanghafte Angst vor dem Verlassenwerden wohl erwecken…) gefunden habe. Ich suche mir niemanden, um meine Angst zu bekommen, ich hoffe, das glaubt niemand von euch. Ich finde jemanden, den ich sehr gern mag und dem ich vertrauen kann, mit dem ich gut reden kann. Ich freue mich darüber. Aber ich wurde früher von Kindern misshandelt und habe seitdem kaum Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl oder –achtung übrig. Es fällt mir schwer, zu glauben, dass andere etwas an mir finden könnten. Dass sie mich mögen können. Ich verstehe nicht, was man an mir mögen kann. Deswegen habe ich bestimmt auch so viel Angst, dass mir sofort alle davonlaufen – ich glaube dann, vielleicht, weil sie meine „wahre“, schlechte Seite gesehen haben und nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Verstandesmäßig weiß ich natürlich, dass das wahrscheinlich nicht so ist, aber das, was ich fühle, macht mir einen Strich durch die Rechnung. Es wiegt einfach mehr. Diese Diskrepanz kennen bestimmt viele von euch...
So, jetzt habe ich mir mal alles von der Seele geschrieben. Ich würde mich wirklich sehr, sehr freuen, wenn ich Antworten darauf bekäme… muss nicht mal von welchen sein, die ähnlich fühlen, aber mich interessiert immer, was andere von so was denken (auch wenn es mir schwer fällt, mit Kritik umzugehen). Ich hoffe bloß, dass ich nun nicht alle verschreckt habe, mit mir in Kontakt zu treten, weil ich ja so komische Ängste entwickeln könnte… Und sieh an, da spricht wieder die Verlustangst aus mir, die sagt: „Du wirst nicht mal die Möglichkeit bekommen, jemanden zu finden, der dich mag, weil sie sowieso alle sehen, dass du schlecht bist.“
Liebe Grüße
Kuri